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Veröffentlicht am 29.08.2017

Tolle neue Krimi - Reihe

Harte Landung
1

Die deutsch – irische Kommissarin Patsy Logan ermittelt in einem mysteriösen Fall. Carolin Höller, die für die Onlineplattform „Skiller“ tätig war, wird tot aufgefunden. Ein Sturz aus einem Münchner Büro ...

Die deutsch – irische Kommissarin Patsy Logan ermittelt in einem mysteriösen Fall. Carolin Höller, die für die Onlineplattform „Skiller“ tätig war, wird tot aufgefunden. Ein Sturz aus einem Münchner Büro – ein Unfall oder Mord? Als Mutter von zwei Kindern hatte Höller eigentlich keinen Grund, sich das Leben zu nehmen; zudem war sie als Geschäftsfrau erfolgreich.
Kommissarin Logan macht sich an die Arbeit. Zu den Untersuchungen in Deutschland gesellt sich alsbald die Ermittlungsarbeit in Irland. Auch nach Dublin verschlägt es die Protagonistin, was ihr nicht gerade behagt, denn sie verbindet mit der Stadt nicht nur gute Erinnerungen. Da aber das irische Zentrum von „Skiller“ ebenda liegt, kommt die kluge Frau nicht darum herum, in die Stadt zu reisen.
Hinzu kommt, dass bei der Enddreißigerin die biologische Uhr tickt – zwar ist sie glücklich liiert, aber der unerfüllte Kinderwunsch belastet die Beziehung, da ihr Partner es auch mit künstlicher Befruchtung versuchen will. Patsy ist sich da nicht so sicher …

„Harte Landung“ ist der Auftakt zu einer tollen neuen Krimireihe. Mit Patsy Logan schickt die Autorin eine schlaue und schlagfertige Protagonistin ins Rennen. Besonders gut gefiel mir die Charakterisierung der Figuren im Roman. Anders als in vielen anderen Krimis bleiben die Charaktere hier nicht blass. Sie sind Menschen mit Stärken und Schwächen, und Logan hat einen sehr speziellen Humor...
Der Fall an sich war auch spannend und durch seinen Online – Aspekt am Puls der Zeit. Auch sprachlich und stilistisch kann der Roman überzeugen, durch die Ich-Perspektive erlebt man hautnah Patsys Gefühle und Gedanken mit. Aber es ist kein konservativer Erzählstil, denn durch eingefügte Emails und anderes bekommt der Krimi einen modernen, frischen Patchwork- Touch.
Im Krimigenre gehört es mittlerweile mehr oder weniger zum guten Ton, die Kriminalbeamten mit einem großen oder kleinen Trauma auszustatten. So leidet etwa Mankells „Wallander“ an Depressionen, viele andere Protagonisten leiden an Alkohol und Drogensucht oder sie stehen vor den Trümmern ihrer Ehe.
Bei Patsy Logan ist es „nur“ die Kinderlosigkeit. Viele Leserinnen werden sich mit Patsys Dilemma identifizieren können.
Am besten am Roman gefiel mir persönlich der grenzübergreifende Aspekt. Hybride Identitäten sind im heutigen Europa und in der modernen Welt keine Seltenheit mehr, Autorin Dunne greift diese Tatsache auf und integriert sie geschickt in ihren Krimi. Die Szenen einer irischen Familienfeier fand ich klasse.
Zum Glück gibt es aber keinen Irlandkitsch im Roman, und Logan ist eine facettenreiche Figur.
Über den eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Lest selbst. Es lohnt sich!

Veröffentlicht am 28.08.2017

Top Thriller

Die gute Tochter
0

Der Anwalt Rusty liebt seinen Beruf, er ist ein versierter Redner und Gerechtigkeitsfanatiker und schreckt auch nicht davor zurück, den Abschaum der Menschheit zu verteidigen. Dealer, Vergewaltiger, Mörder ...

Der Anwalt Rusty liebt seinen Beruf, er ist ein versierter Redner und Gerechtigkeitsfanatiker und schreckt auch nicht davor zurück, den Abschaum der Menschheit zu verteidigen. Dealer, Vergewaltiger, Mörder – you name it! Rusty ist der totale Antiheld und anfangs nicht gerade ein sympathischer Zeitgenosse.

Eines Tages ereignet sich im Hause Quinn eine richtige Familientragödie – Mutter Quinn wird von zwei maskierten Einbrechern erschossen, die Töchter Samantha und Charlotte werden in den Wald gebracht, wobei Charlie die Flucht gelingt. Schwester Sam hält man für tot.

Doch Sam hat überlebt und ist ebenso wie ihre Schwester Anwältin geworden und arbeitet in des Vaters Kanzlei, während sich Charlie ihre Brötchen in New York verdient. 28 Jahre nach ihren ersten traumatischen Erlebnissen wird Charlotte Zeugin eines Schulamoklaufs.

Dies ruft natürlich Vater Rusty auf den Plan, der eben auf solche Kriminalfälle spezialisiert ist. Sam und Charlie kommen indes nicht zur Ruhe – als auf ihren Vater ein Anschlag verübt wird, müssen sie sich um ihren Erzeuger und seinen Fall kümmern. Dabei ist das Verhältnis der beiden Schwestern sowieso ein angespanntes.

Zu allem Überfluss werden die Schwestern von ihrer gemeinsamen Vergangenheit eingeholt…



Wer die Romane aus Slaughters Feder kennt, weiß, dass die Schilderungen der Autorin nichts für schwache Nerven sind – so auch hier. Manches war für mich hart an der Grenze.

Trotzdem ist Karins Sprache (in der deutschen Übersetzung) gut lesbar und stilistisch hat sie mich dieses Mal überrascht, denn mit der „guten Tochter“ präsentiert sie dem Leser einen vielschichtigen Thriller, in dem es neben Schuld und Sühne auch um komplizierte Beziehungen geht. Verschiedene Zeit – und Erzählebenen illustrieren die Komplexität des menschlichen Erlebens.

"Die gute Tochter“ ist ein Thriller, in welchem es neben knallharter Gewalt auch um ein Familiendrama und Charakterentwicklung geht. Wie im wahren Leben sind Slaughters Protagonisten und Protagonistinnen vor schlimmen Erfahrungen nicht gefeit, manchmal kommt es eben knüppeldick. So mancher Leser wird Charlies erneute Traumatisierung dick aufgetragen finden.

Mich konnte der Mix aus Familiendrama, Anwaltsroman und Thrill aber überzeugen, denn Slaughter erzählt ihre Geschichte äußerst geschickt, was sich auch im Aufbau der „guten Tochter“ spiegelt. Psychologische Spannung und eine raffinierte Strukturierung des Erzählgerüsts machen das Buch zum Top – Thriller.

Daher vergebe ich für „Die gute Tochter“ von Karin Slaughter 4,5 – 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Rasanter Reihenauftakt

Spectrum
1

Worum geht’s?

Dr. August Burke ist hochintelligent, aber er hat auch seine Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang- auf viele Leute wirkt er geradezu wunderlich, was vielleicht daran liegen mag, ...

Worum geht’s?

Dr. August Burke ist hochintelligent, aber er hat auch seine Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang- auf viele Leute wirkt er geradezu wunderlich, was vielleicht daran liegen mag, dass er Asperger – Patient ist.
Seine Andersartigkeit ist Fluch und Segen zugleich für den jungen Mann; doch FBI - Agent Carter erkannt das Potential, das in Burke schlummert, denn Burke kann Zusammenhänge herstellen und er ist blitzgescheit. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme kommt, bei welcher sich die Täter mehr als seltsam verhalten, fordert das FBI Burkes Hilfe an, denn den Tätern gelingt es unerklärlicherweise, aus dem komplett umstellten Bankgebäude zu entkommen.
Burke ist es, der das FBI auf die richtige Spur führt. Unter der Bank befindet sich das eigentliche Ziel der Gangster – ein Geheimlabor, und Burke und Carter bekommen es bald mit einem unheimlichen Feind zu tun, der vor nichts zurückschreckt…

In Film und Literatur hat man die Außenseiter entdeckt…und aus ihrem Nischendasein geholt. Wann fing dies eigentlich an? Mit „Rainman“ Dustin Hoffman? Oder dem zwangsgestörten „Monk“? Spätestens seit Dr. Sheldon Cooper aus „Big Bang Theory“ und Saga Norén, die in der skandinavischen „Brücke“ eine autistische, hocheffektive Kommissarin ist, können auch Menschen mit Inselbegabungen und Störungen Protagonisten und (Anti)helden sein.
Auch Ethan Cross hat mit Dr. August Burke einen faszinierenden Protagonisten erschaffen, der für Ablehnung und Bewunderung sorgt. Mit „Spectrum“ legt Cross (eigentlich ist Ethan Cross ein Pseudonym) einen spannenden und temporeichen Thriller vor, einen richtigen Actionkracher mit wechselnden settings und einem rasanten plot. Stil und Sprache passen meines Erachtens gut zum Inhalt, die Figuren sind gut ausgearbeitet. Ich fand natürlich Carter und Burke am Interessantesten, obwohl diese Figurenkonstellation fast schon konservativ ist. Natürlich hat Cross mit „Spectrum“ das Rad nicht neu erfunden, aber er hat einen Thriller geschrieben, der mich super unterhalten hat!
Ich liebe Antihelden und Figuren mit Ecken und Kanten einfach. Gerne empfehle ich daher „Spectrum“ von Ethan Cross zur Lektüre.

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Veröffentlicht am 12.06.2017

Spannender britischer Thriller

Totenengel
1

Den Thriller „Totenengel“ habe ich sehr gerne gelesen, er ist aber nichts für Zartbesaitete.
Der Roman ist eigentlich der zweite Teil einer Reihe, und obwohl ich Band 1 („Totenprediger“) nicht kenne, hatte ...

Den Thriller „Totenengel“ habe ich sehr gerne gelesen, er ist aber nichts für Zartbesaitete.
Der Roman ist eigentlich der zweite Teil einer Reihe, und obwohl ich Band 1 („Totenprediger“) nicht kenne, hatte ich bei der Lektüre von „Totenengel“ keine Verständnisschwierigkeiten.

Worum geht’s ?
„ Eine Winternacht in Liverpool. Auf der Straße bricht eine Frau zusammen, wirre Sätze von Blut und Mord stammelnd. Detective Eve Clay wird zu ihrem Haus geschickt und findet dort eine groteske Inszenierung vor: Der Vater der Frau, ein emeritierter Kunstprofessor, wurde ermordet, sein nackter Körper an Ketten aufgehängt, sein Torso von einem Speer durchbohrt. Er war zu Lebzeiten eine Koryphäe auf dem Gebiet der sakralen Kunst und hat sich mit seiner Forschung nicht nur Freunde gemacht. Doch stecken hinter dem Mord tatsächlich religiöse Fanatiker, oder geht es um das älteste aller Motive - um Rache? “

Der Roman beginnt eigentlich mit einem Rückblick auf die Kindheit der Kommissarin. Diese Exposition weckte gleich mein Interesse, und ich hätte gerne mehr über die Vita der Protagonistin erfahren, außer dass sie bei der Polizei arbeitet, Mutter und Ehefrau ist.
Doch der Erzählfokus wird schnell auf Mord und Totschlag gerichtet, der erste Mord scheint bewusst arrangiert worden zu sein, sodass die Ermittler sich fragen müssen, was den Killer antreibt. Wer ist der Täter? Welches Motiv hat er?
Der Autor Mark Roberts setzt erzähltechnisch auf kurze Kapitel, die oft nur wenige Seiten lang sind. Daher kommt man beim Lesen schnell voran, und die Geschichte entwickelt schon nach kurzer Zeit eine starke Sogwirkung. Viele Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Spannung aufrechterhalten wird. Details der Polizeiarbeit werden interessant beschrieben.
Mir gefiel auch das britische setting sehr gut.
Die Figuren sich gut ausgearbeitet und die Protagonistin, Eve Clay, wird differenziert dargestellt. Als eine Frau, die voll im Berufsleben steht, hat sie immer Angst, ihrer Familie nicht gerecht zu werden.
Unterstützung erhält sie aber von ihrem liebevollen Partner.
Eve mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn setzt alles daran, den Täter dingfest zu machen…
„Totenengel“ von Mark Roberts ist ein rasanter und routiniert geschriebener Roman, den ich Thrillerfans absolut empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 07.12.2024

"So kommen Sie in den Ordnungs-Flow."

Ordnung für immer
0

Das Sachbuch „Ordnung für immer“ wurde von der Stiftung Warentest publiziert und von den Autorinnen Gunda Borgeest (studierte Philologin & Ordnungscoach) & Petra Thorbrietz (Wissenschaftsjournalistin) ...

Das Sachbuch „Ordnung für immer“ wurde von der Stiftung Warentest publiziert und von den Autorinnen Gunda Borgeest (studierte Philologin & Ordnungscoach) & Petra Thorbrietz (Wissenschaftsjournalistin) verfasst. Die Haptik und die Größe des Buches sind perfekt; da es nicht zu groß ist, nimmt man es gerne zur Hand, um darin zu blättern. Die Schriftgröße ist definitiv nicht zu klein. Das Layout ist stimmig, die Gliederung gelungen. Der Leser arbeitet sich durch drei Teile, es ist ein klassisches Workbook (teils zum Ausfüllen), das mit Sonderseiten, die auch ausdruckbare pdf-Dateien enthalten, punkten kann, man muss aber nicht umständlich erst QR-Codes scannen, um beginnen zu können. Natürlich steht „die Psychologie der Ordnung“ im Mittelpunkt. Es gibt sinnvolle Tipps. Auch Tricks zur Entwicklung von wiederkehrenden Ritualen sind enthalten. Nicht umsonst prangt auf dem Cover der Slogan „Aufräumroutinen, die glücklich machen.“ Es gibt insgesamt fünf Kapitel, wobei das letzte Kapitel zum Anhang gehört.
Dem Leser soll „der einfache Weg zu einem aufgeräumten Leben“ aufgezeigt werden. Daher erfinden die Autorinnen das Rad nicht neu, aber sie geben durchaus sinnvolle Hilfestellung. Man möge „keine toten Dinge“ (vertrocknete Blumen etc.) horten – das versteht sich wohl von selbst. Die Forderung „mit weniger leben lernen“ sehe ich indes kritisch, da hier automatisch vom Überfluss ausgegangen wird (ich bin aber auch kein Fan von Tiny Houses & Co.). Achtsamkeitsübungen können sinnvoll sein; klar ist auch, dass im Buch die Konzepte der extrinsischen und intrinsischen Motivation erläutert werden; nie gleiten die Autorinnen in esoterisches Blabla ab. Das Buch ist für Anfänger (und Fortgeschrittene?) gut geeignet, manche Anregungen finde ich jedoch überflüssig (soll man Bücher alphabetisch oder farblich im Regal sortieren?) und von der Pomodoro – Methode für‘s Zeitmanagement hat wohl jeder schon einmal gehört (es werden diverse Techniken vorgestellt). Insgesamt gefällt mir das Sachbuch aber gut, da man nicht vom Inhalt „erschlagen“ wird. Auch der Ton ist freundlich und angemessen. Daher kann ich „Ordnung für immer“ zur Lektüre durchaus empfehlen.


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