Familienverhältnisse
Doris Wirth nimmt in ihrem Roman 'Findet mich' die schleichenden Veränderungen in Erwins Familie genauer unter die Lupe und lässt aus wechselnder Perspektive rückblickend über einen Zeitraum vom Zweiten ...
Doris Wirth nimmt in ihrem Roman 'Findet mich' die schleichenden Veränderungen in Erwins Familie genauer unter die Lupe und lässt aus wechselnder Perspektive rückblickend über einen Zeitraum vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart drei Generationen berichten. Konflikte zwischen den Generationen enden in müden Kompromissen. Erwin, ein Mitfünfziger, ist die zentrale Figur der Geschichte. Er bricht aus, aus der für ihn zu eng gewordenen Welt und flüchtet sich ins Ungewisse, weg aus seinen gewohnten Umfeld und hinterlässt auf den Weg seiner unkontrollierten Flucht kleine und große Hinweise, damit seine Spur verfolgt werden kann. Es zeigt sich immer deutlicher, wie stark er unter Kontrollverlust leidet, ein Zeichen für dem ihn zersetzenden Erfolgsdruck in einer leistungsorientierten Gesellschaft.
Die Autorin präsentiert uns einen gesellschaftskritischen Roman, der sich mit dem klassischen Rollenbildern kritisch auseinandersetzt, Ängste und Wünsche offenlegt.
Der Roman stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2024.