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Veröffentlicht am 21.12.2024

Charles Massons Biographie und spannend erzählte Geschichte

Alexandria - Auf der Suche nach der verlorenen Stadt
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Von Charles Masson hatte ich vor dem Lesen des Buches noch nie gehört. Die Geschichte, die Edmund Richardson mit feinem Humor, manchmal satirisch eingefärbt, intelligent und bildhaft über ihn erzählt, ...

Von Charles Masson hatte ich vor dem Lesen des Buches noch nie gehört. Die Geschichte, die Edmund Richardson mit feinem Humor, manchmal satirisch eingefärbt, intelligent und bildhaft über ihn erzählt, hat mich absolut gepackt. Sowohl die im Vordergrund stehende Person Charles Masson, ein Deserteur der britischen Ost-Indien-Kompanie, die sich durch Afghanistan schlägt und Alexandria entdecken und ausgraben will, ist eine schillernde Figur, als auch alle Nebenfiguren! Und noch heute ist es mehr als wichtig, zu lesen und damit zu verstehen, welche Geschichte Afghanistan hat, was in der Stadt Kabul geschehen ist und wie sich der Imperialismus begann, auszubreiten und Kulturen zu unterdrücken und berauben. Das Buch ist nicht ganz so leicht lesbar für mich gewesen wie andere, hat mich aber auf jeden Fall sehr fasziniert. Ich mochte vor allem die vielen Hintergrundinformationen, die nebenbei vermittelt wurden. Neu für mich war auch, wie Schliemann und sein Team brutal vorgegangen sind (Ausgrabungen per Dynamit!!!).

Leseempfehlung für geschichtlich interessierte und alle, die gerne wahre Abenteuergeschichten lesen, die sich ein bisschen anfühlen wie ein Indiana Jones Film!

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Spannender Thriller aus ungewohnter Perspektive

Die Frau des Serienkillers
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Die Frau des Serienkillers ist ein spannender Thriller, der mich auf mehreren Ebenen überrascht hat.
Das Setting ist ein cozy crime setting – Kleinstadt vor London, Beth und Tom – ein scheinbar glückliches ...

Die Frau des Serienkillers ist ein spannender Thriller, der mich auf mehreren Ebenen überrascht hat.
Das Setting ist ein cozy crime setting – Kleinstadt vor London, Beth und Tom – ein scheinbar glückliches junges Ehepaar mit einer süßen 3jährigen Tochter – leben ein friedliches und zufriedenes Leben. Beth hat sich ihren Traum erfüllt und führt ein Keramikcafé (Poppys Place) und plant, einen Buchclub wiederzubeleben. Zu Beginn der Geschichte klingelt die Polizei bei ihr und will ihren Mann verhören.
Anfangs tappen wir noch im Dunkeln, was passiert ist und nach und nach kommen immer weitere Puzzleteile ans Licht.
Das Buch hat mehrere Zeitebenen und eine kursiv geschriebene Zwischenhandlung. Das gefiel mir sehr gut und ist genretypisch. Ungewohnt war für mich, wie sich dann die Handlung und der Fokus vor allem entwickelt. Anders als erwartet steht nämlich nicht der Serienkiller und seine Taten im Vordergrund, diese werden teilweise wirklich nur sehr am Rand gestreift. Nein, wir bleiben die meiste Zeit bei Beth und ihrer Geschichte und ihren Handlungen bis zum Plot Twist am Schluss des Buches.
Ich mag es, wenn ich überrascht werde und das ist gelungen! Auch aus dem Grund für mich ganz klar eine Leseempfehlung, mit kleinem Abzug, weil am Schluss ein paar Ungereimtheiten blieben.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Wunderschön hochwertig gestaltetes umfangreiches Fanbuch

Taylor Swift
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"Taylor Swift Popikone" hat mich etwas überrascht - der Umfang ist wirklich stark, mehr als 250 Seiten (!) und sehr hochwertig gestaltet. Der Inhalt befasst sich wie die ERAS - Tour mit allen Alben von ...

"Taylor Swift Popikone" hat mich etwas überrascht - der Umfang ist wirklich stark, mehr als 250 Seiten (!) und sehr hochwertig gestaltet. Der Inhalt befasst sich wie die ERAS - Tour mit allen Alben von Taylor Swift, inklusive dem 2024 erschienenen The Tortured Poets Department. Pro "Era"/Album werden tatsächlich alle Songs, Bonus Tracks, from the vaults und - falls vorhanden - Taylor´s Versions - aufgelistet und jeweils erklärt, interpretiert, erläutert, was den Song ausmacht, welche Inspirationen Taylor Swift hatte, wer mit daran gearbeitet hatte u.ä.
Die Bilder passen jeweils sehr gut zu dem Text und Inhalt der wirklich super schön gestalteten Buchseiten.
Ich habe das Buch von vorne bis hinten durch gelesen, was ein bisschen mühsam war, aber ich denke, gerade für Fans ist es ein tolles Werk zum Darin-Schwelgen und Immer-Wieder-Anschauen.
Meine jüngste Tochter ist ein absoluter Swiftie und wird das Buch nun behalten dürfen - allerdings habe ich ihr ein paar Infos aus dem Text schon erzählt und sie kannte diese alle!
Eine Leseempfehlung für alle Swifties und Swifties-to-be, die sich nochmal besser informieren wollen über diese faszinierende Sängerin und Songwriterin und ihre "Eras" oder in wunderschönen Bildern und intelligenten Texten schwelgen wollen.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Gut lesbare Gesellschaftskritik

Reitmayr machte immer alles mit links
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Reitmayr machte immer alles mit links ist ein schnell lesbarer Roman voller skurriler Personen. Allen voran der titelgebende Protagonist Frederic Reitmayr. Er ist Linkshänder, daher der Titel, 43 Jahre ...

Reitmayr machte immer alles mit links ist ein schnell lesbarer Roman voller skurriler Personen. Allen voran der titelgebende Protagonist Frederic Reitmayr. Er ist Linkshänder, daher der Titel, 43 Jahre alt, aus der Mittelschicht stammend und schon Partner in einer Frankfurter Anwaltskanzlei.
Er lebt ein Leben, das mir zum Teil vorkam, als sei es aus der Zeit gefallen. Mal eben nach Wien fliegen und sich maßgeschneiderte Schuhe aussuchen und bestellen, den besten (und einzigen) Freund zum runden Geburtstag mit einem Privatjet nach Venedig mitnehmen, eine Uhr für 32.000 € kaufen, obwohl man es nicht mag, wie die Zeit vergeht - alles kein Ding für Reitmayr. In einer Welt, in der sich Freunde mit dem Nachnamen ansprechen und nach der Mittagspause mal eben zusammen in ein Bordell gehen; in der Beziehungen/Ehen und Familien keine Bedeutung haben, außer um auf der Homepage eben nicht als Single geführt zu werden, sondern einen seriösen Eindruck zu machen, füllt man die Leere mit Statussymbolen wie Sportwagen, Maßkleidung, Designermöbeln und -uhren und isst und trinkt nur das Beste vom Besten. Der Espresso wird in vorgewärmten dickwandigen Tassen, die man aus dem Urlaub mitgebracht hat, von teuren Maschinen hergestellt und mit Milch zu 4 € den Liter aus der Kleinmarkthalle in Frankfurt getrunken.
Ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen, weil wirklich unfassbar dick aufgetragen wurde - und trotzdem oder deswegen die Protagonisten mein Herz gerührt haben. Der Stil hat mir sehr gut gefallen, es gab keinen einzigen Rechtschreibfehler, der mir aufgefallen ist, und die Sprache war dem Text angemessen und sehr gut lesbar.
Der Handlungsstrang ist nicht das Wichtigste im Buch und das Ende recht offen (und für mich tatsächlich unerwartet und ein bisschen heftig ganz am Schluss).
Die Situationen und die Menschen, die beschrieben werden, machen für mich den Reiz des Buches aus und ich hoffe, ich werde Reitmayr nochmal "treffen" können, irgendwie finde ich, seine Geschichte ist auf keinen Fall aus erzählt!

Leseempfehlung nicht nur, aber auch und besonders, für Menschen wie mich, die Anwälte in Frankfurt und Frankfurt am Main selbst kennen, gerne Texte lesen, die nicht vorhersagbar sind und bei denen sich einiges zwischen den Zeilen verbirgt und dem Lesenden und der Gesellschaft durchaus einen nicht ganz so schönen Spiegel vorhalten!

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Sisi - kein bisschen kitschig

Sisi
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Nachdem mir schon Fräulein Nettes kurzer Sommer von Karen Duve sehr gut gefallen hat, war ich auf Sisi gespannt. Klar, wir alle kennen die Filme und den Mythos, aber auch viele andere Details, die den ...

Nachdem mir schon Fräulein Nettes kurzer Sommer von Karen Duve sehr gut gefallen hat, war ich auf Sisi gespannt. Klar, wir alle kennen die Filme und den Mythos, aber auch viele andere Details, die den ganzen Kitsch drumherum entlarven, wie z.B., dass Sisi magersüchtig/Bulimikerin war, extrem eitel und sehr schlechte Zähne hatte.
Einiges davon kommt in Karen Duves Buch auch vor - sie nuschelt beispielsweise immer mit geschlossenem Mund und das macht die Gespräche mit ihr oft recht schwierig. Anderes war mir noch vollkommen neu, wie vor allem - und hier setzt das Buch auch klar einen Schwerpunkt - ihre Begeisterung für reiten, jagen und Pferdedressur.
Der Roman spiegelt eine relativ kurze Zeit im Leben der Kaiserin. Sie ist 38 Jahre alt und lebt ein sehr selbstbestimmtes Leben. Ihre beiden älteren Kinder - das fand ich brutal - sind ihr unsympathisch und streckenweise peinlich. Gisela, die Tochter, wurde unter ihrem Stand verheiratet und die Enkelkinder findet Sisi äußerlich abstoßend.
Rudolf, der Kronprinz, ist ein schlechter Reiter und Jäger und sie verbietet ihm oft, bei der Jagd dabei zu sein, weil ihr sein nicht vorhandenes Können peinlich ist.
Die jüngste Tochter Valerie dagegen wird übertrieben verhätschelt und entwickelt sich dadurch zu einem furchtbar anstrengenden Kind.
Als Sisi beschließt, die älteste Tochter ihres unstandesgemäß verheirateten Bruders unter ihre Fittiche zu nehmen, die 18jährige Marie Louise, beginnt für diese ein aufregendes Leben an der Seite der unwirklich anmutenden märchenhaften Tante.
Sisi wird immer wieder als unfassbar schön beschrieben, bis auf die Sache mit den Zähnen. Ihre Haare sind länger als sie groß ist, sie ist wahnsinnig schlank und wirkt viel jünger als sie ist.
Leider ist ihre Nähe und Gunst eher negativ für die Menschen in ihrem Umfeld, da sie sehr manipulativ ist, sehr egozentrisch und vor allem eitel. Auch Maries Geschichte ist eine tragische, ich werde sie aber nicht spoilern.
Für mich war das Buch wirklich sehr gut lesbar. Als Fan von historischen Romanen mochte ich die Stimmung sehr, die Karen Duve gezeichnet hat. Sisi selbst blieb mir ein Stück weit ungreifbar. Es gab immerhin 2 Stellen im Buch, an denen ich Mitgefühl mit ihr hatte, aber die meiste Zeit mochte ich sie einfach nicht.
Die Quellen der Autorin sind u.a. die Aufzeichnungen einer der Hofdamen Sisis und daher kommt diese auch oft vor. Sie war für Sisi so wichtig, dass diese ihr verboten hat - auf heute würde man sagen recht toxische, manipulative Art und Weise - zu heiraten. Immer wieder spielt Sisi mit den Menschen in ihrem Umfeld, indem sie besonders nett oder besonders abweisend ist. Ihre eigenen Kinder verunsichert sie. Den Ehemann, der sie zwar betrügt, aber anbetet, hält sie so auf Abstand und trotzdem von ihr gefangen. Ihre zahlreichen Verehrer versammelt sie um sich, um sich selbst zu bestätigen und zürnt ihnen, wenn sie in ihrer Anbetung nachlassen, obwohl sie sich wohl nie wirklich auf eine Affäre einlässt, sondern immer nur mit der Möglichkeit spielt, es könnte zu einer solchen kommen.
An vielen Stellen wirkt die Kaiserin unreif und kindisch und sie reflektiert wirklich nie, was sie mit den Menschen in ihrem Umfeld macht.

Mich hat der Roman wirklich gefesselt und ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen!

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