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Veröffentlicht am 01.12.2024

Ich verschlang das Buch beim Reread genauso, wie damals beim ersten Lesen

Gottlos
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Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal gelesen. Das tat ich damals mit begeistert mit den gedruckten Büchern. Diese ...

Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal gelesen. Das tat ich damals mit begeistert mit den gedruckten Büchern. Diese habe ich allerdings vor einer ganzen Weile verschenkt. Inzwischen lese ich fast nur noch eBooks, weil ich bei denen die Schrift größer stellen kann. Da mir die Reihe damals aber so gut gefiel, konnte ich in der Vergangenheit nicht widerstehen, als ich die Teile 1 bis 3 günstig als eBooks erwerben konnte. Die Teile 4 bis 6 bekam ich kürzlich von NetGalley als Rezensionsexemplare. Nachdem ich alle 6 Bücher auf meinem Reader hatte, entschloss ich mich zu einem Reread. Gottlos ist nun der fünfte Teil.

Nach einem Streit mit Jeffrey Tolliver braucht Sara Linton dringend frische Luft und läuft in den nahegelegenen Wald. Jeffrey folgt ihr und stolpert zufällig über einen Gegenstand, der dort eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat – ein Belüftungsrohr. Alarmiert schauen die beiden (als Polizei Chief und Gerichtsmedizinerin) sich das näher an und finden eine vergrabene Holzkiste mit der Leiche einer ihnen unbekannten jungen Frau.

Kurze Zeit später finden der Chief und sein Team aufgrund einer Vermisstenmeldung die Identität der jungen Frau heraus. Zusammen mit seiner Kollegin Lena Adams sucht er die Familie auf und stellt fest, dass diese in einer fast sektenartigen religiösen Gemeinschaft lebt. Bei der Suche nach dem Monster, das junge Frauen lebendig begräbt, sieht Lena sich schnell mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert. Dann verschwindet auch noch die Schwester der Toten…

Auch in diesem Buch war es wieder so, dass ich mich nach der langen Zeit seit dem ersten Lesen der Reihe nur noch an ganz wenige Details der Handlung erinnern konnte. Diese hatten vor allem mit dem Privatleben der mir aus den Büchern liebgewordenen Charakteren Sara, Jeffrey und Lena zu tun und waren dennoch nur ein winziger Bruchteil von dem, was da tatsächlich alles passierte. An den Fall erinnerte ich mich gar nicht mehr. So hatte ich in den letzten beiden Tagen erneut eine spannende Lektüre mit diesem Buch, welches ich zu Lesepausen – trotz deren zwingende Notwendigkeit – immer nur ungern aus der Hand legte.

Erneut beeindruckten mich der flüssige Schreibstil und die einfache aber bildhafte Sprache der Autorin sowie ihre Fähigkeit, den Spannungsbogen bis zum nervenaufreibenden Showdown permanent aufrecht zu erhalten. Die Handlung der wieder in der dritten Person erzählten Geschichte war diesmal eine gekonnte Mischung aus den Ermittlungen zum Fall, dem Privatleben der Ermittler und Verknüpfungen von Beidem. Geschickt wurden auch wieder gesellschaftlich wichtige Themen, wie Religion, die Stellung von Frauen und häusliche Gewalt mit angesprochen, die zum Nachdenken anregten.

Bei der Suche nach dem Täter legte die Autorin wieder etliche falsche Spuren aus, so, dass die letztendliche Auflösung für mich nicht wirklich vorhersehbar war. Längen verspürte ich beim Lesen keine und der Cliffhanger am Ende war für mich diesmal nicht ganz so schlimm, weil ja die Fortsetzung sofort verfügbar ist. Auch das Alter der Geschichte (im Original erschien das Buch erstmals 2005 und in der deutschsprachigen Übersetzung dann 2007) merkte ich bei diesem Reread absolut nicht. Meiner Meinung nach hätte sie genauso gut auch im hier und jetzt spielen können. So kann ich ihr für Thrillerfreunde auch noch immer eine dicke Leseempfehlung mitgeben.

Aber Obacht, die in der Geschichte beschriebenen Verbrechen sind wirklich grausam! Und obwohl ich denke, dass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus der Reihe verstehend gelesen werden könnte und in diesem Fall wohl Neugier auf die Vorgänger wecken würde, empfehle ich zuerst die vorher erschienenen Teile: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht, 3. Dreh dich nicht um und 4. Schattenblume, in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Das vermeidet Informationsvorsprünge, die durch die von der Autorin eingeflochtenen Erinnerungen an frühere Ereignisse im Leben der Hauptpersonen sowie der ihnen nahestehende Figuren sonst vorhanden sind und die Spannung in den vorherigen Büchern mindern könnten.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Auch beim Reread für mich wieder ein richtig spannender Thriller

Schattenblume
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Es ist mehr als 15 Jahre her, dass ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thrillerautorin Karin Slaughter zum ersten Mal mit großer Begeisterung las. Damals waren es noch Printausgaben, die ich ...

Es ist mehr als 15 Jahre her, dass ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thrillerautorin Karin Slaughter zum ersten Mal mit großer Begeisterung las. Damals waren es noch Printausgaben, die ich inzwischen jedoch verschenkt habe. Seit ca. 5 Jahren lese ich fast ausschließlich eBooks, weil ich dort die Schrift größer stellen kann. Vor einiger Zeit hatte ich die ersten drei Teile der Reihe vergünstigt nochmals als eBooks erworben. Nun bekam ich noch die Teile 4 bis 6 von NetGalley als Rezensionsexemplare und beschloss, dass es an Zeit für ein nochmaliges Lesen ist. Schattenblume ist der vierte Teil.

Dr. Sara Linton und ihr Ex-Mann Chief Jeffrey Tolliver hatten sich einander wieder angenähert, bis Sara seinen erneuten Heiratsantrag ablehnte. Jeffrey geht ihr seitdem aus dem Weg. Um endlich mit ihm darüber zu reden, sucht sie ihn auf der Polizeiwache auf. Dort befindet sich zeitgleich auch eine Gruppe von Schulkindern. Plötzlich ist die Hölle los. Zwei Besucher, von denen einer vorgab den Chief sprechen zu wollen, eröffnen das Feuer und richten ein Blutbad an. Jeffrey wird dabei schwer verletzt und alle noch lebenden Anwesenden werden als Geiseln genommen. Doch was wollen die Geiselnehmer damit eigentlich erreichen? Forderungen stellen sie erstmal nicht…

Ca. 15 Jahre zuvor: Sara und Jeffrey daten sich seit ca. 3 Monaten und wollen eigentlich nach Florida in den Badeurlaub fahren, als Jeffrey kurzentschlossen einen Umweg macht und Sara mit in das verschlafene kleine Nest nimmt, in dem er aufgewachsen ist. Allerdings verläuft der Aufenthalt dort alles andere als problemlos und Sara flieht nach Beleidigungen durch Jeffreys alkoholabhängige Mutter aus seinem Elternhaus. Plötzlich hört sie einen grauenhaften Schrei und anschließend mehrere Schüsse…

Leicht und flüssig konnte ich auch diesen in der dritten Person verfassten Thriller wieder lesen. Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Der eine in der Gegenwart und der andere in der Vergangenheit. Beide fand ich sehr interessant, konnte mir lange Zeit jedoch nicht vorstellen (und hatte das seit meinem ersten Lesen des Buches auch komplett vergessen) was sie miteinander zu tun haben. Die Wechsel waren immer so gesetzt, dass ich zwar gern noch im jeweiligen Handlungsstrang geblieben wäre, aber auch absolut nichts dagegen hatte, weiter über die weiteren Ereignisse im anderen Handlungsstrang zu lesen. Das sorgte dafür, dass der Spannungsbogen über die gesamte Lesezeit hinweg gehalten wurde und ich beim Lesen keinerlei Längen empfand.

Zudem wurden ganz nebenbei auch wieder etliche gesellschaftliche Probleme mit angesprochen, wie z. B. die Rolle von Frauen in der Gesellschaft oder die Einstellung zu Homosexualität. Obwohl die Geschichte nun schon etliche Jahre auf dem Buckel hat, kam mir zu keiner Zeit der Gedanke: ja, so war das früher. Im Nachgang fehlten zwar, im Vergleich zu heute, die Mobiltelefone bei nahezu Jedem. Ansonsten hielte ich es jedoch für möglich, dass die Handlung so immer noch auch im hier und jetzt spielen könnte. Was ich auch überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte, ist, dass ich einer in der Georgia-Reihe um Will Trent sehr wichtigen Figur bereits in diesem Buch erstmals begegnete.

Für mich war das nochmalige Lesen dieses Buches ein ebenso spannendes Leseerlebnis wie damals. Ich kann es nach wie vor Liebhabern von Thrillern weiterempfehlen, in denen es richtig zu Sache geht. Ich glaube zwar, dass man dieses Buch durchaus verstehend lesen kann, ohne die Vorgänger zu kennen. Allerdings hat man dann, was das Privatleben der Ermittler betrifft, einen leichten Informationsvorsprung. Liest man vorher: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht und 3. Dreh dich nicht um, vermeidet man Letzteren auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Der Titel ist Programm und für mich war und bleibt es der spannendste Teil der Reihe

Zerstört
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Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grand County Reihe schon einmal als Printausgaben gelesen und war damals davon begeistert. Nun habe ich kürzlich einen Reread der Reihe gestartet, weil ich alle 6 Bücher ...

Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grand County Reihe schon einmal als Printausgaben gelesen und war damals davon begeistert. Nun habe ich kürzlich einen Reread der Reihe gestartet, weil ich alle 6 Bücher nun auch als eBooks auf meinem Kindle hatte. Die Printausgaben habe ich mittlerweile verschenkt. Inzwischen lese ich fast nur noch eBooks, weil man da die Schrift größer stellen kann und sie zuhause keinen Platz wegnehmen. Die ersten drei Teile habe ich günstig gekauft. Teil 4 bis 6 bekam ich kürzlich von NetGalley als Rezensionsexemplare.

Zerstört ist der 6. Teil der Grand County Reihe der 1971 geborenen und aus Atlanta (Georgia) stammenden US-Amerikanischen Thriller-Autorin Karin Slaugther. In den ersten fünf Teilen der Grant County Reihe; Reihenfolge: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht, 3. Dreh dich nicht um, 4. Schattenblume und 5. Gottlos; habe ich als Leserin mit großer Spannung die Aufklärung von Verbrechen verfolgt, die man in einem verschlafenen Nest wie Heartsdale so eigentlich gar nicht erwartet. Die Protagonisten und ihre Familien, die oft auch mit in Gefahr schwebten, wuchsen mir dabei regelrecht ans Herz.

Die Kinderärztin Dr. Sara Linton ist enttäuscht. Von Heartsdale, den Eltern ihrer Patienten und den Nachbarn. Die Eltern eines ihrer kleinen Patienten, der an Leukämie gestorben ist, haben einen Kunstfehlerprozess gegen sie ins Rollen gebracht. Sara ist sich selbst keines Fehlers in der Behandlung des Kindes bewusst. Doch allein die Tatsache, dass sie ihm nicht helfen konnte, dass ihm keiner helfen konnte, lässt sie sich trotzdem schuldig fühlen. Sie hat vor einer Woche ihre Klinik geschlossen, da ihr guter Ruf so oder so zerstört ist. Die Eltern des Jungen, den sie bis zum bitteren Ende begleitete, kennt Sara seit ihrer Schulzeit, sie hat sie sogar einmal als Freunde betrachtet. Jetzt geht es nur noch um Geld. Die Anwältin, die das Ehepaar engagiert hat, arbeitet mit allen Mitteln und holt dabei Begebenheiten aus Saras Leben hervor, die sie längst bewältigt glaubte. Glücklicherweise hat sie jedoch ihre Familie, die hinter ihr steht und vor allem ihren Mann, den Polizeichef Jeffrey Tolliver.

Als dieser einen Anruf des Sheriffs aus der Heimatstadt seiner Detective Lena Adams erhält, mit der Nachricht, dass Lena dort im Krankenhaus ist und unter Arrest steht, will er sich natürlich sofort auf den Weg nach Reese machen um ihr (wieder einmal) aus der Patsche zu helfen. Statt des Widerstandes, den er von seiner Frau Sara eigentlich erwartet hätte, begleitet sie ihn. Für Sara ist es eine willkommene Ablenkung von dem an ihren Nerven zerrenden Prozess, obwohl sie schon die Frage stellt: Was hat Lena jetzt schon wieder angestellt? In Reese angekommen, suchen sie zuerst das Krankenhaus auf. Nachdem sie ein älterer Polizist solange hinhielt, bis der scheinbar viel zu junge Sheriff kommt und ihnen berichtet, dass Lena bei einem grausigen Mordschauplatz aufgegriffen wurde und seitdem keinen Ton gesprochen hat, können sie endlich zu ihr. Lena reagiert auf ihren Anblick ungewohnt panisch und schickt sie weg. Sara will daraufhin mit Lena allein sprechen, lässt sich von ihr übertölpeln und verhilft ihr dabei ungewollt zur Flucht...

Die Geschichte spielt diesmal, im Gegensatz zu den Vorgängern, nur ganz kurz im Grant County. Die meiste Zeit halten sich die Protagonisten in der Stadt Reese auf, in der Lena aufgewachsen ist. Es beginnt, ohne dass der Leser über Ort und Zeit Bescheid weiß, mit einem grausamen Verbrechen, bei dem nur die beteiligte Lena die Verbindung zur eigentlichen Geschichte darstellt und ihre Rolle bleibt lange Zeit unklar. Dann teilt sich der Plot in zwei Handlungsstränge, für den verschiedene Zeitformen gewählt werden. Die Gegenwart für die Aufklärungsversuche von Sara und Jeffrey und die Vergangenheit für Lenas Erlebnisse einige Tage und Jahre zuvor. Später fließen beide Stränge dann natürlich zu einem zusammen.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und gut verständlich. Die Szenenwechsel zwischen den Handlungssträngen sind immer extrem gut gewählt, so, dass ich als Leserin von Dingen wie den Eindrücken und Meinungen von Sara und Jeffrey, der persönlichen Geschichte Lenas oder Grauen der Gesellschaft wie Rechtsradikalismus und Drogenproblematik, die ganze Zeit gefesselt war. Der Spannungsbogen baut sich dabei stetig auf, bis er sich dann in einem hochdramatischen ersten Finale in einem Sumpf aus Menschenverachtung und Korruption entlädt.

Doch damit nicht genug. Diesmal setzt Karin Slaugther noch eins drauf. So ließ die Autorin die Fans der Reihe dann mit einem Ende zurück, welches mir aus reinen Sympathiegründen mit den mir lieb gewordenen Protagonisten eigentlich total verstörte und damit letztendlich auch das Ende der Reihe, so wie sie einmal war, bedeutete. Aber trotz meiner persönlichen Einstellung dazu, fand ich schon damals und jetzt immer noch, dass sie dieses mit der nachfolgenden Georgia Reihe, bei der ich sicher auch irgendwann einen Reread machen werde, definitiv wieder gut gemacht hat. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sehen das zwar Manche anders, weil ihnen die Georgia Reihe zu brutal und düster ist, aber hier geht es ja um meine eigene Meinung.

Alles in allem empfinde ich Zerstört als einen Thriller, der diesem Namen wirklich gerecht wird. Ich vergebe erneut die Höchstpunktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung an alle Thrillerfans. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass für das gänzliche Verstehen aller Situationen die sich im Privatleben der Protagonisten abspielen, die Vorgänger der Reihe auch gelesen haben sollte. Obwohl mir Etliches, was ich in den Vorgängern bereits gelesen hatte noch mal kurz erklärt wurden (so, dass sie die Erinnerung daran weckten), würde ich jedem Neueinsteiger raten, die Reihe in der oben von mir erwähnten Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Wieder ein sehr spannender, aber auch total erschütternder Fall

Schon immer tot
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Dieses Buch ist der zweite Teil der Reihe um Detective Sheridan Holler. Nachdem mir der erste Teil schon richtig gut gefiel, wollte ich sehr gern wissen, wie es mit der sympathischen Ermittlerin weitergeht. ...

Dieses Buch ist der zweite Teil der Reihe um Detective Sheridan Holler. Nachdem mir der erste Teil schon richtig gut gefiel, wollte ich sehr gern wissen, wie es mit der sympathischen Ermittlerin weitergeht. Obwohl es ab dem Erscheinungstermin auch in meiner Kindle Unlimited Mitgliedschaft integriert wäre, konnte ich nicht widerstehen, als es bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten wurde und wollte es gleich lesen.

Im Zentrum von Liverpool stürzt sich eine Frau von der Terrasse eines beliebten Dachrestaurants. Während Sheridan Holler und ihr Team in einem Mordfall ohne Leiche ermitteln, werden kurz darauf die Eltern des vermeintlich Getöteten ermordet aufgefunden, die mit der Selbstmörderin befreundet waren. Der Vater wurde kurz zuvor noch des Mordes an seinem Sohn verdächtigt, im Prozess jedoch von den Geschworenen freigesprochen.

Sheridan, ihre Kollegin Anna und das gesamte Team ermitteln unermüdlich. Selbst als der Fall abgeschlossen scheint, Daniels Leiche jedoch immer noch nicht gefunden ist, kann Sheridan nicht ruhen. Möchte sie doch der Schwester des jungen Mannes Frieden schenken, weil sie das Trauma eines nie gänzlich aufgeklärten Mordes nur zu gut kennt…

Auch dieses Buch hatte ich aufgrund des flüssigen Schreibstils und der stets vorhandenen Grundspannung wieder innerhalb einer sehr kurzen Zeit ausgelesen. Erzählt wird in der dritten Person, mit wechselnden Perspektiven und in einer einfachen aber dennoch sehr bildhaften Sprache. Die Charaktere, die ich im ersten Teil bereits liebgewonnen hatte, entwickeln sich weiter. Eine weitere, sehr interessante Figur kam mit Sheridans neuer Chefin dazu. Die Einblicke in das Privatleben der Ermittler bringen manchmal humorvolle Auflockerungen, manchmal aber auch zusätzliches Entsetzen oder traurige Momente.

Die Ermittlungen wirkten auf mich glaubhaft realistisch und die Hartnäckigkeit von Sheridan beeindruckte mich einmal mehr. Die Spannung wird vor allem durch die recht kurzen Kapitel erzeugt, von denen so einige mit kleinen Cliffhangern enden und teilweise auch unerwartete Wendungen einläuten. Der Fall in seiner letztendlichen Komplexität erschütterte mich sehr. Vieles davon war bis zur endgültigen Aufklärung für mich nicht vorhersehbar und selbst diese ließ mich recht nachdenklich zurück, weil mein Mitgefühl sich komplett verschoben hatte.

Fragen zum aktuellen Fall blieben nicht offen, wohl aber zum Privatleben der Ermittler und auch zu Sheridans nach wie vor nicht aufgeklärten sehr persönlichen Fall. Insgesamt hat mir auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich gebe für Thriller-Liebhaber gern eine Leseempfehlung ab. Aufgrund der Entwicklungen im Privatleben der Ermittler rate ich jedoch, vorher zuerst den ersten Teil der Reihe zu lesen.

Ich selbst hoffe nun, dass der nächste Teil der Reihe nicht allzu lange auf sich warten lässt. Das englische Original ist für Mitte März nächsten Jahres angekündigt. Da mein Englisch aber grottenschlecht ist, muss ich dann noch auf die deutsche Übersetzung warten.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Die Geschichte wiederholt sich, immer und immer wieder

Die steinerne Krone
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Obwohl ich dem Genre Historische Romane nicht abgeneigt bin, habe ich das in den letzten Jahren komplett vernachlässigt. Kürzlich stieß ich nun bei NetGalley auf diesen Roman. Vom Autor Michael Peinkofer ...

Obwohl ich dem Genre Historische Romane nicht abgeneigt bin, habe ich das in den letzten Jahren komplett vernachlässigt. Kürzlich stieß ich nun bei NetGalley auf diesen Roman. Vom Autor Michael Peinkofer hatte ich bislang nur Fantasy-Romane gelesen, die ich jedoch allesamt ziemlich gut fand. Da mich hier auch der Klappentext reizte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen zu können.

Während des zweiten Weltkriegs werden bei Ausgrabungen im Fundament des Castel del Monte, welches Friedrich II. einst erbauen ließ, gut erhaltene Schriftrollen entdeckt, welche die Lebenschronik des Stauferkaisers enthalten. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda der Nazis gab die Grabung in Auftrag und erhofft sich Material, welches er für Propagandazwecke nutzen kann. Doch ob er das, was in der Chronik steht, verwenden will? Deckt sie doch offen und ehrlich bislang unbekannte Widersprüche im bewegten Leben sowie in den Ansichten des jungen Staufers auf, die so bislang niemandem bekannt waren. Zudem stellt sich die Frage, wer denn der geheimnisvolle Chronist ist…

Leicht und flüssig konnte ich diesen Roman von Anfang an lesen. Mir gefiel sowohl das Szenario der fiktiven Ausgrabung, als auch die hier erzählte Lebenschronik Friedrich II., bei der der Autor gekonnt belegte Eckdaten mit fiktiven Begebenheiten mischte, so, dass eine sehr authentisch wirkende Geschichte daraus entstand. Die Sprache war den jeweiligen Zeiten angepasst und anhand der bildhaften Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Szenen im Jahr 1943, als auch die im Mittelalter sehr gut vorstellen.

Aber obwohl die Geschichte im Buch zu Zeiten spielt, die beide bereits sehr lange sowie lange her sind und der Autor selbst schon aufzeigte, dass sich die Geschichte wiederholt, hatte ich auch immer wieder Assoziationen zur Gegenwart. Auch in der heutigen Zeit ist es ja leider nicht so, dass Menschen, die verschiedenen Religionen angehören, überall in Frieden miteinander leben können und immer noch gibt es viel zu viele sinnlose Kriege.

Auf die Frage nach dem Urheber der Chronik hätte ich übrigens auf dieselbe Person getippt, wie der Historiker, der die Grabung im Jahr 1943 leitete. Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gern gelesen, ich empfand keine Längen und habe große Lust bekommen, weitere Historische Romane aus der Feder des Autors zu lesen.

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