Wunderschöne Neuauflage
CarmillaJoseph Sheridan Le Fanou's zeitloser Vampirklassiker "Carmilla" wurde in wunderschöner Hard-Cover-Ausgabe neuer verlegt. Das freut mich, denn ich habe mich schon vor Jahren in Carmilla, die weibliche Vampirin, ...
Joseph Sheridan Le Fanou's zeitloser Vampirklassiker "Carmilla" wurde in wunderschöner Hard-Cover-Ausgabe neuer verlegt. Das freut mich, denn ich habe mich schon vor Jahren in Carmilla, die weibliche Vampirin, unsterblich - haha, wie lustig - verliebt.
Am leichtesten lässt sich meine Liebe für diesen Roman durch den Vergleich mit dem (leider) wesentlich erfolgreicheren Dracula erklären:
1. Dracula ist für lange Stellen als Briefroman konzipiert und als Leser:in hat man das Gefühl, dass eine halbe Ewigkeit absolut gar nichts passiert. Carmilla ist wesentlich kürzer und konzentriert sich darauf, die Handlung zu erzählen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen.
2. Ziemlich offensichtlich, aber Carmilla ist mir um einiges sympathischer als Dracula. Dracula sucht sich, als Mann, weibliche Opfer, die er in seinen Bann zieht, um sich von ihnen zu ernähren. Carmilla verliebt sich in eine junge Frau und verbringt die Nächte mit ihr.
3. Als Österreicherin gefällt es mir natürlich auch, dass Carmilla in meiner Heimat spielt. Irgendjemand musste damals ja unbedingt Bram Stoker auf Rumänien aufmerksam machen, sonst hätte auch Dracula in Wien gelebt.
4. Vielleicht ein eher schwaches Argument, aber Carmilla kann sich in eine Katze verwandelt, was schon um einiges cooler ist als eine Fledermaus.
Insgesamt kann ich nur sagen: Wenn man Carmilla gelesen hat, wirkt Dracula wie die abgeschriebene und leicht veränderte Hausaufgabe eines Mitschülers Sheridan Le Fanous, weshalb Carmilla auch immer einen speziellen Platz in meinem Herzen haben wird.