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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Begegnungen

Ein klarer Tag
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Da hat Carys Davies mit 'Ein klarer Tag' was ganz besonderes geschaffen.
Ein unaufgeregter, rauer und zugleich doch poetischer Roman über das Leben, die Liebe, Natur und Sprache.
Es ist das Jahr 1843 und ...

Da hat Carys Davies mit 'Ein klarer Tag' was ganz besonderes geschaffen.
Ein unaufgeregter, rauer und zugleich doch poetischer Roman über das Leben, die Liebe, Natur und Sprache.
Es ist das Jahr 1843 und die 'Great Disruption' lässt den Pfarrer John Ferguson und seine Frau Mary recht mittelos dastehen.
Der Freikirche zugehörig muss John an Geld kommen und nimmt den Auftrag eines Großgrundbesitzers an und im Zuge der 'Clearances' soll er den letzten Bewohner Ivar von einer kleinen Shetlandinsel vertreiben.
Ist doch die Schafzucht viel lukrativer.
Eine recht beschwerliche Reise beginnt.
Auf der Insel angekommen, bringt das Schicksal John in eine misslichen Situation und gleichzeitig eng mit Ivar zusammen.
Ungefiltert, roh und zugleich zart erzählt uns die Autorin eine Geschichte zweier Männer und deren langsame Annäherung über das Hindernis der Sprachbarriere hinweg.
Wir begleiten auch Mary auf dem Weg zu Ihrem Mann. Ahnt Sie doch das der träumerische und sanfte John sich eventuell in einer ungünstigen Lage befindet.
Mary ist eigentlich eine sehr interessante Frau, aber in der Geschichte geht sie etwas unter.
Zu intensiv ist die Erzählung der zwischenmenschlichen Beziehung von John und Ivar.
Das Ende war mir tatsächlich etwas abrupt und hat einen zu schnell in die Wirklichkeit zurück geholt.
Ein schöner Roman der einen ganz und gar mitnimmt auf diese wunderschöne und wilde Insel.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Der Schmerz der Frauen

Unversehrt. Frauen und Schmerz
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Wow, das war nicht ohne...
Die Autorin Eva Biringer erzählt uns in ihrem feministischen Werk 'Unversehrt' über Frauen und ihre Schmerzen.
Ihren vielen unterschiedlichen Schmerzen.
Sei er von anderen angetan, ...

Wow, das war nicht ohne...
Die Autorin Eva Biringer erzählt uns in ihrem feministischen Werk 'Unversehrt' über Frauen und ihre Schmerzen.
Ihren vielen unterschiedlichen Schmerzen.
Sei er von anderen angetan, selbst zugefügt oder naturgegeben.
So viele Frauen es gibt, soviel Schmerz gibt es auch. Schade ist nur wie oft der Schmerz nicht ernst oder wahrgenommen wird.
Der rote Faden des Buches bildet der Leidensweg der Großmutter der Autorin.
Viele Jahre hat Sie gelitten und nie fand jemand raus woran eigentlich.
Diese Tatsache nutzt Eva Biringer und macht auf die vielen ähnlichen Schicksale aufmerksam und versucht noch im Nachhinein dahinter zu kommen was die Großmutter wohl gehabt haben könnte.
Es werden etliche Fakten auf den Tisch geknallt. Die medizinische, kulturelle und historische Schmerzakte der Frauen wird durchleutet. Fakten rund um Misogynie und Femizide.
Die schockierend Wahrheit das weiblicher Schmerz sogar oftmals als attraktiv wahrgenommen wird.
Das zartbesaitete weibliche Wesen welches mit schlechter Konstitution, aber mit attraktiver blasser Haut und schmaler Silhouette Hilfe benötigt oder der kleine Stich zuviel beim nähen der Geburtswunden etc.
Auf oftmal sarkastische Art und Weise erfahren wir das Männer wirklich krank sind, aber Frauen meist 'Psyche haben', das schwache Geschlecht Schmerz von Natur aus auszuhalten hat und gynäkologische Probleme sehr viel weniger erforscht werden als zum Beispiel männliche Erektionsprobleme.
Kein Wunder, ist ein 'ordentliches rannehmen' der Frau doch schon oftmal die Lösung ihrer Probleme...
oder die der Männer 🤮.
Einige Fakten waren mir aus anderen Werken bekannt, einiges habe ich neu dazu gelernt und wie sooft bei solch einer Lektüre kam ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.
Ich finde das Buch richtig wichtig und richtig gut und kann nur empfehlen...Lest es!

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Wichtig Botschaft

Was wir nicht kommen sahen
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Der Roman 'Was wir nicht kommen sahen' von der Autorin Katharina Seck scheint wie aus dem Leben gegriffen und diese Erkenntnis ist das was am Ende so schockiert und weshalb ihn viele Menschen lesen sollten.
Aber ...

Der Roman 'Was wir nicht kommen sahen' von der Autorin Katharina Seck scheint wie aus dem Leben gegriffen und diese Erkenntnis ist das was am Ende so schockiert und weshalb ihn viele Menschen lesen sollten.
Aber erst einmal zur Story:
Die 18 jährige Gaming Streamerin Ada geht eines Abends aus ihrem Elternhaus und kommt nie zurück. Sie springt von einer Brücke und ist tot.
Zurück bleiben schockierte Eltern und ein weiser Abschiedssatz von Ada als Weckruf für mehr Aufmerksam- und Achtsamkeit im Umgang miteinander.
...Es muss erst etwas passieren, bevor sich etwas ändert...
So traurig wie der Satz klingt, so wahr ist er auch.
Der Roman beschreibt sehr anschaulich unter anderem die Themen Cybermobbing, Misogynie, sexualisierte Belästigung und ihre Auswirkungen.
Wie schrecklich hilflos man doch den anonymen (und feigen) Tätern im Netz als auserkorenes Opfer gegenüber steht und völlig ausgeliefert ist. Wirklich schockierend.
Der Roman wird aus drei Sichtweisen erzählt.
Von Ada erfahren wir wie es zu ihrem Selbstmord kam und was alles im Vorfeld geschah.
Adas Mutter Jenny begleiten wir dabei wie sie versucht den Tod Ihrer Tochter nachzuvollziehen und diesem wenigstens im Nachhinein noch einen Sinn zu geben.
Der dritte Handlungsstrang wird aus Sicht der Anonymität/den verschiedenen Tätern erzählt und dort spürt man so richtig die Eigendynamik die sich aufbaut und diese anonyme Meute immer härter zuschlagen lässt.
Der Roman enthält viele wichtige Botschaften die wir zu meist von Ada lesen.
Das fand ich zwar manchmal fast schon zu weise und abgeklärt für eine 18 jährige, aber halt auch unentbehrlich für diese Erzählung.
Auch Adas taffes Profil welches nicht recht zu ihrem Selbstmord zu passen scheint, untermauert die Dringlichkeit ihres Abschiedsatzes nochmal und macht mit einem Knall auf diese wichtigen Themen aufmerksam.
'Was wir nicht kommen sahen' sensibilisiert genauer hinzusehen und frühzeitig zu reagieren und vorallem die Anonymität des Internets nicht negativ zu nutzen.
Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Zusammenhalt

Wohnverwandtschaften
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Oh wie schön 😍.
Es ist nun endlich mal wieder soweit und ich hatte mit dem Roman 'Wohnverwandschaften' von der Autorin Isabel Bogdan ein wirklich schönes Leseerlebnis mit ganz vielen verschiedenen Emotionen.
Das ...

Oh wie schön 😍.
Es ist nun endlich mal wieder soweit und ich hatte mit dem Roman 'Wohnverwandschaften' von der Autorin Isabel Bogdan ein wirklich schönes Leseerlebnis mit ganz vielen verschiedenen Emotionen.
Das Buch hat mir gut gefallen und somit war ich auch ruck zuck durch, Schade eigentlich 😅.
Ich glaube zum Inhalt hat man jetzt schon öfter hier was lesen können, deshalb reiß ich es auch nur mal kurz an.
Eine WG mit vier unterschiedlichen Menschen die alle an einem anderen Punkt in Ihrem Leben angekommen sind. Nur eins haben Sie gemeinsam...Sie alle haben sich für die Wohngemeinschaft entschieden und diese entwickelt sich nun mehr und mehr zu einer richtigen Wohnverwandtschaft.
Schon das Wort Wohnverwandschaften, finde ich, ist gut gewählt und es spiegelt die Grundstimmung des Buches wieder.
Die WG besteht aus:
Anke, die alternde Schauspielerin die nicht mehr gebucht wird.
Constanze, Zahnärztin und seit kurzem wieder Singel.
Jörg, der Witwer der die WG gründete und große Reisepläne hat.
Murat, ein lustiger St. Pauli Fan der gerne kocht und ebenso gerne gut isst. In meinen Augen der der alles zusammenhält und mein absoluter Lieblingscharakter.
Es entwickelt sich eine Situation die die vier stark fordert und Ihre Gemeinschaft auf eine harte Probe stellt.
Mit dem Roman hat man wirklich von allem etwas. Eine ordentliche Portion Witz, ernste Themen, bissl was fürs Herz, was zum nachdenken und etwas Pipi in den Augen hatte ich auch.
Dadurch das alle Protagonisten abwechselnd oder im Dialog zu Wort kommen, ist es ein erfrischend kurzweiliges Lesevergnügen.
Ich mochte es sehr gerne lese und kann 'Wohnverwandtschaften' nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

MeerGefühl

Warte auf mich am Meer
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Zuerst haben mich die 479 Seiten ja zugegebenermaßen etwas abgeschreckt.
Hatte ich doch die Befürchtung es könnte zu seicht werden. Aber nein wurde es nicht.
Es ist natürlich jetzt kein Spannungsroman, ...

Zuerst haben mich die 479 Seiten ja zugegebenermaßen etwas abgeschreckt.
Hatte ich doch die Befürchtung es könnte zu seicht werden. Aber nein wurde es nicht.
Es ist natürlich jetzt kein Spannungsroman, aber eine schöne Familien- und Liebesgeschichte die mich gefesselt hat.
Es gibt hin und wieder mal ein paar Längen, aber durch den angenehmen Schreibstil hat man diese schnell überwunden.
Evelyn und Joseph kennen sich seit ihrer Kindheit, sind zusammen aufgewachsen, haben sich im Teeniealter verliebt, Höhen und Tiefen überstanden, Kinder großgezogen und sind jetzt mit über 80 an einem Punkt in ihrem Leben angelangt wo sich die große Frage stellt...Kann und möchte ich ohne den anderen noch leben?
Der Roman geht Gefühlsmäßig tiefer als ich vorher gedacht hätte und ich finde es gut das trotz der etwas sehr vielen Liebesbekundungen auch mal kritische Situationen auftauchen.
Wo auch mal mit Entscheidungen gehadert wird und Kurzschlussreaktionen entstehen.
Als Paar mochte ich Evelyn und Joseph sehr, einzeln war mir Joseph viel zu fixiert auf seine Frau und das war manchmal etwas sehr schwülstig. Da konnte ich Evelyn und ihr hadern noch eher verstehen.
Aber natürlich war ich oft extrem gerührt von dieser tiefen Liebe.
Gut gefallen haben mir auch die Geschichten der Kinder und Thomas Entwicklung mochte ich am liebsten.
'Warte auf mich am Meer' von der Autorin Amy Neff ist eine schöne Familiengeschichte mit kleinen Längen, ordentlich Tiefgang und viel Gefühl.

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