Thriller | Wem kannst du vertrauen, wenn es dunkel wird? Der atmosphärische Thriller aus Irland
Birgit Schmitz (Übersetzer)
Ein Herrenhaus mitten im Wald. Ein unerwarteter Gast. Ein Wochenende, das zum Albtraum wird.
Butler Hall, ein düsteres, etwas verfallenes Herrenhaus im Westen Irlands. Nach Monaten ohne Kontakt trifft Lizzie hier wieder auf ihre Familie, um die Hochzeit ihrer Mutter zu feiern. Lizzie hat einiges wiedergutzumachen und ist fest entschlossen, dass dieses Wochenende ein Erfolg wird. Doch bereits das Haus von George, dem neuen Ehemann ihrer Mutter, ist anders als erwartet: Butler Hall liegt mitten in einem dunklen Wald, selbst die Straße dorthin ist so zugewachsen, dass das Haus nur zu Fuß erreicht werden kann. Trotzdem findet noch jemand den Weg durch den Wald – und dieser Gast wird nicht einfach wieder weggehen. Ein albtraumhaftes Wochenende beginnt, während dem ein Geheimnis nach dem anderen ans Licht kommt. Und danach ist nichts mehr so, wie es vorher war.
Irland, umgeben von Wald liegt das heruntergekommene Herrenhaus Butler Hall und ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen erreichbar. Da nur ein Quad vorhanden ist, reisen der Besitzer und die Gäste zu Fuß ...
Irland, umgeben von Wald liegt das heruntergekommene Herrenhaus Butler Hall und ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen erreichbar. Da nur ein Quad vorhanden ist, reisen der Besitzer und die Gäste zu Fuß an. Der Hausherr George hat nach 6 Monaten Bekanntschaft die Witwe Claire geheiratet. Ihre Tochter LIzzie hat gerade eine Entziehungskur in einer Suchtklinik hinter sich und ihr Sohn Finn reist ebenfalls an. Die Tochter von Georg präsentiert ebenfalls ihren frisch geheirateten Ehemann. Zusammen mit der Köchin Mia wollen sie zusammen das Wochenende verbringen. Dann taucht ein ungebetener Gast auf der Feier auf und setzt unheimliche Dinge in Gang.
Das Cover und der Titel treffen die Stimmung gut. Die Idee zu dieser Handlung ist genial und gut umgesetzt worden. Die Beschreibung der Protagonisten und der Örtlichkeiten fügt sich gut in die Handlung ein. Der Schreibstil nimmt mich sofort mit und ich muss immer weiter lesen.
Für mich war die irische Bestseller-Autorin Triona Walsh eine große (literarische) Unbekannte. Um so mehr habe ich unserer ersten (literarischen) Begegnung entgegengefiebert. Ihr Thriller "Nachtwald" hat ...
Für mich war die irische Bestseller-Autorin Triona Walsh eine große (literarische) Unbekannte. Um so mehr habe ich unserer ersten (literarischen) Begegnung entgegengefiebert. Ihr Thriller "Nachtwald" hat mich restlos begeistert!
Das in Grüntönen gehaltene Cover spiegelt perfekt den auf das Wesentliche konzentrierten Titel. Angesichts des undurchdringbar scheinenden Waldes, der das herrschaftlich anmutende Haus wie eine schützende Mauer umgibt, steigt ein seltsames Gefühl von Beklemmung auf. Hier ist man auf sich allein gestellt.
Das Setting ist geradezu klassisch. Schauplatz des Geschehens ist Butler Hall, ein halbverfallenes Herrenhaus, seit Jahrhunderten in Familienbesitz, mitten in einem dichten Wald im Westen Irlands gelegen, umgeben von riesigen Ländereien, nahezu abgeschottet von der Außenwelt. Ohne sichere Ortskenntnisse ist man dort rettungslos verloren.
Von einer heilen Welt ist auf der Familienfeier anlässlich der Hochzeit von Claire und George nichts zu spüren. Die dort versammelten Gäste kennen einander fast nur vom Hörensagen. Auf der einen Seite handelt es sich um die Braut Claire, ihre Tochter Lizzie und ihren Sohn Liam, drei Mitglieder einer dysfunktionalen Familie, geprägt durch traumatische Erlebnisse in der jüngsten Vergangenheit, die ihr Vertrauen tief erschüttert haben. Auf der anderen Seite sind der Bräutigam George sowie seine Tochter Freya und sein Schwiegersohn Hudson zu nennen, die gerade aus den USA nach Irland gereist sind. Auf den ersten Blick wirken sie harmonisch, sie gehen liebevoll miteinander um, aber echte Nähe lässt sich durch den langen Aufenthalt von Freya in den USA kaum vermuten.
Das Geschehen wird aus der Sicht von Lizzie vermittelt, die soeben einen langen Aufenthalt in einer Suchtklinik beendet hat, auch wenn sie weder physisch noch psychisch gefestigt wirkt. Als trockene Alkoholikerin ist ihr Verhältnis zu ihren Familienmitgliedern nicht zuletzt durch einen von ihr verschuldeten Unfall schwer belastet, Mutter und Bruder verhalten sich sehr distanziert und bringen ihr weder Verständnis noch Vertrauen entgegen.
Triona Walsh ist ein fesselnder, nervenaufreibender Psychothriller gelungen, der alle Leser*innen begeistern wird. Mit wenigen Sätzen schafft sie eine beklemmende, düstere, klaustrophobische Atmosphäre, wie sie für das literarische Genre Locked-In-Room-Mystery typisch ist. Alle Charaktere sind vielschichtig angelegt, sie tragen gleichsam eine Maske und lassen sich nicht in die Karten schauen. Eine positiv besetzte Identifikationsfigur lässt sich nicht ausmachen, jede einzelne literarische Figur hütet dunkle Geheimnisse, die nach und nach ans Tageslicht gelangen, ausgelöst durch den schrecklichen Mord an einem unerwünschten Gast im Herrenhaus. Für mich war diese Lektüre ein echter Pageturner, der mich durch zahlreiche unerwarteten Wendungen in seinen Bann geschlagen hat.
Klappentext:
„Butler Hall, ein düsteres, etwas verfallenes Herrenhaus im Westen Irlands. Nach Monaten ohne Kontakt trifft Lizzie hier wieder auf ihre Familie, um die Hochzeit ihrer Mutter zu feiern. Lizzie ...
Klappentext:
„Butler Hall, ein düsteres, etwas verfallenes Herrenhaus im Westen Irlands. Nach Monaten ohne Kontakt trifft Lizzie hier wieder auf ihre Familie, um die Hochzeit ihrer Mutter zu feiern. Lizzie hat einiges wiedergutzumachen und ist fest entschlossen, dass dieses Wochenende ein Erfolg wird. Doch bereits das Haus von George, dem neuen Ehemann ihrer Mutter, ist anders als erwartet: Butler Hall liegt mitten in einem dunklen Wald, selbst die Straße dorthin ist so zugewachsen, dass das Haus nur zu Fuß erreicht werden kann. Trotzdem findet noch jemand den Weg durch den Wald – und dieser Gast wird nicht einfach wieder weggehen. Ein albtraumhaftes Wochenende beginnt, während dem ein Geheimnis nach dem anderen ans Licht kommt. Und danach ist nichts mehr so, wie es vorher war.“
Fazit:
Gesprochen wird das Hörbuch von Christiane Marx. Ihre Stimme und die pointierten Betonungen hatten mich total eingenommen. Sorge hatte ich, dass aufgrund der überschaulichen Personenanzahl und dem einzigen Schauplatz wenig Spannung geboten wird und das Ganze sich eher eintönig abspielt. Doch ganz im Gegenteil: ich genoss den Nervenkitzel und war vom Verlauf des Buches positiv überrascht.
Die Geheimnisse, die Wendungen und die Charaktere selbst haben mich staunen lassen. Die Autorin hat sich zwar nichts Spektakuläres/Neues einfallen lassen aber die Aufeinanderfolge der Ereignisse hat mir nervenaufreibende und fesselnde Hörstunden beschert. Empfehle ich daher gerne weiter und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.
Gleich zu Anfang wird der Leser mit der Flucht von Claire und Lizzi konfrontiert. Beide scheinen am Ende ihrer Kräfte oder gar verletzt zu sein. Dann die Rückblende auf 3 Tage zuvor. Vertraut mit dem, ...
Gleich zu Anfang wird der Leser mit der Flucht von Claire und Lizzi konfrontiert. Beide scheinen am Ende ihrer Kräfte oder gar verletzt zu sein. Dann die Rückblende auf 3 Tage zuvor. Vertraut mit dem, wie angeschlagen Mutter und Tochter die Flucht durch den Wald von Butler Hall wagen, bildet sich gleich am Anfang der Spannungsbogen auf. Über allem steht die Frage, was in diesen drei Tagen zwischen der neu zusammengewürfelten Familie passiert sein kann. Das hat mir gefallen, regt es doch das Kopfkino beim Leser an. Anfangs scheinen sich alle noch Mühe zu geben, um aus diesem Wochenende in der Abgeschiedenheit und wenn man ehrlich ist in einem alten Herrenhaus, das den Namen nicht wirklich verdient, ein Kennenlernen der neuen Familie werden zu lassen. Doch das Haus und seine umgebenden Gebäude sind mehr verfallen als nutzbar. Dazu noch dieser düstere, sich immer mehr ausbreitende Wald bis fast ans Haus heran. All das lässt die Gegend eher schaurig als liebenswert erscheinen.
Das Verhältnis von Lizzi und ihrer Mutter Claire ist noch immer angespannt. Ausuferungen in Lizzis Verhalten und Leben vor 5 Jahren lassen sich nicht einfach auslöschen. die schrecklichen Erinnerungen nicht einfach beiseiteschieben. Dabei verfolgt Claire mit diesem Wochenende ganz eigene Ziele, wie so manch andrer aus der Gruppe auch. Das bringt viele Twists, was ich unwahrscheinlich spannend fand. Eine uneingeschränkte Leseempfehlungen sowie 5 Lese-Sterne gibt’s darum auch von mir.
Als ich mir den Klappentext von „Nachtwald“ durchgelesen habe, wusste ich einfach, dass ich dieses Buch lesen muss. Denn es beinhaltet all das, was ich bei Thrillern so gerne lese: ein altes Herrenhaus, ...
Als ich mir den Klappentext von „Nachtwald“ durchgelesen habe, wusste ich einfach, dass ich dieses Buch lesen muss. Denn es beinhaltet all das, was ich bei Thrillern so gerne lese: ein altes Herrenhaus, das mitten in einem Wald steht, welches man nur zu Fuß erreicht. Weit und breit keine Menschenseele und dann taucht plötzlich jemand Fremdes auf..
Für mich klingt das nach dem perfekten Thriller, aber war er das auch?
Lizzie, die gerade aus einer Entzugsklinik entlassen wurde, wird von ihrem Bruder Liam, ihrer Mutter Claire und deren neuen Mann George – den sie erst seit 6 Monaten kennt und prompt geheiratet hat – abgeholt. Die Stimmung ist angespannt, denn bevor Lizzie in die Entzugsklinik kam, hat sie so einige schwerwiegende Sachen angestellt und ihrer Familie den letzten Nerv geraubt. Auch kommt ihr die Hochzeit ihrer Mutter zu überhastet vor, möchte aber einen guten Eindruck machen und versucht positiv mit der neu entstandenen Situation umzugehen. Da ihre Mutter und ihr Mann feiern möchte, lädt George sie nach Butlers Hall ein: ein imposantes, aber doch arg heruntergekommenes Herrenhaus, mitten im Wald. Dort treffen sie auch auf Georges Tochter und deren Ehemann. Zu allem Überfluss gibt es mitten im Wald keinen Empfang und auch sonst sind sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Und dann taucht auch noch jemand auf, der das gemütliche Zusammentreffen zerstören könnte..
Für mich war dieses Buch der perfekte Thriller. Auch wenn er ohne viel Blut und relativ unaufgeregt war, war er unglaublich spannend geschrieben. Die Spannung wurde dauerhaft hochgehalten und man konnte sich richtig gut in die Charaktere hineinversetzen. Denn es war doch eine etwas angespannte Situation: die überplötzliche Hochzeit ihrer Mutter, der Bruder, der sich Lizzie einfach nicht mehr so öffnen wollte, wie er dies früher getan hat, der Mann von Georges Tochter, der einfach zu nett zu sein scheint.. Ich habe durchweg gegrübelt, wie die Geschichte wohl ausgehen wird. Und es hat mir unglaublich viel Spaß bereitet.
Auch die Atmosphäre des Buches, die Tríona Walsh geschaffen hat – die Abgeschiedenheit innerhalb der Wälder – hat mir sehr gut gefallen.
Ich denke „Nachtwald“ ist ideal für Thriller-Einsteiger*innen, da es nicht zu brutal oder gruselig ist, aber trotzdem mitreißt. Aber auch für alle, die ruhige, atmosphärische Thriller mögen.
„Nachtwald“ ist einfach eine spannende Geschichte, die man nicht mehr beiseitelegen möchte.