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LauraT

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2024

Herausfordernd, mystisch und berührend

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Ich habe mir zugegebenermaßen mit der Lektüre nicht immer leichtgetan und habe etwas Anlaufzeit gebraucht, aber dann hat mich das Buch doch sehr verzaubert – auf eine mystische, teils belastende und nachdenklich ...

Ich habe mir zugegebenermaßen mit der Lektüre nicht immer leichtgetan und habe etwas Anlaufzeit gebraucht, aber dann hat mich das Buch doch sehr verzaubert – auf eine mystische, teils belastende und nachdenklich stimmende Art und Weise, die ganz ruhig und langsam daherkommt und ohne ausschweifende Handlung auskommt. Die große Stärke des Buches ist für mich deutlich die vermittelte Emotionalität und Stimmung.
In dem Buch verschränken sich die Lebenswege zweier Paare. Eine ältere samische Frau, die eine Krebsdiagnose mit wenig verbleibender Lebenszeit erhält, diese vor ihrem demenzkranken Ehemann verschweigt und unbedingt ihren Neffen noch einmal wiedersehen möchte. Der zweite Strang begleitet ein junges Paar.
Durch das Buch hindurch ziehen sich Themen von Identität und Tradition in Bezug auf die Samen und die vielschichtigen Verwebungen mit familiären Themen.
Erzählt wird all dies in wunderschönen und außergewöhnlichen sprachlichen Bildern. Alles in allem für mich auf jeden Fall eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Beeindruckend nachgezeichnete Familiendynamiken

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Das Buch hat mich wirklich tief beeindruckt und wirkt stark nach. Eine Mutter, Regina, ihre zwei Töchter Wanda und Antonia, 20 Jahre und all das, was sich an Dynamiken im kleinen und großen Geflecht der ...

Das Buch hat mich wirklich tief beeindruckt und wirkt stark nach. Eine Mutter, Regina, ihre zwei Töchter Wanda und Antonia, 20 Jahre und all das, was sich an Dynamiken im kleinen und großen Geflecht der Familienstruktur abspielt. Regina ist Psychotherapeutin und hat genaue und große Vorstellungen vom Leben ihrer beiden Töchter, welche ganz unterschiedlich auf diese reagieren und ihre Lebenswege gestalten.
Mir hat der sehr ruhige Erzählstil sehr gut gefallen, der genug Raum lässt, sich als Leserin in das Geschehen fallen zu lassen und die feinen Nuancen der Familiendynamiken zu verstehen und greifen zu können.
Die Autorin zeichnet ganz fein und behutsam die teils zerstörerische und schwer auszuhaltende Dynamik zwischen der Mutter und ihren Töchtern nach und es wird durch den langen Zeitraum gut deutlich, welche unterschiedlichen Wege und Folgen diese hat.
Ich bin sehr begeistert von diesem Buch - eine große Empfehlung für alle, die sich für psychologisch feine Dramen und Familiendynamiken interessieren.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ein liebevoller Blick auf die Angst und den Mut

Malte & Oßkar und das Glück, Pech zu haben
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"Malte & Oßkar und das Glück, Pech zu haben" hat mich auf vielen Ebenen begeistert - definitiv ein Buch für Kinder und Erwachsene. Zum einen finde ich die verträumten, weichen und sehr liebevollen Illustrationen ...

"Malte & Oßkar und das Glück, Pech zu haben" hat mich auf vielen Ebenen begeistert - definitiv ein Buch für Kinder und Erwachsene. Zum einen finde ich die verträumten, weichen und sehr liebevollen Illustrationen beeindruckend und auch beim zweiten oder dritten Lesen fällt doch noch ein unentdecktes Detail auf. Das macht das Lesen und Blättern zu einer kleinen Schatzkiste.

Zum anderen ist die Geschichte einfach berührend: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Malte, der mit Ängsten vor allen Dingen außerhalb seiner Wohnung zu kämpfen hat und Oßkar, einer Taube, die eines Tages in Maltes Leben fällt. Und dann ist da noch Phia und der große Wunsch, zu ihr zu kommen. Es ist eine wunderbare Geschichte über Ängste, über Freundschaft und Mut, über kleine und große Helfer und über die vielen Emotionen, die uns im Alltag begleiten.

Eine große Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Wenn plötzlich alles ins Wanken kommt...

Kleine Monster
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Es beginnt mit einem Zwischenfall in der Schule: Der 7-jährige Luca soll sexuell übergriffig gegenüber einer Mitschülerin geworden sein. Genaueres bleibt im Verborgenen und Luca schweigt. Eine herausfordernde ...

Es beginnt mit einem Zwischenfall in der Schule: Der 7-jährige Luca soll sexuell übergriffig gegenüber einer Mitschülerin geworden sein. Genaueres bleibt im Verborgenen und Luca schweigt. Eine herausfordernde Situation für die Eltern Pia und Jakob, die sich zwischen Überforderung, eigenen Ansprüchen an ihre Erziehungsideale, Druck und Ausschluss von anderen Eltern, Frustration über das Schweigen des eigenen Sohnes und dem Schwanken zwischen Liebe und Vertrauen zum eigenen Kind und teils wachsenden Zweifeln und Fragen, bewegen. Doch bald schon wird deutlich, dass da etwas bei Pia durchschimmert, was aus der Vergangenheit anklopft. Wir werden in beklemmende Rückblenden und Verstrickungen in die Gegenwart mitgenommen und die Schwerpunkte der Fragen verschieben sich schon sehr bald und das fesselnde und psychologische Drama entfaltet sich.
Vieles bleibt unbeantwortet, aber die aufgeworfenen Fragen haben es in sich und sind definitiv keine leichte Kost. Wie gut kann man einen Menschen kennen? Wie viel Düsteres steckt in uns allen? Wie gehen wir mit unseren eigenen Dämonen um? Wie beeinflussen sie, wer wir heute sind? Wer sind wir wirklich? Welche Geschichten werden in Familien erzählt, welche nicht?
Was das Buch auf jeden Fall geschafft hat, ist, dass ich es nicht mehr weglegen konnte, als ich einmal angefangen hatte - es hat mich sehr in den Bann gezogen. Psychologisch spannend, atmosphärisch und mit Überraschungen. Eine Leseempfehlung auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ein sprachgewaltiges und berührendes Buch

Als wir Schwäne waren
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Ruhrgebiet, 90er Jahre, eine Familie, die aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist. Ein Junge, Reza, 9 Jahre alt, der in einer Siedlung aufwächst, in der der Alltag von Kriminalität & Gewalt und von ...

Ruhrgebiet, 90er Jahre, eine Familie, die aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist. Ein Junge, Reza, 9 Jahre alt, der in einer Siedlung aufwächst, in der der Alltag von Kriminalität & Gewalt und von Rassismuserfahrungen geprägt ist.
Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und ich konnte mich dem nur schwer wieder entziehen – dementsprechend schnell war es auch ausgelesen. Das hängt vielleicht auch mit dem Schreibstil von Behzad Karim Khani zusammen: Eine durchaus poetische Sprache, kurze Szenen, die sich nach und nach zu einem sehr dichten und eindringlichen Bild zusammensetzen und die Leserin mit jeder Seite tiefer und vielschichtiger eintauchen lassen. Durchweg sprachlich sehr stark und eindrücklich.
Ein Buch über Wut, über Chancen, über Ausschluss und Anschluss, über Fremdheit und Heimat und allem, was dazwischen liegt. Es ist gleichzeitig auch ein Buch über Generationenbeziehungen, ein Buch über sich entfernende Eltern-Kind-Beziehungen und die so unterschiedlichen Umgangsweisen mit Integration und Hoffnung.
An vielen Stellen ist das Buch hart zu lesen, ich habe mehr als einmal schlucken müssen, aber genau das ist wahrscheinlich auch die Stärke.
Große Leseempfehlung!

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