Solide Spannungsunterhaltung, für mich zu offensichtlich und oberflächlich
Pola Stories ist das neueste Imprint von Bastei Lübbe, das speziell die Lebensrealität junger Frauen abbilden und sichtbar machen soll - realistisch, ehrlich und ungefiltert. So zumindest laut Webseite.
Okay, ...
Pola Stories ist das neueste Imprint von Bastei Lübbe, das speziell die Lebensrealität junger Frauen abbilden und sichtbar machen soll - realistisch, ehrlich und ungefiltert. So zumindest laut Webseite.
Okay, das kling sehr gut, fand ich, auch wenn ich vielleicht jetzt nicht mehr soooo jung bin. Um Pola kennenzulernen suchte ich mir deshalb als erstes den Roman „Was uns zusammenhält“, dessen Inhaltsbeschreibung wie ein klassischer Spannungsroman klang und der als „Literarische Unterhaltung“ kategorisiert wird.
Protagonistinnen des Romans, dessen Haupthandlung in New York spielt, sind zwei ehemals beste Freundinnen, die sich über die Jahre auseinandergelebt haben. Cassie hat einen reichen Mann geheiratet, arbeitet semiprofessionel als Influencerin und hat eine 4 Monate alte Tochter. Billie ist ebenfalls beruflich erfolgreich, aber Single und kann ihre Freundin aus Jungendzeiten nur noch auf Instagram verfolgen. Auf ihre zahlreichen Nachrichten antwortet Cassie nicht oder nur vertröstend.
Der Roman beginnt damit, dass Billie spontan Cassies Baby entführt, was natürlich große Verzweiflung und eine polizeiliche Suchaktion auslöst.
Im weiteren Verlauf des Romans springt die Geschichte öfter in die Vergangenheit zurück und wirft Licht auf die gemeinsame Vergangenheit der Freundinnen. Denn, und das ist jetzt keine wirkliche Überraschung, da gibt es ein paar gemeinsame Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.
Diese Beschreibung klingt für mich wirklich sehr nach einem Stoff, den ich früher sehr gerne gelesen habe und erinnert mich sofort an „Die Rivalin“ von Michael Robotham.
Und ich kann dir sagen, der Roman ist wirklich genau zu 100% so, wie ich es erwartet hatte.
Das ist zwar entspannend, aber auch sehr vorhersehbar und braucht meiner Meinung nach nicht über 500 Seiten. Ich hatte durch die gedroppten Andeutungen schon ein ziemlich genaue Vorstellung der vergangenen Ereignisse und hätte nicht alles en détail noch ausgearbeitet gebraucht.
Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Schattenseiten von Cassies Influencerinnen Lifestyle und ihrem Lebens als Trophy Wife. Aber die psychologischen Aspekte bleiben genregemäß schon sehr stereotyp und oberflächlich. Wenn du dich für Themen wie Feminismus, Beziehung und/oder Elternschaft interessiert, findest du in meinem Feed sicher Bücher, die Ambivalenzen und komplexe Gefühlswelten besser abbilden.
Keine Frage, „Was uns zusammenhält“ ist ein gut geschriebener, solider Unterhaltungsroman, der aber meinen ganz persönlichen Anspruch an Unterhaltung nicht erfüllt hat. Dafür war er einfach zu obvious in der Handlung und emotional zu flach.
Oder ich bin dann doch einfach zu alt für solche freshen Imprints.