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Veröffentlicht am 18.01.2018

Nicht ganz so stark wie Teil 1

Paper Prince
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Achtung, da Band 2 gibt gleich zu Beginn Spoiler zum Ende des ersten Teils! Rezension bitte nur lesen, wenn das egal oder bekannt ist.

Nachdem Ella Harper Hals über Kopf das Anwesen der Royals verlassen ...

Achtung, da Band 2 gibt gleich zu Beginn Spoiler zum Ende des ersten Teils! Rezension bitte nur lesen, wenn das egal oder bekannt ist.

Nachdem Ella Harper Hals über Kopf das Anwesen der Royals verlassen hat, ist Reed nicht mehr er selbst. Nicht nur den Druck, den er durch die Anwesenheit seiner angehenden Stiefmutter Brooke verspürt, macht ihm zu schaffen, auch seine Brüder machen ihm zusehens Druck, dass er es wohl Schuld sei, dass Ella fort ist. Doch den wirklichen Grund ihres Verschwindens weiß keiner von ihnen. Reed versucht währenddessen alles, um Ella zu finden, doch auf seine Nachrichten, Emails und Telefonanrufe reagiert sie nicht.
Meine Meinung:
Tatsächlich habe ich lange keine Bücher mehr aus diesem Genre gelesen und war bereits von Band eins der Paper-Reihe sehr begeistert. Auch mit Band 2 ist den Autorinnen eine sehr gute Fortsetzung gelungen, die bei mir aber, vor allem durch den Einstieg, nicht ganz an den ersten Teil heran kam. Der Schreibstil ist genau wie zuvor sehr flüssig und auch verständlich zu lesen, der Sprachstil ist ebenfalls jung und mitreißend und dadurch hat man als Leser auch durchaus das Gefühl, hier jüngeren Menschen zuzuhören.
Das Tempo ist zu Beginn nicht ganz so hoch gehalten, da es hier doch sehr viel darum geht, wie es im Inneren Reeds aussieht. Dadurch hat der Leser allerdings sehr gute Gelegenheit, den jungen Mann mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, nämlich den eher verletzlichen Part, der sowohl für seine Familie, aber auch für seine große Liebe einsteht und kämpft. Mir hat hier allerdings tatsächlich Ella extrem gefehlt und für mich wurde die Story erst dann richtig gut, als die Geschichte auch von Ella wieder miterzählt wurde.
Im zweiten Teil gibt es somit zwei unterschiedliche Perspektiven, einmal die von Reed und einmal die von Ella, beide aber in der Ich-Form geschrieben. Was mich hier ein wenig störte, war, dass ich an der Sprache nicht erkennen konnte, wer von den Beiden gerade erzählte, zwar gibt es am Kapitelanfang, wenn die Perspektive wechselte, eine Überschrift mit dem Namen der erzählenden Person, aber sprachlich machte dies gar keinen so großen Unterschied. Klar, beide sind jung und haben ihre Päckchen zu tragen, aber ich hätte mir auch ein wenig gewünscht, dass sie deutlicher auseinander zu halten wären. Natürlich gab es bei dem, was sie erzählten, inhaltliche Unterschiede, aber ich denke, dass gerade jemand wie Reed, aus vornehmen Kreisen stammend, etwas anders "reden" würde als Ella.
Doch trotzdem hat diese Geschichte etwas, das einen richtigen Sog auf den Leser ausübt und auch ich konnte mich dem nicht entziehen. Das Buch habe ich, wie auch Band 1, in einem Rutsch gelesen und schlussendlich ist es wieder eine sehr spannende Geschichte.
Ella ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich mag sie einfach genau so, wie sie ist, mit allen Ecken und Kanten. Ihre Ehrlichkeit und ihr Gerechtigkeitssinn machen sie lebendig und glaubwürdig. Sie ist wie sie ist und lässt sich von niemanden verbiegen und verdrehen, ich mag dieses Mädchen mit der großen Klappe und dem großen Herzen und fieberte auch hier wieder mit ihr mit. Reed wurde mir hier auch deutlich näher gebracht, wie schon oben beschrieben, konnte ich nun auch deutlicher seine andere Seite kennenlernen und diese machte ihn mir sympathischer, wenn auch weicher. Die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet, wobei diese diesmal eher ein wenig im Hintergrund blieben. Am meisten mag ich hier Val und Easton und insgeheim hoffe ich, dass diese Beiden sich auch irgendwann mögen werden.
Mein Fazit:
Auch Band 2 der Paper-Reihe konnte mit einem flüssigen und jugendlichen Schreibstil und mit tollen Charakteren punkten. Vor allem Ella ist es, die für mich diese Geschichte ausmacht und die ich wirklich sehr gerne mag. Wer Teil 1 gelesen hat und mochte, sollte hier unbedingt am Ball bleiben. Das Ende hat mal wieder den gefürchteten Cliffhanger, wobei dieser mich doch extrem überraschen konnte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Hat Potential für mehr

Karma Girl
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Was gibt es schöneres als den Hochzeitstag im Leben einer jungen Frau? Eigentlich sollte Carmen Cole glücklich sein, denn heute ist es soweit und sie wird ihren Freund Matt heiraten. Doch irgendwie überkommen ...

Was gibt es schöneres als den Hochzeitstag im Leben einer jungen Frau? Eigentlich sollte Carmen Cole glücklich sein, denn heute ist es soweit und sie wird ihren Freund Matt heiraten. Doch irgendwie überkommen sie Zweifel und sie sucht kurz vor der Trauung noch einmal Matt auf. Allerdings ist das Bild, das sie erwartet ein ganz anderes, als gedacht, denn Matt bemerkt sie noch nicht einmal, da er schwer beschäftigt ist, ihre beste Freundin und Trauzeugin Karen zu beglücken. Der Verrat allein ist schon abscheulich, doch als sie dann auch noch die Kostüme unter der Kleidung der beiden liebsten Menschen in ihrem Leben entdeckt, ist sie kurz sprachlos: Matt ist der Superheld Machinator und ihre Freundin Karen ist seine Gegenspielerin Crusher. Zum Glück ist Carmen Reporterin und sie weiß genau, was sie mit dieser neuen Entdeckung machen wird: sie veröffentlicht Fotos der Beiden und nicht nur das, ihre neue Mission: die Identitäten der Superhelden aufdecken.
Meine Meinung:
Jennifer Estep ist mittlerweile eine meiner Lieblingsautorinnen im Urban Fantasy Bereich und eine neue Reihe aus ihrer Feder ist schon ein reines must read. Ich war also extrem neugierig, wie die Autorin die Umsetzung rund um die Superhelden gelungen ist. Allerdings fiel mir der Einstieg in diese Geschichte erstaunlich schwer, zwar ist der Schreibstil, wie immer, extrem mitreißend und flüssig, aber ich hatte Schwierigkeiten, mich in die Protagonistin zu versetzen und mit ihr wirklich warm zu werden. Die ersten hundert Seiten ließen mich doch ein paar Mal zweifeln, ob dieses Buch für mich richtig ist. Doch dann kam eine Wende innerhalb der Geschichte und irgendwie nahm sie ab da viel mehr Fahrt auf. Zwar war der Storyhergang recht vorhersehbar, brachte aber wirklich gute Unterhaltung mit witzigen Dialogen und auch viel mehr Schwung.

Was mich an diesem Buch sehr fasziniert, ist dieses ganz natürliche Einbauen von Charakteren wie den Superhelden, so als wenn es ganz klar ist, dass es diese gibt und wie diese sich verhalten. Das hat mich durchaus auch an die bekannten Marvel Helden erinnert und brachte mich auch immer mal wieder zum Lachen. Ich sah die Charaktere regelrecht in ihren glitzernden Kostümen vor mir und sie kamen mir dabei sehr real und lebendig vor.

Auch das gesamte Setting war ein typisches Bild für Superhelden und Bigtime erinnerte mich, während es vor meinem inneren Auge entstand, an New York (sollte es wohl auch) und die Handlungen der Fearless Five erinnerten mich doch schon sehr an die Fantastic Four. Also Parallelen zu bekannten Helden und deren Geschichten sind hier sehr greifbar und machten dadurch auch vieles in der Handlung vorhersehbar.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin Carmen Cole, ihres Zeichens Reporterin, erzhählt. Durch die Ich-Form konnte man zwar alles durch ihre Augen verfolgen, aber so richtig gemocht habe ich sie erst viel später. Zu Anfang war sie mir einfach zu flach und zu verbittert, zwar konnte ich ihre Handlungen nachvollziehen, aber sympathisch war sie mir dadurch nicht. Auch als sie auf einen der Fearless Five Helden, nämlich Striker stösst, hat mich ihre Schwärmerei ein wenig genervt. Es scheint ein wenig so, als würde die Autorin hier versucht haben, ihre Figuren erwachsener erscheinen zu lassen, da diese das ja auch in der Geschichte sind, doch der Anfang ließ mich da hin und wieder dran zweifeln. Doch irgendwann kam auch hier ein Wendepunkt und ich mochte Carmen wesentlich lieber als noch zu Anfang. Woran es aber genau lag, kann ich gar nicht benennen. Die weiteren Figuren hier sind typische Superhelden mit speziellen Fähigkeiten und natürlich mit ihren Widersachern. Die Fearless Five sind zwar recht sympathisch, aber auch durchweg werden hier Superheldenklischees bedient, wobei das ja eigentlich schon beim Cover klar sein dürfte. Striker ist hier natürlich der sexy Held, der mich zwar nicht großartig überraschen konnte, aber doch seine berechtigte Wirkung hatte.
Mein Fazit:
Ein Einstieg in eine neue Urban Fantasy Reihe rund um Superhelden, die hier auch genauso wirkten. Zwar war die Handlung recht vorhersehbar und auch der Einstieg fiel mir schwer, trotzdem konnte es mich ab einem gewissen Punkt an das Geschehen fesseln. Locker und leicht geschrieben, so wie es einfach auch typisch für die Autorin ist, brachte dieses Buch nette Unterhaltung für zwischendurch und birgt Potential für weitere Bände. Für weibliche Marvel Fans und Leser von leichter Urban Fantasy gibt es hier durchaus interessante Unterhaltung.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Leichte Lektüre für lustige Lesestunden

Manche Tage muss man einfach zuckern
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Sarah ist Dauersingle und im Moment läuft es auch sonst nicht allzu gut, denn ihren Job in einer Anwaltskanzlei hat sie verloren und wohnt seitdem bei ihrem besten Freund Pete. Neben der Jobsuche im Internet ...

Sarah ist Dauersingle und im Moment läuft es auch sonst nicht allzu gut, denn ihren Job in einer Anwaltskanzlei hat sie verloren und wohnt seitdem bei ihrem besten Freund Pete. Neben der Jobsuche im Internet surft sie für ihr Leben gerne auf der Seite Missed Connections, einer Plattform, auf der Menschen einfach nach jemanden suchen können, dem sie auf den Straßen New Yorks begegnet sind, sich aber nicht getraut haben, diesen anzusprechen. Doch bisher passte keine der Beschreibungen auf Sarah. Dann kommt ein Lichtblick, denn ihr Bewerbungsgespräch in einer Massagepraxis ist erfolgreich und sie kann bei Ziggy und Fern anfangen, doch diese beiden sind Hippies wie aus dem Bilderbuch und empfange permanent irgendwelche Schwingungen, mit denen Sarah so gar nichts anfangen kann. Ihr Leid klagt sie Pete und das bekommt auch Jack, Petes Zwillingsbruder mit. Er leiht Sarah ein offenes Ohr und dabei kommen sie sich näher, als Sarah wollte, denn Jack ist gar nicht ihr Typ. Zu allem Überfluss scheint dann auch noch jemand sie auf Missed Connections zu suchen. Wer ist der Fremde? Vielleicht ihr neuer Kollege Blake?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein absoluter Eyecatcher, denn die Gestaltung fand ich vom ersten Augenblick an so schön, dass ich einfach immer wieder um dieses Buch schlich und es dann doch einfach lesen musste. Tamara Mataya wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen und man begleitet Sarah zu ihrem Vorstellungsgespräch bei Ziggy und Fern, den beiden Hippies. Das fand ich zunächst ein wenig langweilig, denn das Gespräch zog sich ein wenig und die Hippies sind alles andere als sympathisch. Doch der Schreibstil der Autorin ist zum Glück so leicht zu lesen, dass ich mich recht schnell durch die ersten Seiten gewühlt habe. Auch sonst hat mir der Stil der Autorin gut gefallen, flüssig und modern, ohne Schnörkel und Verschachtelungen.
Inhaltlich war es doch recht voraussehbar, was ich aber gar nicht so schlimm fand, da Sarah doch immer wieder in Situationen gerät, die mich zum Schmunzeln brachten. Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir hier einfach zu viel wurde, was sich da auf Sarahs neuer Arbeitsstelle abspielte. Das ganze zog sich ein wenig und die Schwingungen, die die Hippies ständig empfingen, nervten doch ziemlich. Der Rest der Geschichte war dann wieder recht lustig zu lesen, vor allem die Chats zwischen dem großen "Unbekannten" und Sarah waren äußerst lustig zu verfolgen.
Manche Tage muss man einfach zuckern wird durch die Protagonistin Sarah erzählt, in der Ich-Form beschreibt sie ihre teils sehr skurrilen Alltagssituationen. Dadurch konnte ich Sarah auch recht gut kennenlernen und ich muss schon sagen, dass sie mir mehr als einmal deutlich jünger vorkam, als sie sein sollte. Im großen und ganzen mochte ich sie aber trotzdem, auch wenn sie mir immer mal wieder zu naiv dargestellt wurde. Sarah geht einfach an vieles sehr blauäugig ran und landet dann einfach immer mal wieder in einem Fettnäpfchen, aber genau das machte das Buch dann auch wieder lustig und lesenswerter.
Neben Sarah gibt es noch ein paar weitere Personen, die hier deutlich mit in die Handlung eingreifen. Zum einen sind da Sarahs Arbeitgeber im Inner Circle, Fern und Ziggy, die mir, gelinde gesagt, ganz deutlich nervige Schwingungen verpassten. Diese Beiden hätte ich am liebsten immer wieder tüchtig in den Allerwertesten getreten und ließen mich immer wieder die Augen verdrehen. Sie sind so überzogen hippiemäßig dargestellt, dass sie schon wieder glaubhaft wirkten.
Jack, Petes sexy Zwillingsbruder, ist hier ein absoluter Sympathieträger, den ich schnell mochte und bei dem ich mir durchaus vorstellen konnte, welche Wirkung er auf andere, vor allem auf Frauen hat. Natürlich gibt es auch einen Gegenspieler zu Jack, nämlich den äußerst charmanten und gut aussehenden Blake, der bei Sarah für einige Verwirrung sorgt.
Mein Fazit:
Ein leichter, witziger Roman, der mit dem ein oder anderen Klischee eines Liebesromans spielt und recht vorhersehbar ist. Trotzdem brachte das Buch einfach zum großen Teil lustige Unterhaltung und ließ mich immer mal wieder auflachen. Eine etwas naive Protagonistin, ein schwuler bester Freund und sein sexy Bruder, aber auch zwei Arbeitgeber der anderen Art, sorgen hier für Wirbel. Wer lockere und lustige Liebesromane mag, kann hier bestimmt gute Unterhaltung finden. Wer tiefsinnige Unterhaltung sucht, ist hier allerdings eher falsch.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Schöne Familiengeschichte mit kleinen Schwächen (3,5 Sterne)

Das Glück an Regentagen
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Als Mae durch einen furchtbaren Unfall schon früh ihre Eltern verlor, wuchs sie bei ihren Großeltern in dem kleinen Ort Alexandria Bay am St. Lorenz Strom auf. Mit ihrem besten Freund Gabe ging sie lange ...

Als Mae durch einen furchtbaren Unfall schon früh ihre Eltern verlor, wuchs sie bei ihren Großeltern in dem kleinen Ort Alexandria Bay am St. Lorenz Strom auf. Mit ihrem besten Freund Gabe ging sie lange Zeit durch dick und dünn, doch dann verloren sie sich aus den Augen, als Gabe Hals über Kopf, ohne Mae Bescheid zu sagen, aus dem Ort verschwand. Heute ist Mae eine Frau, die dachte, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch als sich ihre Beziehung und auch damit zusammenhängend ihre berufliche Laufbahn plötzlich vor dem Aus befinden, kehrt sie zu ihren Großeltern nach Alexandria Bay zurück. Doch auch hier hat sich vieles verändert und zu ihrer Verblüffung muss Mae feststellen, dass sie nicht die einzige ist, die zurück in die Heimat kam.
Meine Meinung:
Das Cover dieses Romans ist wirklich traumhaft schön und man sieht dadurch förmlich das Setting der Geschichte vor sich. Es ist auf jeden Fall ein richtiger Hingucker, der dazu einlädt, das Buch in die Hand zu nehmen. Auch der Einstieg fällt hier recht leicht, da die Autorin Marissa Stapley einen sehr flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil hat. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig finde ich es zwar immer, wenn die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird, stört aber im Hinblick auf das Geschehen in keinster Weise. Man befindet sich hier schnell mitten im Geschehen, bekommt aber auch so nach und nach immer mal wieder Rückblicke auf vergangene Tage.
Die Geschichte ist im Grunde eine wirklich schöne Geschichte, deren hintergründige Idee mir wirklich sehr gut gefallen hat. Auch die Spannung ist hier gegeben, wenn es auch an manch einer Stelle zu schnell eine Lösung gab. So fehlte mir ein bisschen das eigene Miträtseln können und ich denke, da hätte man noch ganz viel mehr rausholen können, denn Geheimnisse gibt es hier genügend. Die Autorin zieht durch ihre kurzen Kapitel und der schnellen Änderung der Blickwinkel allerdings am Tempo und da hätte man ruhig tiefer ins Geschehen greifen können. Ein bisschen Tempo also rausnehmen, dafür deutlich mehr Tiefgang hätten mir in dieser Geschichte sehr gut gefallen.
Ein Erzähler in der dritten Person beschreibt die Ereignisse, der Leser beobachtet hier diese. Durch die rasch wechselnden Perspektiven allerdings kann man sich nicht allzu sehr auf die Charaktere einlassen. Die Perspektiven wechseln dann auch zwischen einigen Personen, mal erzählt Mae, mal Gabe, aber auch Maes Großeltern kommen zu Wort. Innerhalb der einzelnen Perspektiven gibt es dann auch noch gedankliche Rückblicke, so dass der Leser nach und nach den Geheimnissen auf die Spur kommt. Es gibt immer mal wieder schnellere Wendungen, z. B. einen Schicksalsschlag in Maes Familie, der mich erschreckt hat, diese Wendungen rücken immer wieder den Fokus in andere Richtungen.
Die Atmosphäre der Geschichte ist auf Grund der teilweise recht dramatischen Ereignisse eher bedrückend und doch gibt es hier immer wieder Momente der Hoffnung und des Umdenkens.
Die Charaktere der Geschichte bleiben recht überschaubar. Mae und Gabe sind hier die Protagonisten, aber auch Maes Großvater George bekommt seinen Part. Alles in allem waren diese Charaktere gut beschrieben und wirkten authentisch. Allerdings fehlten mir hier ein wenig diese Momente, in denen man mit einem oder mehreren Charakteren mitfiebern kann. Ich blieb hier mehr der Beobachter und hielt eher Abstand zu den Personen.
Mein Fazit:
Eine Geschichte, deren Grundidee mir sehr gut gefallen hat und die mit einer Familiengeschichte voller Geheimnisse aufwarten kann. Trotzdem fehlte mir hier einfach das hineindenken und -fühlen können, so dass ich im Großen und Ganzen nur ein Betrachter des Geschehens blieb. Ich denke, dieser Geschichte hätte es nicht geschadet, wenn sie ein paar Seiten mehr gehabt hätte. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte für zwischendurch. Eins möchte ich noch unbedingt erwähnen: nämlich den tollen Einstieg in die einzelnen Kapitel, an denen der Leser Vorschläge bekommt, was man alles an Regentagen machen kann.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Anders als gedacht (3,5 Sterne)

Nur ein Wort
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Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? ...

Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Daran, dass sie den Tod des Vaters nie so ganz überwunden hat unddie Beziehung, die ihre Mutter später einging, alles andere als gewöhnlich ist. Dann lernt Anna Pedro kennen, einen katholischen Pfarrer aus einem Slum in Kolumbien, der von dort fliehen musste, da sein solzialer Einsatz alles andere als Anklang fand. Doch ausgerechnet ein Priester, dessen Gelübde ihnen im Wege steht? Und ausserdem, wer darf bestimmen, ob man sich verliebt?
Meine Meinung:
Das Cover ist, spätestens wenn man den Inhalt kennt, passend gewählt, denn auch wenn es sehr trist und trüb wirkt, macht es doch neugierig. Doch der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht, da ich mich doch ein wenig an die sehr sprunghaft wirkende Protagonistin und deren Gedankengänge gewöhnen musste. Aber der Schreibstil der Autorin Christina Talberg machte die Geschichte dann doch wiederum leichter, denn dieser lässt sich locker und leicht lesen. Sprachlich sehr jung und sehr modern, ist es auch durchaus für junge Erwachsene vorstellbar, bringt aber auch sonst nicht nur Unterhaltung, sondern lädt auch zum Nachdenken ein.
Liest man alleine den Klappentext, könnte man annehmen, dass es hier ein reiner Liebesroman ist. Doch bis es hier wirklich um die Liebe zwischen Anna und Pedro geht, vergeht eine ganze Weile, bzw. erlebt der Leser hier sehr viel rund um Anna, deren Leben und Gedanken. Viele politische Themen werden angesprochen und die ein oder andere Kritik wird wach. Sei es die Gesellschaft oder die Kirche, so ein bisschen bekommt hier jeder einen Part, der den Leser zum Nachdenken animieren kann und auch soll. Gerne hätte es hier an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, wobei es da abzuwägen ist, wie sehr das alles dann noch in eine Liebesgeschichte gepasst hätte. Diese Waage zu halten, ist der Autorin doch recht gut gelungen.
Erzählt wird die Geschichte i aus der Ich-Perspektive von Anna. Diese lernt der Leser sehr intensiv kennen und auch wenn man viele ihrer Gedanken kennenlernt, so ist es doch alles in allem ein wenig sprunghaft und immer mal wieder muss man innehalten, um noch einmal zu überlegen, auf was Anna da gerade hinaus wollte. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso sympathischer wird sie dem Leser. An und für sich ist sie eine Frau, die ihr Leben durchaus mit Humor nimmt. Die Verbundenheit zwischen Anna und Nat ist deutlich spürbar. Die beiden Frauen wuchsen in nicht ganz einfachen Verhältnissen auf und man merkt, wie sehr Nat alles perfekt machen möchte. Dabei wirkt sie durchaus schonmal sehr steif, aber ihre Art kann man nachvollziehen. Pedro ist ein interessanter Charakter, doch gerade seine Herkunft und sein Amt als Priester hätten diese Liebesgeschichte noch intentsiver machen können. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass er mehr in den Vordergrund gerückt wäre und man seine Zerrissenheit zwischen Amt und Liebe noch mehr verdeutlichen könnte.
Mein Fazit:
Eine Liebesgeschichte, die auf jeden Fall eins ist: nicht gewöhnlich. Es gibt einige Themen, die mich immer wieder zum Nachdenken brachten, gerade diese Frage, ob es heute überhaupt noch richtig ist, dass es eine Institution wie die Kirche noch immer schafft, vorzugeben, wen man lieben darf. Was mir ein bisschen gefehlt hat, waren die intensiveren Gefühle, ich hätte mich gerne mit den Charakteren verbunden gefühlt, was aber nicht immer gelang. Was mir aber hier richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass diese Geschichte in keinster Weise kitschig wirkt, also wer eine Priester-Liebesgeschichte voller Drama und Schmalz erwartet, ist hier nicht richtig. Eine Geschichte, in die es sich lohnt, einmal hineinzulesen.