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Veröffentlicht am 01.12.2024

Es gibt so viele andere gute Bücher mit dieser Thematik.

My Body is a Cage
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Als Betroffene greife ich oft zu Romanen, die psychische Probleme aufgreifen; mit denen AutorInnen für ein bisschen mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sorgen (können). Weil unsichtbare Erkrankungen auch ...

Als Betroffene greife ich oft zu Romanen, die psychische Probleme aufgreifen; mit denen AutorInnen für ein bisschen mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sorgen (können). Weil unsichtbare Erkrankungen auch heute noch viel zu häufig abgetan, nicht verstanden werden und sich jede mentale „Störung“ so vielfältig und individuell äußert, wie die verschiedenen Geschichten geschrieben sind.
Und dann gibt es Bücher, in denen zwar Worte aneinandergereit wurden, doch ohne etwas zu sagen. Bedauerlicherweise zählt „𝐌𝐲 𝐁𝐨𝐝𝐲 𝐢𝐬 𝐚 𝐂𝐚𝐠𝐞“ für mich in diese Kategorie. Dass sich diese vermeintlich poetische, halbgar und unfertig anmutende Story an Jugendliche richtet, ist besonders enttäuschend.

Lara Schützsack beweist ohne Frage ein lyrisches Talent, weiß mit verschnörkelten Worten umzugehen und in Bildern zu erzählen. Auch der melancholische Ton sowie die düstere, beklemmende Atmosphäre waren den Intentionen dieses Romans angemessen. Aber erst auf den letzten 40 Seiten gab es einen Hauch Gefühl, Zeitdruck und Verzweiflung.

Malina, die ihre Angst um ihre Schwester auf ungesunde Art kompensiert, als „einfaches Kind“ hinten ansteht; Isa, die versucht, ihrer Verzweiflung mit Kälte und Zwang Ausdruck zu verleihen, und Frieder, der sich ruhig distanziert. Diese und weitere Arten, um mit der bedrohlichen, schweren Situation umzugehen, habe ich selbst in meinem Umfeld erlebt – und doch waren die Charaktere in diesem Büchlein flach und substanzlos, wie der Verlauf und die Erkrankung(en).

Weder gab es eine authentische Darstellung von Lucindas „Problemen“ und dem Befinden der Familie noch eine Aufarbeitung der zahlreichen Konflikte oder des Traumas, das sich im Verlauf zusätzlich in deren Leben schleicht. [Wobei ich hier den Sinn hinterfrage: Wenn das, was der Fokus sein soll, schon nicht greifbar ausgearbeitet wurde, wieso dann noch einen Schocker draufsetzen?]
Ebenfalls fehlte die bemühte, verständnisvolle Unterstützung seitens der Eltern, der Drang, verstehen zu wollen.

Da aus der Perspektive von Malina erzählt wird – die ihre große Schwester nicht nur vergöttert, sondern regelrecht in einer Co-Abhängigkeit gefangen ist – bekommen die LeserInnen keinen Eindruck von dem, was in der Älteren vorgeht. Hier und da wird zwar ersichtlich, dass diese psychisch krank ist – Depressionen, Essstoerung, Stimmungsschwankungen und Lebensmüdegedanken- sowie äußerungen –, sich mit Manipulation und Lügen durch das Familienleben windet, jedoch mangelt es an Mehr. Einem Bezug.
Man könnte vermuten, dass zumindest die erzählende Schwester Raum, Kontur bekommt?! Aber nein, auch deren Empfindungen bleiben verborgen, ist sie doch hauptsächlich Betrachterin von Geschehen und Veränderungen. Damit hält die Autorin nicht nur konstant eine wirre Ungewissheit aufrecht, sondern schafft auch Distanz.
Blass. Blass bleiben die Figuren, blass bleiben die Emotionen. Probleme sind deutlich vorhanden, doch keines wird besprochen oder gar gelöst; vage Andeutungen in einem Text, der nichts zu Ende bringt, ausführt oder erklärt, sorgen weder für Verständnis, Identifikation noch dazu, sich einzufühlen. Wie erwähnt gibt es eine weitere Komponente, die – wahrscheinlich anstelle eines klaren Abschluss' – unbedingt eingebracht werden musste, definitiv nicht ohne ist, aber unstimmig wirkt.

Ich lese seit über der Hälfte meines Lebens Bücher zum Thema Essstoerung und selten hat mich ein Roman, der Aufmerksamkeit schaffen sollte, derart fragend zurück gelassen.
⚠️ Außerdem muss gesagt werden, dass es sich bei diesem Buch um eine NEUAUFLAGE handelt. „My Body is a Cage“ erschien bereits vor ca. zehn Jahren unter dem Titel „Und auch so bitterkalt“.

🌺 Ihr sucht ein Buch mit einer Aussage, in dem es um liebende Schwestern geht, um den Kampf und die Tragik der Essstörung sowie die zerstörerischen Auswirkungen auf Familie/Umfeld? Dann solltet ihr euch „𝐖𝐚𝐬 𝐟𝐞𝐡𝐥𝐭 𝐰𝐞𝐧𝐧 𝐢𝐜𝐡 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡𝐰𝐮𝐧𝐝𝐞𝐧 𝐛𝐢𝐧?“ von Lilly Lindner anschauen. Einfühlsam, schmerzhaft und ECHT.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Schlecht, wenn man eine Geschichte splittet.

Wächter des Wyrdwood
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Von „Wächter des Wyrdwood“ bin ich auf verschiedene Arten enttäuscht – erstmal gibt der Verlag zu keiner Zeit an, dass es sich hier um eine Serie handelt, zweitens finde ich es problematisch, wenn ein ...

Von „Wächter des Wyrdwood“ bin ich auf verschiedene Arten enttäuscht – erstmal gibt der Verlag zu keiner Zeit an, dass es sich hier um eine Serie handelt, zweitens finde ich es problematisch, wenn ein ursprünglicher Auftakt – heißt Band eins – gesplittet wird. Denn dann passiert mit hoher Wahrscheinlichkeit folgendes:
Die Leser bekommen eine Einleitung, eine Ahnung, jedoch kaum Handlung oder Spannung. Das beste Beispiel findet sich hinter diesem schlichten, dennoch schicken Cover.
Ebenfalls entspricht der verwendete Klappentext nicht dem Inhalt – vielleicht wäre die Buchbeschreibung zutreffend, hätte man die komplette Einheit veröffentlicht.


Als Waldläufer, der mit den Gefahren von Wyrdwood vertraut, mutig und rücksichtslos ist, geht
Cahan der Bitte einer Mutter nach, ihr Kind zu finden.
Dass ihn gerade eine geschwätzige Geistliche dabei begleiten will, lässt den Einzelgänger nicht unbedingt in Begeisterung ausbrechen. Sowohl die Suche als auch Cahans Versuch, Udinny mit den Besonderheiten des Waldes vertraut zu machen, zusätzlich zu einigen Schilderungen der Gegebenheiten, bilden den Hauptteil dieses Romans.


RJ Barker verzichtet leider auf ein Glossar, dabei wäre dieses hilfreich gewesen, um bei all den Orten, Wesen, Namen (…), die sich vor allem in der ersten Hälfte tummeln, einen groben Überblick zu behalten. Diese finden zwar rege Erwähnung, jedoch ebenso wenig Erklärung wie das (gesellschaftliche/politische/mythologische) System der Welt, sodass vieles unklar und das gesamte Worldbuilding großteils oberflächlich bleibt. Dabei ist der Autor nicht um Beschreibungen verlegen, was die detailreiche Ausarbeitung der Umgebung zeigt.
Ebenso verwunderlich ist es, dass Cahan zwar die zentrale Figur bildet, doch seine Vergangenheit, Gründe und Ziele nicht ausreichend beleuchtet wurden.
Interessant hingegen empfand ich, wie Barker den Wald darstellte, fast, als wäre dieser eine eigenständige Person. Was sympathisch wirkte und, bestückt mit den unterschiedlichsten BewohnerInnen, Tücken und Gefahren, mit Magie und Wundern, zu einer einnehmenden Atmosphäre beitrug.

Während wir also Cahan und Udinny begleiten, ein wenig kennenlernen ... dümpelt die Storyline, die unpassend einfach geschrieben wurde, vor sich hin. Das Worldbuilding weist Lücken auf, dem Erzählstil fehlt es sowohl an Tempo als auch an Abwechslung und dem Verlauf an Höhepunkten.

Es ist schwer ein Buch zu bewerten, von dem eine Hälfte fehlt. Immerhin könnten sich in Teil zwei Antworten und Erklärungen verbergen, Spannung und Action. Aber wer weiß …

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Was für ein schlechter Thriller.

Death TV
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2 ☆ für einen Thriller, der keiner ist.
3 ☆ für einen netten Roman.

Frankie Percival – Mentalistin mit ausreichend Erfolg, um sich über Wasser zu halten, einem speziellen Modegeschmack, einer gebuchten ...

2 ☆ für einen Thriller, der keiner ist.
3 ☆ für einen netten Roman.

Frankie Percival – Mentalistin mit ausreichend Erfolg, um sich über Wasser zu halten, einem speziellen Modegeschmack, einer gebuchten besten Freundin und einem Bruder, für den sie alles geben würde – lebt strukturiert, recht eintönig gar.
Viele würden sie wohl eher als „interessant“ statt „hübsch“ beschreiben – so auch Mike, der sich im Verlauf zu dem festen Freund entwickelt und ihrem privaten Raum den selben unfassbaren, plötzlichen Aufschwung verleiht, wie die Frühlings- und Sommermonate ihrer Karriere. Schade, dass all das Positive so kurz vor ihrem geplanten Tod eintritt.
Geplanter Tod? Genau.
Und doch wird Percivals Ableben auch sie aus dem Nichts einholen.

„𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐓𝐕“ wird als Thriller, gar als nervenaufreibend, bezeichnet – Titel und Klappentext untermauern dieses Versprechen und schüren hohe Erwartungen… Tja. Schade, dass die Storyline maximal nett, definitiv zäh und wenig fesselnd dahin schleicht.
Dabei fand ich Bryan Johnstons Worldbuilding – ein paar Jahrzehnte in der Zukunft und vor allem in den Bereichen Technik und Überwachung stark entwickelt – samt der Realityshow, bei der sich Menschen, die sterben wollen, bewerben können, interessant und ausgeklügelt. Sowohl das aufwendige Auswahlprozedere des Senders, um geeignete KandidatInnen zu bestimmen, als auch das sorgfältige Vorgehen und die individuell geplante Ausführung sind meines Erachtens nach lückenlos dargelegt.

Zu Beginn werden wir mit Fallbeispielen konfrontiert, was es ermöglicht, sich auf das juristisch einwandfreie System der Macher einer derart verwerflichen Show einzulassen und mit dem Kopf zu schütteln. Außerdem stecken viele Aussagen – u. a. bezogen auf die Sensationsgier/Langweile, die Widersprüchlichkeit der Gesellschaft und den Kapitalismus – zwischen den Seiten, die unleugbar sind.
Wer kennt sie nicht, die Leute, die beim medialen Ableben eines Tieres jämmerlich weinen und sich zeitgleich durch den Tod eines Menschen – so gewaltvoll und blutig wie möglich – unterhalten fühlen?!
In den wenigen Kapiteln, in denen wir Einblicke in die Arbeit des „Death TV“‐Teams bekommen, in kühle Professionalität und den Fokus, der auf imposanten Executionen und gewaltigen Einschaltquoten liegt, verstecken sich die zarten Ableger von Spannung.
Der Rest dieses Romans – Nein, sorry, kein Thriller! – besteht aus Frankies Leben. Wir erfahren mehr über den Grund ihrer Teilnahme an diesem morbiden und selbst für die gestandene Frau fragwürdigen Fernsehspektakel, sind Teil ihrer Arbeit und auch dabei, wenn die lebensbejahenden Veränderungen – Erfolg und Liebe – eintreffen.

Ohne Frage sind die Protagonistin und ihr Tun sowie die Gegebenheiten von Welt und Show alles andere als fad. Doch empfinde ich irrelevante, seitenlange Ausschweifungen, Details, wo es keine braucht, und das Gefühl gähnender Langeweile für ein Szenario, das Nervenkitzel auslösen soll, eher unpassend.
Zusätzlich versetzt Johnstons Stil dem Gelesenen noch eine weitere Staubschicht – und das Finale? Überraschend zwar, aber es ist nicht zu übersehen, dass dieser Effekt mühevoll konstruiert wurde und für mich leider kein stimmiges Ende mimt.

Positiv: Ich bin ein Fan des kritischen Blicks gen Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Rezension zu der Neuauflage 2024.

Sternschnuppenschauer
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Mit „Sternschnuppenschauer“ konnte mich Ann-Kathrin Wolf zwar nicht überzeugen, dennoch ist der Young-Adult-Roman reich an Summer-Vibes und weckt aufgrund des Küsten-Settings Meerweh.

Erzählt wird aus ...

Mit „Sternschnuppenschauer“ konnte mich Ann-Kathrin Wolf zwar nicht überzeugen, dennoch ist der Young-Adult-Roman reich an Summer-Vibes und weckt aufgrund des Küsten-Settings Meerweh.

Erzählt wird aus der Sicht von Cassie – sechs Monate sind verstrichen, seit ihr Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Anstatt zu trauern, musste die Schülerin jedoch stark sein, für ihre Mutter, die der Verlust ihrer großen Liebe in die Knie zwang. Um Abstand zu gewinnen und ihrer Mum den Raum zu geben, sich mit professioneller Hilfe dem Schmerz zu stellen, fährt Cassie während der Ferien in einen kleinen Ort am Meer, an dem sie früher mit ihren Eltern schon einige Sommer verbrachte. Doch nun erinnert Cassiopeia hier alles an das, was verloren ist und nie zurückkommt.

Neben Ankommen, einer Sommerchallenge, Strandbesuchen und gemütlichen Abenden, Partys und neuen Leuten kann die junge Frau ihre Trauer, die oft unerwartet und wellenartig über sie einbricht, nicht ausblenden. Und doch gibt es immer wieder Momente, in denen Spaß und Freude die Oberhand gewinnen – doch mit diesen kommt auch das schlechte Gewissen.
Reichen drei Monate, damit Summer die Melancholie vertreiben, Jane den dringend benötigten Halt geben und Logan die Leere füllen kann?

„Sternschnuppenschauer“ ist eine nette sommerliche Story, in der einerseits Verlust, Trauer, Drogen und übergriffiges Verhalten angesprochen werden, andererseits Freundschaft, zarte Liebe und Selbstfindung einen hohen Stellenwert einnehmen.
Ann-Kathrin Wolf erzählt in einem leichten Ton, vorstellbaren Worten und mit einer Prise Humor, doch meiner Meinung nach wurde vieles in die Länge gezogen, wiederholt oder unverhältnismäßig überdramatisiert, inkl. manch Reaktion. Damit beziehe ich mich nicht auf den Verlust der Schülerin oder ihre wehmütigen Flashbacks, denn jeder Mensch trauert anders und unterschiedlich lang.

Zusätzlich des tragischen Grundes für Cassiopeias Aufenthalt bei den Atkins, ihrem Versuch, den Schmerz zu verarbeiten und zu bewältigen, wurden weitere Themen oberflächlich aufgegriffen und überladen den Verlauf. Mit Spencer entstand sogar eine Art Love-Triangel, und durch Sums Schwärmerei eine zweite, sweete Romanze.
Logans von Anfang an weder stimmiges noch nachvollziehbares Verhalten bzw. dessen extreme Schwankungen, ergaben für mich nur wenig Sinn, während die Figuren, eingeschlossen der theoretisch älteren Jungs (Typ Mucki-Surferboy), nicht mehr als 0815-Teenager und weder Summer noch Cassie so wirklich taff waren.

Mich konnte der Roman leider nicht berühren oder unterhalten, doch ich bin sicher, dass jüngere LeserInnen gemeinsam mit Cassie die Küstennähe genießen werden.

Anm.: Dieser Neuauflage hätte ein frisches Lektorat und Korrektorat gutgetan, um die vorhandenen Fehler auszumerzen.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Ein Satz mit X — dieser Thriller war wohl nix.

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Statt den hier erdachten Fall mit Tiefe auszuarbeiten, die Handlung mit dessen Hintergründen oder Taten selbst zu bestücken, sinnvolle Ermittlungen einzubauen, gab es Verstrickungen, die weder glaubhaft ...

Statt den hier erdachten Fall mit Tiefe auszuarbeiten, die Handlung mit dessen Hintergründen oder Taten selbst zu bestücken, sinnvolle Ermittlungen einzubauen, gab es Verstrickungen, die weder glaubhaft noch sonderlich sinnvoll waren. Zusätzlich findet sich eine forensische Psychologin, die unprofessionell und, bezogen auf einen Serientäter, der gnadenlos schlachtet, egoistisch agiert, ein verliebter Polizist, der sie dabei unterstützt, und ein Held, der überhaupt nicht ins Bild, aber in den konstruierten, fragwürdigen Verlauf passt. Wenigstens steht das unspektakuläre und platte Finale den vorangegangenen Seiten in nichts nach. Zu keiner Zeit wurde, in meinen Augen, Spannung generiert, Reaktionen und Verknüpfungen waren unlogisch, wenig greif- und nachvollziehbar. Der gesamte Stil wirkte verstaubt und altbacken – perfekt also, für diese fade Storyline. Schade.

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