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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2024

Lesenswert

Morgen war ein schöner Tag.
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In diesem Thriller geht um die letzten Tage der DDR, um einen Bürgerrechtler, der zwischen die Fronten gerät und um einen nicht unkomplizierten Neuanfang.
Der Autor betont in seinem Vorwort, es sei alles ...

In diesem Thriller geht um die letzten Tage der DDR, um einen Bürgerrechtler, der zwischen die Fronten gerät und um einen nicht unkomplizierten Neuanfang.
Der Autor betont in seinem Vorwort, es sei alles fiktiv. Interesant sind trotzdem die gewählten Namen der Protagonisten, denn einige davon kennt man, wenn man nicht gerade politisch komplett uninteressiert ist. Bei anderen sind es wiederrum die Gesten, Beschreibungen oder Spitznamen, die einen aufhorchen lassen. Natürlich alles rein zufällig gewählt....

Mich hat das sehr angesprochen, weil dadurch alles einen Hauch von Realismus bekam und ich mich immer wieder selber daran erinnern musste, dass es ein fiktionaler Thriller ist.
Die Geschichte ist in drei Abschnitte unterteilt. Der erste Teil behandelt die letzten Tage der DDR und die Zeit des Umbruchs, danach erlebt man das Schicksal des DDR-Bürgerrechtlers Berthold Grün, der erst unschuldig inhaftiert und später in eine völlig "fremde" Welt (Westdeutschland) entlassen wird.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist sehr gut und flüssig zu lesen, gespickt mit gut aufgebauten Spannungsbögen. Hinzu kommt besonders im ersten Teil eine sehr schöne humoristische Note, Die manchmal sogar etwas satirisches hatte. Das lockerte die spannungsgeladene, dramatische Geschichte hin und wieder auf. Im letzten Teil ließen mich Bertholts Betrachtungsweisen des Lebens im Westen schmunzeln. Er zieht zielssichere Parallelen, die ich sehr amüsant fand und er kommt mit dem "neuen" Leben nicht immer direkt zurecht. Es war interessant, ihn auf diesem Weg zu begleiten.
Bis zum Schluss fehlte es auch nicht an Spannung, aber mehr möchte ich nicht dazu verraten.
Insgesamt war es ein spannender Verschwörungs-Polit-Thriller, der das lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Unterhaltsame Abrechnung mit Social media

Fucking Famous
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Dieser Roman hat mir Spaß gemacht. Alleine schon deshalb, weil er nicht am Anfang, sondern irgendwo mittendrin beginnt, wie die Protagonistin auch selbst angibt. So fieberte ich die ganze Zeit auf die ...

Dieser Roman hat mir Spaß gemacht. Alleine schon deshalb, weil er nicht am Anfang, sondern irgendwo mittendrin beginnt, wie die Protagonistin auch selbst angibt. So fieberte ich die ganze Zeit auf die Weiterführung des Prologs hin, nachdem die eigentliche Geschichte (diesmal von vorne) begonnen hatte. Denn das konnte ja noch nicht alles gewesen sein... Ich wurde nicht enttäuscht.

Lotte Hohenfeld, die Hauptfigur der Geschichte sieht gut aus, ist nicht dumm, hat studiert und Ambitionen. Allerdings hat sie es geschafft, bisher jede Idee mehr oder weniger erfolgreich in den Sand zu setzen. Dann trifft sie eines Abends in einer Bar auf Tessa, die nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch Managerin wird und der "Spaß der konstruierten Realität" beginnt.

Dieser Roman ist schon eine kleine Abrechnung mit der Influencerwelt. Ich konnte mich bei vielen Situationen dem Gedanken nicht verschließen, das so einiges an Wahrheit in dieser Geschichte steckt und die Mitinfluencer, als auch die Follower sind maßgeblich daran beteiligt. Schließlich sind nicht zuletzt sie das Objekt der Begierde, in verschiedener Hinsicht.
Es werden die positiven Seiten von Social Media angesprochen, aber auch mit den Negativen wird nicht hinter dem Berg gehalten.
Manches ist vielleicht Fake, das kommt hier gut heraus, aber nichtsdestotrotz ist es ein Knochensjob. Erfüllt man ihn nicht, wird man abgeschrieben.
Anne Carina Hashagen hat mich mit der Geschichte komplett abgeholt, die mit unterschiedlichen Humorfacetten, aber auch nachdenklich und sogar lehrreich daher kommt.
Der Schluss war schon recht abgefahren, passte aber irgendwie letztlich doch zur teilweisen recht grotesken Geschichte.

Daher gibt es von mir auch eine Lesempfehlung.

"Follower und gesehen werden, ist des Influencers Glück auf Erden"... und Verdienst

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Interessant und lehrreich

Immun gegen Unsinn
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Besonders wenn man sich auf Sociamedia bewegt kennt man das Phänomen, aber auch im privaten Umfeld gibt es sie: Fake News.
Damit sind nicht immer (komplette) Falschmeldungen gemeint. Manchmal sind es "nur" ...

Besonders wenn man sich auf Sociamedia bewegt kennt man das Phänomen, aber auch im privaten Umfeld gibt es sie: Fake News.
Damit sind nicht immer (komplette) Falschmeldungen gemeint. Manchmal sind es "nur" Halbwahrheiten die einem dort begegnen, die das Gehirn aber bisweilen unter "Wahrheit" abspeichert, weil alles zunächst glaubwürdig und plausibel klingt. Somit wird man unter Umständen selber zum Weiterverbreiter.
Doch warum ist das alles so und wie erkennt man die reinen Meinungen, die einige Fakten einfach auslassen?

Damit beschäftigt sich dieses Buch.
Alles beginnt und endet im Prinzip mit der fundierten Meinungsbildung, wie schon der Untertitel sagt und wie diese funktioniert wird hier sehr gut und nachvollziehbar erklärt. Man erfährt auch wie Verschwörungstheoretiker, Demagogen etc. arbeiten und warum man eine Meinungsminderheit nicht selten als Mehrheit erlebt.
Ich habe mich immer für gut informiert und Fake-News-sicher gehalten.... das Quiz, welches in jedem Kapitel enthalten ist, hat mir manchmal etwas anderes offenbart. Das hat mich erstaunt und angespornt, noch genauer hinzuhören und zu lesen.
Nachdem ich nochmals bewusst verinnerlicht hatte, dass Meinungen nicht immer Fakten sind, war es tatsächlich so, dass ich automatisch verschiedene Aussagen auf ihre Faktenlage hinterfragte. Das passierte mehr oder weniger automatisch und offenbarte zum Teil Erstaunliches.
Vermutlich ist es nicht verwunderlich wenn ich sage, dass ich letztlich manchmal zu einer (ganz) anderen, eigenen, faktenbasierten Meinung gelangte.

Ein Buch mit sehr viel Mehrwert, damit man zukünftig besser aus Meinungen wirkliche Fakten herausfiltern kann und sich nicht weiter für dumm verkaufen und manipulieren lässt.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Spannend mit Schwächen

Das College
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Ich habe mir das Buch aufgrund einer Buchvorstellung gekauft und freute mich sehr auf das Lesen.
Auch wenn der vermutliche Mörder von Anfang an feststand dachte ich, dass es sehr spannend zugehen würde. ...

Ich habe mir das Buch aufgrund einer Buchvorstellung gekauft und freute mich sehr auf das Lesen.
Auch wenn der vermutliche Mörder von Anfang an feststand dachte ich, dass es sehr spannend zugehen würde. Stattdessen erwartete mich eine bunte Erzählung des Collegelebens, in dessen Mittelpunkt eine Clique junge Erwachsener stand.
In Kapiteln die mit "Davor" und "Danach" gekennzeichnet waren, erfuhr ich mehr darüber, was alles vor dem Tod von April geschah und wie das Leben dieser (mittlerweile) Erwachsenen nach ihrem Tod weiterging. Spannung versprach die Tatsache, dass der damals verurteilte Mörder nicht der Täter zu sein schien, denn es gab neue Hinweise und Hannah, eine der (jetzt) ehemaligen Studentinnen, machte sich daran den Fall nochmals aufzuarbeiten.
Der Erzähltstil war zwar flüssig zu lesen, aber besonders am Anfang auch recht ausschmückend und dadurch teilweise leider etwas langatmig, worunter für meinen Geschmack die eigentliche Geschichte litt.
Es regte relativ wenig dazu an mitzurätseln, wer der eigentliche Täter sein könnte, stattdessen plätscherte die Geschichte so vor sich hin. Es kam zwar immer wieder mal vor, dass ich einen Verdacht hatte, diesen aber dann relativ zügig wieder verwarf. Dadurch kam die Spannung sehr kurz.
Erst zum letzten Drittel hin nahm die Geschichte richtig Fahrt auf, so dass ich am Ende doch etwas versöhnt war. Hier glich sie eher einem Thriller, wurde wider Erwarten noch mal sehr spannend und mit diesem Ausgang hätte ich offen gestanden nicht gerechnet.
Trotzdem komme ich zu dem Schluss, dass ich mir von diesem Thriller leider mehr versprochen habe. Wer die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen mit ihren Höhen und Abgründen mag, der wird hier aber trotzdem auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Kurzweilig mit versöhnlichem Ende

All The Right Reasons
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Hier bekommt man es mit einer emotionsgeladenen Geschichte zu tun. Direkt am Anfang geht es schon relativ hoch her, denn Caras Eltern haben sich getrennt, was nicht ganz problemlos vonstatten geht. Cara ...

Hier bekommt man es mit einer emotionsgeladenen Geschichte zu tun. Direkt am Anfang geht es schon relativ hoch her, denn Caras Eltern haben sich getrennt, was nicht ganz problemlos vonstatten geht. Cara sitzt dabei quasi zwischen den Stühlen, lässt ihrem Frust in einem Videotagebuch raus. Dieses wird aus Versehen veröffentlicht, was den Grundstein für den Hauptteil Geschichte legt.

Eine Trennung mit derart viel Streitigkeiten wirkt vordergründig erstmal recht klischeehaft. Ich muss der Autorin allerdings zugute halten, dass sie alles sehr glaubhaft und nicht überzogen rübergebracht hat.
Ich konnte besonders Caras Gefühle sehr gut nachvollziehen und fand die Beziehung zu ihrer Mutter ebenso authentisch wie bewundernswert.
Als die beiden in die Castingshow hineingeschlittert sind, nahm die Geschichte dann richtig Fahrt auf, denn hier trafen Charaktere aufeinander die es in sich hatten. Die Autorin hat es geschafft sehr greifbare Figuren zu erschaffen, alle mit ihren persönlichen Ecken und Kanten, dabei aber sehr glaubhaft.
Es war sehr interessant zu lesen, wie es bei diesen Shows abgeht, wobei ich davon ausgehe, dass die Autorin alles nur etwas abgeschwächt dargestellt hat. Aber auch so bekam man schon einen guten Eindruck. Die vielen kleinen Nebengeschichten fand ich sehr schön zu lesen und brachten noch mehr drive in die Story. Leider wurden hier einige Szenen nicht wirklich aufgelöst und hinterließen zum Schluss ein Fragezeichen. Mich hat das nicht nachhaltig gestört, aber ich hätte es schön gefunden, wenn die Geschichte insgesamt rund gewesen wäre.
Ganz wunderbar und versöhnlich fand ich das Ende, aber hier möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen.
Was mich irritiert hat war die nahezu fehlende Liebesgeschichte zwischen Cara und Connor. Nach dem Lesen des Inhaltstextes hätte ich erwartet, dass hier das Hauptaugenmerk liegt, dem war allerdings nicht so. Wenn überhaupt, dann handelte es sich um eine kleine Liebelei. Nicht schlimm, aber meine Erwartungshaltung war eine andere.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig zu lesen, aber an manchen Stellen wirkte die Geschichtsführung etwas gehetzt. Anderen Szenen hingegen hätte es gut getan, wenn diese etwas abgekürzt worden wären. Für meinen Geschmack hatte die Geschichte ihre Höhen und Tiefen, einige Szenen wurden leider nicht aufgeklärt, aber das Ende hat mich dann doch versöhnt. Insgesamt bescherte sie mir kurzweilige Lesestunden.

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