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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2020

Von allem etwas zu viel - mal abgesehen von Spannung und nachvollziehbaren Handlungen

Lovely Curse, Band 2: Botin des Schicksals
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Vielleicht kann sich noch jemand daran erinnern, dass ich mich bereits bei Teil 1 von „Lovely Curse“ gegen den Hype gestellt und „nur“ eine mittelmäßige Bewertung vergeben habe. Mittlerweile ist das Finale ...

Vielleicht kann sich noch jemand daran erinnern, dass ich mich bereits bei Teil 1 von „Lovely Curse“ gegen den Hype gestellt und „nur“ eine mittelmäßige Bewertung vergeben habe. Mittlerweile ist das Finale der Dilogie erschienen. Leider muss ich zugeben, dass es in meinen Augen noch etwas schlechter war als sein Vorgänger.
Am ersten Teil habe ich besonders die lange Anlaufzeit und das in meinen Augen umso übertriebenere Ende kritisiert. Trotzdem war ich neugierig auf die Fortsetzung, da ich hoffte, dass das Tempo vom Ende des ersten Bandes aufgenommen werden würde. Stattdessen fühlte sich der Start von Band 2 an wie ein Déjà-vu. Für mich brauchte die Handlung erneut zu lang, um in Gang zu kommen, was die Spannung des Cliffhangers verpuffen ließ. Wenn man bedenkt, welcher Aufgabe sich die Protagonisten gegenübersehen, stand der eigentliche Handlungskern der Story zunächst erschreckend weit zurück, versteckte sich hinter den Problemen einer Beziehung, die ich ohnehin nicht richtig verstehen konnte, hinter ständigem Rätselraten, dem Übersehen von Fakten und für die verteilten Rollen erstaunlich pubertärem Machtgehabe. Nach der ersten Hälfte legte das Buch dann zum Glück an Tempo zu – brachte aber auch direkt das zweite Déjà-vu mit sich, nämlich die in meinen Augen schier übertriebenen Darstellungen, die schließlich in einem Finale gipfelten, das mich leider ebenfalls nicht abholen konnte. Für mich war es „zu grell“, wenn man versteht, was ich damit meine.
Trotzdem muss ich erwähnen, dass ich das Buch ohne Probleme an einem Abend komplett gelesen habe. Der Schreibstil von Kira Licht ist so leichtgängig wie immer und die teilweise wahrhaftig humorvollen Dialoge haben mir das Lesen doch versüßt, weshalb das Buch von mir 2,5 Sterne bekommt.
Vielleicht habe ich mir ausgereiftere Fantasy gewünscht, mit vielschichtigen Charakteren, ausgeklügelten Situationen, die nicht vorhersehbar und doch überladen wirken. Wer allerdings an Band 1 Freude hatte, der wird Band 2 bestimmt auch mögen!

Veröffentlicht am 23.12.2019

Eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen

Fegoria - Gefährliche Wege
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Allmählich gelingt es Alice, sich in Fegoria einzufinden. Die Alpträume über ihren Kampf ums Überleben werden seltener. Doch während sie noch versucht, ihren endgültigen Platz an der Seite des Prinzen ...

Allmählich gelingt es Alice, sich in Fegoria einzufinden. Die Alpträume über ihren Kampf ums Überleben werden seltener. Doch während sie noch versucht, ihren endgültigen Platz an der Seite des Prinzen zu finden, gerät sie erneut in Schwierigkeiten - und plötzlich droht sie, sich selbst zu verlieren.
Teil 1 zu „Fegoria“ habe ich im April mit 4 Sternen bewertet, weshalb ich auch unglaublich neugierig auf die weitere Geschichte war.
Die ersten Kapitel haben sich dann wie eine Rückkehr angefühlt. Ich konnte mich an das meiste problemlos erinnern und wenn ich mal einen Denkanstoß brauchte, war dieser vorsorglich zwischen den Zeilen versteckt. Wie schon in Band 1 lebt die Geschichte von dem flüssigen Schreibstil, welcher zu der dynamischen Handlung passt und es mir ermöglichte, durch die Seiten zu fliegen. Trotzdem hat die Fortsetzung meine persönlichen Hoffnungen nicht ganz erfüllen können. Zu gern hätte ich die Protagonisten und ihre Gegenspieler besser kennengelernt, was aber aufgrund des in meinen Augen fehlenden Tiefgangs der Charaktere nicht möglich war. Und obwohl Alice in Gedanken durchaus feministisch unterwegs sein kann, fand ich es schon beinahe schade, wie sehr sie sich am Ende doch auf Crispins Ritterlichkeit verlassen hat. Ich hätte mir gewünscht, dass sie noch stärker für sich eintritt – ohne jederzeit beim Gedanken an den Thronfolger der Elben zu zergehen. Auch muss ich erneut einen Kritikpunkt aufbringen, der mir bereits aus Band 1 bekannt war: Alice hat den Abschied von ihrem bisherigen Leben in meinen Augen zu leicht verkraftet. Zwar wurden bereits mehr Anspielungen dazu eingeflochten, jedoch muss ich gestehen, dass es mich persönlich stärker belasten würde, wenn ich von heute auf morgen alles Bekannte und jeden lieben Menschen für eine bedrohliche neue Welt verloren hätte.
Alles in Allem war Fegoria 2 für mich eine kleine Achterbahnfahrt mit den Höhen einer flotten, zeitvertreibenden Geschichte und Tiefen, die mir das Gefühl gaben, dass manche Aspekte noch besser hätten ausgearbeitet werden können.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Hm, nicht ganz mein Fall

Bluttinte
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Es gab eine Zeit, in der Horrorautor Markus Krüger als „Meister des Makaberen“ gefeiert wurde – doch diese Zeit scheint längst vorbei zu sein. Mittlerweile quält er sich förmlich durch seine Werke, versucht ...

Es gab eine Zeit, in der Horrorautor Markus Krüger als „Meister des Makaberen“ gefeiert wurde – doch diese Zeit scheint längst vorbei zu sein. Mittlerweile quält er sich förmlich durch seine Werke, versucht krampfhaft eine Geschichte fertigzustellen, die ihn selbst nicht begeistert. Dass seine Bücher keinen Gewinn mehr einspielen, sticht selbstverständlich auch dem zugehörigen Verleger ins Auge... Im Laufe der Geschichte sogar buchstäblicher, als man es vielleicht beim ersten Lesen dieser Formulierung denken würde. Doch Markus Krüger wittert eine letzte Chance, der Misere seiner fehlenden Kreativität zu entkommen, als eines Tages plötzlich ein Unbekannter in sein Leben tritt. Ihm wird eine Reise voller Inspiration für sein aktuelles Werk angeboten. Wie wortwörtlich dieses Angebot gemeint ist und welche Orte Markus Krüger auf dieser Reise betreten wird, hätte wohl niemand zu Anfang gedacht.

Ich muss zugeben, dass es mir zunächst sehr schwer fiel, in das Buch hereinzukommen. Hagen Thiele nutzt als Autor eine anspruchsvolle und verschachtelte Ausdrucksweise, die es dem Leser nicht ermöglicht, locker-flockig über die Seiten zu fliegen, wie man es ansonsten vielleicht gerne nach einem anstrengenden Tag erlebt. Allerdings glaube ich inzwischen, dass diese Art des Schreibens schlichtweg als allumfassendes Stilmittel gedacht ist, denn zu dem Charakter von Hauptfigur Markus Krüger, aus dessen Feder die Geschichte stammen soll, passt es durchaus. Mir hat es allerdings etwas an Varianz gefehlt, wenn andere Personen gesprochen haben.
Weiterhin hat es dann knapp 100 Seiten gedauert, bis sich für mich der Eindruck entwickelte, wirklich im Buch 'angekommen' zu sein. Bei mir setzte dieses Gefühl erst ein, als die eigentliche Reise losging. Eine Reise an einen Ort, so erschreckend, verwirrend und komplex zugleich, dass ich zwischendurch wirklich innegehalten habe und überlegt habe, wie krass es wäre, wenn die Vorstellung der Wahrheit entspräche (eine bessere Beschreibung als 'krass' fällt mir an dieser Stelle tatsächlich nicht ein, Schande über mich). Allein von dem Konstrukt der Welt, die Hagen Thiele geschaffen hat, war ich gewissermaßen angetan. Auch wenn ich selbst definitiv nicht gern an Markus Krügers Stelle gewesen wäre, uff. So viel sei gesagt, da bleibe ich lieber außerhalb der Seiten und beobachtete im Schutz der der Nachttischlampe. Ist aber wohl auch kein Wunder, bei einem Buch aus dem Bereich Horror-Fantasy.
Abschließend gebe ich dem Buch hiermit drei funkelnde Sternchen. Auch nach den ersten hundert Seiten habe ich mich während des Lesens leider immer wieder dabei erwischt, wie meine Gedanken abgedriftet sind und somit von der Geschichte wohl nicht direkt gefesselt wurden, was ich nach wie vor sehr schade finde. Zudem wurde ich bis zum Ende mit dem Protagonisten nicht gänzlich warm – was aber ja streng genommen auch gar nicht sein muss. Vermutlich ist das eher eine persönliche Einstellungssache meinerseits.
Was mir gut gefallen hat, wie bereits erwähnt, war das Konstrukt der Welt, die Hagen Thiele geschaffen hat, und vor allem die Verbindung von dieser mit der unseren. Zudem finde ich das Cover wirklich gelungen, obwohl ich für gewöhnlich eher ein Fan von farbenfrohen Versionen bin – hier passt die Gestaltung aber schlichtweg wie die Faust aufs Auge.

Veröffentlicht am 09.12.2024

Argh, ne

TausendMalSchon
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Desinteresse und Genervtheit. Das war es, was „TausendMalSchon“ in mir ausgelöst hat. Nachdem ich die „GötterFunke“-Trilogie von Marah Woolf vor Jahren gelesen und geliebt habe, war dieses Buch eine echte ...

Desinteresse und Genervtheit. Das war es, was „TausendMalSchon“ in mir ausgelöst hat. Nachdem ich die „GötterFunke“-Trilogie von Marah Woolf vor Jahren gelesen und geliebt habe, war dieses Buch eine echte Herausforderung.

Vorneweg: Die Grundidee fand ich cool. Seelenmagie, Zeitensprünge und eintausend Leben – hat was. Aber egal wie gut das Fundament ist: Wenn das Haus nicht richtig zusammengeschustert wird, bleibt‘s trotzdem nicht stehen. Wilder Vergleich, aber für mich passt’s gerade.
Es sind altbekannte Dynamiken und Charaktere, denen wir hier begegnen: Allem voran eine unsichere Protagonistin, die sich Hals über Kopf in den Love Interest verguckt, auch wenn er bis dato gefühlt mehr Muskeln gezeigt als Worte gesagt hat. Dieser Love Interest sollte der Protagonistin übrigens aus ominösen Gründen auf keinen Fall zu nah kommen – aber hey, Regeln sind ja dafür da, gebrochen zu werden, nicht wahr? Unsere Protagonistin stürzt das mehr oder minder in eine kleine Sinnkrise, die ihren Höhepunkt erreicht, als (gänzlich überraschend und absolut untypisch) eine Konkurrentin auftaucht, die sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnet: Ihre Schönheit und ihre Zickigkeit. Können wir nicht irgendwann aufhören, Frauen auf diese Art miteinander konkurrieren zu lassen? Wenn der Typ nicht Klartext redet, sollte es doch er sein, gegen den sich die Wut richtet. Nicht die andere Frau, die genauso in dem Spielchen drinhängt und drunter leidet. Ich habe sowas zu oft gelesen und in früheren Jahren zu oft selbst daran geglaubt, dass die „Zicke“ das Problem ist. Ich mag nicht mehr.

Abseits davon wurde ich mit der Protagonistin aber auch allgemein nicht warm. Ich habe ihren Charakter bis zum Ende nicht greifen können, weil er in meinen Augen auch wirklich Widersprüchlichkeiten aufwarf. Es wird beschrieben, dass sie allerhand über die Geschichte der Welt und die verschiedenen Zeiten weiß, wird dafür sogar gelobt – aber sobald sie in die Situation kommt, dieses Wissen einzusetzen, ist da irgendwie nichts von zu merken.

Immerhin konnte der Love Interest sie dafür nochmal besonders charmant und begeisternd in ihre Schranken verweisen. Er muss ja immerhin auch weiterhin betonen können, dass er sie beschützen muss! Für mich fühlte es sich so an, als hätte man ihn passend zu einem Schema geschrieben, das dafür da ist, angehimmelt zu werden, weil es eben schon seit Jahren angehimmelt wird. Und ich will keine Spielverderberin sein, aber: Ich kann das nicht mehr. Ich möchte Love Interests, die mit mehr überzeugen als Beschützerinstinkt, Distanziertheit und Muskeln. Ich möchte von Love Interests lesen, die mit ihrem Charakter überzeugen. Bei denen ich verstehen kann, dass die Protagonistin sich in sie verliebt. Von mir aus kann die Protagonistin jemanden attraktiv finden – aber, wenn nur das vorhanden ist, ist das keine Liebe. Maximal Lust. Zu Liebe gehört ein bisschen mehr.
Falls ihr euch fragt, was ansonsten passiert: Nicht viel. Also, schon. Es gibt einen Plot und der hat auch Potenzial, aber mich hat er von Seite zu Seite mehr verloren. Was wohl unter anderem daran lag, dass unser guter Freund „Show Don’t Tell“ die meiste Zeit über traurig vom Rand aus zugesehen hat und sich gefragt hat, warum er nicht zur Party eingeladen wurde. Abseits der wenigen wirklichen Handlungs- und Spannungselemente wurde dann einfach nur… geredet. Und geredet. Und geredet. Mir fehlte ein roter Faden, mir fehlten die Überraschungen. Ich habe in diesem Buch nicht einmal versucht, mitzurätseln – weil mir eigentlich alles sofort gänzlich vorhersehbar ins Auge gesprungen ist.

End vom Lied war, dass ich mich gefragt habe, ob mein Lesegeschmack und ich schlichtweg zu alt für „TausendMalSchon“ waren. Und ein Stück weit stimmt das vielleicht auch – der einfache Schreibstil hätte mich früher vielleicht weniger gestört, genauso wie die dümpelnde Geschichte. Aber dann habe ich mir gedacht: Die beschriebene Beziehung, die Oberflächlichkeiten und die faden Charaktere sind nichts, was man mit einem gewissen Alter rechtfertigen und auf „Jüngere“ münzen sollte. Das muss egal in welcher Altersklasse einfach nicht mehr sein.
Fazit: Das hier soll kein Bashing gegen „TausendMalSchon“ sein, sondern eher gegen eine Problematik, die weitaus tiefer vergraben liegt. Wenn das hier ein einmaliger Fall wäre, würde es mich vermutlich gar nicht so stark stören. Aber es ist kein einmaliger Fall – das habe ich wirklich TausendMalSchon gelesen. Sorry.