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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2024

Toll

Der Tag, an dem die Männer Nein sagten
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Jede Zeit hat Lieblingsillusionen, eine der gehätschelsten unseres Jahrhunderts ist" die moderne Frau", die beruflich gleichberechtigte, unabhängige und erfolgreiche Frau." Iris von Roten >>Frauen im Laufgitter

Jede Zeit hat Lieblingsillusionen, eine der gehätschelsten unseres Jahrhunderts ist" die moderne Frau", die beruflich gleichberechtigte, unabhängige und erfolgreiche Frau." Iris von Roten >>Frauen im Laufgitter<< 1958

Clare O ' Dea ist mit "Der Tag an dem die Männer Nein sagten" Ein interessanter Roman gelungen der die Geschichte von einigen Schweizer Frauen die, jede für sich, ihre eigenen Schlachten zu schlagen haben. Vreni, die ihre Träume für ihr Leben als Bäuerin aufgegeben hat. Ihre Tochter Magrit die als Büroangestellte in der Stadt arbeitet aber mit sehr offensiven, unerwünschten Annaherungsversuchen bei der Arbeit zu kämpfen hat und nicht weiß wie sie damit umgehen soll, Esther die um ihren Sohn kämpft den man ihr weggenommen hat und Beatrice die sich mit allem was sie hat der Kampagne für das Frauenwahlrecht verschrieben hat und angst hat das Frauen das Recht zu wählen verwährt bleiben wird.

Clare O'Dea hat einen wie ich finde sehr wichtigen Roman geschrieben und schafft es auf verhältnismäßig sehr wenigen Seiten sehr viel zu erzählen. Ich hatte zwar mit dem ein oder anderen Ausdruck den ich nicht kannte, weil ich den Schweizer Dialekt nicht beherrsche einige Problemchen aber ich finde man kommt sehr schnell in die Sprache rein, die Geschichte ist interessant und man fühlt sich mit den Frauen sehr schnell auf die eine oder andere Weise verbunden.

Wer sich gerne mal mit dem Thema Frauenwahlrecht beschäftigen möchte ist hier zum Einstieg sehr gut aufgehoben und ich kann das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Sehr stimmig

Die letzten Romantiker
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Normalerweise gilt ja der Spruch : Don't judge a Book by its Cover" aber bei diesem Roman passt einfach alles zusammen.

Die Geschichte wird teilweise  Retrospektiv von Fiona, der jüngsten von 4 Geschwistern ...

Normalerweise gilt ja der Spruch : Don't judge a Book by its Cover" aber bei diesem Roman passt einfach alles zusammen.

Die Geschichte wird teilweise  Retrospektiv von Fiona, der jüngsten von 4 Geschwistern erzählt. Der Roman handelt von den Folgen die das Verhalten psychisch kranker Eltern oft auf das ganze Leben ihrer Kinder hat.
Die Handlung spielt in den Jahren ab 1981 nach dem Tod ihres Vaters . Ihre Mutter verliert sich in einer schweren Depression und überlässt die 4 Kinder sich selbst. Diese werden die Jahre in denen sie auf sich selbst gestellt sind später als "die Pause" bezeichnen.
Die Kinder kümmern sich so gut es geht um sich selbst und umeinander. Joe, nun der einzige Mann im Haus verfällt mit der Zeit immer mehr in Drogen und Alkoholabhängigkeit und Jagt dem großen Geld nach, Fiona wird, nach dem Vorbild ihrer Mutter die vom Feminismus sehr geprägt war, zu einer Autorin und Frau die sich von keinem Mann etwas sagen lässt und keine festen Bindungen eingeht. Renée konzentriert sich voll und ganz auf ihr Medizinstudium und ihren Job als Ärztin. Sie alle tragen sichtbare und weniger sichtbare Narben davon. Aber werden diese Narben unsichtbar wenn man sie ignoriert oder werden sie irgendwann schmerzhaft wieder aufbrechen, sodass man sie nicht mehr ignorieren kann und sich ihnen stellen muss?

Im Jahr 2079 ist Fiona eine gefeierte Autorin. Im Alter von 102 Jahren blickt sie auf die Ereignisse  der "großen Pause" und der Zeit danach. Im Lauf der Handlung wird immer klarer wie dysfunktional die ganze Familie in Wirklichkeit war und wie diese Dysfunktion sich auf jedes einzelne der Kinder ausgewirkt hat.

Es werden sehr viele Themen wie kindliche Traumata, Sucht, Vernachlässigung, Erwachsenwerden, Beziehungen, Verschiedene Lebenspläne und wie man damit umgeht wenn sie sich nicht erfüllen behandelt.

Ich fand den Roman wirklich sehr toll, die Sprache hat mir gut gefallen, die Geschichte hatte mich sofort in ihren Bann gezogen und die Charaktäre waren so realistisch, mit all ihren Macken, Ängsten, Nöten und Fehlern, das man das Gefühl hatte sie persönlich zu kennen. Auch werden sehr ernste, schwierige Themen aufgegriffen und Fiona erzählt von ihrem Leben unter schwierigen Umständen ohne anzuklagen, zu jammern oder in Selbstmitleid zu zerfließen.
Das macht den Roman für mich sehr besonders und beeindruckend.

In meinen Augen ein durch und durch gelungener Roman.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein beeindruckendes Zeitdokument

Roman eines Schicksallosen
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Es ist glaube ich wirklich nicht einfach das Grauen der Konzentrationslager in Worte zu fassen. Dem Ungarischen Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz der im Alter von 14 Jahren nach Auschwitz und Buchenwald ...

Es ist glaube ich wirklich nicht einfach das Grauen der Konzentrationslager in Worte zu fassen. Dem Ungarischen Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz der im Alter von 14 Jahren nach Auschwitz und Buchenwald Deportiert wurde ist das sehr Eindrucksvoll gelungen.

Kertesz beschreibt das absolute Unverständnis eines Heranwachsenden, der, ungläubig, versucht sich einen Reim daraus zu machen was im Konzentrationslager geschieht und wie er hierhergekommen ist.
Er beschreibt die Ankunft im Lager und die Tatsache das er sich fragt was all die Menschen denn verbrochen haben die da vor ihm in Sträflingskleidung vor sich hinvegitieren.

Nach und nach beginnt er zu begreifen was da vor seinen Augen passiert auch wenn er offensichtlich versucht, so wie es der Natur des Menschen entspricht, eine logische Erklärung für die Grausamkeiten zu finden.Er wird im Laufe des Buches daran scheitern.

Er versucht sich zum Beispiel anfangs einzureden das die Menschen die in den Krematorien verbrannt werden doch sowieso schon Tod waren und man nicht wusste wohin mit ihnen, oder das die Nummern auf der Sträflingskleidung doch recht praktisch sind damit jeder seine Kleidung nach der Körperpflege in den Gemeinschaftswaschräumen wiederfindet.
Erst nach und nach beginnt er zu begreifen was das Lager für die inhaftierten wirklich bedeutet.

Dieses Buch ist eines der besten Bücher über den Holocaust die ich bis jetzt gelesen habe und steht für mich auf einer Stufe mit "trotzdem ja zum Leben sagen" von Viktor Frankl.
Ein Buch das, wie ich finde ein sehr wichtiges und beeindruckendes, sowie auch beängstigendes und furchtbares Zeugnis eines der finstersten Kapitel der Geschichte wiedergibt.

Imre Kertesz geboren 1929 in Budapest wurde 1944 nach Auschwitz und Buchenwald Deportiert. "Roman eines Schicksallosen" erschien 1975 in Ungarn, doch erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm. Kertesz erhielt 2002 den Nobelpreis für Literatur. 2016 Starb Kertesz in Budapest wohin er 2012 schwer erkrankt zurückgekehrt war.

"Nicht einmal enge Gefängnismauern können den Flügelschlag der Vorstellungskraft hemmen."

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Über die Kraft des erzählens

Der Junge, der Träume schenkte
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Ein Roman über die Kunst des Erzählens.

Der Roman beginnt mit der Geschichte der jungen Italienerin Cetta, die sich an einen Seemann verkauft um sich und ihrem Sohn Natale ein besseres Leben in Amerika ...

Ein Roman über die Kunst des Erzählens.

Der Roman beginnt mit der Geschichte der jungen Italienerin Cetta, die sich an einen Seemann verkauft um sich und ihrem Sohn Natale ein besseres Leben in Amerika zu ermöglichen. Sie wird während der Überfahrt immer wieder missbraucht und auch in Amerika stehen ihre Chancen auf Erfolg nicht besser.
So konzentriert sie sich darauf ihrem Sohn Natale alles beizubringen was wichtig ist, vor allem Respekt vor anderen, besonders vor Frauen, und Sinn für Gerechtigkeit.Jahre Später rettet der mittlerweile Jugendliche Natale, der Gründer und Mitglied einer Gang, den Diamond Dogs ist, Ruth, eine junge Frau, und Enkeltochter eines reichen, einflussreichen Fabrikanten, nach einer Vergewaltigung bei der sie nicht nur ihre Unschuld sondern auch einen Finger verlor. Die beiden verlieben sich doch verlieren sich aus den Augen. Von da an hat Natale nur noch zwei ganz große Ziele: Er will die Frau die er liebt wiederfinden und ihren Peiniger zur Rechenschaft ziehen und er hat einen Plan : Er will Ruth mit Hilfe seiner Begabung zum Erzählen finden.
Wird er damit Erfolg haben?

Die Geschichte ist unglaublich fesselnd und die 781 Seiten lesen sich verhältnismäßig sehr schnell. Man fühlt sich wie in einem alten Maffiafilm und hofft nur das alles für Natale gut geht.

Luca Di Fulvio versteht es das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft sehr einfühlsam zu beschreiben. Allerdings gibt es auch sehr viele Flüche, Gewaltausdrücke und es sind auch immer wieder Frauen in die Handlung involviert die Respektlos und Brutal behandelt werden. Es wimmelt nur so von Prostituierten, Zuhältern, Kleinganoven, Betrügern, und generell armen Menschen und Menschen am Rande der Gesellschaft.
Wie alle Romane die ich von Luca DiFulvio bis jetzt gelesen habe hat mir auch dieser sehr gut gefallen und ich finde seine Art zu schreiben sehr ansprechend. Sie bringt einen immer wieder an den Rand der eigenen Komfortzone, was ich bei Literatur sehr zu schätzen weiß.
Von mir gibt es daher eine eindeutige Empfehlung für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Was geht in einem Attentäter vor

Libra
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Mein erster Don DeLillo, aber bestimmt nicht mein letzter.

DeLillo beschreibt mit unglaublicher Klarheit die Umstände die zur Ermordung John F Kennedys geführt haben und erzählt in seinem Roman die Geschichte ...

Mein erster Don DeLillo, aber bestimmt nicht mein letzter.

DeLillo beschreibt mit unglaublicher Klarheit die Umstände die zur Ermordung John F Kennedys geführt haben und erzählt in seinem Roman die Geschichte wie Lee Harvey Oswald zum Mörder wird.

Das Buch ist wirklich beeindruckend. Die Geschichte ist spannend, die Sprache ist klar und einnehmend und selten hatte ich beim Lesen so eine Antipathie gegen einen Protagonisten wie bei Lee Harvey Oswald, was denke ich mal, von De Lillo so beabsichtigt war, denn wer schafft es schon einen Attentäter sympathisch und liebenswert darzustellen/sympathisch zu finden.

Ein hochpolitischer, spannender Roman über die Kehrseite des amerikanischen Traums.

Eine klare Empfehlung für alle Fans von politischen, spannenden Romanen.

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