Sehr berührend
Im Namen der BarmherzigkeitDies ist die wahre Geschichte eines Pflegekindes auf einem Bergbauernhof. Hera Lind erzählt hier das Schicksal von Steffi, die Fürchterliches erleiden musste, sich letztendlich jedoch nicht zum Schweigen ...
Dies ist die wahre Geschichte eines Pflegekindes auf einem Bergbauernhof. Hera Lind erzählt hier das Schicksal von Steffi, die Fürchterliches erleiden musste, sich letztendlich jedoch nicht zum Schweigen hat bringen lassen.
Im Namen der Barmherzigkeit nimmt die Bauernfamilie Kellerknecht jedes Jahr ein Pflegekind auf. Auch die knapp dreijährige Steffi gehört dazu. Zwischen allen anderen Pflegekindern lernt sie schnell, dass sie für diese Aufnahme hart schuften muss und das alles barfuß. Und dann wird Steffi ab ihrem neunten Lebensjahr von dem Bauern regelmäßig missbraucht. Mit fünfzehn wird sie schwanger und in ein Kloster abgeschoben wo sich barmherzige Nonnen um sie und andere ledige Mütter kümmern. Steffi will ihr Kind behalten, ihm eine bessere Kindheit bieten und sucht nach ihrer leiblichen Mutter.
Meine Meinung
Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, auch wenn ich mal ab und zu durchschnaufen musste bei dem was ich da gelesen habe. Jedoch gab es keine Unklarheiten im Text die meinen Lesefluss gestört hätten. Im Namen der Barmherzigkeit hat dieser Schuft von Bergauer Kellerknecht ein KIND von neun Jahren missbraucht. Es für einen Teil seines Lebens kaputtgemacht, denn wie soll ein solches Kind je wieder einem Mann vertrauen? Auch wenn Steffi dies letztendlich doch getan hat, was mich wirklich sehr verwundert hat. Was ich damit meine, wird der geneigte Leser erfahren. Aber dann war es eben aus und es geschah genau das, was in einem solchen Fall oft passiert. Was das ist, wird der Leser selbst wissen, bzw. er wird es beim Lesen des Buches erfahren. Warum sie nicht ihre älteste Pflegeschwester, die auch, wenn ich mich nicht sehr täusche, vom Pflegevater missbraucht worden war, letztendlich in Wien aufgesucht hat, habe ich nicht so ganz verstanden. Aber sie wollte sich wohl auf niemanden mehr verlassen. Ich finde solche Kerle, wie dieser Bergbauer, gehören ins Gefängnis und nie wieder raus. Das Buch hat mich erschüttert, auch wenn ich das Wort Kindesmissbrauch natürlich kenne, aber so wie dieser Kerl vorgegangen ist, das ist erschreckend. Und dann muss man auch noch davon ausgehen, dass er vermutlich nicht der Einzige war, der so etwas tat. Ich denke, da gibt es bestimmt noch eine hohe Dunkelziffer. Die Kinder trauen sich nicht, Anzeige zu erstatten, weil sie denken, dass ihnen niemand glauben wird, denn die Pflegeeltern sind ja so barmherzige, anständige Menschen. Menschen die Kinder aufnehmen, sollten besser durchleuchtet werden, und nicht ankündigen, wenn die Fürsorgerin kommt, sondern überraschend kommen. Dann hätten die nämlich auch mal gesehen, wie es den Kindern, die sie den ach so barmherzigen Menschen zur Pflege überlasen haben, tatsächlich geht! Ich reg mich tatsächlich jetzt richtig auf. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, denn es ist spannend und fesselnd geschrieben. Es gibt ein Nachwort von Hera Lind, von Steffi und von Karin Winkler, die Steffi lange betreut hat und ihr eine gute Freundin ist. Auch wenn ich ab zu hätte heulen mögen und Steffi mir unendlich leidgetan hat. Ich hoffe sehr, dass sie den Rest ihres Lebens glücklich und zufrieden leben kann. Von mir eine Leseempfehlung und fünf Sterne.