Wer das wunderschöne Buchcover von "Über dem Tal" sieht, stellt sich vielleicht ein nettes, idyllisches, angenehm zu lesendes Buch vor. Hier vorab eine Warnung: dem ist nicht so. Dieses Buch trieft vor ...
Wer das wunderschöne Buchcover von "Über dem Tal" sieht, stellt sich vielleicht ein nettes, idyllisches, angenehm zu lesendes Buch vor. Hier vorab eine Warnung: dem ist nicht so. Dieses Buch trieft vor Gewalt gegenüber Tieren und Menschen, und ist definitiv nur für Hartgesottene etwas.
Sprachlich kann der Autor durchaus etwas und mit Feingefühl und Poetik zeigt er das Leben zutiefst verzweifelter und abgebrühter Menschen, die mit Schafen arbeiten und denen nach der behördlich angeordneten Keulung ihrer Schafherden aufgrund der Maulen- und Klauenseuche in den 00er-Jahren einfach mal so ihr Lebensinhalt und ihre Existenzgrundlage genommen werden. Finanzielle Entschädigungen gibt es, aber die machen das entstandene Leid wohl nicht wett... wütend und verzweifelt zerreißt einer der Bauern die entsprechenden Antragsformulare.
Die Keulung, also massenhafte Tötung, aller Schafe in einem angeordneten Umkreis ist etwas, was wir nicht nur abstrakt hören, sondern miterleben, mitfühlen, mitriechen, mitleiden... schon in den ersten Kapiteln wird das detailliertest geschildert, in einer Form, die sehr starke Bilder im Kopf erzeugt und für das Thema sensibilisiert. Sehr schwierig zu lesen für alle, die auch nur ein bisschen Mitgefühl mit Tieren haben.
Und dann geht es um die Menschen und die Bewältigung der Krise und hier wird das Ganze unrealistisch bis surreal und der in der bäuerlichen Landschaft angesiedelte Roman geht in einen Banditenroman über: der angekündigte Diebstahl einer fremden Schafherde ist nur der Anfang einer Spirale immer weiter zunehmender Verwahrlosung und Gewalt, die auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt. Hier wurden Geister gerufen, die man nicht mehr los wird.
Ob der Roman eine klare Botschaft hat, weiß ich nicht. Mir erschließt sie sich nicht, auch wenn er mich auf vielen Ebenen zum Nachdenken anregt, z.B. über unseren Umgang mit Tieren und Landwirtschaft und darüber, ob ein Unrecht manchmal zwangsläufig das andere nach sich zieht.
Schwierig war für mich, neben der überbordenden Gewalt, die sich durch den ganzen Roman zieht, dass mir keiner der Charaktere emotional wirklich nahe gekommen ist, ich mit keinem von ihnen mitfühlen konnte und mir auch ihre Motive weitgehend im Unklaren blieben. Emotional am stärksten berührt haben mich die Schafe und ihr Schicksal, ihnen gilt auch mein größtes Mitgefühl in diesem Roman.
Menschen, denen ich dieses Buch empfehlen würde, kenne ich nicht. Dennoch lässt sich bestimmt auf einigen Ebenen etwas daraus lernen, wenn man bereit ist, sich auf dieses harte Buch einzulassen.
Dem Buch "How to become Goldmarie" des Mutter-Tochter-Duos Victoria Geiser und Stephanie Agger spüre ich den guten Willen an, hilfreiche Ansätze, die die beiden selbst als wohltuend erfahren haben, in ...
Dem Buch "How to become Goldmarie" des Mutter-Tochter-Duos Victoria Geiser und Stephanie Agger spüre ich den guten Willen an, hilfreiche Ansätze, die die beiden selbst als wohltuend erfahren haben, in die Welt hinauszubringen. Ich glaube, dass dieses Buch das Potential hätte, ein wirklich gutes und hilfreiches Buch für viele Menschen zu werden - nach grundlegender Überarbeitung.
Es werden Themen dargestellt, die Menschen dabei helfen sollen, mehr zu sich selbst zu finden: dabei geht es um Basics der Psychologie (z.B. Bindungstheorie, Bedürfnisse,...), individuelle Farbtypen, Archetypen, das Märchen der Goldmarie und die darin enthaltenen Bilder, Meditationsmethoden und vieles mehr.
Leider ist die Einführung in die meisten dieser Themen aber sehr kurz, meistens werden nur die Kerninformationen des jeweiligen Modells beschrieben, ohne Praxisbeispiele und ohne Verbindung dazu, wie die beiden Autorinnen damit tatsächlich arbeiten.
Dabei gäbe es da sicher so viel Spannendes zu sagen: in der Einführung schimmert kurz durch, was für eine große spirituelle/mediale Begabung die Tochter offenbar hat, wie sie diese auch objektiv messbar überprüfen hat lassen und wie sie immer daran arbeitet, ihre bisherige Ausbildung in der Modewelt damit zu verbinden, unterstützt von ihrer Mutter, die Psychotherapeutin ist.
Ich bin mir also sicher, die beiden hätten da viel Wertvolles zu teilen und ich wünsche dem Buch eine Neuauflage, in der die beiden den Mut finden, noch viel mehr persönliche Geschichten einfließen zu lassen. Darüber hätte ich mit Begeisterung noch mehr gehört und finde es ein bisschen schade, im Buch davon so wenig mitbekommen zu haben.
Was ich für die Neuauflage ebenfalls empfehlen würde, sind Literaturverweise und -empfehlungen, zumindest im Anhang des Buches. Fast alle im Buch genannten Modelle stammen nachweislich nicht von den Autorinnen selbst, sondern von anderen Menschen, die bestenfalls ganz kurz genannt werden (auch nicht an allen Stellen leider), während aber nirgends konkret auf Werke von ihnen verwiesen wird, sodass Interessierte sich dort vertiefen könnten. Für eine Professionalisierung des Buches, aber auch schon aus ethischen Gründen, um das intellektuelle Eigentum anderer klar von den eigenen Gedanken und Erfahrungen abzugrenzen, finde ich da klarere Hinweise auf die Ursprünge der dargestellten Theorien unbedingt nötig.
Mit diesen Überarbeitungen hat das Buch also das Potential, wirklich toll und hilfreich zu werden. So hat es immerhin einige neue Impulse gebracht bzw. mir schon bekannte Ideen und Theorien in ein neues Licht gerückt, danke dafür und für das Rezensionsexemplar.
In "Potenziell furchtbare Tage" lernen wir die Autorin Bianca Jankovska kennen. Eine junge Frau Anfang 30, ursprünglich eine Karriere als Journalistin planend, dann von den Rahmenbedingungen enttäuscht ...
In "Potenziell furchtbare Tage" lernen wir die Autorin Bianca Jankovska kennen. Eine junge Frau Anfang 30, ursprünglich eine Karriere als Journalistin planend, dann von den Rahmenbedingungen enttäuscht noch einen juristischen Master draufsetzend, das kapitalistische System und Angestelltenverhältnisse ablehnend und diese aber doch ausnützend, um durch das Vortäuschen von Beschäftigt-Sein in der bezahlten Arbeitszeit ihre Bücher schreiben zu können, wie sie im Buch erzählt.
Offen und spritzig erzählt sie mitreißend und sprachlich eloquent aus ihrem Leben einer privilegierten Millenial-Frau (Einzelkind mit grundsätzlich engagierten Eltern, die aus der Arbeiterschicht stammend es zu einigem Wohlstand gebracht haben und es insgesamt gut mit ihr zu meinen scheinen) Anfang 30 auf der Suche nach dem "guten Leben". Das macht das Buch einerseits sehr nahbar, interessant und leicht zu lesen.
Andererseits ist die Autorin keine sehr sympathische Persönlichkeit und hält auch mit den Bewertungen und Abwertungen diverser anderer Menschen aus Social Media, aber auch aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und ihrer Familie, nicht hinter dem Berg. Scharfzüngig ist sie sehr schnell darin, alles, was nicht ihrer momentanen Lebenssicht entspricht, abzuurteilen.
Zu Gute halte ich ihr, dass sie gelegentlich Momente der Reflexion beschreibt, in denen ihr zumindest in Bezug auf ihre Vergangenheit bewusst wird, dass sie oft bestenfalls ein unvollständiges Bild der Dinge hatte, vieles nicht gesehen hat und Einstellungen und Werthaltungen sich ändern können. Sie hinterfragt sich also durchaus und entwickelt sich dabei weiter, bleibt aber weiterhin sehr meinungsstark und darin oft auch engstirnig bis verurteilend.
Aufgrund des Titels und des Covers könnte man meinen, dass es im Buch hauptsächlich um das Thema der Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS) geht. Unter dieser Annahme habe ich auch begonnen, das Buch zu lesen. Tatsächlich geht es im Buch aber eben hauptsächlich nur um den Einzelfall Bianca Jankovska und ihre Sicht der Welt, verbunden mit ihrer persönlichen Leidensgeschichte aufgrund ihrer hormonell beeinflussten Stimmungsschwankungen und ihrer Ablehnung des Kapitalismus und der Leistungsgesellschaft. Die PMDS dient bestenfalls als Rahmen dafür und wird im Anhang anhand eines fachärztlichen Interviews, entnommen aus einem Sachbuch zu dem Thema, kurz erläutert. Außer der Autorin kommen aber keine anderen PMDS-Betroffenen zu Wort.
PMDS dient der Autorin also eher nur als weitere Rechtfertigung dafür, warum sie für ein Angestelltenverhältnis und generell für unsere kapitalistische Welt nicht geschaffen sei. Diverse Zugänge, wie man selbst im Sinne der Selbstwirksamkeit an dem eigenen Wohlbefinden arbeiten könnte und insbesondere Psychotherapie (die die Autorin abseits von Self-Study-Onlinekursen amerikanischer Influencer und einem kurzen Ausflug in eine Selbsthilfegruppe aber vermutlich nie ernsthaft in Anspruch genommen zu haben scheint) lehnt die Autorin als kapitalistisch und "dem Opfer die Schuld gebend" ab, ohne sich näher damit auseinandergesetzt zu haben.
Überhaupt scheint sie eine Opferhaltung und Anschuldigung all der vermeintlichen Täter (von den bösen kapitalistischen Unternehmen über die Tradwives bis zu Momfluencern und diversen Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld, die ihr Unrecht getan, sie missverstanden, geblockt, gecancelt oder kritisiert haben... oder die einfach nicht so leben, wie sie es für gut hält, beispielsweise Kinder haben und das auch noch erwähnen) einer ernsthaften Auseinandersetzung mit sich selbst vorzuziehen.
In der Lebensgeschichte der Autorin erleben wir immer wieder unfassbar egoistische Handlungen mit null Empathie für andere Menschen mit, wie die schon erwähnten Vorspielung einer Arbeitstätigkeit, um in Wirklichkeit in der Arbeitszeit ihre Bücher zu schreiben.
Diesen Zugang empfiehlt sie auch anderen unter dem Motto "Kapitalisten ausbeuten"... man müsse sich nur die richtige böse Firma dafür aussuchen, nämlich Firmen die "Bullshit machen. Ihr wisst schon: Consulting-Firmen, IT-Firmen, IT-Consulting-Firmen, Tech-Unternehmen, Projektmanagementjobs für ein Produkt, das niemand braucht, aber trotzdem alle kaufen." (S. 167) und nicht den kleinen Bioladen ums Eck, dann sei es moralisch schon in Ordnung, ja, sogar ein toller Akt des Widerstands gegen den Kapitalismus, diesen die Arbeitstätigkeit nur vorzuspielen und Geld fürs Nichtstun zu kassieren. Und die Firmen und deren HRler seien selbst schuld, ihre Arbeit nicht richtig gemacht und sie als Bewerberin nicht vorab gegoogelt zu haben, denn sonst hätten sie ja über ihre Anti-Work-Einstellung Bescheid gewusst.
Warum also drei Sterne und nicht null für dieses Buch, dessen Autorin mir offensichtlich in vielem unsympathisch ist und die Werte vertritt, die mir in vielem zutiefst zuwider sind und bei dem ich beginne, mich für meine eigene Millenial-Generation und ihre Selbstbezogenheit und ihren Egoismus fremdzuschämen?
Weil das Buch sprachlich wirklich gut geschrieben ist. Weil ich die Autorin dafür respektiere, so offen auch über die eigenen Unzulänglichkeiten und die unsympathischen und selbstbezogenen Seiten ihres Charakters zu erzählen (wer in Zukunft mit ihr zu tun haben will, privat oder beruflich, braucht sie also nur googeln, dieses Buch lesen und weiß, worauf er sich einlässt) und dieser Stil das Buch insgesamt nahbar, unterhaltsam und interessant macht.
Und weil - nicht zu vergessen - in dem Buch, verwoben mit der persönlichen Geschichte der Autorin, viele sehr interessante und scharfsinnig formulierte Ideen durchaus legitimer Kapitalismuskritik vorkommen, z.B. zu Themen wie Privilegien, Diskriminierung, ungleiche Chancen,... dazu, dass die meisten Vermögenden zu ihrem Vermögen durch Erbe und nicht durch eigene Leistung gekommen sind, zur längst überfälligen Arbeitszeitreduktion, zum Zusammenhang zwischen Arbeit und Klimakrise und vieles mehr.
Wenn man sich auf dieses Buch einlassen kann, ohne sich zu sehr über das selbstbezogene Kreisen der Autorin um sich und ihre Themen, ihre Abwertung Andersdenkender und -Fühlender und ihre mangelnde Empathie (obwohl sie sich als ach so mitfühlend beschreibt... aber in ihrem konkreten Handeln zeigt sich jeweils das Gegenteil davon) zu ärgern, dann kann man daraus viele Ideen für Kritik an unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft und den darunter liegenden Konzepten mitnehmen, die interessant sind, um darüber nachzudenken, sie im eigenen Umfeld zu diskutieren und gemeinsam Alternativen zu überlegen.
Das Buch „Männerwelten“ ist ein bunter Streifzug durch viele verschiedene Aspekte, die in der Arbeit mit Männern relevant sein können. Dabei werden zuerst kurze Einblicke in unterschiedliche männerrelevante ...
Das Buch „Männerwelten“ ist ein bunter Streifzug durch viele verschiedene Aspekte, die in der Arbeit mit Männern relevant sein können. Dabei werden zuerst kurze Einblicke in unterschiedliche männerrelevante Theorien und Betrachtungsweisen gebracht: es geht um Rollenstereotype, um Männer auf der Suche nach dem Sinn, um Männer als Väter und um fehlende Rituale in der Sozialisation der Männer, um Männer in Beziehungen, in der Arbeitswelt, im Umgang mit ihrem Körper, Männer auf der Suche nach dem Sinn und um vieles mehr.
Intensiv wird außerdem auf die „sieben vulnerablen Punkte“ im Leben eines Mannes
eingegangen, die einerseits zu Krisen führen können, andererseits dadurch aber auch eine Chance zu Veränderungen in sich tragen. Diese Punkte sind laut den Autoren „Verbrannt – Burnout“, „Verliebt – verlobt – verheiratet – verführt“, „Vaterschaft“, „Verantwortung und/oder virtuelle Welten“, „Veränderung“, „Verlust“ und „Verurteilung“.
Schließlich geht es in einem weiteren Kapitel darum, Männer professionell zu begleiten, sowohl aus medizinischer als auch aus psychotherapeutischer Sicht. Dabei wird auch kurz auf den Faktor „Geschlecht des Therapeuten“ eingegangen und es werden verschiedene unter im Sozialbereich Tätigen sehr bekannte therapeutische Interventionen kurz genannt und beschrieben (z.B. Psychoedukation, Familienbrett etc.), auf deren männerspezifische Bedeutung aber nicht näher eingegangen.
Schwierig beim Lesen fand ich, dass für mich absolut kein roter Faden in dem Buch erkennbar war. Es handelt sich um eine für mich willkürlich und ungeordnet anmutende Aneinanderreihung von diversen Theorien und Zitaten zu Männern und Männlichkeit.
Verschiedene männerspezifische Themen tauchen immer wieder in kurzer Form an ganz unterschiedlichen Stellen des Buches auf, sodass es schwierig ist, sich einen Überblick über irgendein männerspezifisches Thema zu verschaffen, weil man sich die Informationen über das ganze Buch verteilt zusammensuchen muss.
Das Buch kann interessierten Lesern, denen klare Strukturen nicht so wichtig sind, aber dennoch empfohlen werden, um Inspirationen dazu zu sammeln, welche Themen für männlicheKlienten in der Psychotherapie und Beratung möglicherweise besonders relevant sein könnten.
Es eignet sich aber nicht, um sich systematisch tiefergehendes männerspezifisches
Beratungswissen anzueignen oder um für die konkrete psychologische Arbeit mit einem Klienten zu einem bestimmten Thema nachzuschlagen, denn dafür fehlt die klare Struktur und es bleibt die Behandlung vieler Themen zu sehr an der Oberfläche. Es werden zwar unglaublich viele Themen gestreift, aber oft wird nicht näher auf diese eingegangen und unterschiedliche Themenbereiche werden zusammenhanglos nebeneinander gestellt.
Was erwartet die Leser in einem Buch mit dem Titel „Kreativität - Originalität diesseits des Genialen?“ Wer hofft, in diesem Buch Kreativitätstechniken zu finden, der wird wohl enttäuscht werden, diese ...
Was erwartet die Leser in einem Buch mit dem Titel „Kreativität - Originalität diesseits des Genialen?“ Wer hofft, in diesem Buch Kreativitätstechniken zu finden, der wird wohl enttäuscht werden, diese gibt es hier nicht. Stattdessen lernt man über den Stand der Wissenschaft im Bereich Kreativität, am Beispiel der Literatur. Wer also tiefergehend darüber nachdenken möchte, was Kreativität eigentlich ist, wie sich diese in der Gesellschaft äußert und von der Gesellschaft beeinflusst wird, der bekommt hier viele Anregungen.
Durch das Buch zieht sich das sogenannte „magische Dreieck“ aus erstens emotional-existenzieller Erfahrung. Gemeint ist diese aber nicht im Sinne einer Selbsterfahrung oder Selbsterkundung der Leser und auch nicht als Anleitung zum praktischen Handeln, sondern die Analyse von literarischen Texten und Gedichten. Konkret geht es um das Beispiel der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, das sich durch das ganze Buch zieht: ihr Leben und Schaffen wird analysiert und mit den theoretischen Konzepten verbunden. Sicherlich ein interessanter Zugang für alle, die sich besonders für Literatur interessieren.
Die zweite Säule des Buches ist die kognitiv-theoretische Basis, also die wissenschaftlichen Grundlagen. Auf diese wird umfassend eingegangen, etwa auf die Geschichte und Definition von Kreativität und deren Verrottung in der Gesellschaft. Der dritte Pfeiler ist gemäß dem Autor das motivational-faszinierende Entwicklungsziel.
Das Buch stellt durchaus hohe kognitive Anforderungen an die Leserschaft, außerdem setzt es ein hohes Interesse an abstraktem und wissenschaftlichem Denken und theoretischer Verortung von Inhalten voraus. Es findet sich eine Menge Wissen zu dem Thema in dem Buch. Wem das reicht, ohne den Anspruch zu haben, von einem Buch über Kreativität selbst kreativ inspiriert zu werden, für den ist es bestimmt interessant zu lesen. Zwar wird immer wieder erwähnt, dass praktische Anwendung von Kreativität eine wichtige Rolle spielt, als Leserin fühlte ich mich aber auf diese Reise nicht mitgenommen.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich für eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Kreativität interessieren. Wer selbst seine Kreativität entwickeln möchte oder Kreativitätstechniken sucht, die in der Arbeit mit KlientInnen angewandt werden können, dem würde ich zu anderen Büchern zu diesem Thema raten.