Mit leisen Tönen eindrucksvoll erzählt
Über allen BergenIn ihrem historischen Roman „Über allen Bergen“ erzählt die französische Autorin Valentine Goby, eine eindrucksvolle und atmosphärische Geschichte über die Kraft der Natur und den Zauber der Berge.
Inhalt:
Auf ...
In ihrem historischen Roman „Über allen Bergen“ erzählt die französische Autorin Valentine Goby, eine eindrucksvolle und atmosphärische Geschichte über die Kraft der Natur und den Zauber der Berge.
Inhalt:
Auf seiner ersten Zugreise mitten durchs Schneegestöber kann Vadim nur an eines denken: Atmen. Hoch oben in den Bergen, wo das Ende der Welt nicht mehr weit zu sein scheint, fließt die Luft klar und ungehindert in seine Lungen. Dort oben ist weit und breit kein Fliegeralarm zu hören, nur die alles umfassende Stille der Natur.
Von nun an wird er als Vincent ein neues Leben führen, fern von seiner russisch-jüdischen Familie, abgeschieden von der Zivilisation. Und trotz der schneidenden Kälte findet er in dem kleinen Dorf am Hang ein Zuhause und Menschen, die ihm Wärme schenken. Doch über allen Bergen bleibt die Zeit nicht stehen, und schließlich wird die Realität 1943 auch über seinen Zufluchtsort hereinbrechen ...
Meine Meinung:
Im Januar 1943 wird Vadim aus Paris, in die französischen Alpen in ein abgelegenes Bergdorf geschickt, um der Verfolgung der Deutschen zu entkommen. Hoch in den Bergen fernab von seiner russisch-jüdischen Familie, wird Vadim als Vincent, ein neues Leben führen.
Vincent ist von dem unbekannten Leben in dem kleinen Dorf am Hang überwältigt, denn die Menschen sind herzlich und bieten ihm ein neues Zuhause ohne Bedenken. Vincent ist begeistert von den Bergen und verarbeitet mit Hilfe der Jahreszeiten und der Farben Weiß – Grün – Gelb seine Emotionen und Eindrücke. Aus seiner Sicht beschreibt er sehr detailliert seine Umgebung und über den Zauber der Berge, dem man sich kaum entziehen kann.
Zeit um Heimweh zu haben, bleibt Vincent nicht, denn täglich gibt es neues für ihn zu entdecken. Zaghaft richtet sich Vincents Blick hin und wieder auf seine Familie und da realisiert er allmählich, was in Paris eigentlich geschehen ist. Besonders das merkwürdige Verhalten seines Vaters als Polizisten sich nach ihm erkundigten und er so getan hatte, als könne er nicht sprechen, weil er wusste, dass sein Akzent ihm Probleme bereiten würde, wird Vincent die Gefahr in Paris klar. Ihm wird bewußt, dass er aus dem Verhalten seines Vaters gelernt hat: Es zählt nicht, wer du bist, sondern für wen man dich hält.
Gespannt habe ich Vadims Leben in den französischen Alpen verfolgt und wurde durch die leise und atmosphärische Erzählung, nicht enttäuscht.
Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, eine berührende Geschichte, Schnörkellos, direkt und sprachlich unglaublich gut zu erzählen. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht Vadims/Vincent in der Ich-Perspektive und lässt somit einen wunderbaren tiefen Blick auf das Innerste ihres Protagonisten zu. Das historische Geschehen des Krieges ist zwar gegenwärtig, bleibt aber im Hintergrund der Handlung, denn die Erzählung dreht sich um Vincent und die Berge.
Mich konnte dieser Roman, mit den leisen Tönen und Vadims Geschichte, von der ersten Zeile an, überzeugen.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!