Die Nachwehen des Korea-Kriegs
Unmöglicher AbschiedUnmöglicher Abschied – Han Kang
Erst vor kurzem habe ich den Bestseller „Die Vegetarierin“ der koreanischen Nobelpreisträgerin von 2024 gelesen. Klar ist: ihr Erzählstil hat eindeutig großen Wiedererkennungswert.
So ...
Unmöglicher Abschied – Han Kang
Erst vor kurzem habe ich den Bestseller „Die Vegetarierin“ der koreanischen Nobelpreisträgerin von 2024 gelesen. Klar ist: ihr Erzählstil hat eindeutig großen Wiedererkennungswert.
So spielt auch in diesem Roman ein Traum der Protagonistin eine große Rolle.
Das große Thema ist hier eine dunkle Episode in der koreanischen Geschichte, die Gräuel während des Korea-Krieges und die fehlende Aufarbeitung all dessen. Es ist ein etwas distanzierter Blickwinkel aus der Sicht der Nachkommen, welche die Protagonistinnen sind. Dies macht die Schilderung der Massaker zumindest ein wenig erträglicher.
Wohlfühlbuch ist dies mit Sicherheit keines – aber dafür ist die Autorin auch nicht bekannt. Im Gegenteil ist es schwer verdaulich, aber durchaus sehr interessant. Wie ich feststellen musste, hatte ich bisher wenig Vorstellung vom Korea-Krieg.
Leider hat mir dieser Roman jedoch nicht so gut gefallen wie „Die Vegetarierin“. Die Protagonistinnen bleiben hier sehr distanziert und auch die eigentliche Handlung, die in der Gegenwart spielt, gerät zunehmend in den Hintergrund bzw. wird so undurchsichtig, dass kaum mehr unterscheidbar ist, was real ist und was nicht. Die Grenze zwischen Realität, Traum und Geistererscheinungen verschwimmt leider völlig und lässt mich ratlos zurück.
Die Autorin hat fraglos einen tollen Erzählstil und sie erzählt eine wichtige Geschichte. Die Umsetzung hat mich hier aber weniger überzeugt.
3 Sterne