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Katjuschka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2017

Lust auf Inselurlaub

Apfelkuchen am Meer
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Merle ist eine gelernte Konditorin und BWL-Studentin. Sie beschließt spontan, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, nach Juist zu reisen und dort den Sommer über in der Konditorei "Strandrose" ...

Merle ist eine gelernte Konditorin und BWL-Studentin. Sie beschließt spontan, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, nach Juist zu reisen und dort den Sommer über in der Konditorei "Strandrose" zu arbeiten.
Eine Freundin hatte ihr von einer Apfelrosentorte vorgeschwärmt, die sie dort gegessen hatte. Aber eigentlich kennt niemand außerhalb Merles Familie das Rezept....
Bei der Gelegenheit kann Merle auch ihre Oma Enna besuchen, die, nachdem die einige Jahre in den USA gelebt hatte, wieder nach Juist zurückgekehrt ist.
Sehr schnell verliebt sich Merle in die Insel und ihre Bewohner. Und ein Insulaner hat es ihr besonders angetan: Jannes - mit dem sie schon als Kind befreundet war...
Bei der Suche nach dem Bäcker der Apfelrosentorte entdeckt Merle, dass es bei der Geschichte um den Tod ihrer Tante Undine ein paar Ungereimtheiten gibt. Was ist damals wirklich geschehen?

Apfelkuchen am Meer ist ein Roman, der mich von Beginn an gepackt hat. Merle war mir sofort sympathisch und ihre komplette Familie habe ich direkt ins Herz geschlossen.
Die Beschreibungen von und in Juist sind einfach zauberhaft, die Menschen liebenswert.
Der Begriff "Töwerland", also "Zauberland" trifft hier wirklich zu.
Man möchte direkt den nächsten Urlaub auf Juist buchen und im Café Strandrose sitzen oder das Meeresleuchten genießen!
Natürlich ist es ein typisches Buch mit Happy-End Garantie, aber auf dem Weg dahin ist nicht alles nur eitel Sonnenschein.
Gerade Undines Geschichte geht wirklich ans Herz!

Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird!

Abgerundet wird das Buch durch ein Rezept für eine Apfelrosentorte und für eine leckere Apfelbutter.
So kann man sich einen kleinen Juist-Urlaub immer wieder selbst nach Hause holen.

Veröffentlicht am 09.12.2024

Betty is Queen

Tee auf Windsor Castle
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Als Kate sich entgegen ihrer Überzeugung zu einer Führung durch Windsor Castle überreden lässt, verläuft sie sich im Labyrinth der Flure des Schlosses.
Welch Glück, dass sie in der Küche auf eine liebenswerte ...

Als Kate sich entgegen ihrer Überzeugung zu einer Führung durch Windsor Castle überreden lässt, verläuft sie sich im Labyrinth der Flure des Schlosses.
Welch Glück, dass sie in der Küche auf eine liebenswerte alte Dame namens Betty trifft, die sich erstaunlich gut im Schloss auskennt - und ihr in royalem Porzellan einen gepflegten Beuteltee serviert.
Einen Tag und eine Nacht lang werden Kate und Betty zu Freundinnen, die die Welt durch die Augen der jeweils anderen neu entdecken und gemeinsam herausfinden, was im Leben wirklich zählt.

Kate stammt aus Glasgow und dort, wie sie selbst sagt, aus der Unterschicht.
Von der königlichen Familie, die ihrer Meinung nach auf Kosten der Bevölkerung in Saus und Braus lebt, hält sie nicht viel.
Von einer Freundin überredet, nimmt Kate widerstrebend an einer Führung durch Windsor Castle teil.
Auf der Suche nach einer Toilette trifft sie in einer Teeküche auf die sympathische Betty, eine vermeintlich langjährige Hausangestellte der Royals.
Der Untertitel "Sie war nie wirklich weg" lässt vermuten: Trifft Kate auf die (eigentlich verstorbene) Queen?
Betty kennt jedenfalls nicht nur in dem riesigen Schloss jeden Winkel - nein ihr entschlüpft auch ein "Onkel David", als es um den Bruder von König George, dem Vater der Queen, geht.
Und sogar einen Corki hat Betty...
Die komplette Handlung ist komplett unrealistisch, aber nichtsdestotrotz auch sehr charmant.
Wenn "Betty" vom durchgetakteten Alltag der Queen erzählt, die quasi nie allein sein konnte oder durfte, dass sie z.B. nie in einen Pub gehen oder Freunde treffen konnte, dann tut sie dies sehr liebenswert und respektvoll und nicht nur Kate stellt irgendwann fest: Dieses Leben ist, trotz Geld und Ruhm, dann vielleicht doch nicht so wunderbar.
Aber auch Betty lernt von Kate etwas vom Leben außerhalb der Palastmauern und aus zwei Fremden werden so etwas wie Freundinnen.
Das Ende mit Ioanna, auf die Kate auf dem Heimweg trifft, fand ich nicht so gelungen.
Ein offenes Ende hätte mir besser gefallen.
Alles in allem eine nette Geschichte, die ich mit einem Lächeln beendet habe.

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Stille Nacht

Das Wunder der Tannenbäume
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Schwarzwald, 1815: Anneliese ist erst sechzehn, als ihr Vater tödlich verunglückt und sie in seine Fußstapfen als Holzfällerin treten muss.
Doch ihre Familie ist hoch verschuldet und auf dem Freiburger ...

Schwarzwald, 1815: Anneliese ist erst sechzehn, als ihr Vater tödlich verunglückt und sie in seine Fußstapfen als Holzfällerin treten muss.
Doch ihre Familie ist hoch verschuldet und auf dem Freiburger Markt kann sie mit ihrem Holz kaum etwas verdienen.
Da erinnert sich Anneliese an den heidnischen Brauch, Bäume in der Winterzeit festlich zu schmücken.
Kurzerhand bietet sie ganze Tannen zum Verkauf an, die sie mit Äpfeln, Nüssen und kleinen Schnitzfiguren dekoriert - eine Sensation!
Mit ihren Weihnachtsbäumen zieht Anneliese jedoch nicht nur die Aufmerksamkeit der Marktbesucher auf sich, sondern auch die des jungen Friedrich von Bergen…

Titel, Cover und Klappentext deuten auf eine stimmungsvolle Geschichte hin - vielleicht mit einem Hauch vorweihnachtlichem Kitsch?
Die Handlung beschreibt zuerst die harten Lebensumstände der jungen Anneliese, die erst durch einen tragischen Unfall den Vater und danach die Mutter durch eine schwere Krankheit verliert.
Harte Arbeit im Wald, Hunger, Kälte und die drückenden Schulden lassen Anneliese fast verzweifeln, aber sie gibt nicht auf, holt sich Schutz und Kraft im Wald, findet sogar ein paar wenige Freunde.
Aber erst mit der Idee einen geschmückten Weihnachtsbaum zu verkaufen wendet sich nicht nur das Blatt für Anneliese, auch wird ab da die Handlung stimmungsvoll-weihnachtlich.
Mit Friedrich scheint auch privat das Glück zurück zu Anneliese zu kommen, aber wie so oft gibt es Neider und Feinde und Anneliese könnte alles verlieren, was sie sich mühsam aufgebaut hat.

Die tatsächliche Entstehung eines geschmückten Baumes zur Weihnachtszeit ist nicht wirklich geklärt, aber diese Variante liest sich ganz zauberhaft - und mit wirklich nur ganz wenig Kitsch.
Im deutschsprachigen Raum entstanden, hat der Weihnachtsbaum seinen Siegeszug um die Welt gemacht und ist heute noch immer das Symbol für Licht, Wärme und Frieden in dunkler Zeit.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Ein neuer Anfang in Island

Die Wildblütentochter (Die Blumentöchter 2)
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Soley, die gerade etwas an der Sinnhaftigkeit ihres Lebens zweifelt, reist spontan in die Heimat ihres Vaters Gunnar nach Island, denn sie ist unzweifelhaft mit der Frau auf dem Gemälde verwandt.
Wer genau ...

Soley, die gerade etwas an der Sinnhaftigkeit ihres Lebens zweifelt, reist spontan in die Heimat ihres Vaters Gunnar nach Island, denn sie ist unzweifelhaft mit der Frau auf dem Gemälde verwandt.
Wer genau ist sie?
Soley sieht mit der Suche nach der Frau auf dem Gemälde endlich auch einen Grund ihre bisher unbekannte isländische Familie kennenlernen, hat doch Gunnar den Kontakt nach Island abbrechen lassen.
Bei ihrer Großtante Ylfa wird sie herzlich aufgenommen und in der Weite und Stille des Landes kommt Soley zur Ruhe und findet wieder zu sich selbst zurück.
Soleys Großvater Einar und sein Sohn Haukur begegnen Soley jedoch abweisend.
Was ist in der Vergangenheit innerhalb der Familie geschehen?
Der Meeresbiologe Jón ist ebenfalls zuerst recht ruppig zu der vermeintlich verwöhnten Städterin, trotzdem muss Soley immer wieder an ihn denken...
In einer zweiten Zeitebene wird die Geschichte von Sigrún, der Mutter von Ylfa und Einar erzählt.
Als junge Frau verliebt Sigrún sich in den Engländer James, der als Soldat auf Island stationiert ist.
Die Briten sind bei den Isländern nicht gern gesehen und so steht die aufkeimende Liebe zwischen Sigrún und James von Beginn an unter keinem guten Stern.
Und tatsächlich kommt es zu einer Katastrophe.

Wie schon bereits in "Die Blumentöchter" lesen sich auch hier die Beschreibungen des Landes, in das die Hauptprotagonistin reist, wie aus einer Werbebroschüre entnommen.
Die nördliche Insel im Atlantik, Traumreiseziel vieler deutscher Urlauber, wird sehr bildhaft beschrieben und so kann man die großartige Natur Islands mit den vielen Wasserfällen, der Flora und Fauna, sehr gut vor dem inneren Auge lebendig werden lassen.
Das Leben innerhalb der oft rauen Natur war früher ausgesprochen hart und hatte so gar nichts mit der "Inselromantik" des 21. Jahrhunderts gemeinsam.
Arbeit auf einer Schaffarm oder als Fischer - andere Alternativen gab es nicht. Und viele Männer starben früh.
Heute ist dies zum Glück anders und ich würde gern das Gästehaus von Ylfa besuchen, auf einem ihrer Islandpferde reiten oder mit Jón zum Whalewatching auf's Meer hinausfahren.
Und vielleicht komme ich dabei auch dem Geheimnis um die sagenumwobenen Elfen und Trolle ein wenig näher :)
"Die Wildblütentochter" ist eine gelungene Fortsetzung der Blumenreihe, die man auch gut lesen kann ohne den Vorgänger (mit Handlungsort Mexiko) zu kennen.

Im dritten Band der Reihe wird vermutlich Lali, die Tochter von Sage und Isha, auf Reisen gehen.
Nach Sri Lanka, wohin Isha vor Jahren verschwunden ist.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

3 Frauen - 1 Trauma

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf die kleine Insel gekommen.
Das eher ungute Verhältnis zu ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter Lilla scheint eine Art Wiederholung zur Sprachlosigkeit ...

Juni ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf die kleine Insel gekommen.
Das eher ungute Verhältnis zu ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter Lilla scheint eine Art Wiederholung zur Sprachlosigkeit zwischen Lilla und deren Mutter Tekla gewesen zu sein.
Auf der Suche nach der Geschichte hinter dem Foto entdeckt Juni ein großes Geheimnis ihrer Großmutter und einer damit verbundenen Lebenslüge.
In einer zweiten Zeitebene erfährt man von Tekla und ihrer großen Liebe zu dem deutschen Soldaten Otto.
Der Lebens- und Leidensweg von Tekla in der sowjetischen Besatzungszone, wohin sie mit Otto nach Ende des Krieges gezogen ist, macht sprachlos.
Denn es sind auch Beschreibungen über die Brutalität der russischen Besatzer, die brandschatzend durch das am Boden liegende Deutschland marodiert sind, Vergewaltigungen und Morde wie eine Spur hinter sich herziehend.
Die neue, sowjetfreundliche Regierung der neu entstandenen DDR kann Berichte über die Verbrechen der russischen "Freunde" aus der Vergangenheit natürlich nicht zulassen. Auch Massenselbstmorde wie z.B. in Demmin werden unter den Teppich gekehrt. Schweigen wird Methode.
Zurück in Norwegen verschließt Tekla das Geschehene, gemeinsam mit Konrad, ihrem zweiten Ehemann, beginnt sie ein neues Leben.
Aber auch Traumata scheinen vererbbar zu sein.
"Als Großmutter im Regen tanzte" ist eine deutsche Geschichte aus der Sicht einer Norwegerin. Distanziert aber gleichzeitig ausgesprochen realistisch.

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