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Veröffentlicht am 18.01.2018

Leichte Lektüre für lustige Lesestunden

Manche Tage muss man einfach zuckern
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Sarah ist Dauersingle und im Moment läuft es auch sonst nicht allzu gut, denn ihren Job in einer Anwaltskanzlei hat sie verloren und wohnt seitdem bei ihrem besten Freund Pete. Neben der Jobsuche im Internet ...

Sarah ist Dauersingle und im Moment läuft es auch sonst nicht allzu gut, denn ihren Job in einer Anwaltskanzlei hat sie verloren und wohnt seitdem bei ihrem besten Freund Pete. Neben der Jobsuche im Internet surft sie für ihr Leben gerne auf der Seite Missed Connections, einer Plattform, auf der Menschen einfach nach jemanden suchen können, dem sie auf den Straßen New Yorks begegnet sind, sich aber nicht getraut haben, diesen anzusprechen. Doch bisher passte keine der Beschreibungen auf Sarah. Dann kommt ein Lichtblick, denn ihr Bewerbungsgespräch in einer Massagepraxis ist erfolgreich und sie kann bei Ziggy und Fern anfangen, doch diese beiden sind Hippies wie aus dem Bilderbuch und empfange permanent irgendwelche Schwingungen, mit denen Sarah so gar nichts anfangen kann. Ihr Leid klagt sie Pete und das bekommt auch Jack, Petes Zwillingsbruder mit. Er leiht Sarah ein offenes Ohr und dabei kommen sie sich näher, als Sarah wollte, denn Jack ist gar nicht ihr Typ. Zu allem Überfluss scheint dann auch noch jemand sie auf Missed Connections zu suchen. Wer ist der Fremde? Vielleicht ihr neuer Kollege Blake?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein absoluter Eyecatcher, denn die Gestaltung fand ich vom ersten Augenblick an so schön, dass ich einfach immer wieder um dieses Buch schlich und es dann doch einfach lesen musste. Tamara Mataya wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen und man begleitet Sarah zu ihrem Vorstellungsgespräch bei Ziggy und Fern, den beiden Hippies. Das fand ich zunächst ein wenig langweilig, denn das Gespräch zog sich ein wenig und die Hippies sind alles andere als sympathisch. Doch der Schreibstil der Autorin ist zum Glück so leicht zu lesen, dass ich mich recht schnell durch die ersten Seiten gewühlt habe. Auch sonst hat mir der Stil der Autorin gut gefallen, flüssig und modern, ohne Schnörkel und Verschachtelungen.
Inhaltlich war es doch recht voraussehbar, was ich aber gar nicht so schlimm fand, da Sarah doch immer wieder in Situationen gerät, die mich zum Schmunzeln brachten. Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir hier einfach zu viel wurde, was sich da auf Sarahs neuer Arbeitsstelle abspielte. Das ganze zog sich ein wenig und die Schwingungen, die die Hippies ständig empfingen, nervten doch ziemlich. Der Rest der Geschichte war dann wieder recht lustig zu lesen, vor allem die Chats zwischen dem großen "Unbekannten" und Sarah waren äußerst lustig zu verfolgen.
Manche Tage muss man einfach zuckern wird durch die Protagonistin Sarah erzählt, in der Ich-Form beschreibt sie ihre teils sehr skurrilen Alltagssituationen. Dadurch konnte ich Sarah auch recht gut kennenlernen und ich muss schon sagen, dass sie mir mehr als einmal deutlich jünger vorkam, als sie sein sollte. Im großen und ganzen mochte ich sie aber trotzdem, auch wenn sie mir immer mal wieder zu naiv dargestellt wurde. Sarah geht einfach an vieles sehr blauäugig ran und landet dann einfach immer mal wieder in einem Fettnäpfchen, aber genau das machte das Buch dann auch wieder lustig und lesenswerter.
Neben Sarah gibt es noch ein paar weitere Personen, die hier deutlich mit in die Handlung eingreifen. Zum einen sind da Sarahs Arbeitgeber im Inner Circle, Fern und Ziggy, die mir, gelinde gesagt, ganz deutlich nervige Schwingungen verpassten. Diese Beiden hätte ich am liebsten immer wieder tüchtig in den Allerwertesten getreten und ließen mich immer wieder die Augen verdrehen. Sie sind so überzogen hippiemäßig dargestellt, dass sie schon wieder glaubhaft wirkten.
Jack, Petes sexy Zwillingsbruder, ist hier ein absoluter Sympathieträger, den ich schnell mochte und bei dem ich mir durchaus vorstellen konnte, welche Wirkung er auf andere, vor allem auf Frauen hat. Natürlich gibt es auch einen Gegenspieler zu Jack, nämlich den äußerst charmanten und gut aussehenden Blake, der bei Sarah für einige Verwirrung sorgt.
Mein Fazit:
Ein leichter, witziger Roman, der mit dem ein oder anderen Klischee eines Liebesromans spielt und recht vorhersehbar ist. Trotzdem brachte das Buch einfach zum großen Teil lustige Unterhaltung und ließ mich immer mal wieder auflachen. Eine etwas naive Protagonistin, ein schwuler bester Freund und sein sexy Bruder, aber auch zwei Arbeitgeber der anderen Art, sorgen hier für Wirbel. Wer lockere und lustige Liebesromane mag, kann hier bestimmt gute Unterhaltung finden. Wer tiefsinnige Unterhaltung sucht, ist hier allerdings eher falsch.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Schöne Familiengeschichte mit kleinen Schwächen (3,5 Sterne)

Das Glück an Regentagen
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Als Mae durch einen furchtbaren Unfall schon früh ihre Eltern verlor, wuchs sie bei ihren Großeltern in dem kleinen Ort Alexandria Bay am St. Lorenz Strom auf. Mit ihrem besten Freund Gabe ging sie lange ...

Als Mae durch einen furchtbaren Unfall schon früh ihre Eltern verlor, wuchs sie bei ihren Großeltern in dem kleinen Ort Alexandria Bay am St. Lorenz Strom auf. Mit ihrem besten Freund Gabe ging sie lange Zeit durch dick und dünn, doch dann verloren sie sich aus den Augen, als Gabe Hals über Kopf, ohne Mae Bescheid zu sagen, aus dem Ort verschwand. Heute ist Mae eine Frau, die dachte, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch als sich ihre Beziehung und auch damit zusammenhängend ihre berufliche Laufbahn plötzlich vor dem Aus befinden, kehrt sie zu ihren Großeltern nach Alexandria Bay zurück. Doch auch hier hat sich vieles verändert und zu ihrer Verblüffung muss Mae feststellen, dass sie nicht die einzige ist, die zurück in die Heimat kam.
Meine Meinung:
Das Cover dieses Romans ist wirklich traumhaft schön und man sieht dadurch förmlich das Setting der Geschichte vor sich. Es ist auf jeden Fall ein richtiger Hingucker, der dazu einlädt, das Buch in die Hand zu nehmen. Auch der Einstieg fällt hier recht leicht, da die Autorin Marissa Stapley einen sehr flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil hat. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig finde ich es zwar immer, wenn die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird, stört aber im Hinblick auf das Geschehen in keinster Weise. Man befindet sich hier schnell mitten im Geschehen, bekommt aber auch so nach und nach immer mal wieder Rückblicke auf vergangene Tage.
Die Geschichte ist im Grunde eine wirklich schöne Geschichte, deren hintergründige Idee mir wirklich sehr gut gefallen hat. Auch die Spannung ist hier gegeben, wenn es auch an manch einer Stelle zu schnell eine Lösung gab. So fehlte mir ein bisschen das eigene Miträtseln können und ich denke, da hätte man noch ganz viel mehr rausholen können, denn Geheimnisse gibt es hier genügend. Die Autorin zieht durch ihre kurzen Kapitel und der schnellen Änderung der Blickwinkel allerdings am Tempo und da hätte man ruhig tiefer ins Geschehen greifen können. Ein bisschen Tempo also rausnehmen, dafür deutlich mehr Tiefgang hätten mir in dieser Geschichte sehr gut gefallen.
Ein Erzähler in der dritten Person beschreibt die Ereignisse, der Leser beobachtet hier diese. Durch die rasch wechselnden Perspektiven allerdings kann man sich nicht allzu sehr auf die Charaktere einlassen. Die Perspektiven wechseln dann auch zwischen einigen Personen, mal erzählt Mae, mal Gabe, aber auch Maes Großeltern kommen zu Wort. Innerhalb der einzelnen Perspektiven gibt es dann auch noch gedankliche Rückblicke, so dass der Leser nach und nach den Geheimnissen auf die Spur kommt. Es gibt immer mal wieder schnellere Wendungen, z. B. einen Schicksalsschlag in Maes Familie, der mich erschreckt hat, diese Wendungen rücken immer wieder den Fokus in andere Richtungen.
Die Atmosphäre der Geschichte ist auf Grund der teilweise recht dramatischen Ereignisse eher bedrückend und doch gibt es hier immer wieder Momente der Hoffnung und des Umdenkens.
Die Charaktere der Geschichte bleiben recht überschaubar. Mae und Gabe sind hier die Protagonisten, aber auch Maes Großvater George bekommt seinen Part. Alles in allem waren diese Charaktere gut beschrieben und wirkten authentisch. Allerdings fehlten mir hier ein wenig diese Momente, in denen man mit einem oder mehreren Charakteren mitfiebern kann. Ich blieb hier mehr der Beobachter und hielt eher Abstand zu den Personen.
Mein Fazit:
Eine Geschichte, deren Grundidee mir sehr gut gefallen hat und die mit einer Familiengeschichte voller Geheimnisse aufwarten kann. Trotzdem fehlte mir hier einfach das hineindenken und -fühlen können, so dass ich im Großen und Ganzen nur ein Betrachter des Geschehens blieb. Ich denke, dieser Geschichte hätte es nicht geschadet, wenn sie ein paar Seiten mehr gehabt hätte. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte für zwischendurch. Eins möchte ich noch unbedingt erwähnen: nämlich den tollen Einstieg in die einzelnen Kapitel, an denen der Leser Vorschläge bekommt, was man alles an Regentagen machen kann.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Anders als gedacht (3,5 Sterne)

Nur ein Wort
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Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? ...

Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Daran, dass sie den Tod des Vaters nie so ganz überwunden hat unddie Beziehung, die ihre Mutter später einging, alles andere als gewöhnlich ist. Dann lernt Anna Pedro kennen, einen katholischen Pfarrer aus einem Slum in Kolumbien, der von dort fliehen musste, da sein solzialer Einsatz alles andere als Anklang fand. Doch ausgerechnet ein Priester, dessen Gelübde ihnen im Wege steht? Und ausserdem, wer darf bestimmen, ob man sich verliebt?
Meine Meinung:
Das Cover ist, spätestens wenn man den Inhalt kennt, passend gewählt, denn auch wenn es sehr trist und trüb wirkt, macht es doch neugierig. Doch der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht, da ich mich doch ein wenig an die sehr sprunghaft wirkende Protagonistin und deren Gedankengänge gewöhnen musste. Aber der Schreibstil der Autorin Christina Talberg machte die Geschichte dann doch wiederum leichter, denn dieser lässt sich locker und leicht lesen. Sprachlich sehr jung und sehr modern, ist es auch durchaus für junge Erwachsene vorstellbar, bringt aber auch sonst nicht nur Unterhaltung, sondern lädt auch zum Nachdenken ein.
Liest man alleine den Klappentext, könnte man annehmen, dass es hier ein reiner Liebesroman ist. Doch bis es hier wirklich um die Liebe zwischen Anna und Pedro geht, vergeht eine ganze Weile, bzw. erlebt der Leser hier sehr viel rund um Anna, deren Leben und Gedanken. Viele politische Themen werden angesprochen und die ein oder andere Kritik wird wach. Sei es die Gesellschaft oder die Kirche, so ein bisschen bekommt hier jeder einen Part, der den Leser zum Nachdenken animieren kann und auch soll. Gerne hätte es hier an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, wobei es da abzuwägen ist, wie sehr das alles dann noch in eine Liebesgeschichte gepasst hätte. Diese Waage zu halten, ist der Autorin doch recht gut gelungen.
Erzählt wird die Geschichte i aus der Ich-Perspektive von Anna. Diese lernt der Leser sehr intensiv kennen und auch wenn man viele ihrer Gedanken kennenlernt, so ist es doch alles in allem ein wenig sprunghaft und immer mal wieder muss man innehalten, um noch einmal zu überlegen, auf was Anna da gerade hinaus wollte. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso sympathischer wird sie dem Leser. An und für sich ist sie eine Frau, die ihr Leben durchaus mit Humor nimmt. Die Verbundenheit zwischen Anna und Nat ist deutlich spürbar. Die beiden Frauen wuchsen in nicht ganz einfachen Verhältnissen auf und man merkt, wie sehr Nat alles perfekt machen möchte. Dabei wirkt sie durchaus schonmal sehr steif, aber ihre Art kann man nachvollziehen. Pedro ist ein interessanter Charakter, doch gerade seine Herkunft und sein Amt als Priester hätten diese Liebesgeschichte noch intentsiver machen können. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass er mehr in den Vordergrund gerückt wäre und man seine Zerrissenheit zwischen Amt und Liebe noch mehr verdeutlichen könnte.
Mein Fazit:
Eine Liebesgeschichte, die auf jeden Fall eins ist: nicht gewöhnlich. Es gibt einige Themen, die mich immer wieder zum Nachdenken brachten, gerade diese Frage, ob es heute überhaupt noch richtig ist, dass es eine Institution wie die Kirche noch immer schafft, vorzugeben, wen man lieben darf. Was mir ein bisschen gefehlt hat, waren die intensiveren Gefühle, ich hätte mich gerne mit den Charakteren verbunden gefühlt, was aber nicht immer gelang. Was mir aber hier richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass diese Geschichte in keinster Weise kitschig wirkt, also wer eine Priester-Liebesgeschichte voller Drama und Schmalz erwartet, ist hier nicht richtig. Eine Geschichte, in die es sich lohnt, einmal hineinzulesen.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Als Teenie hat man es nicht leicht

Und du kommst auch drin vor
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Kim ist fünfzehn Jahre alt und ist bereits seit der ersten Klasse mit der sehr exzentrischen Petrowna befreundet. Diese ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und den Ton anzugeben, sie ist klug, witzig ...

Kim ist fünfzehn Jahre alt und ist bereits seit der ersten Klasse mit der sehr exzentrischen Petrowna befreundet. Diese ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und den Ton anzugeben, sie ist klug, witzig und alles das, was Kim gar nicht ist. Denn Kim mag es, sich ein wenig im Schatten ihrer besten Freundin zu verstecken. Doch dann gehen sie gemeinsam mit ihrer Klasse zu einer Lesung und das, was sie da hört, kann sie kaum glauben, denn der Text, den die Autorin vorliest, scheint ihr Leben wiederzuspiegeln, zwar stimmen die Namen nicht überein, aber das ist dann wohl der schriftstellerischen Freiheit zu verdanken. Nun macht Kim etwas, was sie zuvor noch nie gemacht hat, denn sie kauft sich dieses Buch und dann kommt in diesem Buch etwas vor, dass sie regelrecht schockiert.
Meine Meinung:
Bei diesem Jugendbuch machte mich das hübsche, glänzende Cover neugierig und die Geschichte, die der Klappentext beschreibt, klang nach einer witzigen Story. Der Einstieg fiel recht leicht, denn Alina Bronsky schreibt sehr flüssig und gut verständlich, aber auch sehr jugendlich. Dementsprechend ist dieses Buch absolut für seine Zielgruppe geeignet und bietet Jugendbuchliebhabern eine witzige und teilweise auch zum Nachdenken anregende Lektüre.
Das Buch lässt sich schnell lesen, was natürlich auch an dem geringen Umfang liegt, aber auch an der Geschichte an für sich, die durchaus amüsant ist. Alina Bronsky spiegelt hier, meiner Meinung nach perfekt, einen bockigen Teenager wieder, die gewohnt ist, materielle Dinge zu bekommen und der es an für sich an nichts fehlt. Das ganze paart die Autorin mit einer guten Portion Alltagssituationskomik und flotten Dialogen und ich musste durchaus hier und da schmunzeln. Das sich eine fünfzehnjährige allerdings so in den Inhalt eines Buches verbeißt, so dass sie glaubt, dass dieses Buch wirklich von ihr handelt, war für mich nicht hundertprozentig glaubhaft. Allerdings sorgt natürlich genau das für komische Situationen und Gedankengegänge.
Was für mich hier relativ gut glaubwürdig ist, ist die gesamte Beschreibung der Situation, in der sich Kim befindet. Die Eltern trennen sich, der Vater hat eine Neue und da gibt es dann auch noch ein Geheimnis, die Mutter hat eine Art Midlifecrisis und so steht Kim in einer völlig neuen Situation für sie da.
Erzählt wird Kims Geschichte durch einen Ich-Erzähler aus der Perspektive der Protagonistin. So hat man doch einen guten Einblick in den Charakter des Teenies und ja, ob sie dadurch sehr sympathisch wirkt... Nicht unbedingt, aber irgendwie sieht man doch hier eindeutig den Teenager.
Kim ist so ein richtig typischer Teenager, sie denkt selten mal über etwas nach, scheint oberflächlich und versteckt sich gerne hinter ihrer klugen Freundin. Dabei ist sie von zu Hause aus eher verwöhnt und es gewohnt, alles zu bekommen. Aber da gibt es auch etwas, an dem Kim eher zu knabbern hat, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint: die Trennung der Eltern. Man erfährt hier eher subtil von dem Gefühlsleben des Mädchens, denn an ihren Gedanken lässt sie den Leser nur ansatzweise teilhaben, zumindest was ihre Gefühle betrifft. Hier hätte ich einfach gerne ein wenig mehr noch hinter die Fassade geschaut, denn so blieb sie mir nur wenig sympathisch, da sie doch sehr gerne nur sich sieht und meint, dass es bei allen und allem um sie geht.
Petrowna war ein sehr spannender Charakter und ich war entsetzt, wie wenig Kim wirklich von ihrer Freundin wusste. Petrowna ist klug, sie ist vorlaut und gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Man spürt, dass sie meist selbstsicher scheint, aber auch hinter ihr steckt noch viel mehr, als man auf dem ersten Blick sieht und mit dem selbst Kim überrascht wird.
Neben den beiden Mädchen gibt es nur wenige Nebencharaktere, z. B. Jasper, der ein wenig wie der nette Schwiegersohnanwärter von nebenan scheint. Die Schriftstellerin Leah war mir sehr suspekt, eine komische Gestalt, die mir nur wenig näher gebracht werden konnte, aber hier irgendwie gut hineinpasste.
Mein Fazit:
Ein Jugendbuch voller Situationskomik und mit jugendlichem Sprachstil, bei dem sich Teenager durchaus finden können. Es ist leicht geschrieben und lässt sich flott lesen, allerdings hätte ich mir hier ruhig ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, der eher offensichtlich ist, so musste man doch einiges zwischen den Zeilen lesen und das ließ mich auf Abstand zu den Charakteren. Was Alina Bronsky auf jeden Fall gelingt, ist die Darstellung eines "typischen" Teenagers aus gut situierter Familie und deren Alltagsprobleme. Ein Buch für den jungen Leser und die, die gerne mal in Jugendbüchern abtauchen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Still burning

Fireman
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Als die junge Schulkrankenschwester Harper Zeugin davon wird, dass ein Mensch wie aus dem Nichts zu brennen beginnt, ahnt sie noch nicht, welche Folgen dies nach sich zieht. Denn dieses plötzliche in Flammen ...

Als die junge Schulkrankenschwester Harper Zeugin davon wird, dass ein Mensch wie aus dem Nichts zu brennen beginnt, ahnt sie noch nicht, welche Folgen dies nach sich zieht. Denn dieses plötzliche in Flammen aufgehen ist eine neue Seuche, Dragonscale genannt, bei der zunächst Male auf der Haut auftauchen und bei der eine plötzliche Selbstentzündung entstehen kann. Niemand weiß, wie sich die Menschen anstecken und es werden immer mehr, die die Male auf der Haut aufweisen und immer mehr brennt nieder. Auch Harper entdeckt plötzlich die Male auf ihrer Haut, fast gleichzeitig mit der Feststellung, dass sie schwanger ist. Ihr Mann Jakob bringt ihr keinerlei Verständnis entgegen. Nach einem Streit wird sie von dem geheimnisvillen Fireman gerettet und dieser bringt sie in ein Camp mit weiteren infizierten Menschen. Allerdings scheinen diese gelernt zu haben, mit Dragonscale umzugehen und damit zu leben.
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Endzeitromanen und der neue Roman von Stephen Kings Sohn Joe Hill klang einfach nur sehr spannend. Da ich auch bisher noch nichts von ihm gelesen habe, aber ein großer Fan seines Vaters bin, war ich äußerst neugierig auf Joe Hills Werk. Ich muss auch gleich sagen, dass er ganz viel von seinem Vater hat, was das Erzählen angeht. Joe Hill schreibt mit einer Leichtigkeit, die den Leser sehr schnell in die Geschichte zieht, dabei absolut flüssig und verständlich, allerdings auch sehr weit ausschweifend und detailverliebt. Dabei verliert er sich zwar nicht in unendlich langen Beschreibungen von Umgebungen, aber er zieht viele Handlungen sehr in die Länge und wenn ich lang sage, dann war es zeitweise richtig lang. Trotzdem war ich durchaus gefesselt von der Atmosphäre, die er hier entstehen lässt und gelangweilt habe ich mich eigentlich auch nicht, es war einfach nur laaaaang.
Der Einstieg in das Buch hat mir sehr gut gefallen, denn Hill gibt dem Leser hier einen guten Allgemeineindruck auf die teilweise doch sehr erschreckenden Ereignisse. Doch dann machen die Ereignisse eine Wendung und die Protagonistin befindet sich in einem Camp, das sich fernab von der Welt und dem Geschehen befindet. Man erfährt kaum noch, was in der Welt und gerade bezüglich der Pandemie geschieht, sondern erhält stattdessen ganz viele Ereignisse im Camp, das wie eine Sekte anmutet, geliefert. Diesen kompletten Bereich schildert er mit einer Intensität, dass man fast schon zu viel miterlebt. Manch ein Dialog wurde einfach zu lang und zu detailreich, so dass hier wieder Längen auftauchten, genau so wie die kompletten Geschehnisse. Wenn man bedenkt, dass dieses Buch ungefähr den Zeitraum einer Schwangerschaft wiedergibt, kann man sich die Ausschweifungen gut vorstellen.
Dafür ist die Entwicklung innerhalb des Camps absolut interessant und sehr glaubhaft geschildert. Es zeigt, wieder einmal, das Menschen, egal in welcher Situation sie sich befinden, doch immer wieder gleich sind. Das Machtgefüge innerhalb des Camps wird immer strenger, manch eine Situation spitzt sich ordentlich zu und der Drill dahinter ist wiederum erschreckend. Das Ganze ist absolut vorstellbar und ich hatte hier zu keiner Zeit Zweifel am Geschehen. Schade ist, dass der Fireman, der dem Buch doch seinen Titel verleiht, hier doch eher im Hintergrund agiert und seine Rolle eher hintenan bleibt.
Die Seuche, die Dragonscale Seuche, ist wiederum sehr gut beschrieben und so nach und nach bekam das Ganze einen sehr denkwürdigen Hintergrund. Ob es sowas wirklich geben könnte, sei mal dahin gestellt, aber die Fantasie, die der Autor hier hat, ist sehr spannend und die Verbindungen, die er zieht, nehmen Ausmaße an, die ich nicht ganz geahnt habe.
Die Ereignisse können wir durch einen Erzähler in der dritten Person mitverfolgen, dieser erzählt aus der Sicht der Krankenschwester Harper und gibt alles sehr intensiv wieder.
Harper wurde mir dadurch sehr nahe gebracht und ich mochte sie durch und durch, sie ist ein grundehrlicher, hilfsbereiter Mensch, der selbstlos handelt und die es immer wieder schaffte, mich an die Geschichte zu fesseln. Ich wollte einfach wissen, wie es mit ihr weitergeht und wie sie mit der immer schwieriger werdenden Situation zu Recht kommt und das war alles sehr gut durchdacht. Neben Harper agieren hier noch einige andere Personen, die dank der vielen Ausschweifungen beim Erzählen sehr lebendig wurden. Jeder spielt hier eine wichtige Rolle und jeder wirkt hier mit auf das Geschehen ein, so dass man die Entwicklungen absolut nachvollziehen kann. Wie erwähnt, hätte ich mir eigentlich gedacht, dass hier der Fireman eine wichtige Rolle spielt, doch er bleibt hier absolut hinter Harper.
Mein Fazit:
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hätte ich gerne viel mehr über die Pandemie gelesen und was sich dadurch auf der Welt verändert, stattdessen liegt hier der Fokus eher auf eine kleine Randgruppe, bei der man den Eindruck einer Sekte und deren Entwicklung bekommt. Ich denke, dass an manch einer Stelle ruhig etwas weniger intensiv hätte geschildert werden können, trotzdem fand ich das Buch so gut erzählt, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe, das trotz des Umfangs. Eins ist gewiss: Joe Hill steht seinem Vater in nichts nach und kann es genau so gut. Der Apfel fällt halt doch nicht allzu weit vom Stamm entfernt, denn ich musste hier (auch wenn ich es nicht wollte) immer wieder mit dem Vater vergleichen.