Joona gegen Jurek
LazarusWer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath ...
Wer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath Jurek die Schüsse im letzten Teil überlebt hat. Diesen Spoiler verrät ja bereits der Klappentext und Fans hatten es ja geahnt, dass das dicke Ende noch kommt.
Gewohnt gradlinig steigt das Autorenduo in die Story ein und der Leser wird ziemlich schnell in eine Achterbahn der Gefühle gepresst, denn der Mörder hat sich neue Helfer gesucht und will sich an Joona und Saga rächen. Wie immer tut er das, in dem er den Zielpersonen ihre liebsten Menschen entführt und lebendig begräbt. Eine fürchterliche Vorstellung. Um seine Tochter zu schützen, setzt Joona sich erst mal ins Ausland ab und versucht sich mit ihr zu verstecken, bis Saga den Mörder gefasst hat. Aber natürlich läuft alles anders als geplant und Jurek ist schneller, schlauer und grausamer, als die Ermittler gedacht haben. Und er ist nicht alleine unterwegs.
Na, das klingt doch gut, oder. Ich will nicht verschweigen, dass Lars Kepler zwar Meister der Spannung aber nicht unbedingt Meister im Aufbau eines logisch-realistischen Plots sind. Es gibt so einiges, was dem geübten Krimileser seltsam vorkommt. Jurek ist der perfekte Bösewicht, der Polizei immer - wirklich immer - zwei Schritte voraus. Er hackt Internetprofile, beschattet ganze Polizeieinheiten unbemerkt, hört scheinbar jedes Telefongespräch ab, kennt jede noch so gut verschlossene Polizeiakte, spielt seine Gegner gegeneinander aus. Das ist sicherlich dem ein oder anderen too much. Da die Story aber trotz allem so gut geschrieben und so verflixt spannend ist, habe ich dies den Autoren weitgehend nachgesehen. Hier ging es nicht um Plausibilität sondern um Action und die sitzt, ist hart, blutig und rasant.
Dennoch ziehe ich einen halben Stern ab, denn der Showdown kam mir dann viel zu kurz und das Aufeinandertreffen der Kontrahenten hätte man viel mehr auskosten können. Und wer da am Ende so alles stirbt, das ist wirklich für einen Fan schwere Kost. Und ohne zu viel zu verraten, weiß ich nicht, ob ich mich jetzt nach einer baldigen Fortsetzung sehnen soll, um klarer zu sehen, oder ob ich einfach mein Entsetzen erst mal verdauen sollte.
Mein Fazit: Für Fans ein Muss! Für Leser, die gerne wieder mal einen richtig spannenden Thriller mit kleinen Schwächen lesen wollen, eine dicke Leseempfehlung. Nichts für Liebhaber kuscheliger Krimis und Happy-End-Freunde.