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Veröffentlicht am 17.12.2017

Soldier, Soldier

Steampunk Soldiers
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Das vorliegende Buch ist weder eine Graphic Novel noch ein Steampunkroman, und doch ist es beides oder sogar mehr.

Stellt euch vor, im Jahre 1862 hätte es einen heftigen Meteoritenschauer gegeben, welcher ...

Das vorliegende Buch ist weder eine Graphic Novel noch ein Steampunkroman, und doch ist es beides oder sogar mehr.

Stellt euch vor, im Jahre 1862 hätte es einen heftigen Meteoritenschauer gegeben, welcher der Menschheit ein neues Element bescherte: Hephaestium. Wer sich in der griechischen Mythologie ein bisschen auskennt, denkt natürlich sofort an Hephaistos, den die Römer Hephaestus nannten, der klein, hässlich und daher ungeliebt war. Er wurde schließlich der Gott des Feuers, womit wir wieder den Brückenschlag zum Meteoritenschauer geschafft hätten. Dieser neuartige Stoff veränderte die Welt und wie immer nahm diese Veränderung ihren Anfang im Militär. Ein Mann namens Miles Vandercroft, von dem nicht viel mehr bekannt ist, als dass er Zeichnungen von Soldaten mit ihren neuartigen Waffen anfertigte, reiste zwischen 1887 und 1895 durch die Welt, wobei unglaubliche Dokumente jener Zeit entstanden.

Die Zeichnungen gefallen mir sehr. Manchmal, so auf den ersten Blick, denkt man sich: na, mit Steampunk hat das aber nichts zu tun, ist doch ein ganz normaler Soldat. Dass dieser ganz normale Soldat dann aber beispielsweise am Ende seiner Waffe etwas montiert hat, das so gar nicht normal ist, fällt einem erst beim genaueren Erkunden auf. Und genau das macht solchen Spaß bei dem Buch, welches sich erst den Großmächten wie England, Frankreich, Deutschland, den Staaten und Japan widmet, aber auch auf rebellische Splittergruppen und kleinere Mächte eingeht, welche alle ihren Fortschritt dem Hephaestium verdankten. Was besonders ins Auge fällt und richtig Spaß macht, ist, dass wirklich jedes Klischee in Bezug auf Nationalitäten erfüllt wird. Man erkennt auf Anhieb den rothaarigen, Backenbart tragenden Briten, den schneidigen Franzosen, den strammen Preußen, den zigarrenstummelkauenden Ami. Tatsächlich ist das ein Buch, das vielleicht keine Geschichte erzählt, aber dafür Geschichten im Kopf anstoßen kann; dass die Zeichnungen extrem gut sind, komplimentiert und vervollständigt das Ganze. Man kann sich diesen Band immer wieder vornehmen und wird wahrscheinlich auch immer wieder was Neues entdecken.

Veröffentlicht am 11.12.2017

So gut!

Ein Koffer voller Tierwesen
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The case of beasts ist nicht nur einfach ein Filmbuch zu Fantastic Beasts and where to find them. Es ist eine Offenbarung, jedenfalls für Leute, welche den Film gut finden, Fans der Harry-Potter-Reihe ...

The case of beasts ist nicht nur einfach ein Filmbuch zu Fantastic Beasts and where to find them. Es ist eine Offenbarung, jedenfalls für Leute, welche den Film gut finden, Fans der Harry-Potter-Reihe sind oder/und beides. Außerdem gibt es Einblicke, die man im Film nicht erfährt, zu der Zeit der 20iger in New York, die ich genauso faszinierend finde wie alles, was in dem Buch so beschrieben ist.

Dass wir als Erwachsene ohne schlechtes Gewissen wieder in die Harry-Potter-Welt (minus Harry Potter, lol) eintauchen können, verdanken wir der Genialität von J. K. Rowling. Sagt zumindest der Produzent, der überhaupt die Idee hatte, Fantastic Beasts zu verfilmen. Er hatte das "Sachbuch" gelesen, das nur aus ein paar Seiten und Beschreibungen besteht und sich ein paar Abenteuer von Newt Scamander bei seiner Suche vorgestellt und das der Autorin gegenüber erwähnt. Und sie zog los und ließ ihre eigene Magie wirken und entwarf einen großartigen Weltentwurf, der dem von Harry Potter in nichts nachsteht.

Was mir an diesem Buch so gut gefällt, ist die wirklich extrem gute Aufmachung. Da gibt es Beschreibungen nicht nur der Protagonisten, der Zeit, der Hintergründe von MACUSA und den Tierwesen, da gibt's einfach alles, was einen im Hinblick auf den Film und die reale Zeit interessieren könnte. Man hat dabei wirklich das Gefühl, ein richtiges in Leder gebundenes Buch in der Hand zu halten. Dazu kommen Gimmicks wie zum Beispiel der MACUSA-Ausweis von Tina Goldstein, die Fahndungsplakate von Newt und Tina, diverse auszuziehende Seiten und Karten mit zum Film gehörenden Themen. Nichts wird dem Zufall überlassen, und ich, obwohl anfangs kritisch, bin echt total begeistert. Hab gehört, dass die deutsche Übersetzung schlampig sein soll, von daher empfehle ich jedem, der ein bisschen Englisch kann, auch lieber zu der Originalausgabe zu greifen. Volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 05.12.2017

An apple a day ...

Heilkraft von Obst und Gemüse
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... keeps the doctor away lautet ein altes englisches Sprichwort. Und auch, wenn ich nicht hundertprozentig überzeugt bin, dass das immer zutrifft, so ist es eine Tatsache, dass gesundes Essen, und jeder ...

... keeps the doctor away lautet ein altes englisches Sprichwort. Und auch, wenn ich nicht hundertprozentig überzeugt bin, dass das immer zutrifft, so ist es eine Tatsache, dass gesundes Essen, und jeder wird mir recht geben, dass Obst und Gemüse dazu zählt, viel zur Gesundheit beitragen kann. Die beiden Autorinnen haben sich vorgenommen, über die Heilkräfte von Obst und Gemüse zu informieren, und zumindest was mich angeht, haben sie ihren Auftrag vollends erfüllt.

Was ich dabei an diesem Buch so mega genial finde, ist, dass es eben kein klassisches Koch- oder Rezeptbuch ist, aber auch kein "simples" Nachschlagewerk. Es kombiniert einfach beides. In den ersten beiden Abschnitten gehen sie darauf ein, wie einfach es eigentlich ist, gesund zu essen, vor allem auch regional. Für teures "Superfood", das auch noch von sonstwo angekarrt werden muss, gibt es jede Menge heimischer Pflanzen, die genau dieselben Wirkungen haben, und das für den Bruchteil dessen, was es das ökologische System kostet, damit wir es konsumieren können. Auch auf Wechselwirkungen von Nahrung und Medikamenten gehen sie ein. (An dieser Stelle wurde von einer LR-Teilnehmerin bemerkt, dass für Histaminintoleranzbetroffene wohl nicht alles korrekt ist, aber ich kann das nicht verifizieren, weil ich davon keine Ahnung habe.) Richtig gut fand ich jedenfalls, dass man echt viele Krankheiten zumindest mit dem richtigen Essen lindern oder mildern kann. Logisch, wer erwartet, dass er einfach durch das richtige Essen plötzlich jung und gesund und mega fit wird, der wird vielleicht enttäuscht werden. Ich fand diese Abschnitte hochinteressant.

Dann kommen die Abschnitte, wo genauer auf Obst- und Gemüsesorten eingegangen wird, mitsamt Rezepten, aber auch zum Beispiel Gesichtsmasken oder Tinkturen zum Einschmieren von Gelenken. Irgendwie sehr cool. Die Rezepte, die ich ausprobierte, waren gewöhnungsbedürftig, aber nicht im negativen Sinne. Ich hatte nur halt vorher noch nie einen Sellerieaufstrich probiert oder mir so unbekannte Wurzeln wie Topinambur. Sind Erfahrungswerte, die ich auf jeden Fall wiederholen werde. Auch dank des Glossars am Ende des Buches entpuppt es sich gleichzeitig auch noch als eine Art Nachschlagewerk, das man immer wieder gern zur Hand nimmt, um sich zu informieren. Manchmal hätte ich mir genauere Angaben gewünscht als beispielsweise "2 Esslöffel", aber echt, das ist eher Jammern auf hohem Niveau. Mir hat dieses Sachbuch so richtig gut getaugt, zumal ich noch einige Dinge markiert habe, die ich unbedingt noch ausprobieren muss. Empfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 30.11.2017

Keine Klageweiber. Keine Beerdigungen.

Das Lied der Krähen
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Ketterdam ist eine pulsierende Hafenstadt, die fest in der Hand diverser Banden liegt. Kaz Brekker ist die Nummer 2 einer dieser Banden, sie nennen ihn Dirtyhands und sein Ruf ist tadellos - als einer, ...

Ketterdam ist eine pulsierende Hafenstadt, die fest in der Hand diverser Banden liegt. Kaz Brekker ist die Nummer 2 einer dieser Banden, sie nennen ihn Dirtyhands und sein Ruf ist tadellos - als einer, der jeden dreckigen Job übernimmt und lebendig herauskommt. Doch der neueste Auftrag könnte selbst ihn überfordern: Sie sollen einen Wissenschaftler aus dem best gesicherten Ort der Welt herausholen - und SIE sind lediglich eine Bande Jugendlicher, keiner älter als 18: Kaz, der Dieb, der Stratege, der Einbrecher, der Chef. Inej, das Phantom, die Spionin, die Kletterin. Matthias, der Ex-Grischa-Jäger, Jesper, der Scharfschütze, Wylan, der abtrünnige Sohn eines reichen Krämers. Nina, die Grischa. Unter ihnen gibt es feindselige Strömungen, Misstrauen und sogar Hass und doch schmiedet sie etwas zusammen: dass jedem von ihnen etwas angetan worden ist, das sie rächen wollen. Kann es schlechtere Voraussetzungen geben? Jedenfalls keine besseren.

Ich war skeptisch und die ersten Seiten bestätigten diese Skepsis, denn von der Grischa-Trilogie hatte ich bis jetzt bestenfalls am Rande gehört. Von daher musste ich mich erst einmal in die Begriffe und deren im Fließtext erkennbaren Erläuterungen einfinden, aber wenn man in der Lage ist, seine Konzentration mal zehn Minuten lang aufrecht zu erhalten, ist es kein Problem. Ab dann ist es wie ein Sog, denn Bardugo schafft es auf ungewöhnliche Weise, originelle Protagonisten zu entwerfen, die einen so mitnehmen auf ihre Reise, dass das relativ dicke Buch in einem Rutsch durchgelesen wird. Die Dynamik zwischen diesen verschiedenen Typen ist mega gut gestaltet, die immer wieder um drei, vier, fünf Schachzüge vorausdenkene Person des Kaz so brillant wie teilweise abstoßend. Trotz aller Querelen und schlechten Eigenschaften lassen sich bei jedem der sechs (ok, außer Matthias, der ist einfach ein Arsch) etwas Sympathisches finden. Natürlich hätte ich normalerweise die Kritik angebracht, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass Jugendliche in dem Alter so abgebrüht sind, aber dieses Buch ist eines der wenigen Fälle, wo mein innerer Kritiker sich grinsend zurücklehnte und dachte: Sch... drauf. Ist cool. Macht Spaß. Recht hat er.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Es war einmal ...

Rosen & Knochen
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Schneeweißchen und Rosenrot sind eigentlich nur Decknamen, damit die Familien von Rosalie und Muireann nicht in Gefahr sind: Die beiden verdienen sich als Bad Ass Dämonen- und Hexenjägerinnen ihr Geld/Gold/ihren ...

Schneeweißchen und Rosenrot sind eigentlich nur Decknamen, damit die Familien von Rosalie und Muireann nicht in Gefahr sind: Die beiden verdienen sich als Bad Ass Dämonen- und Hexenjägerinnen ihr Geld/Gold/ihren Lebensunterhalt. Ihr neuester Fall bringt sie zu einer Hexenhütte mitten im Wald, den Weg dahin wiesen ihnen Geisterkinder. Eigentlich sollen sie nur dafür sorgen, dass der Geist einer toten, fiesen Hexe nicht weiter spukt, doch schnell müssen sie feststellen, dass es nicht ganz so einfach ist, einen Geist aus- oder zu vertreiben. Und welche Rolle spielen die Geisterkinder? Muireanns Visionen? Und die vielen, vielen Knochen im Brunnen?

Holla, die Waldfee, das ist mal ein Märchen, das ein disneygestähltes Prinzessinnenkind wohl nicht so leicht wegsteckt. So kurz die Geschichte ist, hat sie es doch in sich. Eine kanibalische Serienkillerin, hundsgemeine Halluzinationen, Visionen, und eine Athmosphäre, die so düster wie fesselnd ist. So gehen also Märchen? Cool, mag ich. Ich mag auch, dass die beiden Frauen jede auf ihre Weise stark und mutig ist und sich auch nicht um 180 Grad, weil ein Märchenprinz auftaucht. Noch besser ist, dass die sich nicht mal um 180 Grad drehen würden, wenn ein Märchenprinz auftauchen würde. Klasse Geschichte, kurz, knackig, mit einem Hauch von Grauen. Im Anhang eine richtig gute Kurzgeschichte und ein paar Erklärungen, die fast so spannend wie das Buch ist, Also: mehr davon!