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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Geschichte für Zwischendurch

Bäume reisen nachts
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Manons Mutter ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, hat Tochter und Vater allein gelassen. Ein Brief hinterließ sie, doch dann meldete sie sich nicht mehr. Keiner weiß, wo sie ist, ob sie überhaupt ...

Manons Mutter ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, hat Tochter und Vater allein gelassen. Ein Brief hinterließ sie, doch dann meldete sie sich nicht mehr. Keiner weiß, wo sie ist, ob sie überhaupt noch lebt. Nicht nur Manon leidet unter ihrem Weggang, auch der Vater, der sich in den Alkohol flüchtet, sodass die Kleine immer mehr vereinsamt. Der 80-Jährige Anatole, der im gleichen Haus lebt, ist ein Griesgram, nimmt sich jedoch dem kleinen Mädchen an. Eine wunderbare, außergewöhnliche Freundschaft entwickelt sich...die in einer Reise nach Marokko mündet und gut endet?

Das Buch zieht den Leser von Beginn an in seinen Bann. Die Beschreibungen und Charaktere (ob der Griesgram Anatole, der depressive Vater, die verunsicherte, ernste Manon oder ihre spezielle Tante) sind schön gelungen und man möchte direkt erfahren, wie es weitergeht, warum die Personen da stehen, wo sie stehen, welche Päckchen jeder von ihnen zu tragen hat, oder auch, ob Manon ihre Mutter wieder treffen wird. Die Personen sind so verschieden, verschiedener könnten sie fast nicht sein, trotzdem wachsen sie auf ihrer Reise scheinbar zusammen und ergänzen sich, trotz aller Probleme, die zwischenzeitlich immer wieder auftreten. Die Auflösung fand ich nicht ganz gelungen und weckte bei mir den Eindruck "es muss jetzt halt schnell enden".

Ein schnell gelesenes Buch, welches aber nicht schnell vergessen sein wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam, witzig und kurzweilig - Das Buch sollten sehr viele "sehen" ;)

Tage wie Salz und Zucker
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Ellen wiegt 122 Kilo, hat eine Verbrennung im Gesicht und tut alles Mögliche, um unsichtbar zu sein. Sie hat keine Kontakte zu anderen Menschen, beobachtet sie nur, arbeitet nachts und ist unter dem Strich ...

Ellen wiegt 122 Kilo, hat eine Verbrennung im Gesicht und tut alles Mögliche, um unsichtbar zu sein. Sie hat keine Kontakte zu anderen Menschen, beobachtet sie nur, arbeitet nachts und ist unter dem Strich recht erfolgreich mit ihren Aktionen, bis sie auf Temerity, eine talentierte, hübsche und blinde Musikerin trifft. Sie Ellen wirklich zu "sehen" und holt die vereinsamte Frau aus ihrem tristen Dasein wieder mitten ins Leben. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können. Ihre Mission ist es Menschen in ihrer Umgebung zu helfen und dabei geraten die beiden in brisante Situationen, doch gerade weil sie so ungleich sind, ergänzen sie sich sehr gut.

Die Protagonisten sind anders und trotzdem kann man sich irgendwie in sie hineinversetzen. Die Geschichte ist nicht gekünstelt tiefsinnig, zeigt trotzdem auf, warum Menschen werden, wie sie sind. Man wird nicht einfach irgendwie geboren, sondern auch von seiner Umwelt beeinflusst. Die Geschichte ist kurzweilig und sehr unterhaltsam. Witzig sind nicht nur die Momente, in denen sich Temerity mit viel Selbstironie mit ihrer Behinderung auseinandersetzt, sondern teilweise auch die unbeholfenen Versuche von Ellen sich mit Menschen auseinanderzusetzen. Der Schreibstil ist einfach und gut verständlich, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Einzig das Ende hat mir nicht wirklich gefallen, aber das fällt nicht allzu sehr ins Gewicht...

Ich empfehle das Buch gerne weiter ;)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Seiten flogen nur so dahin -sehr spannend!

Der Federmann
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"Der Federmann" ist ein super spannendes Buch, welches ich kaum aus den Händen legen konnte. Die Seiten flogen nur so dahin, was neben dem interessanten Protagonisten, auch dem guten, flüssigen Schreibstil ...

"Der Federmann" ist ein super spannendes Buch, welches ich kaum aus den Händen legen konnte. Die Seiten flogen nur so dahin, was neben dem interessanten Protagonisten, auch dem guten, flüssigen Schreibstil geschuldet ist. Ermittler Nils Trojan hat zwar seine Probleme, die jedoch nicht das Buch dominieren. Er besucht die Therapeutin Jana, um seine Probleme mit dem Job aufzuarbeiten und in der Spur zu bleiben. Zwischen den beiden scheint sich langsam etwas anzubahnen, aber dann ermittelt Trojan in einer Mordserie und alles kommt anders als erhofft...

Der Fall an sich ist spannend, interessant und auch recht hart. Frauen werden bestialisch von einer Art "Vogel", dem "Federmann" abgeschlachtet. Manche Information ist für Zartbesaitete sicher nicht leicht zu verdauen, da es recht anschauliche Beschreibungen gibt. Auf den Täter wäre ich nicht definitiv gekommen. Was ein sehr gutes Zeichen ist, da ich mittlerweile oft schon recht schnell merke, wohin der Hase läuft.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mehr Drama, als Thriller

Samariter
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Faith Saunders ist mit ihrer Tochter Maggie zur Geburtstagsfeier ihrer Schwester gefahren. Es kommt zum Streit, sodass Faith mitten in der Nacht, trotz Alkoholkonsum und Orkan nach Hause fahren will. Sie ...

Faith Saunders ist mit ihrer Tochter Maggie zur Geburtstagsfeier ihrer Schwester gefahren. Es kommt zum Streit, sodass Faith mitten in der Nacht, trotz Alkoholkonsum und Orkan nach Hause fahren will. Sie verfährt sich heillos, fährt "etwas" an und hält in einer verlassenen Kleinstadt, um sich auszuruhen und den Sturm abzuwarten. Doch plötzlich kommt alles anders. Eine verstörte Frau bittet Faith um Hilfe, doch zwei Männer im Hintergrund und die Unsicherheit machen es Faith schwierig. Wie würde man selbst entscheiden? Was ist richtig, was falsch? Ist was jetzt richtig erscheint, auch später noch richtig? Faith hilft der Frau nicht und es belastet sie, besonders als ein Serienmörder(paar?!) sein Unwesen treibt. Die Ermittlungen sind alles andere als leicht und auch das Rechtsystem erschwert die Situation entscheidend.

Der Schreibstil ist gewohnt gut, flüssig und interessant gelungen. Sie startet rasant in die Geschichte und auch Spannung ist durchweg vorhanden, oft jedoch auf ganz anderer Ebene, als man es von Hoffman gewohnt ist und eher auf Sparflamme. Anstelle bestialischer Folterszenen und Verfolgungen, setzt sie in diesem Buch vor allem auf das Drama um Faith und ihre Familie. Das ist an sich nicht schlecht, jedoch ganz und gar nicht das, was wohl die meisten Hoffman-Fans erwartet haben. Wie falsche Entscheidungen fatale Folgen haben können, welche Probleme das amerikanische Justizsystem hat, wie Alkoholismus Leben zerstört sind beispielsweise sehr zentral. Dadurch wurde vieles angesprochen, was interessant war, aber trotzdem viel Potenzial verschenkt, was wirklich bedauerlich ist. Das Ende als solches wäre bzw. ist recht unbefriedigend, wenn es keine Fortsetzung gibt, aber die lässt sich Hoffman sicher nicht durch die Lappen gehen.

Insgesamt sehr gut durchdacht, nicht ganz den Erwartungen entsprechend, aber trotzdem interessant und somit lesenswert. Besonders, weil Hoffman es schafft, dass der Leser sich ständig fragt, wie er selbst reagiert hätte und weiter handeln würde. Das Buch lässt einen nicht mehr recht los, regt zum Nachdenken an, denn die "Was wäre, wenn..."-Spielchen sind nicht mit der letzten Seite abgeschlossen...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel mehr, als "nur" ein unterhaltsamer Zickenkrieg!

Ich klick dich weg
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Die Chefredakteurin eines Modemagazins, Imogen Tate, musste aufgrund einer Krebserkrankung eine Auszeit über ein halbes Jahr nehmen. Nach der Rückkehr in die Redaktion ist nichts mehr wie es war. Ihre ...

Die Chefredakteurin eines Modemagazins, Imogen Tate, musste aufgrund einer Krebserkrankung eine Auszeit über ein halbes Jahr nehmen. Nach der Rückkehr in die Redaktion ist nichts mehr wie es war. Ihre ehemalige Assistentin Eve, mittlerweile Absolventin der Harvard-Business-School und Contentchefin, führte in Imogens Abwesenheit das Magazin ins digitale Zeitalter. Imogens geliebte Printversion gibt es nicht mehr, stattdessen eine App, was die 42-Jährige, die wenig technikaffin ist, absolut überfordert. Eve hingegen bringt das technische Know-How mit, hat aber einen dominanten "Führungsstil", sabotiert und intrigiert wo sie nur kann, um den "Dinosaurier" Imogen loszuwerden, sobald sie deren über 20 Jahre entstandenen Kontakte ausgeschlachtet hat.

Ich hatte vor der Lektüre Lust auf etwas leichte, seichte Unterhaltung, boshafte Zicken und das im Wettstreit konventionell vs. modern, Print vs. Digital. Das bekommt der Leser auch, aber noch einiges mehr. Die Autorinnen haben einen witzigen, bissigen, spritzigen und flüssigen Schreibstil und schaffen es den Leser in das Geschehen zu verwickeln. Schnell entsteht eine große Sympathie für Imogen. So groß diese Sympathie ist, so groß ist der "Hass" auf Eve, die sich in ihren Attacken immer weiter steigert und den Bogen nicht nur einmal gehörig überspannt. Das klingt nach einem extrem überspitzten "Gut gegen Böse"-Szenario, aber es ist mehr! Die anderen Charaktere sind auch gut gelungen und recht verschieden, sodass sich nicht alles nur auf die beiden Kontrahentinnen konzentriert. Lobenswert sind die Gedankengänge Imogens zu erwähnen, wenn sie sich beispielsweise mit der Modernisierung auseinandersetzt. So erhält das Buch eine Tiefe, die man bei einem Frauenunterhaltungsroman mit einem Zickenkrieg im Fokus, so gar nicht erwartet hätte.

Je weiter man liest, desto gefangener ist man vom Geschehen, was mich äußerst positiv überraschte. Es war kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht, zwischen den Frauen, in der Belegschaft, dem Magazin und selbst dem Privatleben der beiden Frauen. Zwar ist einiges vorhersehbar, doch das tat der Sache keinen Abbruch.

Das kurzweilige Buch hat mich dazu angeregt das eigene (Internet-)Verhalten zu überdenken. (keine Sorge, die Digitalisierung wird nicht als Untergang der Menschheit dargestellt!) Das Thema Digitalisierung ist brandaktuell und Mode ist ja schon eh und je ein beliebtes Frauenthema. Dieses Buch kann man jedoch auch genießen, wenn man sich für Mode nicht wirklich interessiert (wie ich) oder sich wenig mit den technischen Errungenschaften auseinandergesetzt hat.