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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr unterhaltsam

Die Spy Girls
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Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ...

Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ist Misstrauen.

Im zweiten Band der Reihe zieht ein neuer Nachbar ein, John Brown, ein Name, der so alltäglich ist, dass er gar nicht echt sein kann, meint Isabel, die ältere Tochter der Familie und setzt alles daran, hinter das „Geheimnis“ des Mannes zu kommen. das trägt ihr mehrere Verhaftungen und eine Unterlassungsverfügung ein, doch Isabel wäre nicht Isabel, wenn sie das abschrecken würde.

Isabel erzählt Ihrem Anwalt selbst in Ich-Form die Geschichte, nicht immer chronologisch und gerne abschweifend. Neben dem oben bereits genannten „Fall“ gibt es weitere Rätsel zu lösen, denn nicht nur die Eltern, auch der ältere Bruder benehmen sich merkwürdig, jemand nimmt Streiche, die Isabel als Jugendliche gemacht hat, wieder auf und neben all dem wird Isabel auch noch obdachlos. Unterstützt wird sie mehr oder weniger hilfreich von ihrer jüngeren Schwester Rae und deren bestem Freund, Inspektor Henry Stone (eine Beziehung, die auch schon mal das Jugendamt auf den Plan ruft).

Die Geschichte ist sehr amüsant, unterhält prächtig und macht große Lust auf weitere Romane der Reihe. Leider sind nur drei von sechs bisher ins Deutsche übersetzt worden. Mir gefallen besonders gut die Fußnoten, die zusätzlich zum Schmunzeln anregen – und sich sogar in der Danksagung befinden.

Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wie immer, aufrunde und eine Leseempfehlung, wer sich gut unterhalten möchte, gerne lacht, ein bisschen schwarzem Humor nicht abgeneigt ist, sollte es einmal mit den Spellmans probieren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Packender Pageturner

Freedom's Child
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Freedom Oliver ist im Zeugenschutzprogramm, sie ist nicht glücklich, hat sich aber einigermaßen in ihrem neuen Leben eingerichtet.Als der Mann, den sie hinter Gitter brachte, frei gelassen wird, und auch ...

Freedom Oliver ist im Zeugenschutzprogramm, sie ist nicht glücklich, hat sich aber einigermaßen in ihrem neuen Leben eingerichtet.Als der Mann, den sie hinter Gitter brachte, frei gelassen wird, und auch noch ihre Tochter, die sie als Baby zur Adoption frei gab, verschwindet, muss Freedom handeln.

„Freedom`s Child“ ist ein Roman, den ich mehr oder weniger nur durch Zufall in die Finger bekam, unter anderen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich nicht für ihn interessiert, doch jetzt, nach dem ich ihn gelesen habe, bin ich froh darüber, denn er hat mich von der ersten Seite an gepackt.

Freedom ist kein einfacher Charakter, sie säuft, sie flucht und wird auch schon einmal gewalttätig. Erst nach und nach enthüllt der Roman, wie es dazu kam, Vieles wird dadurch verständlicher. Freedom ist aber auch eine ganz besondere Protagonistin, ich bin ihr gerne gefolgt und konnte manche Handlungen durchaus nachvollziehen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass manch einer sich von ihr abgestoßen fühlen könnte, sie ist derb, sie spricht derb und sie benimmt sich oft nicht gesellschaftsfähig. Aber gerade das macht auch den Reiz ihrer Geschichte aus.

Erzählt wird nicht chronologisch. Der Prolog setzt gegen Ende der Geschichte an und macht direkt neugierig. Später gibt es öfter Rückblenden, die erklären, wie es zu Freedoms derzeitigem Leben kam. Ich finde nicht alles logisch, schon dass Freedom einen so umfassenden Zeugenschutz bekommen hat, erscheint mir fraglich, manche Frage bleibt auch bis zuletzt offen (wie konnte der Zeugenschutz umgangen werden?), aber ausnahmsweise ist mir das egal, ich bin trotzdem von Anfang bis Ende gefesselt gewesen, habe den Roman nahezu atemlos gelesen. Man sollte also Abschied nehmen davon, eine logisch durchdachte Geschichte zu erwarten, sondern sich einfach darauf einlassen, die Spannung, die Action und das Entsetzen genießen, das einen erwartet. Wir erleben das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven, wobei Freedom als einzige in Ich-Form erzählt.

Sehr gut hat mir gefallen, dass die Worte des Prologs später wieder aufgenommen wurden, dieses Mal aufgefüllt mit Dingen, die man mittlerweile weiß. Weniger gut hat mir gefallen, dass Freedoms Perspektive grundsätzlich mit „Ich bin Freedom“ eingeleitet wurde, als Mantra taugt das eigentlich nicht wirklich und mich nervte es schon nach wenigen Malen.

Der Autorin ist ein beeindruckendes Debüt gelungen, das packend geschrieben und kaum aus der Hand zu legen ist, ich habe atemlos gelesen und mich sehr gut unterhalten. Genrefans sollten zugreifen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Leckerbissen!

Blut und Seide
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1259 – 1281: Simon von Montfort wird nach dem grausamen Mord an seinen Eltern von seinem Paten Johann von Sponheim aufgenommen. Dessen Bruder Heinrich fühlt sich zurückgesetzt und verfolgt Simon von Kindheit ...

1259 – 1281: Simon von Montfort wird nach dem grausamen Mord an seinen Eltern von seinem Paten Johann von Sponheim aufgenommen. Dessen Bruder Heinrich fühlt sich zurückgesetzt und verfolgt Simon von Kindheit an mit seinem Hass. Simons Leben verläuft sehr wechselhaft und ist in die politische Lage des Reiches eingebunden.

Der Klappentext lässt ein bisschen befürchten, dass das Liebesdrama allzu sehr im Mittelpunkt stehen könnte, und zu Beginn schien die Geschichte auch ein bisschen klischeehaft werden zu wollen. Gut, dass dem nicht zu ist, am Ende hatte ich einen spannenden und oft nicht vorhersehbaren Leckerbissen unter den historischen Romanen verspeist.

Von Anfang an überzeugt mich, wie Marita Spang erzählt, die Sprache wirkt der Zeit sehr gut angepasst, erzählt wird sehr bildhaft, so dass man schnell das Gefühl hat, dabei zu sein. Letzteres wird auch dadurch vermittelt, dass man viel über das Leben der damaligen Zeit erfährt, z. B. darüber, wie die Burgherren mit den ihnen Unterstellten umgingen, über Rittertugenden oder welche Stellung Frauen hatten. Auch die negativen Seiten der damaligen Zeit kommen dabei nicht zu kurz und machen den Roman manchmal etwas düster, vor allem auch, wenn Gewalttaten allzu explizit erzählt werden, jedoch gehört auch das zum damaligen Leben. Die Geschichte ist, wie bereits erwähnt, spannend und hat mich immer wieder überrascht. Sehr schnell war ich gefesselt, emotional sehr gepackt und neugierig auf die historischen Hintergründe. Durch Perspektivewechsel wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und die Spannung erhöht.

Die Charaktere sind sehr gut gelungen und größtenteils ohne Schwarz-Weiß-Färbung. Marita Spang zeigt z. B. sehr gut auf, dass auch der beste Charakter sich verdüstern kann. Nur der Antagonist, Heinrich, ist mir insgesamt zu negativ gezeichnet, ein paar, wenn auch kleine, weiße Flecken, hätten ihm womöglich gut getan. Die Protagonisten Simon und Christina gefallen mir beide gut, der Autorin ist es gelungen, sie glaubhaft darzustellen. Die Perspektivewechsel tragen viel dazu bei, die einzelnen Charaktere tiefgehend zu zeichnen und ihre Beweggründe verständlich zu machen. Besonders gut hat mir der Waffenknecht Michel gefallen, dessen historische Person die Autorin überhaupt erst dazu inspiriert hat, den Roman zu schreiben.

Wie jeder gute historische Roman hat auch „Blut und Seide“ (der Titel wird übrigens im Roman angesprochen, das fand ich richtig gut!), einige Extras zu bieten, neben zwei Karten und einem Personenregister, in dem die historischen Persönlichkeiten (und das sind nicht wenige) kenntlich gemacht wurden, gibt es ein umfassendes Glossar, das die vielen „Fachbegriffe“ der mittelalterlichen Welt, die im Laufe des Romans benutzt werden und die zur Authentizität der Erzählung viel beitragen, erklärt, sowie ein Verzeichnis der wichtigsten Quellen. Sehr gut ist auch das Nachwort der Autorin, in dem sie auf Fakten und Fiktion eingeht.

Insgesamt ist Marita Spang ein wunderbarer, gut recherchierter und prall gefüllter historischer Roman gelungen, der mich einfach nur begeistert hat und den ich allen Genrefans ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jack-the-Ripper-Roman mit einer interessanten und logischen Auflösung

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
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1888: Im Londoner Eastend geht ein Mörder um, er tötet und verstümmelt Prostituiterte … Naja, wenigstens ein bisschen über Jack the Ripper zu wissen, gehört wohl zur Allgemeinbildung, also spare ich mir ...

1888: Im Londoner Eastend geht ein Mörder um, er tötet und verstümmelt Prostituiterte … Naja, wenigstens ein bisschen über Jack the Ripper zu wissen, gehört wohl zur Allgemeinbildung, also spare ich mir hier weitere Worte ...

Inspector Swanson bekommt es in diesem Roman, der zwar erst nach „Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten“ veröffentlicht wurde, aber fünf Jahre vorher spielt, mit dem wohl bekanntesten Mörder, der sich in Briefen selbst „Jack the Ripper“ nannte (soweit diese tatsächlich von ihm stammten), zu tun. Bis heute wurde nicht aufgeklärt, wer damals gemordet hat, es gibt viele – und bis heute immer noch neue – Theorien darüber. Robert C. Marley präsentiert uns in seinem Roman, für den er übrigens nach eigenen Angaben über 20 Jahre recherchiert hat, eine interessante und logische, auf seinen Recherchen basierende, Lösung.

Der Roman strotzt nur so vor Charakteren, die bis auf ganz wenige, historisch belegt sind. Viele davon sind Personen, die tatsächlich mit dem Ripper-Fall zu tun hatten, Polizisten, Verdächtige, Zeugen, wer sich noch nicht so viel mit dem realen Fall beschäftigt hat, könnte ein bisschen durcheinander kommen, andererseits regt es auch sehr zum eigenen Recherchieren an. Außer Swanson trifft man auch Charaktere aus dem Vorgänger/Nachfolger (wie immer man das sehen will) wieder, ich habe mich besonders über Phelps und Greenland gefreut. Die Charakterzeichnungen sind dem Autor meiner Meinung nach hier besser gelungen, sie sind weniger oberflächlich, die Charaktere weniger blass. Auch die gesellschaftlichen Hintergründe kommen hier mehr zum Tragen, was aber schon durch das Thema bedingt ist.

Was mir wieder gut gefällt, ist, dass der Roman zum Miträtseln einlädt, und hier sind wahrscheinlich die, die den Fall weniger kennen, sogar im Vorteil, alle Andern könnten durch ihr Wissen beeinflusst werden. Dem Autor gelingt es auf jeden Fall, für alle Überraschungen parat zu haben, mich mit Lösungen zu überraschen gelingt nicht oft, Hut ab!

Auch optisch weiß der Roman zu gefallen, ein ansprechendes Cover, der lilagefärbte Schnitt, sehr schön auch die mit, zum Thema passenden, Punch-Zitaten versehenen Illustration zu Beginn der einzelnen Teile. Das Vorwort liefert Stewart P. Evans, ein Ripper-Kenner, das Nachwort Nevill Swanson, ein Nachfahre Inspector Swansons, beides wertet den Roman zusätzlich auf.

Ich habe mich wieder gut unterhalten und vergebe gerne eine Leseempfehlung sowie 4,5 Sterne (die ich aufrunde). Ich hoffe, Robert C. Marley lässt Swanson noch öfter ermitteln, ich freue mich darauf und bin gespannt, welche Fälle (real oder fiktiv) uns noch erwarten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich wie Heimkommen

Ein Schatten von Verrat und Liebe
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1778 steckt das Land mitten im Unabhängigkeitskrieg und Claire, Jamie, Ian, aber auch William und John sind mittendrin und nicht immer auf der selben Seite. Es ist oft nicht einfach, loyal zu sein, sei ...

1778 steckt das Land mitten im Unabhängigkeitskrieg und Claire, Jamie, Ian, aber auch William und John sind mittendrin und nicht immer auf der selben Seite. Es ist oft nicht einfach, loyal zu sein, sei es gegenüber dem Land, für das man kämpft, sei es gegenüber Familienmitgliedern und Freunden.

1980 leben Brianna und ihre Familie in Lallybroch, eigentlich sollten sie hier in Sicherheit sein, doch das sind sie nicht. Jem wurde entführt, wahrscheinlich durch die Steine. Roger folgt ihm, doch er kommt nicht dort an, wo zu erwarten war. Brianna gerät derweil in tödliche Gefahr und hat womöglich auch nur noch die Chance wieder durch die Steine zu gehen.

Dieser achte Band der Reihe schließt unmittelbar am Vorgänger an, da dieser aber auch schon ein paar Jahre alt ist, muss man sich dennoch erst einmal einlesen. Das geht aber letztlich relativ schnell und man befindet sich wieder unter alten Freunden, denn das sind die Frasers und die Greys für mich mittlerweile geworden, einen neuen Roman zu lesen ist wie Heimkommen.

Erzählt wird in vielen, zum Teil sehr kurzen Kapiteln, aus verschiedenen Perspektiven und in mehreren Zeitsträngen. Wo Roger letztlich landet, ist eine Überraschung, auch für den Leser, im Grunde aber eine schöne, mehr möchte ich darüber nicht sagen, jedes weitere Wort wäre ein Spoiler. Neben Roger erleben wir das Geschehen dieses Strangs noch aus Briannas und Jems Perspektive, während wir den Krieg aus Jamies, Claires, Ians, John und Williams miterleben, wobei einzig Claire in Ich-Form erzählt. Es geht wieder drunter und drüber, vor allem der erste Teil (insgesamt gibt es neun) kam mir vor, als sei ich mitten in einer Komödie, oder besser einer Tragikomödie gelandet, dauernd verpassen sich die Protagonisten oder es kommt zu irgendwelchen Unwägbarkeiten. Man weiß oft nicht, ob man lachen oder weinen soll, überhaupt nehmen mich die Romane dieser Reihe emotional immer sehr mit – und ja, ich habe geweint und gelacht, habe getrauert, mich gefreut und geschaudert. Letzteres allem deshalb, weil es wieder einige sehr ausführlich geschilderte Operationen gibt.

Wer die Reihe kennt – und ich empfehle dringend, sie von Anfang an zu lesen – wird sich schnell heimisch fühlen. Die Charaktere kennt man bereits gut und neue Charaktere, wie etwa Johns Bruder Hal lernt man schnell gut kennen. Im Mittelpunkt steht, neben der Familiengeschichte, ganz klar der Krieg, der weite Passagen ausmacht. Ich finde den historischen Hintergrund immer sehr interessant und habe auch wieder reichlich Inspiration zum Googeln gefunden. In ihren Anmerkungen erzählt die Autorin ebenfalls ein bisschen mehr. Natürlich treten verschiedene historische Persönlichkeiten auf, dem Kontext entsprechend u. a. George Washington, Benedict Arnold und der Marquis de La Fayette. Mir gefällt, wie es der Autorin einmal mehr gelingt, Geschichte und Protagonisten zusammen zu bringen.

Vom Brianna-Roger-Strang war ich etwas enttäuscht, hier kommt zwar wieder einmal sehr schön die Zeitreise-Problematik zum Tragen, insgesamt hätte ich ihn mir aber ausgebauter gewünscht. Nach den Geschehnissen im Vorgängerband hätte die Autorin freilich nicht ganz darauf verzichten dürfen, aber so finde ich es doch etwas unbefriedigend.

Das Taschenbuch ist sehr eng gedruckt, das Lesen fiel mir relativ schwer – womöglich werde ich das nächste Mal zum Ebook greifen. Leider gibt es neben den „Anmerkungen der Autorin“ keine weiteren Extras, ein Personenverzeichnis und eine Karte hätte ich schön gefunden.

Insgesamt hat mich der Roman wieder sehr gepackt und mich gut unterhalten. Ich freue mich schon auf Band 9, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe, wer gerne historische Romane liest und vor einem Schuss Mystik nicht zurückschreckt, könnte sich hier wohlfühlen.