schwarze, gebogene Fingernägel, Reißzähne, dicht behaart bis auf den Handrücken - Kjer!
Es herrscht Krieg zwischen den Kjer und den Nivard.
Lijanas ist Heilerin im Land der Nivard und wird zu einem Kranken gerufen, dessen Krankheitsbild sie sich einfach nicht erklären kann. Natürlich nicht, ...
Es herrscht Krieg zwischen den Kjer und den Nivard.
Lijanas ist Heilerin im Land der Nivard und wird zu einem Kranken gerufen, dessen Krankheitsbild sie sich einfach nicht erklären kann. Natürlich nicht, es ist ja auch nur vorgetäuscht, um sie in die Herberge zu locken, zu betäuben und zu entführen.
Dergestalt erfüllt Mordan den Auftrag seines Herrschers. Er soll die Heilerin rauben und zusammen mit den Tränen der weißen Schlange ins Land der Kjer und zum König bringen. Dabei muss er dafür sorgen, dass das Mädchen Jungfrau bleibt.
Die Gesellschaftsordung der Kjer ist auf Gehorsam aufgebaut, deshalb muss Mordan den Befehl vollständig erfüllen oder sterben. Dessen ungeachtet ist sein Tod sowieso schon beschlossene Sache. König Haffren will sich seines ersten Heerführers nach Erfüllung dieses Auftrags entledigen. Er wird ihm langsam zu aufsässig.
Die Entführung gelingt. Als Lijanas erwacht, findet sie sich gefesselt auf einem Pferd wieder. Hinter ihr der Anführer der Truppe. Sie widersetzt sich nach allen Kräften, versucht zu fliehen, merkt jedoch rasch, dass sie ihre Lage mit ihrer Widerspenstigkeit nur noch verschlimmert.
Eine gefährliche Reise durch unwirtliches Land beginnt. Sie werden angegriffen von Monstern, deren Existenz Lijanas nie für möglich gehalten hätte. Langsam ändert sich die Beziehung zwischen ihr und ihrem Entführer. Tatsächlich erarbeitet sich Mordan immer mehr Achtung in ihren Augen, denn er beschützt sie und seine Männer. Natürlich muss er seinen Befehl erfüllen und erledigt damit nur seine Pflicht, dennoch beginnt sie, Gefühle für ihn zu entwickeln. Allein: Seine schroffe Art stößt sie immer wieder zurück..
Jeder Tag der Reise bringt Mordan seinem Tod näher und man möchte rufen: «Du läufst in dein Verderben, Mordan! Dreh um, hau ab.» Aber der Kjer ahnt nicht, was ihn am Hof des Königs erwarten wird, und so nimmt das Unglück seinen Lauf.
Ein Buch voller Spannung, fremdartiger Landschaften und geheimnisvoller Völker. Über allem die Beziehung zwischen Mordan und Lijanas, zart, unbeschreiblich und unwahrscheinlich ergreifend. Vermutlich wirkt das Verhältnis der beiden zueinander gerade deshalb so überirdisch, weil in dem Buch ansonsten sehr viel Gewalt vorkommt.
Unbestreitbar ist die Geschichte von Lijanas und Mordan eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich kenne.
Es gibt allerdings auch einige Kritikpunkte an dem Buch:
Zunächsteinmal fallen die vielen Schreibfehler auf. Bei einer bestimmten Buchstabenfolge (fl) fehlt jeweils das L nach einem F. Manchmal muss man deshalb wirklich rätseln, was da stehen soll. Diese Fehler beeinträchtigen den Lesefluss beträchtlich und gehen mit der Zeit immer mehr auf die Nerven. Mittlerweile gibt es eine neuere Ausgabe, möglicherweise sind da diese Fehler bereinigt.
Dazu gibt es eingestreute, völlig unverständliche Passagen in Kursiv, bei denen man von einer Metaebene aus auf das aktuelle Geschehen herabblickt und es in Verbindung mit einer Prophezeiung bringen soll.
Beim ersten Mal Lesen kann man diese Stellen einfach nicht verstehen, weil einem das Hintergrundwissen fehlt. Beim zweiten Mal Lesen stellt sich das dann anders dar. Dennoch empfinde ich diese eingestreuten Passagen als überflüssig und den Lesefluss ausbremsend.
Desgleichen gefällt mir der kurze Prolog, nicht, in dem einer Frau ihr frisch geborenes Kind entrissen wird. Erst zum Ende des Buches hin wird klar, was diese Szene mit dem eigentlichen Buch zu tun hat. Bis dahin hatte ich den unverständlichen Einstieg jedoch schon vergessen, weshalb ich diesen Zusammenhang erst beim zweiten Mal Lesen herstellen konnte.