Hochemotionale Geschichte - lesenswert!
Alles, was ich geben kann – The Last LetterRebecca Yarros ist bei Fantasylesern durch "Fourth Wing" und "Iron Flame" ja keine Unbekannte. Da ich dieses Genre nicht lese, war ich gespannt auf ihren Roman "Alles, was ich geben kann", der ebenfalls ...
Rebecca Yarros ist bei Fantasylesern durch "Fourth Wing" und "Iron Flame" ja keine Unbekannte. Da ich dieses Genre nicht lese, war ich gespannt auf ihren Roman "Alles, was ich geben kann", der ebenfalls sehr gelobt wird. Und was soll ich sagen? Ich weine eigentlich fast nie bei Büchern, die ich lese, aber hier hatte ich doch ein paar Mal wirklich Tränchen in den Augen. Boah, was für eine emotionale Geschichte!
Schon bei den ersten Seiten hatte ich das Gefühl hier etwas Besonderes in Händen zu halten. Ella ist mit ihren 25 Jahren Alleinerzieherin der sechsjährigen Zwillinge Maisie und Colt. Durch den frühen Tod ihrer Eltern und Großmutter, hat sie außer ihren Kindern nur noch ihren Bruder Ryan. Dieser ist wie ihr Vater Soldat in einer Spezialeinheit und laufend in geheimer Mission unterwegs.
Inmitten Colorados Bergen leitet sie mit Freunden ihrer Großmutter ein Ferienressort und Hotel, welches sie vererbt bekommen hat. Ella lebt für ihre Kinder und das Ressort. Mit ihrem Bruder Ryan hält sie Kontakt durch Briefe. Eines Tages schlägt er ihr vor, seinem besten Freund "Chaos" ebenfalls zu schreiben, der keine Familie hat. Ella willigt ein und es entwickelt sich eine wunderbare Brieffreundschaft, bei der beide ihre Ängste und Träume teilen. Bald fühlen sie eine tiefe Verbundenheit zueinander und wollen sich kennenlernen. Doch dann bekommt Ella die Nachricht von Ryans Tod und auch von "Chaos" hört sie nie wieder. Einige Monate später steht der Soldat Beckett und sein Hund Havoc vor Ellas Tür. Er soll auf Wunsch von Ryan sich um dessen Schwester kümmern und ihr beistehen...
Rebecca Yarros hat in ihrem Roman mehrere sensible Themen aufgegriffen, die manche Leser sicher triggern. Es geht um Trauer, Verlust, eine schwere Krankheit, Tod, Folter...manches wird nur kurz erwähnt, manches begleitet uns eine längere Zeit durch die Geschichte.
Die Autorin hat diese Geschichte feinfühlig und emotional geschrieben. Sie wird abwechselnd aus der Sicht von Ella und Beckett erzählt. Einmal angefangen, konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen und habe mich, obwohl ich Parallel-Leserin bin, nur noch "Alles, was ich geben kann" gewidmet.
Trotz der vielen Dramen wirkt der Roman nicht kitschig, sondern bleibt trotz der vielen Schicksalsschläge authentisch. Was man der Geschichte negativ ankreiden kann ist, dass es gefühlt zu viele für eine einzige Person waren. Das schuldet auch den halben Punkt Abzug bei meiner Bewertung. Es gibt sicher Menschen, bei denen man denkt, es kann einfach nicht noch schlimmer werden und trotzdem schlägt das Schicksal wieder zu. Für eine erst 25jährige Frau war mir das allerdings too much. Trotzdem leidet man mit Ella und den Kindern einfach mit. Sie ist eine wunderbare und starke Frau, die ihr Schicksal immer wieder zu meistern scheint. Was ihr und auch Beckett fehlt ist Vertrauen.
Beckett ist zu gut für diese Welt und er ist die Art von Mensch, den man gerne an seiner Seite haben möchte, wenn es einem schlecht geht. Doch auch er hat seine Geheimnisse...
Die Briefe, die Ella und Chaos austauschen, bilden den roten Faden rund um den Rest der Handlung. Sie stehen jeweils am Kapitelanfang.
Das Ende des Romans hat mich emotional sehr berührt, auch wenn ich denke, dass die Autorin damit noch einen Ticken zu viel an Schmerz und Drama hinzugefügt hat. Auf jeden Fall hat sie es aber geschafft, mich nach Jahren bei einem Buch zu Tränen zu rühren.
Fazit:
Eine sehr berührende und hochemotionale Geschichte mit Tiefgang. Den halben Punkt Abzug gibt es für fast zu viel Schicksalsschläge für eine junge Frau. Haltet die Taschentücher bereit!