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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Spannung bis zu den letzten Seiten

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Während Patrick Hedström in mehreren Mordfällen ermitteln muss, recherchiert Erica Falck für ihr neues Buch im Stockholm der 80er Jahre. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Geschehnisse miteinander ...

Während Patrick Hedström in mehreren Mordfällen ermitteln muss, recherchiert Erica Falck für ihr neues Buch im Stockholm der 80er Jahre. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Geschehnisse miteinander in Verbindung stehen..

Auch der 11. Fall des Ehepaars läuft nach dem üblichen Schema, bei dem jeder in seinem Metier ermittelt und sich für die Leser:innen nach und nach ein Gesamtbild ergibt. Ich habe bereits einige Bücher der Reihe gelesen und habe mich daher auf diesen Band gefreut.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Story ist spanned bis zu den letzten Seiten, immer wieder gibt es unerwartete Wendungen oder Erkenntnisse. Ermittelt wird dieses Mal in der Literatur- und Kunstszene, in Familien der Oberschicht, die ihre Geheimnisse gerne verschwinden lassen würden. Zusätzlich erfährt man in Rückblenden immer mehr über Lola's Leben in den 80er Jahren und kann so fleißig miträtseln. Die Personen werden realistisch beschrieben und man taucht durch die nahhbare Schreibweise direkt in die Geschichte ein. Erica und Patrick als Sympathieträger stehen mit ihrer Familie im Vordergrund der Erzählung, aber auch über die anderen Ermittler:innen erfährt man immer wieder Privates. So hat man neben den Grausamkeiten der Mordfälle immer auch schöne Momente, die einen beim lesen zum schmunzeln bringen, mitfühlen lassen oder das Herz erwärmen. Für mich bringen die Bücher genau das mit, was ich mir von einem Krimi erwarte: spannende Mordfälle und Verwicklungen, beschauliches Dorfleben, hinter dem die Abgründe lauern und sympathische Ermittler:innen - ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Die Ehe als Ausdruck patriarchaler Machtstrukturen

Das Ende der Ehe
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Die Autorin untersucht in ihrem Werk die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe, verdeutlicht die Machtstrukturen und die Ungleichheit, welche durch die Bevorzugung von heterosexuellen Ehepaaren in unserer ...

Die Autorin untersucht in ihrem Werk die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe, verdeutlicht die Machtstrukturen und die Ungleichheit, welche durch die Bevorzugung von heterosexuellen Ehepaaren in unserer Gesellschaft entstehen und zeigt auf, wie dieses Konstrukt Frauen unterdrückt und ein Hindernis für echte Gleichberechtigung darstellt.
Wissenschaftlich untermauert und dennoch in leicht zugänglicher Sprache geschrieben, führt die Autorin durch dieses Buch, welches augenöffnend und manchmal schmerzhaft ist. Dabei geht sie sowohl auf den historischen Kontext, die Auswirkungen unserer patriarchalen Gesellschaft als auch auf die individuellen Paarbeziehungen ein. Besonders erkenntnisreich fand ich das Kapitel „Wie wir lernen, uns nach der Ehe zu sehnen“, in welchem dargestellt wird, wie wir politisch, medial und gesellschaftlich einen Lebensweg vorgegeben bekommen, der für jeden Menschen die ultimative Erfüllung darstellen soll. Die weiteren Kapitel beleuchten immer andere Aspekte von Paarbeziehungen, wie emotionale Rollenverteilung, Care-Arbeit, Geld und Karriere, auch die binäre Geschlechterteilung und deren Sinnhaftigkeit wird hinterfragt. Manche Ansichten sind radikal, andere bereits im gängigen feministischen Diskurs angekommen. Wer sich auf neue Sichtweisen und Gedankenanstöße einlassen kann, dem wird dieses Buch einiges bieten können, da man viel für sich selbst und für Diskussionen mit Anderen mitnehmen kann. Mich hat das Buch wirklich beeindruckt und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Spannend, unterhaltsam, mit immer neuen Wendungen

Eine Lady hat die Wahl
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Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes hat Eliza plötzlich mehr Freiheiten als jemals zuvor. Dann wird sie noch von zwei Männern umworben, die unterschiedlicher nicht sein können und sie steht vor der ...

Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes hat Eliza plötzlich mehr Freiheiten als jemals zuvor. Dann wird sie noch von zwei Männern umworben, die unterschiedlicher nicht sein können und sie steht vor der Herausforderung, endlich ihren eigenen Weg zu gehen oder weiterhin den Konventionen der Gesellschaft zu folgen.

Die Autorin schafft es, auf spannende und unterhaltsame Weise einen Regency-Roman zu erschaffen, der nicht dem typischen Muster folgt, sondern immer neue Wendungen bereit hält. Meist ist das Ende ja bereits vorhersehbar und nur der Weg dorthin füllt die Seiten - hier ist beides vollkommen offen, auch wenn man manchmal meint, es vorauszuahnen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Charaktere: Eliza, die ihren eigenen Willen entwickelt und ihre Pflichtschuldigkeit und Gehorsamkeit hinter sich lässt. Margaret als treue Freundin, die unterhaltsam und schlagfertig ist, Melville der Lebemann oder Somerset, Eliza’s große Jugendliebe.
Ich habe bereits Sophie Irwins erstes Buch gelesen und dieses hat mir noch besser gefallen. Ihr Stil ist eingängig und die Zeit vergeht während des Lesens wie im Flug. Wer gerne Regency-Romane liest, wird diesen lieben.

Veröffentlicht am 05.12.2024

Melancholische, bedrückende Erzählung

Das Leben vor uns
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Eine melancholische Erzählung zweier Mädchen, die in den 80ern in Russland wie Schwestern aufwachsen. Obwohl um sie herum so vieles trostlos scheint, geben sie einander Halt und Hoffnung. Während die Sowjetunion ...

Eine melancholische Erzählung zweier Mädchen, die in den 80ern in Russland wie Schwestern aufwachsen. Obwohl um sie herum so vieles trostlos scheint, geben sie einander Halt und Hoffnung. Während die Sowjetunion zerfällt, streben Anja und Milka nach einem anderen Leben. Jahre später kehrt Anja aus den USA in ihr Heimatland zurück und muss sich der Vergangenheit stellen, die sie hinter sich lassen wollte.
Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Lebensrealität jener Zeit und zeigt die Vielseitigkeit und Zerrissenheit innerhalb der Gesellschaft und das gespaltene Verhältnis zur Politik des Landes. Die Freundschaft der Mädchen ist berührend und und eindringlich beschrieben und bildet den Ankerpunkt der ansonsten eher bedrückenden Atmosphäre des Buches.

Veröffentlicht am 06.11.2024

Bewegend

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das dieses Buch Proteste ausgelöst hat, kann man sich beim lesen gut vorstellen. Es beschreibt auf nüchterne und alltägliche Weise das Leben von Kim Jiyoung, die seit ihrer Kindheit (wie alle südkoreanischen ...

Das dieses Buch Proteste ausgelöst hat, kann man sich beim lesen gut vorstellen. Es beschreibt auf nüchterne und alltägliche Weise das Leben von Kim Jiyoung, die seit ihrer Kindheit (wie alle südkoreanischen Frauen) diskriminiert und benachteiligt wird. Beginnend mit der vermehrten Abtreibung weiblicher Föten, über die Rolle im Haushalt, in der Schule, der Sportmannschaft und hin zum Berufsleben, in dem Frauen um ein vielfaches weniger verdienen und erwartet wird, dass sie mit der Geburt des Kindes aufhören zu arbeiten. Das erschütternde des Buches ist das Bewusstsein, welches Jiyoung für diese Ungerechtigkeit hat, in ihrer Paarbeziehung weiß sie sich dennoch nicht zu helfen und rutscht immer tiefer in die vorgegebene Rolle. Nur langsam ändert sich etwas über die Generationen hinweg, darum sind solche Bücher auch so wichtig.