Spätestens nach diesem Buch möchte man auch Geister sehen
Mit Sixteen Souls entführt Rosie Talbot die Leser: innen in eine düstere und atmosphärische Urban-Fantasy-Welt voller Geheimnisse, Geister und Gefahren. Im Mittelpunkt steht Charlie, ein Protagonist, der ...
Mit Sixteen Souls entführt Rosie Talbot die Leser: innen in eine düstere und atmosphärische Urban-Fantasy-Welt voller Geheimnisse, Geister und Gefahren. Im Mittelpunkt steht Charlie, ein Protagonist, der Geister sehen kann – und damit nicht nur über eine Gabe, sondern auch über eine Last verfügt. In der Stadt York, deren düstere Gassen perfekt als Kulisse dienen, entfaltet sich eine Geschichte voller schauriger Wendungen, blutiger Auseinandersetzungen und unerwarteter romantischer Funken.
Die Handlung startet rasant und zieht einen sofort in ihren Bann.
Charlie, ist ein authentischer und sympathischer Protagonist. Seine trockene Art, mit dem Grauen um ihn herum umzugehen, verleiht der düsteren Story eine angenehme Prise Humor. Denn Charlie hat eigentlich kaum noch Freunde, außer seine Geister. Allein seine griesgrämige Art, die er oftmals an den Tag legt, ist urkomisch.
Besonders gelungen ist die queere Romanze, die sich zwischen Charlie und Sam, einem mysteriösen und charmanten Mitstreiter, entwickelt. Sie ist zart, glaubwürdig und nie aufdringlich – eine willkommene Ergänzung in diesem Buch.
Vor allem weil Sam, das genaue Gegenteil von Charlie ist. Er ist stolz darauf Geister sehen zu können, schätzt seine Gabe und geht komplett selbstverständlich mit ihnen um. Charlie lernt im Verlauf des Buches vieles von Sam und findet es irgendwann nicht mehr komisch, mit einer „vermeintlich“ leeren Fensterbank zu reden.
Ein Highlight des Buches ist zweifellos die gruselige Atmosphäre. Rosie Talbot versteht es, Spannung aufzubauen und diese mit überraschenden Wendungen und intensiven Szenen zu halten. Die blutigen und manchmal verstörenden Details mögen nicht jedermanns Sache sein, fügen sich jedoch nahtlos in die düstere Welt der Geschichte ein. Dabei wird auch die Frage nach dem, wovor sich die Toten wirklich fürchten, auf eine faszinierende und originelle Weise beantwortet. Verraten wird hier nichts.
Ein kleiner Kritikpunkt ist das Pacing: Während der Einstieg packend ist, verliert die Handlung in der Mitte etwas an Tempo, bevor sie zum Ende hin wieder an Fahrt aufnimmt. Zudem bleiben einige Fragen offen, was zwar die Neugier auf den zweiten Band weckt, aber zum jetzigen Moment, etwas stören. Schließlich will man am liebsten direkt weiterlesen.
Meine Bewertung: 4 Sterne
Insgesamt ist Sixteen Souls ein packender und atmosphärischer Auftakt, der sowohl durch seine schaurige Urban-Fantasy-Welt als auch durch die gelungene queere Repräsentation punktet. Fans von düsteren Geschichten mit einer Prise Romantik und einem guten Schuss Horror werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!