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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Sprachlich gelungener Roman

Von Norden rollt ein Donner
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Der Roman erzählt aus der Sicht des 19 jährigen Jannes über das Leben einer Schäferfamilie in der Heide bei Munster zur aktuellen Zeit. Als Leser taucht man tief in deren rauhen Alltag ein, der von außen ...

Der Roman erzählt aus der Sicht des 19 jährigen Jannes über das Leben einer Schäferfamilie in der Heide bei Munster zur aktuellen Zeit. Als Leser taucht man tief in deren rauhen Alltag ein, der von außen so pittoresk und idyllisch anmutet, dabei jedoch oft ein harter Kampf ist, gerade auch vor dem Hintergrund einzelner erkrankter Familienmitglieder. Sprachlich hat mir das Buch sehr gefallen - sie erzeugt rasch Bilder im Kopf, gleichzeitig hat sie Tiefe aber auch etwas Dunkles und somit einen ganz eigenen Klang. Jannes selber ist der Jüngste in der Familie, die einen Schafbetrieb seit mehreren Generationen führt, sehr sensibel. Ich würde ihn naiv bezeichnen im Sinne. dass er vieles erspürt, es kognitiv nicht richtig einzuordnen weiß, dabei zum Teil verloren und ängstlich erscheint. Ganz langsam begleitet man ihn als Leser immer tiefer in seine eigene Familiengeschichte aber auch in die Historie seiner Heimat. Während andere den Holzhammer benutzen, bleibt Markus Thielemann mit seinen Aussagen subtil, benutzt teilweise Elemente des magischen Realismus. Als Leser spürt man ein Unwohlsein, je mehr die Vergangenheit sich offenbart, besonders auch im Zusammenhang mit den neu hinzugezogenen Nachbarn. Es ist ein sehr aktuelles Buch im Hinblick auf die derzeitigen politischen Entwicklungen. Warum habe ich das Buch gerne gelesen - der authentische Ton der Menschen hat mir gefallen. Jannes hat mich emotional berührt, es hat mir eine neue Welt gezeigt, mich zum mit- und nachdenken gebracht. Alles in allem warf es zum Schluss für meinen Geschmack etwas zu viele Fragen auf, die unbeantwortet blieben. Vielleicht Fragen über die man im Anschluss nach dem Buch weiter miteinander reden kann (und soll) und für die es vermutlich keine einfache Antwort gibt.

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Spannender Einblick in eine Mutter-Töchter-Beziehung

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Über einen Zeitraum von 20 Jahren beschreibt Anna Brüggemann die Beziehungsdynamik zwischen Mutter Regina und ihren beiden Töchtern Wanda und Antonia, deren eigene Persönlichkeitsentwicklung sowie die ...

Über einen Zeitraum von 20 Jahren beschreibt Anna Brüggemann die Beziehungsdynamik zwischen Mutter Regina und ihren beiden Töchtern Wanda und Antonia, deren eigene Persönlichkeitsentwicklung sowie die mehr oder weniger gelungene Abgrenzung der Töchter. Regina, Nachkriegskind, in der eigenen Elternbeziehung nicht satt geworden, beständig nach Anerkennung und Bestätigung hungernd, sehr hart und fordernd sich selbst aber auch ihrem Ehemann und ihren Töchtern gegenüber - eine Figur, die aufgrund der eigenen narzisstischen Persönlichkeitsstruktur erst mal wenig Sympathien hervorruft und doch spürt man beim Lesen, unter welchem Druck sie steht (u.a. in fortgeschrittenem Alter nochmal eine Dissertation zu verfassen). Sehr spannend fand ich die jeweilige Entwicklung der beiden Töchter und deren unterschiedlichen Möglichkeiten sich aus der Verstrickung zu lösen bzw. darin zu verharren (Thema "nicht satt werden"(dürfen) bei einer der beiden Töchter). Interessant fand ich zudem die Idee der Autorin, die Mutter als Psychotherapeutin arbeiten zu lassen bzw. auch deren Dissertstionsthema über Eltern-Kind-Beziehungen - dabei immer sich selber als "nicht ausreichend genährtes" Kind im Blick und die Beziehung zu ihren Töchter so wenig realistisch reflektieren könnend. Über den Titel, der zunächst etwas sperrig klingt, musste ich lange nachdenken, und hat sich für mich erst durch die Worte der Autorin im Rahmen eines Interviews erschlossen: "Ich finde außerdem interessant, wie die Konkurrenz unter Schwestern eher indirekt ausgetragen wird, das Messen an der eignene Mutter aber auch. Vordergründig sind Frauen (Mütter, Schwestern) nett zueinander, aber nachts – also im Unterbewussten – brodelt es."
Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen und würde es jedem empfehlen, der sich für die ganz besondere Dynamik zwischen Müttern und Töchtern, aber auch deren Persönlichkeitsentwicklung über einen längeren Zeitraum interessiert. Es regt zum Austausch und Mitfühlen an. Ich gebe dem Buch gerne 4.5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Wunderbares Buch darüber, dass Sehnsucht nach Liebe und Lebendigkeit kein Alter kennt

Ava liebt noch
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Bei Lesebeginn hatte ich wenig Erwartungen und war dann schneller in der Geschichte als gedacht. Gefühlt haben sich die Blätter beim Lesen wie von selber umgeblättert. Sehr nachvollziehbar schreibt Vera ...

Bei Lesebeginn hatte ich wenig Erwartungen und war dann schneller in der Geschichte als gedacht. Gefühlt haben sich die Blätter beim Lesen wie von selber umgeblättert. Sehr nachvollziehbar schreibt Vera Zischke von Ava, einer 43 jährigen Mutter, die zugunsten ihrer Familie den eigenen Job aufgegeben hat und nun mehr oder weniger im Funktionsmodus den Familienalltag durchschifft. Leidenschaft und persönliche Begeisterung - Fehlanzeige. Bis sie den fast 20 Jahre jüngeren Kieran trifft und plötzlich sich in einer Liebesbeziehung voller Sinnlichkeit und Lebendigkeit wiederfindet. Ich hab das Buch sehr gerne gelesen. Sowohl sprachlich als auch von der Figurenentwicklung her empfand ich den Roman gelungen und unterhaltsam. Persönlich blieb mir Kieran bis zum Schluss etwas oberflächlich und wenig differenziert dargestellt. An einigen Stellen hat der Kitsch doch ganz vorsichtig um die Ecke geblinzelt... Aber das sind auch schon die einzigen kleinen Kritikpunkte. Insgesamt war es ein toller Roman - teils humorvoll, immer wieder authentisch und emotional, manchmal nachdenklich stimmend. Vermutlich ein Buch mit hohem Identifikationspotential für viele Frauen.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Magisch-phantastisches Leseabenteuer

Royal Institute of Magic, Band 1: Die Hüter der verborgenen Königreiche | Fantastisches Kinderbuch ab 10 Jahre
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Das Cover ist wunderschön gestaltet mit dem Gold, dem roten Drachen, der einen Zug hinter sich herziehen. Es hat etwas Magisches und mit Bild des Zuges blitzt im Hinterkopf gleich eine Erinnerung auf...da ...

Das Cover ist wunderschön gestaltet mit dem Gold, dem roten Drachen, der einen Zug hinter sich herziehen. Es hat etwas Magisches und mit Bild des Zuges blitzt im Hinterkopf gleich eine Erinnerung auf...da war doch was...achja, stimmt, der HogwartsExpress. Die anfänglich leise Befürchtung, dass das Buch alten Wein in neuen Schläuchen anbietet (aka Harry Potter Reloaded), hat sich beim Lesen zunehmend in Luft aufgelöst. Victor Kloss gelingt es mit der Geschichte um den Jungen Ben und dessen verschwundenen Eltern eine ganz eigene Sprache zu entwickeln. Es macht Spaß, seinen phantastischen Einfällen zu folgen. Es gab beim Lesen manchmal kurze Momente, in denen das emotionale Erleben etwas hinter der rasch voranschreitenden Handlung im Royal Institute of Magie zurückblieb. Aber das wäre auch schon mein einziger Kritikpunkt. Insgesamt ein sehr lesenswertes magisch-phantastisches Leseabenteuer für Kinder ab 11 Jahre.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Unterhaltsamer Cosy Crime mit einem weiblichen RobinHood

Agency for Scandal
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Die Aufmachung des Buches wirkt durch die floralen Elemente recht feminin und ästhetisch. Die Geschichte spielt Ende des 19.Jahrhunderts. Izzy versorgt als Halbwaise ihre Mutter und ihren Bruder durch ...

Die Aufmachung des Buches wirkt durch die floralen Elemente recht feminin und ästhetisch. Die Geschichte spielt Ende des 19.Jahrhunderts. Izzy versorgt als Halbwaise ihre Mutter und ihren Bruder durch ihre Arbeit als Undercoveragentin und ist damit in ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ihrer Umwelt voraus. Auftraggeberinnen sind Frauen, die durch ihre Männer oder anderweitig geschädigt wurden und durch das damalige Recht keinen Schutz oder Recht bekämen. Der Schreibstil ist einnehmend und gut lesbar, dabei bildhaft und immer wieder blitzt ein angenehmer Witz und Ironie durch. Man kann es sich beim Lesen gemütlich machen, etwas Spannung, eine Prise Zwischenmenschliches, am Ende wird alles gut. Dabei bedient es Bilder von hübschen Kleidern, funkelnden Adelshäusern und natürlich sind die Protagonistinnen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, hübsch oder werden es zumindest in der passenden Abendgarderobe. Alle, die einen Wohlfühlroman zum Lesen vor dem Kamin suchen, möglicherweise Kostümfilme lieben und für die Krimi besonders gut mit Liebe matcht, die werden ihre Freude an diesem hübsch aufgemachten Buch haben. Die Altersangabe ab 14 Jahre ist meines Erachtens passend und auch ältere Semester werden ihre Freude an dem Buch haben.

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