Cover-Bild Dschinns
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 14.09.2023
  • ISBN: 9783423148818
Fatma Aydemir

Dschinns

Roman | »Eine Augen öffnende Lektüre.« Denis Scheck

Eine Familie, eingeholt von Vergangenheit und Gegenwart

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt ›Dschinns‹ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2024

Die Geister, die uns quälen

0

Bin ich dankbar für den feministischen Buchclub? - Ich bin. Sonst wären mir einige wichtige Details aus unserem aktuellen Buch total durchgegangen.
Aber zurück auf Anfang:
Im August stand „Dschinns“ von ...

Bin ich dankbar für den feministischen Buchclub? - Ich bin. Sonst wären mir einige wichtige Details aus unserem aktuellen Buch total durchgegangen.
Aber zurück auf Anfang:
Im August stand „Dschinns“ von Fatma Aydemir auf dem Plan:

Dreißig Jahre hat Hüseyin als Gastarbeiter in Deutschland geschuftet, den Lebensabend will er in Istanbul verbringen, inklusive Eigentumswohnung. In dem Moment, in dem alles neu eingerichtet ist, erleidet Hüseyin einen Herzinfarkt und stirbt. Nach moslemischem Brauch muss der Verstorbene noch am selben Tag in der Erde begraben werden, also reisen seine Frau Emine und die vier Kinder schnellstmöglich nach Istanbul zur Beerdigung. Tief in Gedanken macht sich jedes Familienmitglied auf den Weg. Ihre Sehnsüchte, Ängste, Wünsche und Sorgen sind unterschiedlich, doch sie alle eint jeweils ein individueller Verlust, der schon lange vor dem Tod des Vaters da war.

Mal in Rückblenden, mal im Hier und Jetzt des Romans erzählen Hüseyin, Emine, Sevda, Hakan, Peri und Ümit kapitelweise ihre Geschichte. Durch den Tod des Familienoberhaupts wagen sie sich an das bisher Ungesagte. Vernachlässigung, Queerness, Identität, Verlorenheit und Verlust sind die Lebensthemen, über die sie für sich selbst jeweils nachgrübeln. Nicht gesagt wird, wofür man noch nicht bereit ist. Was gesagt wird, entfacht einen Streit, der zum ersten Mal die Familientraumata adressiert, und was sich dabei offenbart, wird unfreiwillig direkt wieder unter Schweigen begraben.

Mehr kann ich zu diesem Roman nicht sagen, ohne zu viel seines Inhalts zu verraten. Ich konnte gar nicht anders, als mich auf jede:n der Protagonist:innen einzulassen. Auch wenn ich mit manchen mehr Vibe hatte als mit anderen, so ging mir ausnahmslos jede der Stories nahe. Der rege Austausch mit den anderen Buchclubmitgliedern hat mir zudem geholfen, manche Wendung besser einordnen zu können und ein größeres Verständnis für die Gesamtheit des Romans aufzubauen.
Mir hat das Buch über die Maßen gefallen, und ich möchte euch sagen: wenn ihr das bisher noch nicht gelesen habt – holt es nach!

Veröffentlicht am 08.11.2023

Das Schweigen einer Familie

0

Hüseyin macht sich 1971 aus seinem kleinen Dorf in der Türkei auf den Weg nach Deutschland. Als er in Istanbul Station macht, entbrennt in ihm der Wunsch, hier einmal als wohlhabender Mann eine Wohnung ...

Hüseyin macht sich 1971 aus seinem kleinen Dorf in der Türkei auf den Weg nach Deutschland. Als er in Istanbul Station macht, entbrennt in ihm der Wunsch, hier einmal als wohlhabender Mann eine Wohnung zu besitzen. 1999 steht er wieder in Istanbul, nach fast 30 Jahren voller Plackerei im kalten Deutschland - in seiner Eigentumswohnung. Während es in Deutschland nur gebrauchte Möbel und nichts Schönes gab, ist er hier nahezu verschwenderisch in der Ausstattung. Eben noch denkt er, wie seine ahnungslose Familie auf diese Wohnung reagieren wird, da bricht er mit einem Herzinfarkt tot zusammen. So endet das erste Kapitel. Die nächsten sind jeweils aus der Sicht eines der vier Kinder geschrieben, das letzte Kapitel gehört der Mutter.

Der Roman wurde zu recht hoch gelobt. Ich habe ihn wahnsinnig gerne gelesen. Die Autorin verwendet einen flotten, ansprechenden und passenden Schreibstil und taucht ganz tief ein in die Geheimnisse, Sorgen und Wünsche jeder und jedes einzelnen, der verflucht glaubwürdigen Charaktere. Da werden so viele Themen angesprochen, so viele Ebenen beschritten und so viele Spuren gelegt. Man kann gar nicht anfangen, Beispiele zu nennen, weil es so wahnsinnig viele wichtige Aspekte gibt. Ganz großes Kino! Und wenn man das letzte Kapitel gelesen hat, steht einem der Mund offen, denn erst im Kapitel der Mutter fügen sich die Kontinente der einzelnen Familienmitglieder ineinander, werden Verhaltensweisen begründet und Geheimnisse gelüftet. Ich habe das Buch mit meiner Lesegruppe gelesen und es waren so gewinnbringende Gespräche, es gab so vieles, was erst durch die Diskussion ans Licht kam. Ich kann das Buch daher für Lesekreise uneingeschränkt empfehlen - für alle Einzelleser:innen natürlich auch. Ein ganz tiefer Blick in die Verstrickungen einer türkischen Arbeitsmigranten-Familie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere