Hatte für mich etwas von Tribute von Panem. Lesehighlight!
"Liebe ist ein Opfer auf dem Altar der Macht."
In einer Welt, in der Vampire die Nacht beherrschen, ist die menschliche Oraya Beute inmitten einer Welt voller Raubtiere. Ihre einzige Chance, jemals mehr ...
"Liebe ist ein Opfer auf dem Altar der Macht."
In einer Welt, in der Vampire die Nacht beherrschen, ist die menschliche Oraya Beute inmitten einer Welt voller Raubtiere. Ihre einzige Chance, jemals mehr zu sein, jemals etwas in der Welt zu verändern und jemals ihrem Vater, dem Vampirkönig Vincent, gänzlich nahe zu sein, ist ein Sieg bei dem tödlichstem Turnier in Obitraes: dem Kejari. Denn dem Sieger wird ein einziger Wunsch von Nyaxia, der Göttin des Todes, gewährt. Orayas einzige Chance, das Turnier lebend zu überstehen, ist es, ein Bündnis mit einem starkem Gegner einzugehen. Doch von klein auf wurde der jungen Frau eingeschärft, niemandem zu vertrauen...
Wow, ich bin hellauf begeistert von diesem packendem Fantasyroman! Bereits die ersten Seiten des Buches konnten mich in ihren Bann ziehen: Als Leser wird man schnurstracks in eine düstere Welt geworfen, die von drei verschiedenen Vampirgattungen beherrscht wird. Eine jede davon hat unterschiedliche Fähigkeiten und eine andere Geschichte, wobei die einzelnen Hintergründe dem Leser erst Stück für Stück offenbart werden. Dabei war ich zunächst ein wenig irritiert - insbesondere von der noch weitergehenden Unterteilung einer der Gattungen in Hiaj und Rishan -, denn Carissa Broadbents Vampirkonzept ist ein wenig anders gestaltet, als das der "üblichen" Verdächtigen. Ich habe mich allerdings schnell daran gewöhnt und konnte sogleich das gesamte Ausmaß des gelungenen, außergewöhnlichen Worldbuildings genießen.
Die Autorin hat mit Obitraes eine unheimlich spannende, aber ebenso düstere Welt geschaffen, die durch ihren bildhaften Schreibstil optimal zur Geltung kommt (allerdings primär für etwas ältere Leser, denn Broadbent spart explizite, teils überaus brutale und gewaltvolle Szenen nicht aus).
Doch nicht nur das Worldbuilding konnte mich überzeugen. Auch den Plot an sich fand ich absolut gelungen. Die Idee dahinter erinnert in ihren Grundzügen ein wenig an Tribute von Panem - nur eben mit Vampiren und Göttern. Die Story ist rasant, zieht den Leser Seite für Seite in ihren Bann und überrascht immer wieder mit kleinen Details und Wendungen, die für mich persönlich kaum vorhersehbar waren. Und doch hat die Story auch eine leise Seite.
Diese ist den Charakteren sowie deren jeweiligen Hintergründen und Entwicklungen gewidmet. Einem jedem der Protagonisten wird reichlich Raum zugesprochen, um seine Motive, Gedanken und Gefühle verstehen und einordnen zu können. Keiner bleibt dabei ausschließlich schwarz oder weiß, jeder hat seine Ecken und Kanten.
Besonders interessant fand ich dabei den Vampirkönig. Vincent ist zerrissen zwischen seiner selbst zugewiesenen Vaterrolle und seinem Auftreten als König einer mächtigen, eigenwilligen Spezies. Ich mochte das Hin und Her zwischen diesen beiden Rollen unheimlich gerne und fand, dass man seine Zerrissenheit deutlich spüren und bestens nachvollziehen konnte.
Sehr gut gefallen hat mir zudem die Slow-Burn Romance zwischen zwei der Charaktere. Ich mochte es, wie vorsichtig die Autorin die Beziehung zwischen den beiden spinnt, wie beide Charaktere sich immer weiter fallen lassen und wie greifbar das Prickeln zwischen den beiden für den Leser ist.
Ich freue mich auf die nächsten Bände der Reihe, denn ich werde sie definitiv weiterverfolgen. Wer fesselnde, vampirische Fantasy mit einem kleinen Hauch Romance und starken Charakteren mag, sollte sich "The Serpent and the Wings of Night" unbedingt näher anschauen.
5/5 Sterne