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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2024

Klassiker erstrahlt in neuem Gewand

Eine Weihnachtsgeschichte
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Seit ich vor Jahren mit meiner Familie im Musical „Der Geist der Weihnacht“ war, ist es für mich ein jährliches Ritual geworden das Musical auf YouTube zu schauen und den Soundtrack zu hören. Obwohl es ...

Seit ich vor Jahren mit meiner Familie im Musical „Der Geist der Weihnacht“ war, ist es für mich ein jährliches Ritual geworden das Musical auf YouTube zu schauen und den Soundtrack zu hören. Obwohl es von der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens inspiriert wurde, habe ich diese tatsächlich noch nie gelesen. Bis jetzt!

Denn meine liebste Illustration Lisa Aisato hat den Weihnachtsklassiker in einem neuen Gewand erstrahlen lassen. Wie immer war ich von jedem ihrer Kunstwerke begeistert. Sie wirken unglaublich detailverliebt und fangen die Handlung perfekt ein. Vor allem die Gesichter zeigen so viele Emotionen.

Dennoch habe ich die Geschichte auf eine ganz andere Art und Weise kennengelernt, denn das Musical und die Weihnachtsgeschichte an sich sind sich doch nicht ganz so ähnlich wie ich dachte. Außerdem erschien die Erstausgabe des Klassikers bereits vor über 180 Jahren, das merkt man natürlich auch ein wenig am Schreibstil.

Doch worum geht es überhaupt?

Ebenezer Scrooge liebt Geld und hasst Weihnachten. Während um ihn herum Weihnachtsstimmung herrscht, sitzt er allein vor dem erloschenen Kamin seines düsteren Hauses. Doch er wird am Weihnachtsabend kein Auge zutun. Stattdessen wird er von drei Geistern besucht, die ihn mit auf eine Reise durch die Zeit nehmen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und schließlich beginnt Scrooge sein bisheriges Leben in Frage zu stellen.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Unterhaltsam, humorvoll, absurd und überraschend

Love Will Tear Us Apart
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Vincent Banecroft, Chef der „The Stranger Times“, hat den Tod seiner Frau nie akzeptiert. Jetzt kann er endlich herausfinden, was mit ihr passiert ist. Währenddessen flüchtet die stellvertretende Chefredakteurin ...

Vincent Banecroft, Chef der „The Stranger Times“, hat den Tod seiner Frau nie akzeptiert. Jetzt kann er endlich herausfinden, was mit ihr passiert ist. Währenddessen flüchtet die stellvertretende Chefredakteurin Hannah in eine Promi-Sekte. Zu allem Überfluss verschwindet auch noch ein ehemaliger Kolumnist der Zeitung und das, obwohl er nie existiert hat.

Die britische Wochenzeitung „The Stranger Times“ befasst sich mit allerlei mysteriösen Ereignissen und Phänomenen wie beispielsweise Geistererscheinungen und Ufosichtungen. Sie ist DIE Anlaufstelle für Unerklärtes und Unerklärliches.

Die Charaktere sind herrlich skurril, exzentrisch und chaotisch. Ich liebe deren Wortgefechte und Dialoge sowie den schwarzen Humor. Auch die Charakterentwicklungen sind bemerkenswert. Wir lernen Banecroft beispielsweise von einer ganz anderen und verletzlicheren Seite kennen. Und dennoch verliert er dabei nicht seine schnodderige und unverschämte Art. Wir erleben die Geschichte allerdings aus einer Vielzahl von Perspektiven. Darunter ist nicht nur die Sicht der Mitarbeitenden der The Stranger Times, sondern auch die der Gegenspieler, die der Polizei oder von anderen Beteiligten.

Sehr unterhaltsam sind auch die Zeitungsartikel, die zwischendurch „eingestreut“ werden und die meistens eigentlich völlig sinnfrei sind.

Es ist zwar schon etwas länger her, dass ich die beiden Vorgänger gelesen habe, es wurde allerdings einiges nochmal kurz aufgegriffen, so dass ich schnell wieder in die Story hineingefunden habe. In jedem Buch gibt es einen großen aktuellen Fall, der zum Ende hin aufgeklärt wird. Dennoch werden zusätzlich immer neue Fragen aufgeworfen, was definitiv Lust auf die Fortsetzung macht.

Insgesamt fand ich diesen Mix aus Krimi, Fantasy, Horror und Komödie wieder absolut unterhaltsam, humorvoll, absurd und überraschend. Ich freue mich auf neuen Lesestoff des Autoren.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Bildgewaltige Neuauflage von Philip Pullmans Bestseller

Der goldene Kompass
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Das 12jährige Waisenmädchen Lyra lebt am College in Oxford. Als ihr Onkel Asriel zu Besuch kommt und für eine Expedition in den hohen Norden wirbt, hofft sie, dass er sie mitnimmt. Auch sie ist fasziniert ...

Das 12jährige Waisenmädchen Lyra lebt am College in Oxford. Als ihr Onkel Asriel zu Besuch kommt und für eine Expedition in den hohen Norden wirbt, hofft sie, dass er sie mitnimmt. Auch sie ist fasziniert von den Bildern, die er dem Rat gezeigt hat: eine Stadt im Himmel, die in einer anderen Welt liegt. Er lehnt ihre Bitte allerdings ab. Doch dann verschwinden plötzlich Kinder. Als es auch ihren besten Freund Roger trifft macht sie sich selbst auf die Suche und gelangt auf eigene Faust in den Norden. Was sie dort findet ist ebenso grausam wie erschreckend.

Richtig gut gefallen haben mir die sogenannten „Dæmonen“, welche die Seele in Tiergestalt repräsentieren. Jeder Mensch hat einen solchen tierischen Begleiter als Freund und Beschützer. Bei Kindern können diese sogar noch die Gestalt wandeln. Wie cool ist diese Vorstellung denn bitte?

Die Geschichte spielt in einer Parallelwelt zu der unsrigen. Wir finden hier einige Steampunk-Elemente, was ich immer sehr interessant finde.

Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte teilweise ein bisschen unübersichtlich und unzusammenhängend empfunden habe. Es gab ein paar Zeitsprünge und Ortswechsel, denen ich nicht ganz folgen konnte. Das hätte man vielleicht besser (oder überhaupt) kennzeichnen können.

Bei den Illustrationen bin ich auch etwas hin- und hergerissen. Diese stammen von dem französischen Comiczeichner Clément Oubrerie. Die Umgebung, Landschaften und die Atmosphäre fand ich wunderschön eingefangen und dargestellt. Auch die Dæmonen und Eisbären haben es mir angetan. Die Menschen, vor allem ihre Gesichter haben mich aber leider nicht so überzeugen können.

Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie und eine Neuauflage von Philip Pullmans Bestseller, der hier in eine Graphic Novel übertragen wurde. Übrigens gibt es dazu auch eine Fantasy-Serie, die „His Dark Materials“ heißt. Der erste Teil wurde 2007 ebenfalls verfilmt.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Herzerwärmend und humorvoll, aber ebenso düster und etwas bedrückend

Eine Nachtlegende
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Der Kobold achtet darauf, dass in der Villa alles glatt läuft. Darauf, dass über Nacht der Herd ausgeschaltet ist oder keine Kerze mehr brennt. Jeden Samstag kommen die Ratte und die Kröte zum Karten spielen. ...

Der Kobold achtet darauf, dass in der Villa alles glatt läuft. Darauf, dass über Nacht der Herd ausgeschaltet ist oder keine Kerze mehr brennt. Jeden Samstag kommen die Ratte und die Kröte zum Karten spielen. Und das, obwohl sie ständig nur streiten und der Kobold davon eigentlich genug hat. Doch er konnte noch nie gut Nein sagen. Und so kommt es, dass er auch die klatschnasse Fee hereinbittet, die plötzlich vor seiner Haustür steht und um eine Übernachtungsmöglichkeit bittet. Dabei fürchtet er sich schrecklich, denn das Feenvolk ist listig und der Zauberkunst mächtig. Und dennoch gewährt er ihr Nacht für Nacht weiter Unterschlupf. Schließlich muss er unbedingt wissen wie ihre Geschichte endet. Eine Geschichte, die herzergreifend und spannend ist. Und vor allem sehr, sehr lang. Obwohl er täglich gegen seine Angst und Faszination ankämpft, lauscht er doch jede Nacht ihrer Erzählung, ohne dass je ein Ende abzusehen wäre.

Es gibt zwei Handlungsstränge: einerseits die Gegenwart, in der wir erleben, was im Haus vor sich geht, wie Kobold, Ratte und Kröte auf die Fee reagieren und wie der Kobold zunehmend seine Pflichten aus den Augen verliert, weil er sich ganz auf diese konzentriert. Andererseits lesen auch wir gespannt die Geschichte der Fee, ohne wirklich zu verstehen was sie damit bezweckt. Anfangs begibt sie sich auf die Suche nach einem Prinzen, denn sie möchte unbedingt heiraten, Kinder bekommen und den Tod treffen. Was ihr auf dieser Reise alles widerfährt, erfahren wir im Verlauf. Mir hat beides gleichermaßen gefallen.

Süß fand ich auch die Vorstellung, dass der Kobold sich in einem alten Puppenhaus eingerichtet hat, mit Bettchen, Küche und Wohnzimmergarnitur.

Es ist ein sehr fantasievolles, märchenhaftes Buch, welches sowohl herzerwärmend und humorvoll, aber ebenso düster und etwas bedrückend ist. Der Schreibstil ist fast schon poetisch und metaphorisch. Es erinnert von der Idee her an das Märchen von Scheherazade, die versucht hat ihr Leben zu retten, in dem sie dem Sultan Nacht für Nacht eine Reihe miteinander verbundener Geschichten erzählte. Besonders erwähnenswert sind natürlich auch die wunderschönen Illustrationen von Charlotte Dematons. Darin erkennt man auf jeden Fall ihre Liebe zum Detail und kann sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Süße Geschichte für zwischendurch

A Bookboyfriend for Christmas
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Mia ist eine bekannte Booktokerin und sie liebt Weihnachten. Klar, dass sie völlig Feuer und Flamme ist als sie die Gelegenheit bekommt die Feiertage alleine in einer Buchhandlung zu verbringen. Wozu braucht ...

Mia ist eine bekannte Booktokerin und sie liebt Weihnachten. Klar, dass sie völlig Feuer und Flamme ist als sie die Gelegenheit bekommt die Feiertage alleine in einer Buchhandlung zu verbringen. Wozu braucht man Gesellschaft, wenn man einen Bookboyfriend, Punsch und jede Menge Bücher bei sich hat? Tja, leider bekommt sie diese dank eines Schneesturms trotzdem. Und zwar in Form eines schlecht gelaunten Arztes namens Nick. Als wäre das nicht schon schlimm genug, handelt es sich bei ihm auch noch um einen waschechten Grinch, der Bücher außerdem für reine Zeitverschwendung hält, wenn sie ihm kein neues medizinisches Wissen vermitteln.

Das Buch spielt hauptsächlich in einer einzigen Nacht. Weswegen zwischen den beiden Protagonisten zwangsläufig alles ein bisschen flotter passiert. Ich muss zugeben, dass ich das nicht komplett gefühlt habe. Zunächst war man sich mega unsympathisch (bis auf das attraktive Äußere natürlich), wozu Nick einen Bärenanteil beigetragen hat mit seiner unausstehlichen und unverschämten Art. Plötzlich ist man gezwungen die Nacht miteinander zu verbringen, reißt gegenseitig alle Schutzmauern nieder und schüttet sich das Herz aus. Auch wenn das alles eine Extremsituation ist, in der man sich wahrscheinlich anders verhält als sonst und Nick möglicherweise nicht ganz bei Sinnen ist, ging mir das echt etwas zu schnell. Er macht da ja gefühlt eine 180 Grad Wendung.

Aber bestimmt hat das Setting auch seinen Einfluss darauf, dieses ist nämlich wirklich wunderschön. Die Buchhandlung ist gemütlich, weihnachtlich geschmückt und draußen tobt der Schneesturm. Da rückt man automatisch zusammen. Der Punsch tut sein Übriges

Die anfänglichem Sticheleien zwischen den beiden fand ich ziemlich unterhaltsam. Gut gefallen haben mir auch die Perspektivenwechsel. So hat man sie doch noch ein bisschen besser kennenlernen können. Aufgrund ihrer Tätigkeit als Bloggerin und der Liebe zu Büchern konnte ich mich in Mia gut hineinversetzen. Nick war mir zu Beginn hingegen überhaupt nicht sympathisch und was ich von seinem Wandel halte, hab ich ja oben bereits angesprochen.

Das Ende ist dann nochmal besonders dramatisch. Schön ist aber, dass wir Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage erleben dürfen. Insgesamt ist es eine süße Geschichte für zwischendurch, die mich leider emotional nicht ganz abholen konnte. Theoretisch könnte es auch zu jeder anderen Zeit spielen, wirklich weihnachtlich wird es nicht.

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