Solider Auftakt einer neuen Reihe mit großem Potenzial
Die Marseille-Morde - Das tote MädchenDie malerische französische Gemeinde Carry-le-Rouet in der Nähe von Marseille wird durch den Selbstmord der erst 15jährigen Schülerin Emeline Bernier erschüttert. Emeline war eine sehr gute Schülerin, ...
Die malerische französische Gemeinde Carry-le-Rouet in der Nähe von Marseille wird durch den Selbstmord der erst 15jährigen Schülerin Emeline Bernier erschüttert. Emeline war eine sehr gute Schülerin, künstlerisch begabt und zurückhaltend. Damit scheint sie in der Schule bei der tonangebenden, selbstherrlichen Clique rund um die Tochter des Marseiller Oberstaatsanwalts und dem Sohn des Polizeichefs ein beliebtes Ziel für Spott und Übergriffe gewesen zu sein. Emeline wurde massiv gemobbt und unmittelbar vor ihrem Suizid scheint die Sitaution vollends eskaliert zu sein.
Gegen den Willen ihrer Vorgesetzten, die den Fall stillschweigend als Selbstmord einer depressiven Schülerin unter den Teppich kehren wollen, beginnen Staatsanwalt Pierre Frigeri und die junge Polizei-Inspektorin Nadia Aubertin heimlich zu ermitteln - und stoßen dabei gemeinsam mit ihrem engagierten Team in ein Wespennest aus Korruption, Vertuschung, Gewalt, Mord, politischen Ränkespielen und Intrigen.
Die Autorin Anna-Maria Aurel hat mit „Das tote Mädchen“ den Grundstein zu einer voraussichtlich in Zukunft viele Bände umfassenden Reihe rund um „Die Marseille Morde“ vorgelegt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die Geschichte schlüssig angelegt. Allerdings hält die Handlung nur wenige Überraschungen bereit - die Story ist vorhersehbar und sehr gradlinig erzählt.
Es handelt sich hierbei um den ersten Band einer geplanten Reihe, in der neben der ausführlich beschriebenen malerischen Schönheit der Gegend rund um Marseille, vor allem die vielen Protagonisten und ihre persönlichen Probleme oder „Leichen im Keller“ vorgestellt oder zumindest angedeutet werden. Der Fall gerät zeitweise in den Hintergrund, die Einführung der Charaktere und ihrer Eigenarten stehen häufig im Mittelpunkt.
„Die Marseille Morde - Das tote Mädchen“ ist ein solider Krimi, der die aktuellen Themen unserer Zeit wie Corona, aufkommenden Nationalismus, Flüchtlingsproblematik und die „Ghetto-Bildung“ in den französischen Großstädten ganz bewußt aufnimmt. Die aus meiner Sicht eigentlich herausstechende Aufgabe dieses Buches ist aber die ausführliche Einführung der Schauplätze und der Charaktere für die kommenden Bände der Reihe. Der Auftaktband macht Lust auf mehr - die Reihe hat das Potenzial für weitaus mehr als die 3,5 Sterne, die ich für den ersten Band vergeben möchte.