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Veröffentlicht am 04.01.2018

Abschied in Prag

Abschied in Prag
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Abschied in Prag, von Alyson Richman

Cover:
Der rote Koffer im Vordergrund überlagert alles.
Irgendwie bedrückend.

Inhalt:
Als sich Lenka und Josef in Prag treffen und lieben lernen, steht der Krieg ...

Abschied in Prag, von Alyson Richman

Cover:
Der rote Koffer im Vordergrund überlagert alles.
Irgendwie bedrückend.

Inhalt:
Als sich Lenka und Josef in Prag treffen und lieben lernen, steht der Krieg schon vor der Tür.
Nach der überstürzten Hochzeit werden sie auch leider getrennt.
Nach dem Krieg halten sich beide für tot und so lebt jeder sein eigenes Leben, ohne den anderen je zu vergessen.
Nach über 60 Jahren treffen sie sich auf der Hochzeit ihrer Enkel zufällig wieder…

Meine Meinung:
Für mich, ein Buch mit Anlaufschwierigkeiten, aber dann wird es sehr emotional.
Wir erfahren durch Rückblenden, mal aus der Sicht von Lenka, dann wieder aus der Sicht von Josef, wie sich beide kennen lernten und wie sie den Krieg erlebt haben.
Gerade die erste Hälfte des Buches wirkt für mich durch diese Rückblenden recht zäh und distanziert. Ich konnte keinen Zugang zu den beiden Protagonisten finden.
Ab der Mitte dann, als Lenka von ihren Erlebnissen im Lager in Theresienstadt (und später Auschwitz) erzählt, hat es mich dann auch sehr berührt und wird sehr beklemmend.
Es ist einfach immer wieder unglaublich was dort Menschen angetan wurde.

Am Schluss hätte ich gerne noch ein klein bisschen mehr über das "Happy End" erfahren.

Autorin:
Die amerikanische Autorin Alyson Richman hat bereits mehrere Romane verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf Long Island, New York.

Mein Fazit:
Wie gesagt, die erste Hälfte des Buches konnte mich nicht so erreichen, dafür hat mich dann die zweite Hälfte umso mehr in seinen Bann gezogen.
Eine unglaubliche Geschichte über das Leben in den Lagern im 2. Weltkrieg und eine Liebe die Jahrzehnte überdauert hat.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.11.2017

Die letzte Erkenntnis

Die letzte Erkenntnis
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Die letzte Erkenntnis, von Bernadette Calonego

Cover:
Passend für einen Thriller, eine düstere Stimmung.
Einen direkten Bezug zum Buch sehe ich jetzt aber nicht.

Inhalt:
Es gibt zwei Erzählstränge:
Lester ...

Die letzte Erkenntnis, von Bernadette Calonego

Cover:
Passend für einen Thriller, eine düstere Stimmung.
Einen direkten Bezug zum Buch sehe ich jetzt aber nicht.

Inhalt:
Es gibt zwei Erzählstränge:
Lester (ein Kandier), der durch neues Material (das ihm überraschend übergeben wird), wieder auf die Suche nach dem Mörder seines Bruders geht, und dabei in Europa landet. Vor vier Jahren, wurden dort in einem Jahr viel Wissenschaftler ermordet bei denen auch noch kein Täter ermittelt wurde.

Tia, reist unter falschem Namen auf eine kanadische Pferderanch um sich dort zu erholen. Ihr Vater war einer der Wissenschaftler der ermordet wurde, und zwar direkt vor ihrer Haustür.
Doch ohne es zu ahnen, begibt sich Tia in die Höhle des Löwen und ihr Leben ist in höchster Gefahr.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einem unglaublichen Prolog, der in meinem Kopf einen ungläubigen Aufschrei produziert.

Dann beginnen wir abwechselnd in beide Erzählstränge einzutauchen.
Wir begleiten Tia und Lester und tasten uns Schritt für Schritt vorwärts. Ich fühle mich beim Lesen wie in einer Spirale, nach und nach bewege ich mich auf den Kern, die Wahrheit zu. Teilweise fühle ich mich wie in einem Spinnennetz, das sich immer enger zieht. Dann wird es immer dramatischer + spannender. Die Cliffhänger beim Wechsel der beiden Erzählstränge bringen eine unglaubliche Spannung + Dramatik ins Buch und ich habe ein paar mal vorgeblättert um zu sehen wer jetzt dort steht oder wie es weitergeht.
Im Grunde genommen sind es zwei ganz unterschiedliche/unabhängige Geschichten, die doch durch ein kleines Detail, brillant miteinander verknüpft werden.

Ein Hauptthema, das dem ganzen zu Grunde liegt ist Wissenschaft gegen fanatische Glaubensfragen.
Es geht um die Evolutionstheorie, Darwin, Kreationismus (ein Wort das ich auch erst nachschlagen musste (von lateinisch creatio „Schöpfung“) bezeichnet die Auffassung, dass das Universum, das Leben und der Mensch durch einen unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes in natürliche Vorgänge entstanden sind, und wie fanatische Menschen daraus einen privaten Krieg anfeuern.

Ein paar kleine Fragezeichen bleiben in meinem Kopf übrig.

Autorin:
Bernadette Calonego wurde in der Schweiz geboren. Bereits im Alter von elf Jahren veröffentlichte sie ihre ersten Geschichten. Nach dem Studium unterrichtete sie zuerst und arbeitete später als Journalisten. Nach dem Umzug nach Kanada startete sie ihre Karriere als Schriftstellerin.

Mein Fazit:
Eine tolle Geschichte die unglaublich an Fahrt aufnimmt und die man gegen Ende des Buches nicht mehr aus der Hand legen kann.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Für immer sein Mond

Für immer sein Mond
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Für immer sein Mond, von Marie Enters

Cover:
Ich mag lila und die Ornamente (+ Rosen) sind wunderschön.

Inhalt:
Mein Mond“ يا قمر – ein zärtlicher Kosename in der arabischen Welt ...

Marie engagiert ...

Für immer sein Mond, von Marie Enters

Cover:
Ich mag lila und die Ornamente (+ Rosen) sind wunderschön.

Inhalt:
Mein Mond“ يا قمر – ein zärtlicher Kosename in der arabischen Welt ...

Marie engagiert sich in der Flüchtlingshilfe.
Hierbei kommen sich Marie (53) und der syrische Melih (33) immer näher, bis daraus Liebe(?) wird.
Doch Marie ist an ihre Familie gebunden.

Gibt es eine Lösung für diesen Konflikt?

Meine Meinung:
Diese ganze Geschichte ist sehr realistisch erzählt.
Durch Rückblicke, Gedichte und Gedanken nehmen wir ganz langsam und automatisch an der Entwicklung der Beziehung teil.

Es kommen viele Punkte zusammen:
Der Reiz des Fremden, Verbotenen, der Jugend, das freudlose Zusammenleben mit dem Partner.
Teilweise erscheint es wie beim Dominoeffekt, das eine ergib t das andere.

Ich kann Marie sehr gut verstehen, und doch tut sie mir leid.
Weil ich von Anfang an das Gefühl habe, dass sie diejenige sein wird, die am Ende mehr leidet und mehr zu verlieren hat, weil sie auch mehr (Gefühle) investiert hat.

Autorin:
Marie Enters ... ... lebt irgendwo in NRW, hat zwei Kinder – einen Sohn und eine Tochter – nebst dem dazugehörigen Mann und eine Katze. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie viel, am liebsten Gedichte und psychologisch ausgefeilte Krimis. Außerdem tanzt sie gerne und mag Menschen mit Sinn für Humor.

Mein Fazit:
Eine fiktive Liebesgeschichte, aber sehr realistisch und nachvollziehbar.
Ein „himmelhochjauchzend“ und „zutodebetrübt“.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Unsere Tage am Ende des Sees

Unsere Tage am Ende des Sees
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Unsere Tage am Ende des Sees, von Linda Winterberg

Cover:
Schönes romantisches Cover mit hohem erkennungswert (wenn man die anderen Bücher der Autorin kennt).

Inhalt:
Eine Geschichte die auf zwei Zeitebenen ...

Unsere Tage am Ende des Sees, von Linda Winterberg

Cover:
Schönes romantisches Cover mit hohem erkennungswert (wenn man die anderen Bücher der Autorin kennt).

Inhalt:
Eine Geschichte die auf zwei Zeitebenen spielt.
Einmal 1990: Hanna ist 16 Jahre alt zum ersten mal so richtig verliebt, doch leider muss sie sich um ihre alkoholkranke Mutter kümmern die immer mehr abdriftet. Als sie es nicht mehr packt holt ihr Vater sie nach Hamburg.
Dann 25 Jahre später in der Gegenwart:
Hanna trauert noch um ihren Ehemann, der bei einem Autounfall ums Leben kam, da erreicht sie ein Anruf ihrer Mutter zu der sie vor 25 Jahren alle Brücken abgebrochen hat.

Hanna stellt sich ihrer Vergangenheit.
Wird sie sich mit ihrer Mutter versöhnen können?
Wird ihre große Liebe Alex wieder einen Platz in ihrem Leben finden?

Meine Meinung:
Dies ist mein drittes Buch der Autorin und der Schreibstil ist wieder wunderbar warm und empathisch.

Das schwere Thema, Alkoholsucht, wird voller Wärme und ohne erhobenen Zeigefinger, und doch mit der ganzen Dramatik, erzählt. Es ist unglaublich was Familienangehörige, vor allem Kinder und Jugendliche da alles durchmachen müssen. Sehr realistisch wird gezeigt, dass immer wieder, wenn ein neuer Hoffungsschimmer da ist, der nächste Tiefschlag nicht lange auf sich warten lässt.

Die zwei Zeitebenen sind gut miteinander verbunden.

Ich konnte sehr gut mit Hanna mitfühlen und mich in sie hineinversetzten.

Es gab ein paar Szenen die hätte ich gerne ausführlicher und mit mehr Informationen gehabt Z.B. wie der Neuanfang in Hamburg war, oder am Ende des Buches ein kleiner Ausblick in die Zukunft und über Alex.

Aber das Hauptthema der Geschichte ist die problematische Mutter-Tochter-Beziehung und ihre Bewältigung.
Die Liebesgeschichte gibt den nötigen Rahmen, bzw. ist auch der rote Faden der sich durch das Buch zieht.

Ein Satz in diesem Buch hat es mir besonders angetan:
Wann heilen Verletzungen der Seele?

Autorin:
Hinter dem Pseudonym von Linda Winterberg, verbirgt sich Nicole Steyer, von der viele weitere wunderbare historische Romane stammen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern im Taunus

Mein Fazit:
Wieder ein sehr schönes Buch der Autorin, mit einem sehr traurigen und emotionalen Thema: wenn die Mutter ein Alkoholproblem hat, das voller Wärme und ohne Verlust zur Realität umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 15.11.2017

Das Haus des Windes

Das Haus des Windes
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Das Haus des Windes, von Louise Erdrich

Cover:
Macht mich nachdenklich.

Inhalt:
Im Zentrum, steht der 13-jährige Joe.
Seine Familie wird erschüttert durch ein brutales Verbrechen das an seiner Mutter ...

Das Haus des Windes, von Louise Erdrich

Cover:
Macht mich nachdenklich.

Inhalt:
Im Zentrum, steht der 13-jährige Joe.
Seine Familie wird erschüttert durch ein brutales Verbrechen das an seiner Mutter begangen wird.
Von einem Tag zum andern ist nichts mehr wie es war.
Das Verbrechen aufzuklären und zu sühnen erweist sich als schwierig, da anscheinend niemand dafür zuständig ist.
Joe fasst den Entschluss dies in seine eigenen Hände zu nehmen.
Eine schwere Bürde, und ohne seinen Freund Cappy kaum zu bewältigen.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte, die vorsichtig, umfangreich und zart geschildert wird.
Wir leben und erleben die Zeit aus der Sicht von Joe.
Wir machen alle seine Gefühle mit durch. Wir leben sein Leben, dadurch wird auch sein ganzer Alltag geschildert und dabei erleben wir auch Dinge die sich vom Verbrechen (und dessen Aufklärung) entfernen, was zwar einen guten Einblick in das Leben eines 13-jährigen im Reservat gibt, was aber (zumindest mir beim Lesen) teilweise sehr langatmig und zäh vorkommt.

Freundschaft und Zusammenhalt wird sehr gut dargestellt.
Weisheiten und Überlieferungen der Indianer werden sehr geschickt eingeflochten.

Ganz wichtig bei diesem Buch finde ich, ist das Nachwort.

Autorin:
Louise Erdrich, geb. 1954 in Little Falls Minnesota, ist die Tochter einer Indianerin und eines Deutsch-Amerikaners.

Mein Fazit:
Eine sehr erschreckende und unter die Haut gehende Geschichte.
Wenn man dann das Nachwort liest und realisiert wie aktuell das Ganze ist, kommt man noch zusätzlich ins Nachdenken.