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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2024

Spannend und düster - für erwachsene Leser

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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Oraya ist die menschliche Adoptivtochter des Vampirkönigs Vincents. Sie ist als kleines Mädchen zu ihm gekommen und wächst beschützt auf, in einer Welt, in der sie von klein auf lernt, dass sie niemandem ...

Oraya ist die menschliche Adoptivtochter des Vampirkönigs Vincents. Sie ist als kleines Mädchen zu ihm gekommen und wächst beschützt auf, in einer Welt, in der sie von klein auf lernt, dass sie niemandem trauen kann außer ihrem Vater. Dieser ist ein brutaler Herrscher, der viele Leben auf seinem Gewissen hat... die einzige, bei der Liebe und Zartheit zulässt, ist seine Adoptivtochter. Auf Dauer ständig der Gefahr ausgesetzt zu sein, in einer Welt von Vampiren zu Beute zu werden, ist für Oraya kein lebenswertes Leben. Deshalb riskiert sie alles, um an einem tödlichen Turnier der Göttin Nyaxia teilzunehmen, das nur alle 100 Jahre stattfindet. Gewinnt sie, so wird ihr ein Wunsch erfüllt. Doch fast alle Teilnehmer am Turnier sterben. Das Turnier besteht aus mehreren Prüfungen und zumindest für eine davon, für die Halbmondprüfung, braucht Oraya Verbündete... doch wem kann sie trauen in einer Welt, in dem niemandem zu trauen ist?

Das Thema des Kejari, des Turniers, zieht sich fast durch das ganze Buch. Wir erleben, wie Oraya vor die verschiedenen Prüfungen gestellt wird und diese meistern muss. Das Hintergrundsetting ist tolle High Fantasy in einer ganz eigenen Welt mit Göttern, Dämonen und Vampiren. Das Buch liest sich sehr spannend, ist aber aufgrund vieler expliziter Gewalt- und Sexszenen nur für erwachsene Leser geeignet.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Humorvoll, anschaulich und lebenspraktisch

Das Shaolin-Prinzip
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Entscheidungen… wir alle treffen sie täglich. Dieses Buch unterstützt Menschen dabei,
zu lernen, bewusstere, besser reflektierte und eigenständigere Entscheidungen zu
treffen und zu diesen zu stehen. Dabei ...

Entscheidungen… wir alle treffen sie täglich. Dieses Buch unterstützt Menschen dabei,
zu lernen, bewusstere, besser reflektierte und eigenständigere Entscheidungen zu
treffen und zu diesen zu stehen. Dabei geht es einerseits um die innerliche Haltung im
Umgang mit Entscheidungen, andererseits aber auch darum, wie man Entscheidungen anderen Menschen gegenüber richtig kommuniziert, selbstbewusst die eigenen Prinzipien vertritt und sich durchsetzt.

Zunächst einmal werden die Leser dazu angehalten, sich die Bedeutung aller ihrer
Entscheidungen bewusst zu machen und auch zu erkennen, dass es nicht möglich ist, im Vorhinein zu wissen, welche Entscheidung für das eigene Leben große Bedeutung haben wird und welche nicht – und somit generell bewusster an Entscheidungen
heranzugehen.

Dann wird beschrieben, welche Gefahren durch soziale Beeinflussung in
Entscheidungssituationen drohen und wie man sich diese bewusst machen und sich
dagegen wappnen kann, um möglichst unbeeinflusst zu entscheiden. Es wird auch
darauf hingewiesen, dass es eine Illusion sei, zu denken, auf Dauer Entscheidungen
vermeiden zu können: entweder man entscheidet selbst oder es wird über einen
entschieden.

Gute Entscheidungen beziehen die Intuition mit ein, deshalb werden Übungen
vorgestellt, mit denen trainiert werden kann, das eigene Bauchgefühl besser
wahrzunehmen und darauf zu hören. Als weitere wichtige Fähigkeiten für das Treffen
guter Entscheidungen werden Entschlossenheit und Durchsetzungskraft genannt.
Beispielsweise empfiehlt der Autor, niemals zu drohen, sondern zuerst in Ruhe und
unabhängig zu entscheiden und dann dementsprechend zu handeln, weil eine nicht
wahr gemachte Drohung die eigene Entscheidungsfähigkeit und das Ansehen im
sozialen Umfeld schmälern könne.

Wurde eine Entscheidung einmal getroffen, so rät der Autor, damit abzuschließen und nicht zurückzuschauen oder diese zu bedauern, weil das unnötig Energie binde. Auch bei bestmöglicher Vorbereitung kann aber Scheitern nicht immer vermieden werden –
deshalb werden die Leser auch darauf vorbereitet, damit zurechtzukommen und eine
flexible innere Haltung zu üben, die es ihnen erlauben soll, einmal eingeschlagene Wege bei Bedarf auch wieder zu verlassen, wenn sich diese als falsch herausstellen sollten.

Der Autor baut dieses Buch, wie auch seine anderen Bücher, auf seinen bei den
chinesischen Shaolin-Mönchen gewonnenen Erkenntnissen auf, wodurch es sich von
anderen psychologischen Werken zum Thema Entscheidungsfindung klar unterscheidet.

Aber auch eine Verbindung zu klassischen psychologischen Experimenten,
beispielsweise zur erlernten Hilflosigkeit oder zur Kontextabhängigkeit sozialer
Bewertungen, wird hergestellt.

Der Stil des Buches ist sehr flüssig, leicht und klar verständlich und bietet sowohl für
Laien als auch für Psychologen und Psychologinnen interessante Erkenntnisse und für die praktische Arbeit einsetzbare Übungen.

Im Anschluss an jedes Kapitel finden sich Fragen oder Übungsaufgaben, die dazu
anregen sollen, über das Gelesene weiter nachzudenken und es auf die eigenen
Entscheidungsprozesse anzuwenden.

Aufgelockert und veranschaulicht werden die vorgestellten Prinzipien durch kleine
Geschichten und Anekdoten über das Leben in China, den Buddhismus und die Shaolin-Mönche.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Psychoanalyse in nicht-westlichen Gesellschaften

Kultur und Psyche
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Lassen sich die theoretischen Annahmen der Psychoanalyse einfach so auf nicht-
westliche Gesellschaften übertragen? Die Psychoanalyse kam schon sehr früh, ab ca.
1922, nach Indien und seitdem haben sich ...

Lassen sich die theoretischen Annahmen der Psychoanalyse einfach so auf nicht-
westliche Gesellschaften übertragen? Die Psychoanalyse kam schon sehr früh, ab ca.
1922, nach Indien und seitdem haben sich verschiedene indische Analytiker mit ihrer
Anwendung in ihrem Heimatland beschäftigt.

Der Autor, ein indischer Psychoanalytiker, nähert sich dieser Frage in verschiedenen
Aufsätzen, die im vorliegenden Buch abgedruckt sind. Er zeichnet einen geschichtlichen Umriss der Psychoanalyse in Indien und berichtet, wie ihm in seiner eigenen Selbsterfahrung bewusst wurde, wie groß der Einfluss seiner Kultur auf sein
psychisches Erleben ist – und wie fremd dieses einem westlichen Analytiker manchmal sein kann. Dazu analysiert er, welche Merkmale „Indisch-Sein“ – trotz aller vorhandenen Unterschiede in diesem riesigen, bevölkerungsreichen Land – in Abgrenzung zu westlichen Kulturen ausmachen können.
Die westliche Psychoanalyse baut beispielsweise sehr stark auf der Individualität und
Unabhängigkeit des Einzelnen auf, die in der westlichen Sozialisation stark betont wird, während Inder sich stärker über ihre Beziehungen zu anderen wahrnehmen und das auch in der Psychoanalyse anerkannt wissen wollen. Das zeigt sich auch darin, dass indische Säuglinge und Kleinkinder in deutlich engerem Körperkontakt zur Mutter aufwachsen als westliche und dadurch in ihrer Entwicklung stark geprägt werden.

Wird die Kultur des Analysanden in die Analyse nicht einbezogen, so besteht etwa die
Gefahr, dass dieser, um dem Analytiker gefallen zu wollen, versucht sich an dessen
kulturelle Vorstellungen und Werte anzupassen und seine eigene kulturelle Herkunft
aus der Therapie auszuklammern. Deshalb ist eine kultursensitive, offene Haltung des
Analytikers sehr wichtig, meint Kakar.

In den nächsten Aufsätzen analysiert der Autor Schlüsselbegriffe der Psychoanalyse,
etwa die Kastrationsangst, unter einer kultursensiblen Perspektive und macht durch
Fallbeispiele deutlich, wo und unter welchen Voraussetzungen diese Konzepte auf die
indische Gesellschaft passen könnten und wo sie psychische Phänomene nur
unzureichend erklären. Die Leser bekommen dabei interessante Einblicke in die
indische Kultur und Denkweise.

Ein Aufsatz behandelt auch das spannende Thema „Liebe in der islamischen Welt“ und
betrachtet die traditionellen islamischen Liebesgeschichten von „Leila und Madschnun“ sowie von „Sohni und Mahinwal“ unter kultursensibler Perspektive und zeigt dabei mögliche Prägungen islamischer Klienten auf. Schließlich endet das Buch mit einer Betrachtung der Auswirkungen von Migration auf die Identität und Psyche eines Menschen unter psychoanalytischem Blickwinkel.

Das Buch gibt einen wunderbaren Einblick in die vielfältigen Facetten der indischen
Kultur und ihre Bedeutung für psychologische oder psychotherapeutische Arbeit. Es
zeigt auf, wie sehr Kulturunterschiede die Arbeit mit ausländischen Klienten
beeinflussen können und ermutigt, sich mit den Herkunftsländern und -kulturen der
eigenen Klienten auseinanderzusetzen. Dabei fordert es auf, sich bewusst zu machen,
wie sehr das eigene berufliche Vorgehen kulturell geprägt ist und dass die universale
Gültigkeit des in einer Therapierichtung angenommenen theoretischen Hintergrundes
kritisch zu hinterfragen ist.

Das Buch ist leicht zu lesen, kurzweilig und dennoch sehr in die Tiefe gehend und
äußerst interessant. Damit kann es allen, die sich für die indische Kultur, für
Psychoanalyse oder auch ganz allgemein für eine exemplarische Analyse möglicher
kultureller Einflüsse auf den Therapieprozess interessieren, ausdrücklich empfohlen
werden.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Zeitlos - eindringlich - nachdenklich machend

Das Bildnis des Dorian Gray
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Dieser Klassiker aus dem Jahr 1890 ist ein wirklich gutes Buch. Ich habe das Buch gestern beendet und denke immer noch darüber nach… über die Oberflächlichkeit der Menschen und wie sie jemandem, der jung ...

Dieser Klassiker aus dem Jahr 1890 ist ein wirklich gutes Buch. Ich habe das Buch gestern beendet und denke immer noch darüber nach… über die Oberflächlichkeit der Menschen und wie sie jemandem, der jung und attraktiv aussieht, nichts Schlechtes zutrauen wollen. Wie viel von Dorians Lebensstil nur möglich ist, weil statt ihm das Bild altert.

Das Buch berührt tiefe Menschheitsthemen und ist dabei trotzdem überwiegend in einer zugänglichen, auch heute gut lesbaren Sprache geschrieben.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Eine stille Reise ganz alleine durch das Nachkriegsbosnien

Die Stille ist ein Geräusch
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Juli Zeh fährt im Sommer 2001 durch Bosnien. Alleine, nur begleitet von ihrem Hund. Wenige Jahre nach dem Kriegsende dort. Sie beobachtet, lernt Menschen kennen, fängt die Stimmung ein. Ein stilles und ...

Juli Zeh fährt im Sommer 2001 durch Bosnien. Alleine, nur begleitet von ihrem Hund. Wenige Jahre nach dem Kriegsende dort. Sie beobachtet, lernt Menschen kennen, fängt die Stimmung ein. Ein stilles und genau dadurch sehr interessantes Memoir eines spannenden Ortes, den damals kaum Menschen aus Mittel- und Westeuropa bereist haben. Ich war auch im Sommer 2002 und 2003 in Bosnien und erinnere mich an die besondere Stimmung dort, auch deshalb war das Buch besonders interessant für mich, weil ich vieles wiedererkannt habe. Wer gerne ein ruhiges, unspektakuläres, aber gut beobachtetes Memoir zu einer Reise durchs Nachkriegsbosnien liest, ist hier richtig.

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