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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2024

Großartig

Niemand der mit mir geht
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In diesem Buch steckt so viel das es eigentlich fast unmöglich ist das alles in einem Post zu sammeln.

Nadine Gordimer schreibt in ihrem erstmals 1994 unter dem Titel "None to accompany me" erschienenen ...

In diesem Buch steckt so viel das es eigentlich fast unmöglich ist das alles in einem Post zu sammeln.

Nadine Gordimer schreibt in ihrem erstmals 1994 unter dem Titel "None to accompany me" erschienenen Roman von ehemaligen Gefangenen die in den Lagern in Südafrika verschwunden waren weil sie sich dem Widerstand gegen die Apartheid anschlossen.

Die Protagonistin, Vera Stark arbeitet in einer Stiftung, die die willkürliche Umsiedlung schwarzer Gemeinden verhindern will.

Besonders auffällig ist einerseits ihr Scharfsinn, andererseits aber auch die zwiespältigkeit mit der Vera beschrieben wird.
Es kommen einige Themen zur Sprache wie Rassismus, Gefangenenlager in denen die Widerstandskämpfer gefangen gehalten wurden, die Suche nach der eigenen Identität nach dem Ende der Apartheid und dem teilweise überfordernden Freiheitstaumel der ehemals unterdrückten und durch die Apartheid benachteiligten Schichten der südafrikanischen Bevölkerung.

Von Vera's Liebhaber, einem jüdisch - deutschen Berichterstatter dessen Familie im Holocaust umgekommen ist wird auch nocheinmal eine neue Ebene in den Roman eingebracht der Anfangs in Südafrika irgendwie Fehl am Platz wirkt aber durch die Zusammenhänge wie die Unterdrückung von Minderheiten, den Rassismus und die willkürliche Gewalt gegen Menschen einer bestimmten Rasse/Herkunft/ Hautfarbe werden interessante parallelen sichtbar.

Ich will dieses Buch und diese Autorin einfach jedem ans Herz legen weil ich ihr Werk so unglaublich toll und wichtig finde.

Noch ein paar Infos zur Autorin: Nadine Gordimer wurde 1923 in Transvaal/ Südafrika geboren.
Sie veröffentlichte 15 Romane und einige Erzählungen, hauptsächlich zu den Themen Rassismus und Apartheid.
1974 erhielt sie den Man Booker Prize for fiction und 1991 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Sie starb am 13.Juli 2014 in Johannesburg

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein ergreifende Schicksal

Mein Weg vom Kongo nach Europa
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Emmanuel Mbolela schreibt sehr sachlich und zugleich sehr persönlich über seine eigene Flucht , sowie auch über die Schicksale jener denen er auf seinem Weg nach Europa begegnet ist und zeichnet so ein ...

Emmanuel Mbolela schreibt sehr sachlich und zugleich sehr persönlich über seine eigene Flucht , sowie auch über die Schicksale jener denen er auf seinem Weg nach Europa begegnet ist und zeichnet so ein sehr vielfältiges Bild über die Lebensrealität von Geflüchtet en Menschen und illegalen Einwanderern.

Immer wieder werden Frauen von Schleppern vergewaltigt oder in die Prostitution gezwungen, viele Menschen sterben, fast alle erleben auf der Flucht Gewalt.

Diese Buch ist meiner Meinung nach sehr sehr wichtig. Es erzählt die autentische Geschichte einer Flucht und ist zugleich ein Appell für mehr Menschlichkeit.

Zum Autor:
Emmanuel Mbolela wurde im Kongo geboren, studierte Ökonomie und musste 2002 aus politischen Gründen Flüchten. Quer durch die Sarah gelangt er bis nach Marokko. Dort mibltbegründete er eine Organisation kobgolesischer Flüchtlinge.

In den Niederlanden erfährt er die Ausbeutung, die viele migrantische Arbeitskräfte erdulden müssen.

Heute lebt er in den Niederlanden und ist Vortragender und antisrassisitischer Aktivist.

Gerade wenn man sehr viele Menschen persönlich kennt die eine Flucht hinter sich haben ist dieses Buch wirklich extrem Intensiv zu lesen.
Immer wenn ich eine Geschichte von einer Flucht lese habe ich die Gesichter von meinen ehemaligen Schülern und Schülerinnen denen ich zusammen mit einer Freundin in der Asylpension Deutschkurse gegeben habe vor Augen was das Lesen noch einmal eine Spur intensiver Macht.

Eine große Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein geniales Buch

Sprich mit mir
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Wie alle, die mir schon länger folgen, schon wissen bin ich ein riesen Fan von TC Boyle und habe hiermit alle seine Romane gelesen. (und erwarte natürlich jetzt den nächsten schon sehnsüchtigst)

In diesem ...

Wie alle, die mir schon länger folgen, schon wissen bin ich ein riesen Fan von TC Boyle und habe hiermit alle seine Romane gelesen. (und erwarte natürlich jetzt den nächsten schon sehnsüchtigst)

In diesem merkt man besonders seine Fähigkeit sich in seine Figuren hineinzuversetzen.

Sam wird auf eine Art und Weise dargestellt, bei der man zwischenzeitlich vergisst das er kein Menschenkind ist sondern ein Affe, der allerdings aufgezogen wurde wie ein Mensch.

Und diese Frage finde ich extrem spannend. Boyle zeigt sehr eindrucksvoll und mit viel Einfühlungsvermögen, sowie einer kräftigen Portion seines berühmten Sarkasmus einmal mehr wie wir Menschen in eine, an sich schon geniale Natur eingreifen.

Ist ein Affe, der sozialisiert wurde wie ein Mensch, sich selbst als Mensch sieht, und andere Affen als große schwarze Käfer bezeichnet, eigentlich noch ein Affe, "schon" ein Mensch oder eventuell der missing link?

Ich liebe dieses Buch. Man kann einfach nicht anders als Sam gern zu haben. Wenn er gebärdet das er umarmt werden will denkt man oft nur... OK, ich kuschel dich... 🐒🐵

Eine riesen Lese Empfehlung.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein sehr gutes Buch

Der Schüler Gerber
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Wem darf gesagt werden, mit volltönender Sicherheit und folgenschwer:"Du genügst nicht"? Wer hätte dem Lehrkörper und jedem seiner Mitglieder das Recht verbrieft, Jahrzehnte hindurch Existenzen zu bestimmen, ...

Wem darf gesagt werden, mit volltönender Sicherheit und folgenschwer:"Du genügst nicht"? Wer hätte dem Lehrkörper und jedem seiner Mitglieder das Recht verbrieft, Jahrzehnte hindurch Existenzen zu bestimmen, einmalig und unantastbar die Entscheidung zu fällen darüber, dass dieser nun mit satten Pranken nach der Zukunft griff, überzeugt, ihm könne nichts geschehen, und jener Zusammenbrach und kauerte, ein Schiffbrüchiger auf kahlem Eiland, umtönt vom Meer der Trostlosigkeit, verzweifelt Ausschau haltend, ob am unerbittlich in sich selbst geschlossenen Horizont nicht ein weißes Pünktchen auftauchen wolle, dass Erbarmen heißen möchte oder Zufall oder Schwindel?! "

Torberg's Schüler Gerber muss sich dem Mobbing durch einen Lehrer" unterordnen" da er nur wenig bis keine Unterstützung von außen bekommt. Er wird immer apathischer und der Lehrer immer Sadistischer.

Torberg's erster großer Erfolg ist eine harte Kritik am Schulsystem der 1930er Jahre und immer noch aktuell.

Ich fand das Buch extrem heftig und wollte den Lehrer am liebsten packen und anschreien ob er überhaupt merkt das er seinen Schüler zerstört. Da ich auch jemand war der sich in der Schule nicht gerade leicht getan hat kann ich gut nachvollziehen wie es ist wenn ein Lehrer einen auf dem Kicker hat und hatte richtig Mitleid mit Kurt Gerber der sich immer wieder durch Frechheit zu retten versucht nachdem sein Selbstbewusstsein systematisch zerstört wird.

Eventuell sollte man dieses Buch als Pflichtlektüre für alle zukünftigen Lehrpersonen einführen.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein wichtiges Buch

Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt
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Eine Frage stellte ich allen, mit denen ich in Uganda sprach. Eine Frage, die ich zuvor auch den Menschen in Mosambik gestellt hatte, Menschen, die an Aids erkrankt waren, oder Menschen, die sich gerade ...

Eine Frage stellte ich allen, mit denen ich in Uganda sprach. Eine Frage, die ich zuvor auch den Menschen in Mosambik gestellt hatte, Menschen, die an Aids erkrankt waren, oder Menschen, die sich gerade angesteckt und erfahren hatten, daß sie Träger des HI- Virus waren.
Ich fragte sie, woher die Krankheit ihrer Meinung nach gekommen sei. Die Antworten fielen verschieden aus. Verblüffend Viele meinten, es könne sich durchaus um eine Krankheit handeln, die die westliche Welt heimlich auf dem afrikanischen Kontinent verbreitete um die Anzahl der Armen zu verringern. Das Virus wäre dann also ein verfeinertes Instrument, um Massenmord zu begehen."

Henning Mankell besucht Uganda um sich ein Projekt für Aiskranke anzuschauen. Es geht darum das die Betroffenen Erinnerungsbucher für ihre Kinder, die oftmals noch sehr klein sind schreiben um ihnen nach ihrem Tod etwas hinterlassen zu können.

In diesem 135 Seiten starken Buch steckt so viel Erinnerung,Gefühl, Anteilnahme, wirkliches Interesse an den Menschen.

Er erzählt von Problemen wie fehlender Aufklärung die im Kampf gegen HIV/AIDS so wichtig wäre aber auch von der Würde der Menschen und dem Willen weiterzuleben solange es geht.

Eine große Empfehlung und ein sehr wichtiges Buch über eine harte Thematik.

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