Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Bildgewaltige Neuauflage von Philip Pullmans Bestseller

Der goldene Kompass
0

Das 12jährige Waisenmädchen Lyra lebt am College in Oxford. Als ihr Onkel Asriel zu Besuch kommt und für eine Expedition in den hohen Norden wirbt, hofft sie, dass er sie mitnimmt. Auch sie ist fasziniert ...

Das 12jährige Waisenmädchen Lyra lebt am College in Oxford. Als ihr Onkel Asriel zu Besuch kommt und für eine Expedition in den hohen Norden wirbt, hofft sie, dass er sie mitnimmt. Auch sie ist fasziniert von den Bildern, die er dem Rat gezeigt hat: eine Stadt im Himmel, die in einer anderen Welt liegt. Er lehnt ihre Bitte allerdings ab. Doch dann verschwinden plötzlich Kinder. Als es auch ihren besten Freund Roger trifft macht sie sich selbst auf die Suche und gelangt auf eigene Faust in den Norden. Was sie dort findet ist ebenso grausam wie erschreckend.

Richtig gut gefallen haben mir die sogenannten „Dæmonen“, welche die Seele in Tiergestalt repräsentieren. Jeder Mensch hat einen solchen tierischen Begleiter als Freund und Beschützer. Bei Kindern können diese sogar noch die Gestalt wandeln. Wie cool ist diese Vorstellung denn bitte?

Die Geschichte spielt in einer Parallelwelt zu der unsrigen. Wir finden hier einige Steampunk-Elemente, was ich immer sehr interessant finde.

Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte teilweise ein bisschen unübersichtlich und unzusammenhängend empfunden habe. Es gab ein paar Zeitsprünge und Ortswechsel, denen ich nicht ganz folgen konnte. Das hätte man vielleicht besser (oder überhaupt) kennzeichnen können.

Bei den Illustrationen bin ich auch etwas hin- und hergerissen. Diese stammen von dem französischen Comiczeichner Clément Oubrerie. Die Umgebung, Landschaften und die Atmosphäre fand ich wunderschön eingefangen und dargestellt. Auch die Dæmonen und Eisbären haben es mir angetan. Die Menschen, vor allem ihre Gesichter haben mich aber leider nicht so überzeugen können.

Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie und eine Neuauflage von Philip Pullmans Bestseller, der hier in eine Graphic Novel übertragen wurde. Übrigens gibt es dazu auch eine Fantasy-Serie, die „His Dark Materials“ heißt. Der erste Teil wurde 2007 ebenfalls verfilmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2024

Herzerwärmend und humorvoll, aber ebenso düster und etwas bedrückend

Eine Nachtlegende
0

Der Kobold achtet darauf, dass in der Villa alles glatt läuft. Darauf, dass über Nacht der Herd ausgeschaltet ist oder keine Kerze mehr brennt. Jeden Samstag kommen die Ratte und die Kröte zum Karten spielen. ...

Der Kobold achtet darauf, dass in der Villa alles glatt läuft. Darauf, dass über Nacht der Herd ausgeschaltet ist oder keine Kerze mehr brennt. Jeden Samstag kommen die Ratte und die Kröte zum Karten spielen. Und das, obwohl sie ständig nur streiten und der Kobold davon eigentlich genug hat. Doch er konnte noch nie gut Nein sagen. Und so kommt es, dass er auch die klatschnasse Fee hereinbittet, die plötzlich vor seiner Haustür steht und um eine Übernachtungsmöglichkeit bittet. Dabei fürchtet er sich schrecklich, denn das Feenvolk ist listig und der Zauberkunst mächtig. Und dennoch gewährt er ihr Nacht für Nacht weiter Unterschlupf. Schließlich muss er unbedingt wissen wie ihre Geschichte endet. Eine Geschichte, die herzergreifend und spannend ist. Und vor allem sehr, sehr lang. Obwohl er täglich gegen seine Angst und Faszination ankämpft, lauscht er doch jede Nacht ihrer Erzählung, ohne dass je ein Ende abzusehen wäre.

Es gibt zwei Handlungsstränge: einerseits die Gegenwart, in der wir erleben, was im Haus vor sich geht, wie Kobold, Ratte und Kröte auf die Fee reagieren und wie der Kobold zunehmend seine Pflichten aus den Augen verliert, weil er sich ganz auf diese konzentriert. Andererseits lesen auch wir gespannt die Geschichte der Fee, ohne wirklich zu verstehen was sie damit bezweckt. Anfangs begibt sie sich auf die Suche nach einem Prinzen, denn sie möchte unbedingt heiraten, Kinder bekommen und den Tod treffen. Was ihr auf dieser Reise alles widerfährt, erfahren wir im Verlauf. Mir hat beides gleichermaßen gefallen.

Süß fand ich auch die Vorstellung, dass der Kobold sich in einem alten Puppenhaus eingerichtet hat, mit Bettchen, Küche und Wohnzimmergarnitur.

Es ist ein sehr fantasievolles, märchenhaftes Buch, welches sowohl herzerwärmend und humorvoll, aber ebenso düster und etwas bedrückend ist. Der Schreibstil ist fast schon poetisch und metaphorisch. Es erinnert von der Idee her an das Märchen von Scheherazade, die versucht hat ihr Leben zu retten, in dem sie dem Sultan Nacht für Nacht eine Reihe miteinander verbundener Geschichten erzählte. Besonders erwähnenswert sind natürlich auch die wunderschönen Illustrationen von Charlotte Dematons. Darin erkennt man auf jeden Fall ihre Liebe zum Detail und kann sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2024

Süße Geschichte für zwischendurch

A Bookboyfriend for Christmas
0

Mia ist eine bekannte Booktokerin und sie liebt Weihnachten. Klar, dass sie völlig Feuer und Flamme ist als sie die Gelegenheit bekommt die Feiertage alleine in einer Buchhandlung zu verbringen. Wozu braucht ...

Mia ist eine bekannte Booktokerin und sie liebt Weihnachten. Klar, dass sie völlig Feuer und Flamme ist als sie die Gelegenheit bekommt die Feiertage alleine in einer Buchhandlung zu verbringen. Wozu braucht man Gesellschaft, wenn man einen Bookboyfriend, Punsch und jede Menge Bücher bei sich hat? Tja, leider bekommt sie diese dank eines Schneesturms trotzdem. Und zwar in Form eines schlecht gelaunten Arztes namens Nick. Als wäre das nicht schon schlimm genug, handelt es sich bei ihm auch noch um einen waschechten Grinch, der Bücher außerdem für reine Zeitverschwendung hält, wenn sie ihm kein neues medizinisches Wissen vermitteln.

Das Buch spielt hauptsächlich in einer einzigen Nacht. Weswegen zwischen den beiden Protagonisten zwangsläufig alles ein bisschen flotter passiert. Ich muss zugeben, dass ich das nicht komplett gefühlt habe. Zunächst war man sich mega unsympathisch (bis auf das attraktive Äußere natürlich), wozu Nick einen Bärenanteil beigetragen hat mit seiner unausstehlichen und unverschämten Art. Plötzlich ist man gezwungen die Nacht miteinander zu verbringen, reißt gegenseitig alle Schutzmauern nieder und schüttet sich das Herz aus. Auch wenn das alles eine Extremsituation ist, in der man sich wahrscheinlich anders verhält als sonst und Nick möglicherweise nicht ganz bei Sinnen ist, ging mir das echt etwas zu schnell. Er macht da ja gefühlt eine 180 Grad Wendung.

Aber bestimmt hat das Setting auch seinen Einfluss darauf, dieses ist nämlich wirklich wunderschön. Die Buchhandlung ist gemütlich, weihnachtlich geschmückt und draußen tobt der Schneesturm. Da rückt man automatisch zusammen. Der Punsch tut sein Übriges

Die anfänglichem Sticheleien zwischen den beiden fand ich ziemlich unterhaltsam. Gut gefallen haben mir auch die Perspektivenwechsel. So hat man sie doch noch ein bisschen besser kennenlernen können. Aufgrund ihrer Tätigkeit als Bloggerin und der Liebe zu Büchern konnte ich mich in Mia gut hineinversetzen. Nick war mir zu Beginn hingegen überhaupt nicht sympathisch und was ich von seinem Wandel halte, hab ich ja oben bereits angesprochen.

Das Ende ist dann nochmal besonders dramatisch. Schön ist aber, dass wir Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage erleben dürfen. Insgesamt ist es eine süße Geschichte für zwischendurch, die mich leider emotional nicht ganz abholen konnte. Theoretisch könnte es auch zu jeder anderen Zeit spielen, wirklich weihnachtlich wird es nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2024

Immer diese fiesen Cliffhanger

Atlantika
0

Die Eiselementarin Neve muss sich gegen 29 andere junge Frauen in einem Wettkampf auf Leben und Tod beweisen. Nur die Stärkste wird überleben und an der Seite des grausamen Herrschers Josias Atlantika ...

Die Eiselementarin Neve muss sich gegen 29 andere junge Frauen in einem Wettkampf auf Leben und Tod beweisen. Nur die Stärkste wird überleben und an der Seite des grausamen Herrschers Josias Atlantika regieren.

Wir erleben die Geschichte aus den Perspektiven von Neve und Ayden. Beide sind stark und mutig. Neve ist fest entschlossen die gefährlichen Prüfungen zu bestehen und für ihr Leben und ihre Liebe zu kämpfen. Dahingegen lernen wir Ayden von einer verletzlicheren und unsicheren Seite kennen. Er wird von der Angst gequält, Neve für immer zu verlieren und ist bereit ein Inferno zu hinterlassen, sollte sie ihm tatsächlich genommen werden. Ich mochte aber nicht nur die Protagonisten, sondern natürlich auch die Nebencharaktere. Aydens selbst gewählte Familie ist wirklich liebenswert. Es ist schön zu erleben, wie sie miteinander umgehen und füreinander da sind.

Atlantika ist ein grausamer und erbarmungsloser, aber gleichzeitig ein ebenso faszinierender und wunderschöner Ort. Als wäre diese Welt nicht sowieso schon gefährlich genug, kommen nun auch noch die Prüfungen hinzu, die sehr herausfordernd und beängstigend sind. Da überschlagen sich definitiv die Ereignisse! Weder die Lesenden, noch die Protagonisten kommen hier zu Atem. Zusätzlich werden Intrigen gesponnen und es gibt allerlei Geheimnisse aufzudecken. Neve und Aydan müssen sich fragen wem sie überhaupt noch vertrauen können.

Es handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe, der wieder in einem ganz fiesen Cliffhanger endet. Ich hoffe sehr, dass wir nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten müssen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2024

Abenteuerroman, der Fantasy mit realistischen Elementen vereint

Die Goldene Schreibmaschine
0

Stell dir vor, du findest eine magische Bibliothek, in der eine ebenso magische goldene Schreibmaschine steht. Dort befindet sich jedes Buch, das je geschrieben wurde. Mit der Schreibmaschine kannst du ...

Stell dir vor, du findest eine magische Bibliothek, in der eine ebenso magische goldene Schreibmaschine steht. Dort befindet sich jedes Buch, das je geschrieben wurde. Mit der Schreibmaschine kannst du Geschichten umschreiben und somit deren Handlung verändern. Doch zusätzlich kannst du dadurch sogar in die Realität eingreifen. Was würdest du tun?

Genau dies passiert Emily. Während sie versucht Gutes zu bewirken, erfährt leider auch ihr Lehrer Dresskau von der Macht der Bibliothek. Sie muss ihn unbedingt stoppen bevor er seine skrupellosen Pläne in die Tat umsetzen kann.

Ich habe schon einige Romane von Carsten Sebastian Henn gelesen und sehr geliebt (vor allem „Der Buchspazierer“). Hierbei handelt es sich nun um das erste Kinderbuch des Autoren. Es ist ein spannender Abenteuerroman, der Fantasy mit realistischen Elementen vereint. Er wird junge Leser:innen ab 10 Jahren sowie Erwachsene gleichermaßen begeistern. Es geht um die Macht der Bücher und der geschriebenen Worte und zeigt wie diese uns prägen und sich auf unser Leben auswirken.

Die Geschichte regt durch sehr aktuelle Themen zum Nachdenken an. Für ein Kinderbuch finde ich es teilweise allerdings schon ziemlich heftig. Alles wirkt grade zum Ende hin eher überspitzt dargestellt, zeichnet auf diese Weise jedoch ein erschreckendes, bedrohliches und leider gar nicht so unrealistisches Szenario.

Ich mochte die Charaktere unheimlich gerne. Allen voran Emilys Großvater, der an Demenz erkrankt ist. Süß und besonders unterhaltsam ist auch Wolke, der sprechende Papagei. Emily ist eine starke Protagonistin, die schnell erkennt, was bereits die kleinste Einmischung in Geschichten auslösen kann und wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Sie muss den Mut aufbringen für das Gute einzustehen.

Absoluter Hasscharakter ist selbstverständlich Herr Dresskau, ein grausamer, mobbender und machthungriger Lehrer. Da fragt man sich, warum niemand schon zu Beginn etwas gegen sein ekelhaftes Verhalten unternimmt. Auch seine Person ist natürlich definitiv übertrieben beschrieben.

Auch die Botschaften haben mir sehr gefallen. Dabei geht es unter anderem um Dankbarkeit für das was man hat. Die Frage nach einem „Was wäre, wenn…“ ist ebenfalls interessant. Kleine Veränderungen können viel mehr bewirken als man vielleicht denkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere