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Veröffentlicht am 04.12.2024

Noch besser als Band 1

Die Teigtascherl-Intrige
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Ex-Journalist, Andreas Toth ist immer noch auf der Suche nach Ruhe. Eigentlich hatte er gedacht, dass er als Bestatter auf dem Wiener Zentralfriedhof endlich ein ruhiges Leben führen würde. Doch sein Einstieg ...

Ex-Journalist, Andreas Toth ist immer noch auf der Suche nach Ruhe. Eigentlich hatte er gedacht, dass er als Bestatter auf dem Wiener Zentralfriedhof endlich ein ruhiges Leben führen würde. Doch sein Einstieg war mehr als turbulent. Nachdem der erste Fall gelöst ist, kann es ja nur besser werden! Doch kaum hat es sich Toth bequem gemacht, steckt er mittendrin in einem neuen, äußerst kuriosen Fall. Als er dem Schrei einer Frau folgt, stolpert er Hals über Kopf in eine seltsame Situation. Die Urne eines Mannes wurde gestohlen. Stattdessen liegt an der Stelle der Urne ein Teigtascherl. Wer macht so etwas? Selbst für einen Fabrikanten für Teigtascherl ist das doch sehr eigenartig.

Das sieht auch Marie-Theres, die Sagtträgerin, so und natürlich hilft sie Toth auch fleißig beim Ermitteln. Neben Marie-Theres ist auch Sophie an Toths Seite. Sophie war einst Toths große Liebe und wie sich herausstellt, ist sie die Tochter des verschwundenen Toten. Daher hat sie ein großes Interesse daran, dass die Urne mit der Asche ihres Vaters schnellstens wiedergefunden wird.

Wie schon im Band zuvor, konnten mich Marie-Theres und Alexander Toth als Ermittler-Duo vollends überzeugen. Die beiden harmonieren wunderbar miteinander und es macht Spaß, ihnen bei ihren teils eher ungewöhnlichen Entwicklungsmethoden über die Schulter zu schauen. Die Szenen der beiden haben eine wunderbare Dynamik.

Die Geschichte selbst ist gut konstruiert und aus meiner Sicht etwas spannender als Band 1. Dennoch kommt auch hier der Humor nicht zu kurz. Auf dem Weg zur Lösung des Falls gibt es zahlreiche Irrungen und Wirrungen und das ein oder andere Mal habe auch ich mich in eine falsche Richtung lenken lassen.

Die Teigtascherl-Intrige ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, die theoretisch auch ohne Kenntnis von Band 1 gelesen werden kann. Ich würde allerdings immer empfehlen mit dem ersten Teil zu beginnen, um die Charaktere von Anfang an kennenzulernen. Und natürlich, um herauszufinden, was es denn eine Holzpyjama- Affäre ist.

Leider habe ich beide bislang vorliegende Bände beendet. Nun muss ich die Zeit überbrücken, bis der nächste Teil erscheint.

Wie ihr lest, bin ich auf jeden Fall auch von diesen Band begeistert und kann die Krimis allen Fans des Genres nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Gelungener Auftakt

Mord im Himmelreich
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Das Himmelreich! Björn Kupernikus hofft auf schöne, ruhige Tage auf diesem berühmten Campingplatz. Für sein altes Wohnmobil hat er einen Stellplatz mit einer wunderbaren Aussicht auf den Templiner See ...

Das Himmelreich! Björn Kupernikus hofft auf schöne, ruhige Tage auf diesem berühmten Campingplatz. Für sein altes Wohnmobil hat er einen Stellplatz mit einer wunderbaren Aussicht auf den Templiner See ergattert.

Doch schon der erste Morgen wird nicht ganz so ruhig wie erwartet. Kaum ist Kopernikus. richtig munter, trifft er am Ufer auf Annabelle Schäfer, die wie wild mit den Armen winkt und auf ein Paddleboard deutet, das mitten auf dem See treibt. Auf dem Brett sitzt augenscheinlich ein kleiner Hund in ziemlich mieslicher Lage. Da sonst niemand in der Nähe ist, macht sich Kupernikus auf zur Tierrettung. Er zieht das Board ans Ufer und muss feststellen, dass das Tier nicht so allein ist wie gedacht. Unter das Paddleboard ist eine Leiche gebunden.

Die herbeigerufene Polizei ermittelt zwar scheinbar recht gründlich, aber Kupernikus beschließt, selbst das ein oder andere in Erfahrung zu bringen. Schließlich war die Rolle des Tatort-Kommissars immer diejenige, die ihm stets verwehrt geblieben war.

Außerdem reden Camper untereinander sicher ganz anders als mit der Polizei. Annabelle Schäfer, die Frau vom See, unterstützt ihn dabei tatkräftig. Zwar wohnt sie nicht selbst im Himmelreich, doch ganz in der Nähe und kennt daher viele der Einheimischen - noch ein Vorteil gegenüber der Polizei.

Als ich hörte, dass“Mord im Himmelreich” der Auftakt zu einer Cosy-Crime-Reihe von Andreas Winkelmann ist, war ich ziemlich neugierig. Bislang kannte ich nur zahlreiche Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann, die mir jedes Mal auf Neue wieder sehr gefallen. Ob ein Meister des Thrillers auch Cosy-Crime kann? Um es kurz zu machen: er kann! Mir hat “Mord im Himmelreich” sehr gut gefallen. Voller Humor, eigenwilliger Charaktere und gespickt mit einem verzwicken Mord (wer außer der Polizei glaubt schon an einen Unfall?).

Ich habe die Geschichte als Hörbuch erlebt und es war ein Genuss. Ich muss gestehen, dass ich den Verlag “Audio to go” bislang noch gar nicht kannte. (Inzwischen habe ich ein wenig auf deren Homepage gestöbert und noch das ein oder andere Interessante entdeckt.)

Ob ich schon mal ein von Charles Rettinghaus eingelesenes Hörbuch gehört habe, kann ich ehrlicherweise nicht sagen. “Mord im Himmelreich” liest er Geschichte jedenfalls einfach nur großartig. Seine Stimme schlüpft scheinbar mühelos in die unterschiedlichsten Rollen und das macht unglaublichen Spaß, zuzuhören, wie er die Figuren und die Geschichte zum Leben erweckt.

Es gelingt ihm wunderbar, die unterschiedlichen Charaktere mit all ihren Eigenheiten darzustellen. Die quirlige, spontane, herzliche und lebenslustige Annabelle, Kupernikus, der im Vergleich eher besonnen daherkommt. Andreas Winkelmann hat mit diesen beiden ein grandioses Ermittler-Duo geschaffen. Es ist herrlich, den beiden beim Ermitteln über die Schulter zu schauen und noch mehr, mitzuerleben, wie sie umeinander herumtänzeln. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Fall für die beiden und auch, wie sich die Beziehung der beiden zueinander entwickeln wird. Ich hoffe, wenn sich die beiden vielleicht (hoffentlich?) näher kommen, wird nichts von dem Witz und dem Charme verloren gehen, der bislang die gemeinsamen Szenen prägt.

Insgesamt ist “Mord im Himmelreich” für mich ein wunderbarer Cosy-Crime und ein würdiger Auftakt zu einer neuen Reihe, der Lust auf mehr macht und der besonders in der Hörbuchfassung einfach ein Genuss ist.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Einfach großartig

Die Erste Tochter / Narrenbraut
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Auch der dritte Band von Katharina Meyers Reihe Die Erste Tochter - Narrenbraut - ist wieder großartig und genau da liegt mein Problem
Nachdem ich bereits von den ersten beiden Teilen sehr begeistert bin, ...

Auch der dritte Band von Katharina Meyers Reihe Die Erste Tochter - Narrenbraut - ist wieder großartig und genau da liegt mein Problem
Nachdem ich bereits von den ersten beiden Teilen sehr begeistert bin, gehen mir so langsam die Superlative aus und ich fürchte, dass meine Rezension irgendwann nicht mehr glaubwürdig klingt, aber ich bin wirklich abermals begeistert. Katharina Meyer führt Myns Geschichte wunderbar fort. Ihre Figuren haben Tiefgang, entwickeln sich weiter und auch wenn mir natürlich nicht jede Entwicklung gefällt, so ist alles in sich logisch.

Die komplexe Welt ist lebendig, in sich stimmig, egal, wie fremdartig sie im Vergleich zu unserer Realität auch sein mag. Ich fühle mich in ihr inzwischen beinahe wie zu Hause, auch wenn ich froh bin, dass ich nicht unbedingt dort wohne. Denn als Frau hätte ich es unter Asnuors Herrschaft mit Sicherheit nicht gerade leicht. So kämpft auf Minden mit der Rolle, die ihr aufgedrängt wurde. Als Frau von Juffgam Nuggr scheint sie die ihr zugedachte Rolle perfekt auszufüllen, doch regt sich in ihr immer mehr Widerstand, als sie erkennt, dass ihr bisheriges Verhalten keinerlei nennenswerte Vorteile mit sich gebracht hätte. Zum Glück findet sie trotz aller erlittenen Schicksalsschläge nach und nach innere Stärke und spürt, dass sie nicht allein ist. Unterstützung und Lichtblicke finden sich mal auf der einen mal auf der anderen Seite. So hat Myn in ihrer Cousine eine Vertraute, ebenso in Ftom, dem besten Freund ihres Bruders Vai.

In diesem Buch hat mir die Buchhändlerin Pektay Fno sehr gefallen und ich bin neugierig, welche Rolle sie noch spielen wird.

Sprachlich gesehen ist Narrenbraut wieder ein Kleinod. Eine lebendige Sprache, die viel Gefühl transportieren kann, ohne alles direkt beim Namen nennen zu müssen. Mal klar und präzise, manchmal poetisch, findet Katharina Meyer für die unterschiedlichen Stimmungen und Szenen stets die richtigen Worte.

Ihr merkt es, die Reihe Die Erste Tochter ist aus meiner Sicht einfach erstklassig und ich hoffe sehr, dass die Autorin ganz viel Zeit findet, um fleißig weiter an Band 4 (und 5 und 6 und 7) zu schreiben, damit es bald mit Singis und Myns Geschichte weitergeht.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Großartige Fortsetzung

Die Erste Tochter / Frevlersbrut
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WOW! Was für eine Fortsetzung! Bild- und wortgewaltig führt Katharina Maier Myns Geschichte fort.

Aber der Reihe nach: der zweite Teil der Reihe „Die Erste Tochter“ knüpft nahtlos an den ersten an.

Ehemals ...

WOW! Was für eine Fortsetzung! Bild- und wortgewaltig führt Katharina Maier Myns Geschichte fort.

Aber der Reihe nach: der zweite Teil der Reihe „Die Erste Tochter“ knüpft nahtlos an den ersten an.

Ehemals wohlbehütet aufgewachsen hatte Myn als Erste Tochter ein sorgenfreies Leben vor sich, nun steht sie vor den Scherben ihres früheren Lebens. Haben die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich bereits in Adelsspross mit Asnuors Wahl zum Oberpriester anbahnten, ihr Leben schon erschwert und verkompliziert, so ist ihre Familie nun geächtet, ihre Mutter als Widernatürliche beschuldigt und verurteilt und ihr eigener Vater duldet sie nur noch. Mehr noch: fassungslos habe ich gelesen, welche Entscheidung er für Myn in diesem Teil letztlich trifft. (Das kann doch nicht derselbe Vater vom Beginn von Myns Geschichte sein!) Als Frevlersbrut scheint es für Myn endgültig keine Hoffnung mehr auf Freiheit zu geben.

Doch nicht nur Myn kämpft um ihren Platz in einer sich wandelnden Gesellschaft. Auch ihr Bruder Vairrynn muss sich behaupten und zu sich selbst finden, insbesondere nachdem sein Vater ihn vor die Tür gesetzt hat.

Katharina Maier gelingt es, die unterschiedlichsten Emotionen scheinbar mühelos zum Leser zu transportieren. Ich habe insbesondere mit Myn mitgelitten, mit ihr gezittert, doch zum Glück gab es auch Momente, in denen ich mich mit ihr freuen konnte.

Immer wieder dürfen wir auch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Dadurch lassen sich manche Entwicklungen besser verstehen. Allerdings führt es nicht dazu, dass mir Asnuor sympathischer geworden wäre (ich kann mir indes auch kein Szenario vorstellen, welches das bewerkstelligen könnte). Ich bin nach wie vor beinahe ebenso auf Asnuors Entwicklung gespannt wie auf Myns. Er ist eine vielschichtige Figur, kaum greifbar und seine wahren Absichten sind bestenfalls zu erahnen – und wahrscheinlich liege ich da meinen Vermutungen auch weit daneben. Zumindest hat es Katharina Maier bislang immer wieder geschafft mich zu überraschen.

Um einen guten Einstieg in die komplexe Welt, die zahlreichen Charaktere mit ihren ungewöhnlichen Namen und die gesellschaftlichen Strukturen zu bekommen, empfehle ich auf jeden Fall dringend die Reihe chronologisch mit Band 1 zu beginnen.

War für mich das Genre Future Fantasy bzw. Science Fantasy zunächst etwas ungewöhnlich, empfinde ich den Mix aus (High-) Fantasy Welt und Science Fiction (über Myns Heimatplaneten Singis kreisen zum Beispiel Raumschiffe) inzwischen als völlig normal.

Ich bin sehr gespannt, wie es in Band 3 – Narrenbraut – weitergeht und was das Schicksal für Myn breithält.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Großartige Einführung in eine fremde Welt

Die Erste Tochter / Adelsspross
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Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut ...

Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen nicht für Mädchen geeignet sind, so hat Myn erstaunlich viele Freiheiten und eignet sie sich mehr Wissen an, als es sich geziemt und lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Dabei wird sie besonders von ihrem Bruder Vairrynn unterstützt.

Eigentlich sollte sie als Adelstochter ein relativ sorgenfreies Leben vor sich haben, doch mit der überraschenden Wahl Asnuors zum Oberpriester beginnt sich ihre Welt zu wandeln. Asnuor ist machthungrig, intrigant und bald wird es für jene unangenehm, die anders denken als er oder die ihm im Wege stehen könnten. Auch die bereits stark eingeschränkten Rechte von Frauen hat er im Blick, denn seiner Auffassung nach genießen sie immer noch viel zu viele Freiheiten.

Myn erlebt die langsam einsetzenden Veränderungen in der Gesellschaft, die letztlich auch nicht vor ihrer Familie halt machen.

Adelsspross ist der erste Teil von Katharina Maiers Reihe „Die erste Tochter“. Geplant sind sieben Bände, doch das nur am Rande. Auch wenn der erste Band durchaus in erster Linie als Einführung in die von der Autorin erdachten Welt mit ihren Strukturen und Personen angesehen werden kann, so hat mich das Buch bereits nach wenigen Seiten begeistert. Schuld war zunächst weniger der Inhalt, als vielmehr die Sprache.

Katharina Maier schreibt wort- und bildgewaltig, findet wunderbare Beschreibungen und lässt Personen und Orte im Handumdrehen vor meinem inneren Auge erstehen. Es war für mich ein Leichtes, tief in Myns Welt einzutauchen. Das Weltengefüge ist komplex, dennoch hatte ich keine nennenswerten Schwierigkeiten mich zurechtzufinden. Das singisische Reich hat seine eigenen Mythen und Sagen, seine gesellschaftlichen Konventionen - und auch seine eigenen Namen. Diese mögen für den ein oder anderen Leser durchaus einige Stolpersteine bereithalten, da sie für uns sehr fremdartig klingen. Mynrichwy und Vairrynn sind nur zwei Beispiele. Auch wenn ich beim Lesen keine Schwierigkeiten mit den Namen hatte, bin ich dennoch froh, dass ich das Buch nicht laut vorlesen musste, sondern ganz allein für mich genießen konnte.

Das Buch hat natürlich zahlreiche phantastische Elemente, über Myns Heimatplaneten kreisen Raumschiffe, und dennoch neige ich dazu, das Buch vor allem auch als Gesellschaftsroman einzuordnen. Das ein oder andere kommt einem trotz der fremdartigen Einbettung erschreckend vertraut und bekannt vor…

Da es der erste Band einer Reihe ist, ist das Tempo eher verhalten, doch es war zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig. Auch ohne viel Action gelingt es Katharina Maier Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.

Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände und gebe Adelsspross von Herzen volle Punktzahl.

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