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Veröffentlicht am 11.01.2018

Es liebt ein jeder nur sich selbst

Toter geht’s nimmer
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Man kann alles überschätzen, nur nicht die Eitelkeit und die Selbstsucht der Menschen. (Emanuel Wertheimer)
In dem Dorf Elendsbrunn steht Bürgermeister Alois Simmerl wieder einmal kurz vor seiner Wiederwahl. ...

Man kann alles überschätzen, nur nicht die Eitelkeit und die Selbstsucht der Menschen. (Emanuel Wertheimer)
In dem Dorf Elendsbrunn steht Bürgermeister Alois Simmerl wieder einmal kurz vor seiner Wiederwahl. Die Bürger Elendsbrunn sind nicht gerade angetan von dem eitlen, selbstgefälligen Mann, der sich gerne mit allem einlässt, was einen Rock trägt. So ist es auch nicht verwunderlich das er eines Nachts von einem Maskierten überfallen wird. Mit viel Glück kann er diesem Anschlag entkommen, auch wenn wenig später der nächste folgen soll. Doch Simmerl lernt nichts aus den Anschlägen und geht weiter in fremden Betten hausieren, ohne das seine Ehefrau etwas davon weiß. Als wenige Tage später zwei Morde das kleine Dorf erschüttern, sind die Bewohner fassungslos. Inspektor Waldemar Frühstück und seine Kollegin Susanne Sauer stehen vor ihren ersten Todesfällen, haben jedoch schnell den ersten Verdächtigen. Doch nach dem sein Alibi stichhaltig ist, müssen sie weiter auf die Suche gehen. Wer hatte ein Motiv um die beiden Opfer umzubringen? Zum Glück gibt es Emma Pölzl, eine starrköpfige alte Frau, aber mit einem Geheimnis, das nicht einmal sie selbst kennt.

Meine Meinung:
Dieser Alpenkrimi hat mich ein wenig hin- und hergerissen, da ich fast bis zur Hälfte auf den eigentlichen Mord warten musste. Zwar war es davor auch interessant, aber ich wusste am Anfang nicht recht, wo das ganze hinführt. Viel ging das Leben von Alois Simmerl und den Bürgern von Elendsbrunn voraus ohne das ich ahnte, was passieren würde. Auch der Humor war bis dahin etwas mager ausgefallen. Doch dann legte die Autorin so richtig los und endlich war auch mir klar auf was alles hinauslief. Dieser Krimi strotzt vor österreichischem Dialekt, Humor bis teilweise sogar schwarzem Humor und einigen erotischen Einlagen. Hinter diesem unscheinbaren bunten Cover hätte ich niemals so einen Slapstick Krimi vermutet, bei dem ich teils wirklich herzhaft lachen musste. Allen voran Inspektor Waldemar Frühstück und seine Kollegin haben den Krimi dann wirklich bereichert. Der Schreibstil war am Anfang für mich nicht ganz so flüssig, aber je länger man liest, wird er immer besser. Wer also einen abgefahrenen, lustigen Krimi mit Dialekt sucht, der kann hier wirklich fündig werden. Ich jedenfalls haben mich trotz anfänglicher Schwächen gut unterhalten und gebe gute 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.12.2017

Rohe Gewalt wirkt zerstörend

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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"Vieles Gewaltige lebt und nichts ist gewaltiger als der Mensch." (Sophokles)
Suse Pirnatt die nach der Trennung ihres Mannes mit ihren drei Kindern alleine dasteht, ist hoffnungslos überlastet. Zu dem ...

"Vieles Gewaltige lebt und nichts ist gewaltiger als der Mensch." (Sophokles)
Suse Pirnatt die nach der Trennung ihres Mannes mit ihren drei Kindern alleine dasteht, ist hoffnungslos überlastet. Zu dem bekommt sie von ihrem Mann Ludger keinen Unterhalt, weil dieser Insolvenz anmelden musste. Nun sitzt sie hier in dieser kleinen Wohnung, in einer nicht gerade guten Gegend Berlins. Eines Morgens bemerkt sie das ihre 14- jährige Tochter Jaqueline am Abend nicht nach Hause gekommen ist, zudem fehlt auch ihr Hund Tapsi. Als sie am nächsten Tag noch immer nicht auftaucht, ruft sie bei der Polizei an und meldet sie als vermisst. Zur gleichen Zeit bearbeiten Hauptkommissar Henry Frei und seine Kollegen den Tod von Sina Weinstein, die man stranguliert in einem Hotel fand. Da werden sie vom Kollegen zu einem neuen Tatort gerufen. In dem sanierungsbedürftigen Büchereisaal wo man am Vortag den toten Hund mit zerschlagenen Kopf entdeckt hat, wurde eine Leiche gefunden. Wie schon bei dem Hund wurde ihm ebenfalls der Kopf zur Unkenntlichkeit eingeschlagen und man findet den Rucksack von Jaqueline. Haben die Verbrechen etwas mit dem Verschwinden von Suses Tochter zu tun? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem ihnen ein ehemaliger Kollege behilflich sein könnte.

Meine Meinung:
Für mich war es mein erstes Buch von Martin Krist, ich wurde durch die Kurzinfo auf diesen Thriller aufmerksam. Das ansprechende Cover konnte mich sofort überzeugen. Der gute Schreibstil des Autors machte es mir auch nicht schwer das Buch schnell zu Ende zu lesen. Voll Sorgen um die vermisste Tochter, bangt man selbst als Leser und ebenfalls Mutter mit Suse mit. An Hand zweier Handlungsstränge wird man durch das Buch und das Geschehen geführt. Inhaltlich ist die Geschichte sehr fesselnd und gut aufgebaut, auch die Protagonisten sind recht realistisch dargestellt. Doch mit der Zeit fand ich die überpenible Art von Henry Frei etwas anstrengend. Auch die häufigen Uhrangaben, störten mich ein wenig, doch am meisten ärgerte ich mich das nichtssagende Ende des Buches. Ich mag keine Bücher wo der Leser schon fast notgedrungen gezwungen wird, den nächsten Band zu lesen, damit er weiß wie es weiter geht. Sehr schade das fand ich unnötig, man hätte, das durchaus anders lösen können. Auch fehlt mir bis zum Ende der Bezug zum Titel, ich hoffe, dass er im nächsten Teil aufgeklärt wird. Trotzdem konnte mich der Autor durch den Inhalt und seine fesselnde Schreibweise überzeugen. Darum gebe ich diesem Buch 4 von 5 Sterne und freue mich jetzt auf die nächste Folge.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Die Liebe macht listig und erfinderisch

Taste of Love - Mit Sehnsucht verfeinert
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"Die Liebe ist das Gewürz des Lebens, sie kann es versüßen, aber auch versalzen." (Konfuzius)
Hayley liebt Scott und Scott liebt Hayley. Ihre Traumhochzeit war schon in Planung, als ein Ereignis ihre Liebe ...

"Die Liebe ist das Gewürz des Lebens, sie kann es versüßen, aber auch versalzen." (Konfuzius)
Hayley liebt Scott und Scott liebt Hayley. Ihre Traumhochzeit war schon in Planung, als ein Ereignis ihre Liebe erschüttert. Hayley packt ihre Koffer, um in Kalifornien eine Stelle als Gourmetköchin anzutreten. Während Scott traurig zurückbleibt und nicht weiß was los ist, de Hayley redet nicht mehr mit ihm. 3 Jahre später in Boston wird das Gourmetrestaurant Bonefire eröffnet. Nick der Chef vom Bonefire hat Hayley in ihre Heimat Boston zurückgeholt und sie nimmt das verlockende Angebot an. Den Hayleys möchte nach dem Schlaganfall ihres Vaters in der Nähe sein und außerdem denkt sie, das nach der langen Zeit sie Scott vergessen hat. Doch bei der Eröffnung begegnet sie ausgerechnet Scott, der während der Trennung eine steile Karriere gemacht hat und der begehrteste Junggeselle der Ostküste ist. Als sie Scott sieht, wie er mit einer anderen Frau auftaucht, merkt sie das ihre Liebe doch noch nicht ganz erloschen ist. Aber auch Scott hat sie nicht vergessen und er hat ein Geheimnis, das er vor ihr verbirgt. Werden sie beiden wieder zueinanderfinden und können sie über das Ereignis von damals reden?

Meine Meinung:
Für mich war es der erste Roman der "Taste of Love" Reihe, immer habe ich wie schönen Cover bewundert. Darum wollte ich auch unbedingt mal eines dieser Bücher lesen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut, an manchen Stellen fand ich jedoch Hayleys Verhalten als sehr anstrengend, teilweise sogar nervig. Diese Liebesgeschichte, bei der man sich fühlt wie in einer Achterbahn, ist aufgebaut in zwei Handlungssträngen. Die Vergangenheit, bei der man mehr von den Anfängen ihrer Liebe erfährt, hat mich mehr fasziniert, als die Gegenwart. In der Geschichte trifft man dann auch immer wieder auf Figuren der vorangegangenen Bände. Der Humor ist es dann, was dieser Geschichte noch die nötige Würze gibt, wie Hayley beim Kochen. Am Ende ist das ganze ein banaler, aber auch trauriger Auslöser, was ich hier aber nicht weiter erörtern werde. Wieder einmal kommt zum Tragen, das man in der Liebe immer miteinander kommunizieren sollte und das Liebe nicht nur Vergnügung, sondern auch harte Arbeit ist, will man sie erhalten. Ich jedenfalls habe mit Scott und Hayley mitgelitten, habe gelacht, geweint und mich bestens unterhalten. Von mir bekommt diese komplizierte Liebesgeschichte 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.12.2017

Wenn Sterben menschlich ist, was ist dann Töten?

9 1/2 perfekte Morde
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"Jeder von uns ist fähig, einen anderen zu töten. Aber ich doch nicht, denkst du. Das haben die Täter auch einmal gedacht." (Petrus Ceelen)
Man schätzt das ca. 1200 Tötungsdelikte jedes Jahr unentdeckt ...

"Jeder von uns ist fähig, einen anderen zu töten. Aber ich doch nicht, denkst du. Das haben die Täter auch einmal gedacht." (Petrus Ceelen)
Man schätzt das ca. 1200 Tötungsdelikte jedes Jahr unentdeckt bleiben. Aber selbst wenn man die Täter entdeckt oder sie sich gar selbst stellen, so können sie für ihre Tat nicht belang werten. Den teils liegt es daran, das man zu wenig Beweise hat. Zum einen, weil es damals die DNA Analyse noch nicht gab oder weil die Rechtsprechung einfach nicht ganz klar ist. Vereinzelt werden immerhin Fälle bekannt, in denen ein scheinbar perfekter Mord am Ende doch noch aufgeklärt werden konnte. Sei es, weil der Täter sein geheimes Wissen doch nicht für sich behalten konnte, sei es, weil er schlicht und ergreifend durch einen dummen Zufall überführt wurde. (aus dem Vorwort) Strafverteidiger Alexander Stevens erzählt hier 10 teilweise sehr kuriose, reale Tötungsdelikte, bei denen die Täter teils ungeschoren davon kamen. Wie z.B. in "Reise ohne Rückkehr", wo ein Ehemann sich seiner Ehefrau bei einer Kreuzfahrt entledigt. "In eigener Sorgfalt", kommt es beim Sexspiel zu Todesopfern absichtlich oder nicht? "Katzenkönig" wird ein Mann zum Töten manipuliert, warum das werden sie herausfinden, wenn sie das Buch lesen.

Meine Meinung:
Ich danke dem Piper Verlag für das Rezensionsexemplar des Buches. Mich hat dieses Buch neugierig gemacht, da mich die Filme von Ferdinand von Schirach sehr begeistern, deshalb wollte ich es lesen. Auch Alexander Stevens hat hier allesamt sehr interessante, teil sogar sehr skurrile Morde herausgesucht, die alle so oder so ähnlich, sich wirklich ereignet haben. Durch die interessante Vorgeschichte bekommt man auch schnell einen Zugang zu der Sache. Leider kommen dann oft sehr trockene und ausführliche Rechtserörterungen des Strafverteidigers, die mich mitunter überfordert haben, da wäre vielleicht weniger mehr gewesen. Natürlich lässt er bei der einen oder anderen Geschichte auch den Humor durchblicken. Ich muss auch sagen es sind wirklich einige sehr eigenwillige, skurrille Geschichten dabei. Vor allem die unter Juristen allbekannte Geschichte des Katzenkönigs, hat mich schon fassungslos gemacht und wieder einmal gezeigt, wie manipulierbar manche Menschen sind. Wer jedoch ein Faible für Mord, Rechtsprechungen und Geschichten ala Ferdinand von Schirach liebt, der ist hier richtig. Von mir gibt es für diese perfekten Morde 4 von 5 Sterne und noch eines wäre zu sagen, bitte nicht nachmachen!

Veröffentlicht am 01.12.2017

Das Leben wimmelt von unschuldigen Ungeheuern.

Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser
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"Unschuld kennt keinen Unterschied des Guten und Bösen, weiß daher auch von keiner Schande oder Scham." (Johann Georg Hamann)
Als DCI Cyrus Doyle von der Gerichtsverhandlung seines letzten Falles aus dem ...

"Unschuld kennt keinen Unterschied des Guten und Bösen, weiß daher auch von keiner Schande oder Scham." (Johann Georg Hamann)
Als DCI Cyrus Doyle von der Gerichtsverhandlung seines letzten Falles aus dem Gebäude kommt, kniet ein Mann vor ihm nieder und richtet das "Clameur de Haro" an ihn. Julian Prideaux erbittet damit Cyrus Doyle ihm zu helfen, sein Sohn Cameron sitzt für ihn nach dem Mord an seiner Freundin Anne Corbin seit 1 Jahr in Haft. Julian Prideaux glaubt aber an die Unschuld seines Sohnes. Cyrus Vorgänger hat diesen Fall damals recht schnell abgeschlossen, weil alles gegen Cameron sprach. Cyrus ist nicht gerade begeistert einen alten Fall wieder aufzuwühlen, doch er nimmt auch das Clameur de Haro sehr ernst, den es gehört zu Ehre dies zu befolgen. Als Cyrus und sein Team dann doch nachforschen, kommen einige Ungereimtheiten zutage wie z. B. ein Nähkreis, die ihn neugierig machen. Als es dann einen neuen Todesfall gibt, ist Cyrus klar das dieser auch etwas mit der Vergangenheit zu tun haben könnte. Dabei unterstützt ihn seine ehemalige Jugendliebe DC Pat Holburn, die für Cyrus mehr ist als nur eine Kollegin ist. Ist Cameron wirklich unschuldig und was hat es mit diesem Nähkreis auf sich?

Meine Meinung:
Wie schon bei seinem ersten Fall, erfährt der Leser sehr viel über die Kanalinsel Guernsey und den Bräuchen und Sitten. Dieses "Clameur de Haro" aus dem Buch, gehörte früher speziell zur Normandie und zur Kanalinsel. Die Worte:
"Haro! Haro! Haro! A l’aide, mon Prince, on me fait tort." ("Höre mich! Höre mich! Höre mich! Komm mir zu Hilfe, mein Prinz, denn jemand täuscht mich") spricht jemand aus der Recht und Hilfe benötigt, weil ihm Unrecht getan wurde. Eigentlich gibt es dies heute nicht mehr, aber Jan Lucas bindet diese alte Sitte sehr gut in den neuen Fall von Cyrus und Pat ein. Noch immer gefällt mir die Mischung von Krimi, Reiseführer, Historie und auch ein wenig Liebesroman, das der Autor wunderbar miteinander vermischt. Mir gefällt, das Cyrus der nach wie vor um die Liebe von Pat buhlt und sie ihn noch ein wenig zappeln lässt. Vielleicht könnte die Spannung noch ein wenig mehr sein, das hatte mir ja auch schon im ersten Fall ein wenig gefehlt. Trotzdem liebe ich den Schreibstil des Autors und natürlich den Ermittler Cyrus Doyle, der mir schon an Herz gewachsen ist. Das Cover mit einem Bild von der Insel gefällt mir wieder sehr gut und passt zum Vorband. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und bin gespannt was die Liebe von Pat und Cyrus macht. Von mir gute 4 von 5 Sterne für diesen außergewöhnlichen Krimi.