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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2024

Leider nicht mein Buch

Der Schwur des Drachen (Die sechs Kraniche 2)
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Für mich war der zweite und (für mich zum Glück) abschließende Band der "Die Sechs Kraniche"-Dilogie einfach nicht wirklich was. Ich sehe den märchenhaften Zauber, den viele mögen, aber er hat mich einfach ...

Für mich war der zweite und (für mich zum Glück) abschließende Band der "Die Sechs Kraniche"-Dilogie einfach nicht wirklich was. Ich sehe den märchenhaften Zauber, den viele mögen, aber er hat mich einfach nicht erreicht. Die Geschichte war mir auf surreale Art zu viel und zu wenig zugleich. Gefühlt hätte man aus den hier verarbeiteten Strängen schon allein eine Trilogie machen können, aber gleichzeitig erschien es mir, als wäre kaum etwas passiert. Mir ging vieles zu schnell, obwohl mir das Buch gleichzeitig zu zäh erschien. Es hat mich wohl trotz einiger wirklich wunderschöner Sätze im ver Verlauf der Kapitel gänzlich verloren, sodass ich nicht mitfühlen konnte und fast froh war, als ich durch war. 2,5 Sterne, sorry!

Veröffentlicht am 09.12.2024

Nach dem Hype habe ich mehr erwartet

Throne of Glass 1: Die Erwählte
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Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die ...

Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes wird aus dem Gefängnis geholt, um an einem Wettkampf um den Titel des Champions des Königs teilzunehmen. Ein Kampf um ihre Freiheit, bei dem sie sich gegen allerhand andere kampferprobte Menschen und zum Teil ebenfalls Kriminelle durchsetzen muss. Doch nicht nur das: Celaena wird auch noch vom Kronprinzen höchstselbst ins Spiel gebracht, wovon der König gar nicht begeistert ist...

Diese Prämisse verspricht Intrigen. Emotionen. Chaos. Epische Kämpfe, moralische Dilemma, Tränen und Schmerz. Nur leider... hab ich quasi nichts davon in diesem Buch gefunden.

Ernsthaft. Ich WOLLTE Band 1 von "Throne of Glass" wirklich lieben. Nachdem ich mit dem Auftakt von "Crescent City" nicht sonderlich gut zurecht kam, habe ich mir extra viel Zeit gelassen, bis ich nach "Throne of Glass" gegriffen habe. Ich wollte nicht, dass meine Enttäuschung über das eine Buch meine Meinung über einen anderen Titel der Autorin negativ beeinflusst. Tatsächlich kann ich aber sagen: "Throne of Glass" hat mich aus ganz anderen Gründen nicht gepackt als "Crescent City".

Vorab: Mir wurde schon oft gesagt, dass ToG immer besser wird und dass man sich nur durch die ersten Teile durchbeißen muss. Das ist an sich natürlich eine interessante Perspektive, aber für den Moment bringt sie mir nichts, weil ich nun mal Teil 1 gelesen habe. Ergo arbeite ich mit dem, was ich in diesem Buch bekommen habe. [Natürlich ist lesen wie immer subjektiv. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte besser gefallen hat als mir]

Aber was war denn mein Problem? Arbeiten wir mal die gegebene Prämisse durch: Es kann zwischendurch (kleine) Spoiler geben.

1. Der Wettstreit und die anderen Anwärter auf den Champion-Titel.

Celaenas Gegner, angekündigt als kampferprobte Menschen, mitunter ebenfalls gefährliche Kriminelle. Himmel, habe ich mir davon viel erhofft! Wie cool wäre es gewesen, allerhand morally grey oder auch totschwarze Charaktere an einem Fleck kennenzulernen. Es bietet ja allein schon Konfliktpotenzial, wenn man diese auf andere Gegner treffen lässt, die sich im Gegensatz zu ihnen dem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben haben. Aber irgendwie wurden solche etwas tiefergreifenden Aspekte genauso wenig beachtet wie am Ende der ganze Wettkampf.

Der Wettkampf trat meiner Meinung nach nämlich immer weiter in den Hintergrund. Die Prüfungen wurden kaum mehr beschrieben, sondern im Nebensatz abgetan. Aus dem "tödlichen Wettkampf" wie es im Klappentext beschrieben wird, wurden schließlich ein paar knapp runtergebrochene Momente, die zwischen dem restlichen Plot unterzugehen scheinen. Am Ende (Spoiler) soll der Wettkampf auch tatsächlich gar nicht so tödlich sein wie angekündigt, denn wie der König vor der letzten Prüfung selbst sagt: Die beiden verbliebenen Kämpfer sollen sich nur gegenseitig in eine tödliche Position bringen, aber nicht weitergehen. Ehm, okay? Das ist irgendwie was ganz anderes...?

Viele von Celaenas Gegnern bekommen übrigens nicht einmal einen Namen, geschweige denn einen Charakter. Brauchen sie aber auch tatsächlich nicht, denn sie haben so wenig "Screentime", dass sie ohnehin nicht wichtig erscheinen. Eigentlich kam mir im Verlauf des Buchs der gesamte Wettkampf unwichtig vor. Er war der Aufhänger für die Story, ja, aber am Ende ging es um etwas anderes. Damit auch schon zum nächsten Punkt...

2. Der Plot.

Ganz ehrlich? Ich weiß nicht einmal sicher, was wirklich der Plot war. Oder was er sein sollte. Was mit dem eben erwähnten theoretischen Konstrukt eines Kampfs auf Leben und Tod begann, wurde schließlich zu einer wankelmütigen Story, die sich einerseits auf die hin- und hergerissenen Gefühle der Protagonistin und andererseits ... ja. Ich weiß nicht was fokussiert.
Wir haben einen (theoretisch tödlichen) Wettkampf. Wir haben Morde. Wir haben eine kuriose Verbindungen zwischen unserer Protagonistin und den Geschehnissen im Schloss. ALL DAS IST DA. UND ES KÖNNTE SO SPANNEND SEIN. Wirklich, ich habe mich gefühlt, als würde ich zwischen die Seiten kriechen wollen - nicht, als hätte mich das Buch mit Haut und Haaren verschlungen, sondern als würde ich die Zeilen bei Seite kratzen wollen, um all das erkennen zu können, was noch hinter ihnen versteckt ist. Mir war der Plot viel zu oberflächlich, viel zu fokussiert auf eine potenzielle, aber nicht greifbare Dreiecksbeziehung sowie auf eine Assassine, die sich selbst anhimmelt und betont, wie toll und tödlich sie ist, wovon man aber nicht wirklich etwas zu Gesicht bekommt. Ich glaube, das ist dann wohl auch der Moment für mein größtes Problem mit der Geschichte.

3. Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes alias Celaena Sardothien und unsere Protagonistin. Was. Eine. Enttäuschung.

Zugegeben, ihr Einstieg war richtig stark. Ich hab's geliebt, wie kalkuliert sie auf den ersten Seiten rüberkam, wie kaltblütig. Eben so, wie ich mir das Auftreten der gefürchtetsten Assassine gewünscht habe. Nur leider war davon ziemlich schnell nichts mehr zu spüren. Denn irgendwie hat sich die besagte Assassine im Laufe des Buchs für mich mehr wie ein schmollender Teenager angefühlt.
Ich verstehe es, dass sie noch nicht so alt ist und dementsprechend vielleicht auch gar nicht so weit weg von dem schmollenden Teenager, den ich gerade so überspitzt angeführt habe. Ihr Verhalten ist demnach also vielleicht sogar irgendwie... logisch? Aber leider nur so lange man es nicht mit dem zusammenführt, was man permanent von Celaena zu hören bekommt.
Ich habe wirklich Dutzende Male gelesen, wie badass sie ist. Dass sie die gefürchtetste Assassine ist, dass sie alle mit einem Fingerzeig töten könnte, dass sie so viel gefährlicher ist als jeder andere Mensch in diesem Land. Aber gesehen habe ich davon... nichts. Ein Teil davon ist wohl dem Plot geschuldet und der Identität, unter der sie sich versteckt. Aber selbst, wenn sie sich gerade in Gegenwart von Leuten befindet, die wissen, wer sie ist, oder wenn sie für sich alleine ist, oder wenn man lediglich ihren Gedanken folgt, ist nichts von allem dem zu sehen, was sie eigentlich sein soll.
Kein Kalkül. Keine beeindruckende Kämpferin. Kein Rahmen, der greifbar, nachvollziehbar und spürbar macht, dass sie wirklich die ist, als die sie mir als Leserin verkauft wird.

Hier mein liebstes Beispiel für diese Diskrepanz:
Was mir gesagt wird: "Aber sie [Celaena] hatte schon früher erlebt, dass auch Freunde schreckliche Dinge taten, und zu ihrer eigenen Sicherheit war es irgendwann wichtig geworden, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen."
Was ich drei Seiten vorher erlebe: Celaena, die gänzlich naiv und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, die Süßigkeiten in sich hineinstopft, die sie ohne Erklärung oder nachvollziehbaren Ursprung in ihrem Zimmer gefunden hat. Und das, obwohl ein Mörder im Schloss unterwegs ist, zig Menschen in diesem Schloss sind, die sie theoretisch auch abseits des Wettkampfs tot sehen wollen. Sie hat lauter Feinde an diesem Ort, hat gelernt "immer mit dem Schlimmsten zu rechnen" und denkt nicht einmal eine Sekunde darüber nach, dass diese Süßigkeiten vergiftet sein könnten.

Solche Momente gab es für meinen Geschmack viel zu oft - oder eher durchgehend. Das ließ Celaena auf mich unfassbar unglaubwürdig wirken. Ich fand die Idee hinter ihrem Charakter super - aber die Umsetzung war unfassbar enttäuschend. Ich hätte so gern mehr über sie erfahren, denn es wurden so viele interessante Dinge aus ihrer Vergangenheit angeschnitten, die Potenzial gehabt hätten, spannend und großartig zu sein. Dinge, die Schwung in die Bude dieser Geschichte hätten bringen können - oder Celaena zumindest etwas greifbarer hätten machen können. Doch letzteres war nicht nur ein Problem bei ihr, sondern auch bei einem Großteil der restlichen Charaktere. Sie erschienen mir leider ebenfalls recht blass gezeichnet, was auch dafür gesorgt hat, dass ich die aufkeimende Romance nicht gefühlt habe. Sie war mir, ehrlich gesagt, einfach pups-egal.

Ums abschließend zusammenzufassen:

Band 1 von "Throne of Glass" war mir auf allen Ebenen zu blass und zu schwammig und dadurch auch schlichtweg zu langweilig.
Es gab unfassbar viele gute Ansätze, die für die 2,5 Sterne verantwortlich sind, die ich vergebe. Ich merke, wie viel Potenzial hier schlummert - ich wünschte mir nur, es wäre auch genutzt worden.
Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr "Show don't tell", mehr Action und mehr Gedanken zugleich. Mehr Chance, mich wirklich in das Geschehene einzufühlen. Und eine Auflösung des Kernproblems, die nicht so obvious ist.

Ganz ehrlich? Wenn da nicht der Hype um die Folgebände wäre, wäre "Throne of Glass" eine Reihe, die ich nach diesem Auftakt nicht weiterlesen würde. Es warten so viele Bücher auf mich, so viele Reihen, die mich von Band 1 an gepackt haben und noch beendet werden müssen.

Da ich Band 2 aber ohnehin schon hier habe, mir außerdem dem Hype durchaus bewusst bin und gerne wissen möchte, ob ich der Reihe im Verlauf der nächsten Bände auch noch verfallen werde, werde ich es wohl noch weiter mit "Throne of Glass" probieren. Ich würde mich freuen, wenn mich die Geschichte noch abholen kann! :)

Veröffentlicht am 09.12.2024

Habe mehr erwartet

Throne of Glass – Die Erwählte
0

Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die ...

Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes wird aus dem Gefängnis geholt, um an einem Wettkampf um den Titel des Champions des Königs teilzunehmen. Ein Kampf um ihre Freiheit, bei dem sie sich gegen allerhand andere kampferprobte Menschen und zum Teil ebenfalls Kriminelle durchsetzen muss. Doch nicht nur das: Celaena wird auch noch vom Kronprinzen höchstselbst ins Spiel gebracht, wovon der König gar nicht begeistert ist...

Diese Prämisse verspricht Intrigen. Emotionen. Chaos. Epische Kämpfe, moralische Dilemma, Tränen und Schmerz. Nur leider... hab ich quasi nichts davon in diesem Buch gefunden.

Ernsthaft. Ich WOLLTE Band 1 von "Throne of Glass" wirklich lieben. Nachdem ich mit dem Auftakt von "Crescent City" nicht sonderlich gut zurecht kam, habe ich mir extra viel Zeit gelassen, bis ich nach "Throne of Glass" gegriffen habe. Ich wollte nicht, dass meine Enttäuschung über das eine Buch meine Meinung über einen anderen Titel der Autorin negativ beeinflusst. Tatsächlich kann ich aber sagen: "Throne of Glass" hat mich aus ganz anderen Gründen nicht gepackt als "Crescent City".

Vorab: Mir wurde schon oft gesagt, dass ToG immer besser wird und dass man sich nur durch die ersten Teile durchbeißen muss. Das ist an sich natürlich eine interessante Perspektive, aber für den Moment bringt sie mir nichts, weil ich nun mal Teil 1 gelesen habe. Ergo arbeite ich mit dem, was ich in diesem Buch bekommen habe. [Natürlich ist lesen wie immer subjektiv. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte besser gefallen hat als mir]

Aber was war denn mein Problem? Arbeiten wir mal die gegebene Prämisse durch: Es kann zwischendurch (kleine) Spoiler geben.

1. Der Wettstreit und die anderen Anwärter auf den Champion-Titel.

Celaenas Gegner, angekündigt als kampferprobte Menschen, mitunter ebenfalls gefährliche Kriminelle. Himmel, habe ich mir davon viel erhofft! Wie cool wäre es gewesen, allerhand morally grey oder auch totschwarze Charaktere an einem Fleck kennenzulernen. Es bietet ja allein schon Konfliktpotenzial, wenn man diese auf andere Gegner treffen lässt, die sich im Gegensatz zu ihnen dem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben haben. Aber irgendwie wurden solche etwas tiefergreifenden Aspekte genauso wenig beachtet wie am Ende der ganze Wettkampf.

Der Wettkampf trat meiner Meinung nach nämlich immer weiter in den Hintergrund. Die Prüfungen wurden kaum mehr beschrieben, sondern im Nebensatz abgetan. Aus dem "tödlichen Wettkampf" wie es im Klappentext beschrieben wird, wurden schließlich ein paar knapp runtergebrochene Momente, die zwischen dem restlichen Plot unterzugehen scheinen. Am Ende (Spoiler) soll der Wettkampf auch tatsächlich gar nicht so tödlich sein wie angekündigt, denn wie der König vor der letzten Prüfung selbst sagt: Die beiden verbliebenen Kämpfer sollen sich nur gegenseitig in eine tödliche Position bringen, aber nicht weitergehen. Ehm, okay? Das ist irgendwie was ganz anderes...?

Viele von Celaenas Gegnern bekommen übrigens nicht einmal einen Namen, geschweige denn einen Charakter. Brauchen sie aber auch tatsächlich nicht, denn sie haben so wenig "Screentime", dass sie ohnehin nicht wichtig erscheinen. Eigentlich kam mir im Verlauf des Buchs der gesamte Wettkampf unwichtig vor. Er war der Aufhänger für die Story, ja, aber am Ende ging es um etwas anderes. Damit auch schon zum nächsten Punkt...

2. Der Plot.

Ganz ehrlich? Ich weiß nicht einmal sicher, was wirklich der Plot war. Oder was er sein sollte. Was mit dem eben erwähnten theoretischen Konstrukt eines Kampfs auf Leben und Tod begann, wurde schließlich zu einer wankelmütigen Story, die sich einerseits auf die hin- und hergerissenen Gefühle der Protagonistin und andererseits ... ja. Ich weiß nicht was fokussiert.
Wir haben einen (theoretisch tödlichen) Wettkampf. Wir haben Morde. Wir haben eine kuriose Verbindungen zwischen unserer Protagonistin und den Geschehnissen im Schloss. ALL DAS IST DA. UND ES KÖNNTE SO SPANNEND SEIN. Wirklich, ich habe mich gefühlt, als würde ich zwischen die Seiten kriechen wollen - nicht, als hätte mich das Buch mit Haut und Haaren verschlungen, sondern als würde ich die Zeilen bei Seite kratzen wollen, um all das erkennen zu können, was noch hinter ihnen versteckt ist. Mir war der Plot viel zu oberflächlich, viel zu fokussiert auf eine potenzielle, aber nicht greifbare Dreiecksbeziehung sowie auf eine Assassine, die sich selbst anhimmelt und betont, wie toll und tödlich sie ist, wovon man aber nicht wirklich etwas zu Gesicht bekommt. Ich glaube, das ist dann wohl auch der Moment für mein größtes Problem mit der Geschichte.

3. Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes alias Celaena Sardothien und unsere Protagonistin. Was. Eine. Enttäuschung.

Zugegeben, ihr Einstieg war richtig stark. Ich hab's geliebt, wie kalkuliert sie auf den ersten Seiten rüberkam, wie kaltblütig. Eben so, wie ich mir das Auftreten der gefürchtetsten Assassine gewünscht habe. Nur leider war davon ziemlich schnell nichts mehr zu spüren. Denn irgendwie hat sich die besagte Assassine im Laufe des Buchs für mich mehr wie ein schmollender Teenager angefühlt.
Ich verstehe es, dass sie noch nicht so alt ist und dementsprechend vielleicht auch gar nicht so weit weg von dem schmollenden Teenager, den ich gerade so überspitzt angeführt habe. Ihr Verhalten ist demnach also vielleicht sogar irgendwie... logisch? Aber leider nur so lange man es nicht mit dem zusammenführt, was man permanent von Celaena zu hören bekommt.
Ich habe wirklich Dutzende Male gelesen, wie badass sie ist. Dass sie die gefürchtetste Assassine ist, dass sie alle mit einem Fingerzeig töten könnte, dass sie so viel gefährlicher ist als jeder andere Mensch in diesem Land. Aber gesehen habe ich davon... nichts. Ein Teil davon ist wohl dem Plot geschuldet und der Identität, unter der sie sich versteckt. Aber selbst, wenn sie sich gerade in Gegenwart von Leuten befindet, die wissen, wer sie ist, oder wenn sie für sich alleine ist, oder wenn man lediglich ihren Gedanken folgt, ist nichts von allem dem zu sehen, was sie eigentlich sein soll.
Kein Kalkül. Keine beeindruckende Kämpferin. Kein Rahmen, der greifbar, nachvollziehbar und spürbar macht, dass sie wirklich die ist, als die sie mir als Leserin verkauft wird.

Hier mein liebstes Beispiel für diese Diskrepanz:
Was mir gesagt wird: "Aber sie [Celaena] hatte schon früher erlebt, dass auch Freunde schreckliche Dinge taten, und zu ihrer eigenen Sicherheit war es irgendwann wichtig geworden, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen."
Was ich drei Seiten vorher erlebe: Celaena, die gänzlich naiv und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, die Süßigkeiten in sich hineinstopft, die sie ohne Erklärung oder nachvollziehbaren Ursprung in ihrem Zimmer gefunden hat. Und das, obwohl ein Mörder im Schloss unterwegs ist, zig Menschen in diesem Schloss sind, die sie theoretisch auch abseits des Wettkampfs tot sehen wollen. Sie hat lauter Feinde an diesem Ort, hat gelernt "immer mit dem Schlimmsten zu rechnen" und denkt nicht einmal eine Sekunde darüber nach, dass diese Süßigkeiten vergiftet sein könnten.

Solche Momente gab es für meinen Geschmack viel zu oft - oder eher durchgehend. Das ließ Celaena auf mich unfassbar unglaubwürdig wirken. Ich fand die Idee hinter ihrem Charakter super - aber die Umsetzung war unfassbar enttäuschend. Ich hätte so gern mehr über sie erfahren, denn es wurden so viele interessante Dinge aus ihrer Vergangenheit angeschnitten, die Potenzial gehabt hätten, spannend und großartig zu sein. Dinge, die Schwung in die Bude dieser Geschichte hätten bringen können - oder Celaena zumindest etwas greifbarer hätten machen können. Doch letzteres war nicht nur ein Problem bei ihr, sondern auch bei einem Großteil der restlichen Charaktere. Sie erschienen mir leider ebenfalls recht blass gezeichnet, was auch dafür gesorgt hat, dass ich die aufkeimende Romance nicht gefühlt habe. Sie war mir, ehrlich gesagt, einfach pups-egal.

Ums abschließend zusammenzufassen:

Band 1 von "Throne of Glass" war mir auf allen Ebenen zu blass und zu schwammig und dadurch auch schlichtweg zu langweilig.
Es gab unfassbar viele gute Ansätze, die für die 2,5 Sterne verantwortlich sind, die ich vergebe. Ich merke, wie viel Potenzial hier schlummert - ich wünschte mir nur, es wäre auch genutzt worden.
Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr "Show don't tell", mehr Action und mehr Gedanken zugleich. Mehr Chance, mich wirklich in das Geschehene einzufühlen. Und eine Auflösung des Kernproblems, die nicht so obvious ist.

Ganz ehrlich? Wenn da nicht der Hype um die Folgebände wäre, wäre "Throne of Glass" eine Reihe, die ich nach diesem Auftakt nicht weiterlesen würde. Es warten so viele Bücher auf mich, so viele Reihen, die mich von Band 1 an gepackt haben und noch beendet werden müssen.

Da ich Band 2 aber ohnehin schon hier habe, mir außerdem dem Hype durchaus bewusst bin und gerne wissen möchte, ob ich der Reihe im Verlauf der nächsten Bände auch noch verfallen werde, werde ich es wohl noch weiter mit "Throne of Glass" probieren. Ich würde mich freuen, wenn mich die Geschichte noch abholen kann! :)

Veröffentlicht am 09.12.2024

Das war nichts für mich

Where the Waves Rise Higher
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2,5 Sterne | Nachdem ich Band 1 der Reihe wirklich mochte, war Band 2 leider weniger was für mich.

Was ich mochte
Vor allem die Beziehung zwischen den Schwestern sowie Henry als bester Freund unserer ...

2,5 Sterne | Nachdem ich Band 1 der Reihe wirklich mochte, war Band 2 leider weniger was für mich.

Was ich mochte
Vor allem die Beziehung zwischen den Schwestern sowie Henry als bester Freund unserer Protagonistin. Gefühlt hätte ich lieber ein Buch über ihn gelesen, zumal er mir weitaus nahbarer und sympathischer gezeichnet erschien als Nessa und Boyd. Jede seiner Szenen habe ich genossen, wollte immer wieder mehr über ihn wissen - aber logischerweise gab es dafür nicht genug Raum, ist er in Where the Waves Rise Higher doch nur eine Nebenfigur.
Des Weiteren fand ich auch Kathinka Engels Schreibstil wirklich wieder überzeugend: Er ist nicht sonderlich kompliziert, trifft vielleicht nicht immer meinen Humor, aber er hat Bilder in meinem Kopf gemalt und mich allzu leicht durch die Seiten sowie Hörbuchminuten fliegen lassen. Ihr merkt also vielleicht: Das Buch hatte Dinge, die mir gefallen haben - nur leider nicht die Wesentlichen.

Was ich nicht mochte
Die Lovestory. Und Boyd. Was unpraktisch ist, denn leider sind sowohl Love-Interest als auch Lovestory in einem Romance-Buch ziemlich wichtig.
Die Geschichte von Nessa und Boyd ist Enemies-to-Lovers, wie zweifellos deutlich wird, denn es wird im Laufe des Buchs von diversen Charakteren immer wieder betont. Leider konnte ich diesen Part aber schlichtweg nicht fühlen, weil ich Boyd als Charakter so abstoßend fand. Mir persönlich erschien er immer wieder wie eine Mischung aus bockigem Kleinkind und despektierlichem Mistkerl. Aber nicht auf die "gute" Weise, nicht auf die "Enemies-to-Lovers"-Weise, bei der man das Gefühl hat, dass es vernünftige Gründe gibt, dass ein Hass auf Augenhöhe stattfindet, dass es etwas ist, das man überwinden kann. Der Hass von Boyd auf Nessa war für mich lediglich nervig und auf eine Art anmaßend und demütigend gegenüber Nessa, dass ich mir wirklich gewünscht habe, die beiden würden schlichtweg kein Paar werden. Die wahrhaftige Erklärung für diesen Hass kam mir ehrlich gesagt auch zu spät, war für mich dann zu fadenscheinig. Genauso wie die Entwicklung der Beziehung, der Umschwung von Hass zu Liebe. Statt dem Aufbauen einer Entwicklung, die für mich als Leserin nachvollziehbar gewirkt hätte, wird lediglich [MINI-SPOILER] etwas Verzweiflung und Alkohol über die Protagonist:innen gegossen, damit der Hass hurtig in Körperlichkeit und die Körperlichkeit schnurstracks in Liebe enden kann. Diese 180-Grad-Wende hat mich genauso wenig überzeugen können, wie der Enemies-Part zuvor. Und auch wenn Boyd danach wirklich hätte glänzen können, weil er urplötzlich wahrlich sympathisch und bemüht war, lag das für mich eben immer genau unter diesem fade schmeckenden Aspekt der Plötzlichkeit. Enemies-to-Lovers-Geschichten leben für mich persönlich von der Entwicklung, die Zeit und Gefühl und Basis braucht. All das hat mir hier gefehlt.
Der Aufhänger für das Drama zum Ende des Buchs hin war ziemlich vorhersehbar. Das ist zwar in vielen Romance-Büchern der Fall und stört mich auch nicht sonderlich, da ich Romance-Bücher nicht für überraschende Wendungen oder ähnliches lese. Ich lese sie für den Weg und die Gefühle - da mir aber beides in diesem Fall nicht so zugesagt hat, wäre es cool gewesen, zumindest vom Drama-Punkt oder dem Ende noch leicht überrascht werden zu können. Ach, und noch eine Sache: Ich bin einfach kein Fan davon, wenn es so dargestellt wird, als könnten Männer/Beziehungen sämtliche Probleme lösen. Uff, ne.

Veröffentlicht am 29.11.2022

Leider nicht so wie erhofft

Lady of the Wicked
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Ich liebe Hexengeschichten, daher wollte ich Lady of the Wicked natürlich sofort lesen! Leider muss ich aber gestehen, dass mich die Geschichte nicht so gepackt hat wie erwartet. Die Basis des Buchs mochte ...

Ich liebe Hexengeschichten, daher wollte ich Lady of the Wicked natürlich sofort lesen! Leider muss ich aber gestehen, dass mich die Geschichte nicht so gepackt hat wie erwartet. Die Basis des Buchs mochte ich und auch mit der Protagonistin wurde ich recht zügig warm - aber darüber hinaus haperte es für mich ein wenig an der Umsetzung. Ich hätte mir oft mehr Details gewünscht, um mich besser in das Geschehene fallenlassen zu können. Der Schreibstil war zwar leichtgängig und ermöglichte es mir, regelrecht durch die Seiten zu fliegen, aber erreichte mich gleichzeitig auch nie ganz. Die Emotionen drangen nicht zu mir durch. Vermutlich werde ich Band 2 nicht lesen, obwohl das Buch dennoch wirklich seine tollen Momente hatte!