Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2018

Zäh wie Sirup

Das Jesus-Experiment
0

Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein bahnbrechendes Verfahren erfunden, mit dem vererbte Erinnerungen sichtbar gemacht werden können. Sein beruflicher Erfolg ist ihm sicher – bis ein ehemaliger Kollege ...

Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein bahnbrechendes Verfahren erfunden, mit dem vererbte Erinnerungen sichtbar gemacht werden können. Sein beruflicher Erfolg ist ihm sicher – bis ein ehemaliger Kollege ihm diesen streitig machen möchte. Als er das echte Antlitz Jesu sichtbar machen möchte, wird Jennings auch noch von anderer, noch viel mächtigerer Seite verfolgt, und nicht nur er, sondern viele andere aus seinem Umfeld geraten in Lebensgefahr.

Ein spannendes Thema hat sich Autor Bernd Roßbach hier ausgewählt, die Geschichten um Jesus von Nazareth fesseln die Menschheit seit 2000 Jahren. Ein Wissenschaftsthriller darum herum basteln, mit der Idee, das Antlitz Jesu für die Menschheit sichtbar zu machen, auf diese Idee war ich äußerst gespannt. Und mit mir sicher noch viele, viele andere Leser. Der Einstieg gelang mir auch sehr gut, ich konnte mit Jennings auf seiner Erfolgswelle schwimmen, auch wenn ich mich mit den Erklärungen dazu schon schwer tat – doch dann geriet mein Lesefluss ins Stocken, die Geschichte kam mir so zäh wie Sirup vor. Die Ausdrucksweise des Autors empfand ich zunehmend als äußerst gestelzt, viele Sätze musste ich mehrmals lesen (und wusste auch dann noch nicht, was ich gelesen hatte), ich verlor zunehmend den roten Faden. Zudem wurde die Erzählung immer unglaubwürdiger, und auch der überraschende Show-Down zum Schluss konnte da nichts mehr rausreißen. Zu viele Tote pflastern den Weg zu des Rätsels Lösung, während die meisten Figuren einfach nur farblos blieben, bis hin zu Jennings selbst.

Trotzdem habe ich das Buch beendet, immer auf der Suche nach dem Thrill, den die Geschichte verspricht. Meistens vergebens, bis auf ein paar kurze Momente. So spannend ich die Grundidee zu dem Buch finde, für eine Leseempfehlung reicht es meiner Meinung nach nicht.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Albtraumhafte Traumwelt

DREAM ON - Tödliche Träume
0

Nick Quentin tritt eine neue Stelle an, bei der US-Firma DREAM ON. Diese hat eine virtuelle Traumwelt entwickelt, die sich absolut lebensecht anfühlt, doch nur positive Empfindungen hervorbringen soll. ...

Nick Quentin tritt eine neue Stelle an, bei der US-Firma DREAM ON. Diese hat eine virtuelle Traumwelt entwickelt, die sich absolut lebensecht anfühlt, doch nur positive Empfindungen hervorbringen soll. Der Durchbruch steht kurz bevor. Doch Nicks Einstieg ist von schlechten Vorzeichen begleitet: Sein Freund, der ihm die Stelle beschafft hat, wird kurz darauf ermordet, und Nicks Traumerlebnisse sind von albtraumhaften Szenen geprägt. Nick wird des Mordes verdächtigt, deshalb muss er selbst herausfinden, wer der echte Mörder ist. Diese Aufgabe wird bald von einem größeren Auftrag begleitet, denn ein Virus droht alle Träumenden mit schmerzhaften Albträumen zu überschwemmen. Wer steckt dahinter, wem kann Nick vertrauen? Wird es ihm gelingen, den Mordverdacht von sich abzuweisen?

Autor Nikolas Stoltz hat mit diesem Buch eine Mischung aus Science Fiction und Wirtschaftstthriller geschaffen, die den Leser in eine ganz eigene Welt entführt. Die Handlung wechselt immer wieder zwischen der realen Welt und Traumsequenzen. Doch leider geraten die handelnden Figuren recht zweidimensional, mir fehlt die Tiefe. So viele Klischees werden bemüht, um die Handlung weiterzutreiben, angefangen von dem bösen älteren Cop und der gewieften jungen Ermittlerin bis hin zu der Treibjagd nach einem Schuldigen. Der Protagonist wirkt eher naiv, sich auf eine solche Stelle einzulassen und dabei von einem Missgeschick zum nächsten zu stolpern, andererseits aber genau die richtigen Partner für seine Ermittlungen auf Anhieb zu finden. Das hat mir dann sehr die Leselust vermiest, so richtig ernst genommen als Leserin habe ich mich immer weniger gefühlt.

Deshalb leider von mir nur drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Wie ein Cartoon

Hamstersaurus Rex
0

In Sams Klasse gibt es plötzlich einen Käfig mit einem Hamster darin, keiner weiß, woher er kommt. Doch das ist nicht einfach ein putziger Hamster, sondern ein mutiertes Exemplar mit außergewöhnlichen ...

In Sams Klasse gibt es plötzlich einen Käfig mit einem Hamster darin, keiner weiß, woher er kommt. Doch das ist nicht einfach ein putziger Hamster, sondern ein mutiertes Exemplar mit außergewöhnlichen Kräften, das es auch mit dem Rüpel der Klasse aufnehmen kann, mit Miefer. Das ist sehr gut, denn Sam muss sich vor Miefer in Acht nehmen, der ihn gerne mal ins Klo steckt. Sam erlebt sich plötzlich im Aufwind in der gesamten Klasse…

Das ist doch mal eine schöne Idee, dachte ich, ein Hamster, der so außergewöhnliche Fähigkeiten hat, dass er einen Schüler aus seinem Dasein als „Loser“ hervorholen kann. Nun, Hamstersaurus Rex, so nennt Sam seinen kleinen Freund, tut das auch tatsächlich, allerdings kommt mir die Geschichte vor wie ein Cartoon, bei dem immer wieder dieselben Aktionsmuster aufgewärmt werden: Tom & Jerry, Tweety und Sylvester, und viele andere noch. Dabei sind manche Szenen von ziemlicher Brutalität, manche geraten recht lustig. Doch ganz ehrlich, wenn brutale Szenen ohne Wertung beschrieben werden, sind sie doch bewertet worden, nämlich als völlig selbstverständlich – und als Mutter zweier Kinder erschreckt mich das. Nein, an eine solche Schule möchte ich meine Kinder nicht schicken, ich möchte ihnen auch kein solches Buch zum Lesen geben…

Alles in allem ein witziges Buch, das leider etwas zu einseitig geraten ist. Die Idee dazu fand ich sehr interessant, doch die Umsetzung lässt für mich doch sehr zu wünschen übrig. So wirklich empfehlen kann ich die Geschichte deshalb nicht.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Bleierne Schwere

Ermordung des Glücks
0

Als der elfjährige Lennard ermordet aufgefunden wird, verschwindet das Glück aus seiner Familie: keiner kann allein, aber auch nicht miteinander mit dem Schmerz über den Verlust fertig werden. Sie scheinen ...

Als der elfjährige Lennard ermordet aufgefunden wird, verschwindet das Glück aus seiner Familie: keiner kann allein, aber auch nicht miteinander mit dem Schmerz über den Verlust fertig werden. Sie scheinen aus der Zeit gefallen zu sein. Jakob Franck, der pensionierte Kriminalhauptkommissar, möchte der trauernden Mutter den Mörder mitteilen, verbeisst sich in den Fall – und wie auch in „Der namenlose Tag“ wird ihm das Unmögliche gelingen, er wird nach einer langen Suche den Mörder finden.

Dies ist bereits der zweite Teil um den ehemaligen Kriminalhauptkommissar mit seinen besonderen Fähigkeiten, der es schafft, auch den am besten versteckten Hinweis zu finden und damit den Fall zu lösen. Wie bereits im ersten Band habe ich mich mit dem Sprachstil sehr schwer getan, die Sätze kamen mir erneut sehr verschwurbelt und von Wiederholungen geprägt vor, dass ich sehr oft den roten Faden verloren habe. Ich habe mich durch Anis Erzählung durchgequält.

Die düstere, von bleierner Schwere belastete Geschichte hat ihr übriges getan, dass ich festgestellt habe: Dieser Autor ist nichts für mich.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Leichte Lektüre für den Sommer

Herzmuscheln
0

Kyla verwirklicht sich einen Lebenstraum: Sie fängt nach einer Enttäuschung neu an in ihrem Guesthouse an der irischen Küste. Noch während der Renovierung taucht der erste Gast auf. Weitere Gäste kommen, ...

Kyla verwirklicht sich einen Lebenstraum: Sie fängt nach einer Enttäuschung neu an in ihrem Guesthouse an der irischen Küste. Noch während der Renovierung taucht der erste Gast auf. Weitere Gäste kommen, auch tierische, und Kylas Wunsch nähert sich seiner Umsetzung.

Mit „Herzmuscheln“ präsentiert die Autorin Elaine Winter einen Liebesroman, der alle Zutaten für eine kleine dramatische Geschichte und ein zuckersüßes Happy-End hat. Sehr schnell ist vorhersehbar, in welche Richtung es geht. Ein paar kleine Schwierigkeiten wollen überwunden werden, aber auch das ist schnell bewältigt. Dazu die malerische Kulisse Irlands…

Das Buch hat nicht wirklich einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nett zu lesen, eine leichte Lektüre für den Sommer, nicht mehr und nicht weniger.