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Veröffentlicht am 30.11.2017

Blick in die deutsche Vergangenheit

In seiner frühen Kindheit ein Garten
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Interessante Schullektüre über den Tod eines Sohnes und den verzweifelten Versuch der Eltern die Wahrheit heraus zu finden.
Christoph Hein berichtet in seinem Roman "In seiner frühen Kindheit ein Garten" ...

Interessante Schullektüre über den Tod eines Sohnes und den verzweifelten Versuch der Eltern die Wahrheit heraus zu finden.
Christoph Hein berichtet in seinem Roman "In seiner frühen Kindheit ein Garten" von 2005 über das Leben im geteilten Deutschland, im westlichen Teil, in der BRD.

Nach dem Tod ihres Sohnes Oliver Zureck steht das Ehepaar Zureck unter Schock. Erst stirbt ihr Sohn, dann wird er dem Mord beschuldigt und als Terrorist bezichtigt. Und der Staat versucht seltsamerweise alles zu vertuschen, immer mehr Lügen verschleiern die Wahrheit. Gemeinsam versuchen die Zurecks etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Der Stil des Autors ist sehr flüssig, der kurze und knappe Satzbau beschreibt die nötigen Details. Jedoch war mir dabei unklar, welches Kapitel in welcher Zeit spielt, weil es sogut wie nie erwähnt wurde. Die Thematik fand ich persönlich sehr interessant, jedoch hat der Autor sie meiner Ansicht nach nicht gut umgesetzt. Es fehlten einige genaue Schilderungen der Umgebung und Verhältnisse der damaligen Zeit. Ebenso konzentrierte sich die gesamte Handlung nur auf das Alltagsleben der Familie Zureck, was auf Dauer sehr anstrengend und langweilig wurde. Zudem hatte ich das Gefühl, dass dem Autor langsam die Ideen ausgegangen sind, man hat einfach nur noch auf die Auflösung gewartet, die unnötig hingezogen wurde.

Jedoch muss ich anmerken, dass mir die Charaktere sehr gut gefallen haben. Da der Roman aus der Sicht von Herrn Zureck geschrieben war, konnte ich mich nur in ihn hineinversetzen. Die anderen Figuren wirkten da eher nebensächlich. Herr Zureck scheint eine sehr imposante Persöhnlichkeit zu sein und ich habe sehr seine Ruhe bewundert, welche er in undurchsichtigen Situationen und inneren Monologen gewahrt hatte. Zudem sein unvergleichliches Durchhaltevermögen und die Treue seiner Selbst.

FAZIT: Ein guter Roman für Leute die sich gerne mit der frühsten Vergangenheit auseinandersetzen. Ich denke gesellschaftlich brisant, aber auf jeden Fall ausbaufähig.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Ein überraschend anderer Roman von Ahern!

So klingt dein Herz
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Cecelia Ahern gehört zu einer meiner meistgelesenen Autoren. Ihre Romane und die darin verborgenen Geschichten sind einfach zauberhaft und haben mich sehr berührt. Tiefe Gefühle und unvorhersehbare Wendungen ...

Cecelia Ahern gehört zu einer meiner meistgelesenen Autoren. Ihre Romane und die darin verborgenen Geschichten sind einfach zauberhaft und haben mich sehr berührt. Tiefe Gefühle und unvorhersehbare Wendungen waren für mich immer ein Markenzeichen in Aherns Büchern.
So klingt mein Herz wollte ich darum unbedingt lesen, wurde hinblickend auf tiefe Gefühle jedoch enttäuscht.

Der Roman beginnt sehr vielversprechend, der Schreibstil ist flüssig und die Handlung nachvollziehbar, wodurch das Buch ein echter Pageturner ist. Die Protagonisten Laura und Solomon waren mir von Anfang an sehr sympatisch, die Beziehung zwischen den beiden wirklich magisch. Bo dagegen erschien mir lange als sehr unangenehm, ihren Charakter empfand ich als sehr aufdringlich, was sich jedoch gegen Ende verflüchtigte.
Das Setting und Lauras Fähigkeiten sind sehr eindrucksvoll geschildert und vermitteln dem Leser einen Eindruck von grenzenloser Phantasie und Magie.

Im weiteren Verlauf der Handlung wird dies jedoch durch viele verschiedene Faktoren zunichte gemacht. Die ganze Handlung passt nicht mehr zu Lauras Charakter und dem anfänglichen Ton der Geschichte. Sie zieht sich immer mehr in die Länge ohne sich wirklich weiterzuentwickeln, der Fokus liegt meist immer auf Laura, weitere Protagonisten wie Bo oder Solomon kommen zu kurz. Die Spannungskurve fällt rapide ab und es gelingt Ahern auch nicht sie wieder nach oben zu bringen. Mir hat einfach ein Höhepunkt der Handlung gefehlt, sie floss dahin und bis man sich versah war man schon am Ende angelangt. Auch der erwartete Tiefgang aus vorherigen Werken fehlte mir in diesem Roman. Anfangs war dazu das Potential da, wurde jedoch im weiteren Handlungsverlauf verschenkt...
Vorallem Solomons Figur hat mich einige Male enttäuscht, er wirkte an manchen Stellen unreif, kam mit seinen Gefühlen nicht klar und stand nicht zu seinen Entscheidungen.

Dennoch hat mich vorallem das Ende wieder friedlich gestimmt, die alte Magie des Anfangs kehrte zurück.
Ich hätte mir gewünscht, dass einige Figuren und ihre Beziehungen untereinander und ihre Chraktere mehr in die Handlung integriert gewesen wären und man mehr über sie erfahren hätte, zum Beispiel Bos Familienhintergrund, die Farm vom Anfang oder auch Solomons Familie.
Einige Handlungsstränge hatten sehr gutes Potential weitergeführt zu werden, verliefen dann schlussendlich, im Sand.
Schlussendlich fand ich die Magie um Lauras Person sehr zauberhaft, auch durchaus passend für ihre Person und ihren Charakter. Der Roman hat mir trotz einiger Schwachstellen gut gefallen, hatte mich jedoch überrascht, da ich eine etwas andere Richtung von Ahern erwartet hatte.

Fazit: Ein durchaus guter Roman, durch den flüssigen Schreibstil auch schlnell durchgelesen, also perfekt für einen kleinen Wochendtrip nach Irland mit zwei wunderbaren Hauptprotagonisten.
Etwas anders als Aherns vorherige Bücher, tiefe Gefühle sucht man hier vergeblich, dennoch eine gute Unterhaltung!

Veröffentlicht am 10.12.2020

Lovestory mit einer guten Portion Gesellschaftskritik

After Work
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Nachdem sie erfahren hat, dass ihre Marketing Agentur verkauft werden soll, bangt Lexia um ihren geliebten Job. Schließlich hat sie erfahren, dass dem neue Geschäftsführer sein nicht besonders guter Ruf ...

Nachdem sie erfahren hat, dass ihre Marketing Agentur verkauft werden soll, bangt Lexia um ihren geliebten Job. Schließlich hat sie erfahren, dass dem neue Geschäftsführer sein nicht besonders guter Ruf schon vorauseilt. Als sie dann auch noch von ihrem vermeintlichen Freundeskreis versetzt wird, gibt es nur eine Lösung für ihre Probleme: Alkohol. Und noch mehr Alkohol. In der Bar ihrer Wahl trifft sie den charmanten Adam Nylund, der ihr auf Anhieb sympathisch ist und ihr einen Drink nach dem anderen spendiert. Nach einigen Drinks intus, beginnt sie ihm von ihrem Leben zu erzählen, bis der Abend mit einem heißen Kuss endet. Lexia kann kaum glauben, was passiert ist, bis Montag morgen ein nüchterner Schock in ihrem Büro auf sie wartet...

Für mich war "After Work" der erste Roman der Autorin. Der Schreibstil war locker und leicht zu lesen. Die Handlung wurde abwechselnd in den Perspektiven der Hauptprotagonisten erzählt, was ich sehr angenehm fand.

Der Roman greift viele gesellschaftliche, höchst brisante Themen auf - um einige zu nennen, Diversität, Body-Positivity, Sexualisierung von Frauen, Sexualität, Identität, gesellschaftliche Sicht von Frauen, in Bezug auf Karriere u.ä. Ich habe mich sehr gefreut, dass all diese Themen sich in dem Roman widerspiegelten, dennoch hat es mir leider an der Umsetzung gemangelt.

Ich konnte keinen Draht zu den Charakteren aufbauen. Lexia, die für mich zwar Body-Positivity postulierte, wurde dem als Charakter leider nicht gerecht. Sie hatte ständig etwas an ihrem Körper oder ihrem Aussehen auszusetzen oder zu kommentieren und war im Allgemeinen sehr unsicher, sowie leider auch sehr schnell beleidigt. Mit Adam seinem Verhalten konnte ich mich auch nicht warm werden. Auf der einen Seite war er sehr warmherzig, dann wieder total kalt und wirkte unberechenbar. Da waren mir einfach zu viele abrupte Wechsel in seinem Verhalten.

Einzig die Nebencharaktere von Diana und Siri mochte ich total gerne. Sie haben ihre Überzeugungen selbstbewusst nach außen getragen und waren mir auf Anhieb sympathisch.

Leider konnte mich so auch die Story nicht richtig überzeugen, ich musste mich leider durch das Buch quälen, die Geschichte zog sich sehr lang. Mir fehlte zu einem die Überzeugung der Hauptcharaktere, aber auch das Prickeln zwischen den Beiden, ich hatte die meiste Zeit nur das Problem im Kopf, dass Adam ihr Chef ist, wenn ich Szenen zwischen den Beiden gelesen habe, da es ständig erwähnt wurde. Schade, ich habe mehr erwartet.


FAZIT: Eine Story, die riesiges Potential hat. Eine Lovestory mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik. Für mich leider unzureichend umgesetzt.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2017

Er kennt dich, er weiß alles über dich und du hast ihn noch nie gesehen ...

Der Mann zwischen den Wänden
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Er weiß alles über dich, kennt deinen Namen, deine Geschichte, dringt heimlich in dein Leben ein. Du, ahnungslos, unbeschwert; kennst ihn nicht, hast ihn noch nie gesehen und weißt nichts.

Der Mann zwischen ...

Er weiß alles über dich, kennt deinen Namen, deine Geschichte, dringt heimlich in dein Leben ein. Du, ahnungslos, unbeschwert; kennst ihn nicht, hast ihn noch nie gesehen und weißt nichts.

Der Mann zwischen den Wänden ist ein schwedischer Thriller der Autorin Emma Ångström beginnt sehr vielversprechend und thematiesiert ein Thema, das einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.
Der Hauptteil der Geschichte befasst sich mit Alva und dem Leben ihrer Familie, welche erst neu in das Haus gezogen ist.
Anfangs wurden noch interessante Zwischeneinwürfe von anderen Hausbewohnern eingefügt, die im Laufe des Romans im Sand verliefen und kaum noch erwähnt wurden.

Alva, die jüngste der Familie und Hauptprotagonistin, sammelte bei mir anfangs viele Sympathiepunkte gesammelt, die jedoch im Laufe der Handlung verpufften und Fassungslosigkeit wichen.
Den Tod der einen Frau scheint niemand so wirklich ernst zu nehmen, was ich sehr seltsam fand. Niemand fühlte sich bedroht oder hatte so wirklich Angst, es war alles höchtens ein bisschen seltsam.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr zugesagt. Kurze, klare Satzstrukturen, sehr präzise und deutlich. Kurze Kapitel, die die handlung deutlich vorran brachten und für Abwechslung sorgen.
Auch ist es Ångström gelungen durchaus gruselige und spannende Szenen zu integrieren, um auch den Spannungsbogen zu halten.

Dennoch bin ich sehr zwiegespalten bei dem Roman. Ich konnte mich gut in den Roman und die Handlung einfinden und war sehr begeistert vom Thema und dem Schreibstil der Autorin.
Im Verlauf der Geschichte konnte ich an manchen Stellen nur noch den Kopf schütteln, mir fehlte der Zusammenhang und die Logik. Ich fand manche Stellen auch nicht gruselig sondern einfach nur noch extrem ekelig. Vorallem das Ende fand ich nicht zufriedenstellend, zumal es auch ein offenes Ende war, über das ich weder nachdenken konnte noch wollte, zu übertrieben, zu unverständlich.
Viele Dinge wurden angefangen, aber nicht zu Ende geführt. Viele Fragen und Dinge blieben mir unverständlich und unerklärt.

FAZIT:
Das Buch war leider absolut nicht mein Fall. Die Geschichte war mir etwas zu surreal und unlogisch. Ein sehr guter Anfang muss ich bemerken, jedoch wurde daran nicht angeknüpft. Sehr schade.