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Veröffentlicht am 22.02.2018

Krimi vor historischem Hintergrund

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Köln, Januar 1947. Es ist ein bitterkalter Nachkriegswinter und zwischen den schneebedeckten Ruinen kämpfen die Menschen in der britischen Besatzungszone ums Überleben.
Als in der Eifel ein Mord geschieht, ...

Köln, Januar 1947. Es ist ein bitterkalter Nachkriegswinter und zwischen den schneebedeckten Ruinen kämpfen die Menschen in der britischen Besatzungszone ums Überleben.
Als in der Eifel ein Mord geschieht, wird die Polizeianwärterin Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei von dem britischen Militärpolizisten Richard Davies zur Unterstützung angefordert. Einziger Zeuge des Mordes ist ein sechsjähriger Junge, der sich weigert, über das Geschehene zu sprechen. Genau wie Friederike selbst kommt Peter aus Ostpreußen und sie hofft, dadurch einen Zugang zu ihm zu finden. Durch die Ereignisse kommen die Erinnerungen an ihre Flucht aus Königsberg wieder hoch und oft zweifelt Friederike an ihrer Kraft. Aber auch Davies scheint etwas zu verbergen und gegen Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen.
Dann geschieht ein weiterer Mord und Friederike und Davies müssen ihre privaten Probleme zunächst hintenanstellen, um den Mörder zu finden, bevor er wieder tötet.

Ich hatte die Leseprobe zu "Echo der Toten" bei Vorablesen.de gelesen und war gleich begeistert. Weil ich unbedingt weiterlesen wollte, habe ich mich für das Buch beworben und hatte Glück. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte hat mir von Anfang bis Ende gut gefallen. Der Schreibstil ist lebendig und anschaulich, beim Lesen sah ich die schneebedeckten Ruinen der Stadt Köln vor mir und konnte die Kälte fast fühlen. Die Autorin beschreibt realistisch, aber doch einfühlsam die damalige Situation der Deutschen unter der britischen Besatzung. Die Angst, sein Zuhause zu verlieren, der Hunger, die Vorurteile, mit denen jeder leben musste.

Friederike mochte ich gleich. Trotz ihrer Erlebnisse auf der Flucht gibt sie nicht auf, nimmt den Job bei der Polizei an, den sie eigentlich nicht mag, nur damit sie und ihre Mutter aus dem Flüchtlingslager rauskommen.
Auch Richard Davies war mir sympathisch, seine Art, auf Friederike einzugehen, gefiel mir. Und gewisse Verhaltensweisen versteht man nach Beendigung des Buches.

Ich denke, der Autorin ist es gelungen, die damalige Situation authentisch zu beschreiben. Auf der einen Seite die britischen Besatzer, die grundsätzlich jedem Deutschen misstrauisch gegenüber standen und sich immer fragten: War sie oder er ein Gegner oder Befürworter der Nationalsozialisten? Auf der anderen Seite aber auch die deutsche Bevölkerung, die durch die Rationierungen und Sanktionen der Besatzer kaum genug zu essen oder überhaupt zum Leben hatte.

Ich muss zugeben, ich wusste bisher gar nicht, dass es damals eine spezielle Weibliche Polizei gab und diese für gesonderte Aufgaben eingesetzt wurde. Also wurde ich nicht nur gut unterhalten, sondern habe auch noch etwas gelernt.

Fazit: Ein historischer Krimi aus der entbehrungsreichen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, den ich sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 25.07.2017

David Hunter zum 4.

Verwesung
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Acht Jahre ist es her, dass der forensische Anthropologe David Hunter in einem grausamen Fall versucht hat, der Polizei zu helfen. Drei junge Frauen verschwinden in einem kleinen Ort im Dartmoor. Dann ...

Acht Jahre ist es her, dass der forensische Anthropologe David Hunter in einem grausamen Fall versucht hat, der Polizei zu helfen. Drei junge Frauen verschwinden in einem kleinen Ort im Dartmoor. Dann findet man eine vierte Frau in ihrer Wohnung, brutal ermordet und neben der Leiche den hünenhaften, blutverschmierten Jerome Monk. Nach einer Flucht wird er gefunden und gesteht alle vier Morde. Niemand überrascht das, denn er wurde schon lange verdächtigt. Monk weigert sich allerdings, zu verraten, wo er die anderen Leichen vergraben hat. Frustriert gibt die Polizei die Suche schließlich auf.
Die Jahre vergehen, aber der Fall lässt Hunter nie wirklich los. Dann erfährt er, dass Monk aus dem Dartmoor-Gefängnis geflohen ist. Und Hunter erhält einen Anruf der psychologischen Polizeiberaterin Sophie Keller, die damals ebenfalls bei der Suche im Moor dabei war. Auch sie ist immer noch besessen von dem Fall und gemeinsam mit Hunter versucht sie, Monk zu stoppen. Der kennt sich allerdings im nebeligen Dartmoor besser aus als jeder andere und es beginnt ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit...

"Verwesung" ist der vierte Fall für den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Und er hat mir sehr gut gefallen. Wie immer gelingt es Simon Beckett auch ohne große Actionszenen eine durchgehende Spannung aufzubauen und diese auch zu halten, bis zum Ende.
Die beklemmende und manchmal fast gruselige Atmosphäre im Moor kommt hervorragend rüber und ist sehr anschaulich beschrieben. Vielleicht kann ich mir die Szenen aber auch besonders gut vorstellen, weil ich selbst schon mal dort war. Auf jeden Fall ist der Schreibstil gewohnt flüssig und auch wenn es wieder einige medizinische Erklärungen gibt, sind diese verständlich und es wird nicht im Übermaß mit Fachbegriffen oder Abkürzungen um sich geworfen. Das nervt mich manchmal nämlich ein bisschen an anderen Büchern zu diesen Themen, wie z. B. bei Kathy Reichs.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach gut durchdacht und macht Sinn, es gibt überraschende Wendungen, die ich zunächst nicht erwartet hatte.

Was mir David Hunter so sympathisch macht, ist, dass er trotz der ausgezeichneten Kenntnisse in seinem Beruf doch nur ein Mensch ist und kein Superheld. Er hat Schwächen und Ängste und kann diese auch zeigen. Trotzdem ist er dadurch aber nicht bemitleidenswert, sondern authentischer als vielleich andere Romanfiguren, die auch vom Schicksal gebeutelt sind.

Alles in allem wieder ein gelungener Fall der Reihe, der mich von Anfang an gut unterhalten hat. Ein echter Pageturner.

Veröffentlicht am 05.12.2024

Spannender Krimi

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Der menschliche Körper ist ein wunderbares Puzzle, einzigartig in seiner Präzision und seiner aufeinander abgestimmten Perfektion! Der Jigsaw Man liebt Puzzles über alles. Doch ein perfektes Puzzle ist ...

Der menschliche Körper ist ein wunderbares Puzzle, einzigartig in seiner Präzision und seiner aufeinander abgestimmten Perfektion! Der Jigsaw Man liebt Puzzles über alles. Doch ein perfektes Puzzle ist nur eines, das in seine Einzelteile zerlegt ist. Nur so kann er die wahre Schönheit erkennen - indem er jedes Teil für sich betrachtet. Hände, Füße, Beine, Arme, Köpfe. Welche Freude! Und wahre Freude muss man teilen, nicht wahr? In der ganzen Stadt. Wirst du sein nächstes Opfer sein?

Anjelica Henley arbeitet mit ein paar anderen Kollegen in einer Spezialeinheit für Serienverbrechen, der Serial Crime Unit (SCU). Vor drei Jahren hat der Jigsaw Killer sie bei der Jagd auf ihn schwer verletzt und fast hätte sie dadurch ihr ungeborenes Baby verloren. Seitdem ist sie im Innendienst, aber als nun Leichenteile in London auftauchen, wird jeder verfügbare Detective draußen gebraucht. Ihr Chef schickt sie zu ihrem ersten Einsatz wieder auf die Straße und macht sie direkt zur leitenden Ermittlerin. Ihr zur Seite stellt er ausgerechnet einen "Azubi", Trainee Police Constable Salim Ramouter, wovon Anjelica zunächst wenig begeistert ist. Außerdem gibt es Probleme zuhause. Ihr Mann hätte am liebsten, dass sie den Polizeidienst quittiert oder zumindest weiterhin im Innendienst arbeitet.
Anhand der neuen Morde hat die SCU den Verdacht, dass der Jigsaw Killer wieder aktiv ist. Allerdings sitzt Peter Olivier seit drei Jahren im Hochsicherzeitstrakt. Gibt es einen Nachahmungstäter?

"Jigsaw Man" ist das Debut von Nadine Matheson und ich fand es wirklich sehr gut. Eine spannende Story mit Überraschungen und Wendungen, interessante Charaktere und die Möglichkeit zum Miträtseln.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit Anjelica nicht ganz warm wurde. Ja, sie liebt ihren Job, aber in meinen Augen vernachlässigt sie dafür ihren Mann und vor allen Dingen ihre Tochter, die sie ja fast nicht gehabt hätte. Manchmal kommt sie mir ziemlich kalt und gefühllos vor.
Ramouter dagegen ist mir sympathischer und in meinen Augen auch menschlicher.

Am Anfang hatte ich das Gefühl, es gab schon einen Teil davor, da immer mal wieder Ereignisse erwähnt wurden, die vorher geschehen sind. Aber "Jigsaw Man" ist tatsächlich erste Teil und nach und nach wird auch die Vorgeschichte "aufgedröselt".
Insgesamt bietet das Buch auf jeden Fall rund 480 Seiten spannende Unterhaltung, die ich jedem Thriller- und Krimi-Leser empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Gute Unterhaltung mit ein paar Abstrichen

Holly
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Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen ...

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn...

Ich habe mal überlegt und ich glaube, "Holly" ist mein erstes Buch von Stephen King seit über 25 Jahren. Mein Vater hat es mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt mit den Worten "Den hast du doch früher immer gelesen". Stimmt, mein erstes Buch von King war "Friedhof der Kuscheltiere", das war Mitte der Achtziger Jahre.
Irgendwann habe ich dann das Interesse verloren und auch "Holly" lag jetzt ein Dreivierteljahr auf dem SUB. Nun habe ich es gelesen.

Insgesamt hat es mir doch gut gefallen. Ein guter Krimi mit einigen ekeligen Szenen. King erzählt fesselnd und baut die Spannung besonders zum Ende hin durch die wechselnde Erzählperspektive in den einzelnen Kapiteln immer weiter auf.

Holly ist ein interessanter Charakter mit einigen verschrobenen Zügen, aber im Grunde sehr sympathisch. Auch die anderen Figuren wie Jerome und Barbara mochte ich. Sogar die Antagonisten sind nicht von Grund auf schlecht, zumindest kann man deren Motive bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

Schade fand ich allerdings, dass oft Bezug zu den vorherigen Büchern genommen wurde, in denen Holly Gibney wohl eine Rolle spielt, z. B. die "Mr. Mercedes"-Trilogie. Ich kenne sie nicht und bin bei "Holly" auch von einer eigenständigen Geschichte ausgegangen. Was sie zwar auch ist, aber leider wird hier schon viel verraten, was vorher passiert ist und so habe ich nun eigentlich keine große Lust mehr "Mr. Mercedes" noch zu lesen.
Ein weiterer Minuspunkt ist für mich das Thema Corona. Im Nachwort schreibt Stephen King zwar, dass er dadurch die Geschichte authentischer machen wollte, was ich auch verstehen kann. Aber die Art, wie er die Pandemie immer wieder ins Spiel bringt, hat mich irgendwann genervt. Nur ein Beispiel: Holly will einen Zeugen zu einem Vermisstenfall befragen und die erste Frage lautet: "Sind Sie geimpft?"
Wie gesagt, dass man die Pandemie irgendwie "mitspielen" lässt, gerade wenn die Handlung in den letzten Jahren angesiedelt ist, kann ich nachvollziehen. Aber das geht auch ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Ein gutes Beispiel dafür ist für mich ein Krimi von Katherine Webb, den ich dieses Jahr gelesen habe: Die Morde von Salisbury. Er spielt zur Zeit der Pandemie und ab und zu wird es mal erwähnt, wenn es gerade in die Handlung passt. Das ist für mich authentisch genug.

Fazit: "Holly" hat mich auf jeden Fall gut unterhalten und ist ein spannender Krimi, den ich - mit ein paar Abstrichen - gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Mord in Berlin im Jahr 1922

Tod in Blau
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Berlin 1922. Arnold Wegner malt seine Zeit in starken Kontrasten – Armut und Luxus, Krieg und Vergnügungssucht, Krankheit und Irrsinn. Seine radikalen Bilder, in denen er sich provokant mit der Gesellschaft ...

Berlin 1922. Arnold Wegner malt seine Zeit in starken Kontrasten – Armut und Luxus, Krieg und Vergnügungssucht, Krankheit und Irrsinn. Seine radikalen Bilder, in denen er sich provokant mit der Gesellschaft und der jüngsten Vergangenheit, dem Ersten Weltkrieg, auseinandersetzt, erregen Bewunderung und Abscheu, lassen aber niemanden kalt. Als der Maler tot in seinem Atelier gefunden wird, führt eine erste Spur Kommissar Leo Wechsler zur rechtsextremen Asgard-Gesellschaft, in der viele ehemalige Offiziere verkehren.
Gibt es möglicherweise auch eine Verbindung zu dem Toten im Landwehrkanal, bei dem ein Schriftwechsel mit der Asgard-Gesellschaft gefunden wurde? Die Ermittlungen kommen nicht recht voran, bis Leo Wechsler einen Hinweis von der avantgardistischen Tänzerin Thea Pabst erhält. Und es stellt sich heraus, dass es einen Zeugen gibt – der jedoch entzieht sich allen Befragungen durch die Polizei.

"Tod in Blau" ist der zweite von bisher insgesamt neun Teilen der historischen Krimiserie von Susanne Goga. Ich habe Teil 1 nicht gelesen, hatte aber auch nicht das Gefühl, ich hätte etwas verpasst, um diesen Teil besser zu verstehen. Die Fälle sind eh in sich abgeschlossen.

Hauptfigur ist Kriminalkommissar Leo Wechsler, der als Witwer und Vater zweier Kinder mit seiner unverheirateten Schwester Ilse zusammenwohnt. Ein Arrangement, das wohl eher aus der Not heraus geboren wurde, denn es gibt oft Spannungen zwischen Leo und Ilse. Aber als Polizist mit unregelmäßigen Arbeitszeiten bleiben ihm nicht viel Alternativen.
Leo ist oft impulsiv, aber dann holt ihn sein Kollege und Freund Robert Walther wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Überhaupt legt Leo viel Wert auf die Zusammenarbeit in seinem Team.
Weitere interessante Charaktere sind Clara Bleibtreu, eine Bibliothekarin, die Ärztin Martha Schott, sowie der zwölfjährige Paul, der ein wichtiger Zeuge im Mordfall des Malers Wegner ist.

Susanne Goga bringt dem Leser die "Goldenen Zwanziger" näher, die gar nicht so golden waren. Die Zeiten sind hart. Der erste Weltkrieg ist vorbei und die Inflation hat das Land voll im Griff, die Preise steigen, der Wert des Geldes sinkt. Hunger und Elend sind auf den Straßen allgegenwärtig und jeder ist sich selbst der Nächste. Wohin das führen wird, wissen wir heute natürlich, aber damals gab es doch noch den einen oder anderen Hoffnungsschimmer, dass alles bald besser wird. Lebendig und atmosphärisch erleben wir die verschiedenen Facetten einer Metropole.

Der Kriminalfall selbst ist ebenfalls gut durchdacht und bis zum Ende bleibt es spannend in der Frage, wer den Maler ermordet hat und warum.
Schade fand ich allerdings, dass der erste Todesfall nicht aufgeklärt wurde. Aber vielleicht kommt das noch im nächsten Teil? Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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