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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2024

Unfassbar

Mein Mann
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Hätte dieser Roman nicht unter befreundeten Viellesern derart polarisiert, hätte ich mich vielleicht gar nicht dazu entschieden, mir selbst ein Urteil zu bilden. Doch so war ich extrem neugierig geworden. ...

Hätte dieser Roman nicht unter befreundeten Viellesern derart polarisiert, hätte ich mich vielleicht gar nicht dazu entschieden, mir selbst ein Urteil zu bilden. Doch so war ich extrem neugierig geworden. Das Titelbild ist ein echter Hingucker, die gezeigte Frau ist attraktiv, aber auch vom Blick her etwas seltsam, was zum Inhalt passt. Wir erfahren die Geschichte hier aus der Sicht der namenlosen Protagonistin als Ich-Erzählerin. Ich war als Leser hin und her gerissen, weil ich eine derart obsessive Person selten im Mittelpunkt eines Romans erlebt habe. Das machte mir die Bewertung tatsächlich nicht einfach. Ich war einerseits fasziniert, gefangen genommen, andererseits aber auch abgestoßen. Die Ich-Erzählerin berichtet von der Beziehung zu ihrem über alles geliebten Ehemann, die Paarbeziehung steht im Zentrum ihrer Wahrnehmung und schließt sogar die gemeinsamen Kinder aus, was mich besonders befremdet hat. Dabei manipuliert die Protagonistin alle anderen Familienmitglieder, vor allem natürlich ihren Mann. Sie verhält sich toxisch, und ihr Verständnis von Liebe ist ein sehr seltsames, eher ist es ein Besitzdenken. Extrem überraschend ist dabei tatsächlich nochmal der Epilog, mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben, um nicht zu spoilern. Auf jeden Fall möchte ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen, weil es einfach ein origineller Plot ist und dadurch etwas ganz Besonderes! Besonderes Augenmerk liegt hier für mich auch auf der großartigen Sprecherin, da ich mich für das Hörbuch entschieden hatte.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Freundschaft im Ruhrgebiet zwischen drei Jugendlichen in den 80er Jahren

Ich komme nicht zurück
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Zeyna, Hanna und Cem lernen sich in einem Dorf im Ruhrgebiet in den 80er Jahren kennen und werden aufgrund ihrer Außenseiter Rollen schnell zu engen Freunden. Diese Freundschaft beinhaltet auch ihre Eltern ...

Zeyna, Hanna und Cem lernen sich in einem Dorf im Ruhrgebiet in den 80er Jahren kennen und werden aufgrund ihrer Außenseiter Rollen schnell zu engen Freunden. Diese Freundschaft beinhaltet auch ihre Eltern bzw. Großeltern, es entsteht quasi eine Wahlfamilie, die Mütter haben zwei der Kinder verloren. Alle Protagonisten genießen diese Beziehungen und finden hier im Alltag Zuhause und Geborgenheit. Leider gerät all das durch unterschiedliche Vorkommnisse, die auch mit den Ereignissen am 11. September 2001 zusammen hängen, ins Wanken. Rasha Khayat erzählt diese Geschichte in einem ihr ganz eigenen Schreibstil, der mir einerseits stellenweise abgehackt vorkommt, andererseits sogar poetisch wirkt. Die Handlung besticht durch Tiefgang, Themen wie Rassismus, aber auch Freundschaft und Zwischenmenschlichkeit finden hier Einfluss, das hat mir gut gefallen. Trotzdem blieben mir die Charaktere auf eine gewisse Art seltsam distanziert, und ich fühlte mich von der Autorin nicht zu 100% abgeholt,ohne wirklich benennen zu können woran das lag. Auch das Ende hat mich nicht gänzlich überzeugt, ich fand hier hätte es noch etwas Luft nach oben gegeben, was zum Teil auch an der immensen Kürze des Buches lag. Trotzdem fand ich die Lektüre auf jeden Fall lohnenswert!

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Caroline Peters kann nicht nur Schauspiel

Ein anderes Leben
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Da ich die Schauspielerin Caroline Peters sehr sehr gerne mag, war ich natürlich auch gespannt auf ihren Roman "Ein anderes Leben". Im Mittelpunkt steht Hanna, die schon länger nicht mehr unter den Lebenden ...

Da ich die Schauspielerin Caroline Peters sehr sehr gerne mag, war ich natürlich auch gespannt auf ihren Roman "Ein anderes Leben". Im Mittelpunkt steht Hanna, die schon länger nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ihre Tochter nimmt den Tod ihres Vaters zum Anlass uns als Leser ihre Familiengeschichte zu erzählen, die komplett anders ist als so viele andere. Vielleicht alleine schon deshalb weil Hanna gleich drei Ehemänner hatte, diese auch noch beste Freunde waren, u. Hanna von jedem dieser drei eine Tochter hatte. Bow, der gerade Verstorbene hat ein Haus für all diese Frauen gebaut, u. hier haben sie unter einem Dach gelebt, also quasi eine sogenannte Patchworkfamilie. Doch all das war Hanna zu bürgerlich, u. sie hat den Ausstieg gewagt und etwas Anderes gesucht. Viele von uns werden sich in einer der Frauenfiguren wiedergefunden haben, da bin ich sicher. Mich hat das Buch sehr bewegt, u. mir die Schauspielerin u. Autorin nochmal ein ganzes Stück näher gebracht. Sehr gerne spreche ich hierfür eine Leseempfehlung aus u. freue mich auf hoffentlich Weiteres an Lektüre von Caroline Peters!

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Spannende und sehr finstere Leseunterhaltung

Finster
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Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt ...

Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt der Greifer, wurde nie gefasst. Steht die Identität irgendwie im Zusammenhang mit der im Dorf ansässigen psychiatrischen Klinik? Kommissar a.D. Stahl, der nach einem schweren Unfall im Ruhestand ist und schon zu seinen aktiven Zeiten in dem Fall ermittelt hat, ist wieder nach Kaltenbrunn gekommen und macht sich mit der Wirtin Geli, die das Dorfgasthaus führt, auf die Suche nach dem Täter. Als wieder ein Junge verschwindet, scheint ihm die Zeit davon zu laufen. Ivar Leon Menger hat diesen Thriller in extrem kurzen Kapiteln verfasst, die aus permanent wechselnder Perspektive nahezu aller handelnden Personen erzählt werden. Dadurch liest sich das Buch relativ schnell weg, da man als Leser immer noch ein Kapitel zu schaffen meint. Die Atmosphäre im Dorf ist extrem finster, somit ist der Titel mehr als passend, das hat der Autor gut rüber gebracht. Kein Protagonist war mir in irgendeiner Weise sympathisch, auch die Figuren und ihre jeweilige Vita wirken finster! Jeder Bewohner des Ortes scheint irgendwie Dreck am Stecken zu haben, nach und nach kommen viele kleine Geheimnisse und menschliche Abgründe ans Tageslicht. Obwohl man zeitweise meint, der Lösung auf der Spur zu sein, treten doch immer wieder neue Entwicklungen auf den Plan, die nicht voraussehbar waren. Ich fühlte mich spannend unterhalten, einziger Kritikpunkt ist für mich, die ein bisschen trivial wirkende Art der Erzählweise, es hätte insgesamt ein wenig anspruchsvoller sein dürfen.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Ein Kammerspiel der besonderen Art

Der lange Schatten
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Imogen hat ihren Mann Ivor verloren, und eigentlich möchte sie nur eines, nämlich in Ruhe trauern. Doch gerade das scheint ihr nicht wirklich möglich zu sein, denn zum einen gibt es plötzlich ominöse Anrufe, ...

Imogen hat ihren Mann Ivor verloren, und eigentlich möchte sie nur eines, nämlich in Ruhe trauern. Doch gerade das scheint ihr nicht wirklich möglich zu sein, denn zum einen gibt es plötzlich ominöse Anrufe, bei denen am andere Ende jemand versucht, ihr eine Verantwortlichkeit am Tode des geliebten Ehegatten zu unterstellen, zum anderen tauchen plötzlich reihenweise Besucher in ihrem Haus auf, die alle in irgendeiner Weise in einer Beziehung zu dem Toten standen. Alle möchten sich um Imogen kümmern, sie soll das bevorstehende Weihnachtsfest nicht allein verbringen. Ohne dass sie es möchte, sieht sich die gerade zur Witwe gewordene Frau unfreiwillig in die kleinen Auseinandersetzungen ihrer Gäste verwickelt. Dies schildert Celia Fremlin mit einem ihr eigenen britischen Humor, so dass sie uns als Leser eine gelungene Leseunterhaltung bietet. Als dann auch noch Dinge im Haus vor sich gehen, die unerklärlich erscheinen, zum Beispiel Gegenstände, die verschwinden, muss Imogen quasi anfangen zu ermitteln, was hinter den Vorfällen steckt, die Misstrauen schüren und doch auch an Spuk erinnern. Die Autorin hat einen ganz eigenen Schreibstil, baut eine subtile Spannung auf. Zwar ist es kein wirklicher Krimi, wie ich finde, aber ein gekonntes Stück Literatur, eine Art Kammerspiel, die schon recht außergewöhnlich ist.

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