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Veröffentlicht am 04.04.2024

Verwirrungen in der "Aubergine"

Gruß aus der Küche
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Irma hat ein alteingesessenes Gasthaus übernommen und es kurzerhand zur vegetarischen Restaurant "Aubergine" umgestaltet - ein Konzept das aufging, Irma aber vieles an Einsatz abverlangt. Mit dabei als ...

Irma hat ein alteingesessenes Gasthaus übernommen und es kurzerhand zur vegetarischen Restaurant "Aubergine" umgestaltet - ein Konzept das aufging, Irma aber vieles an Einsatz abverlangt. Mit dabei als tatkräftige Unterstützung sind die Schulabbrecherin Lucy, der schrullige Pensionist Vinzent und Irmas exzentrischer Freund Josch - gemeinsam geben die beiden das skurrile Duo "Spannenlanger Hansel & nudeldicke Dirn" ab. Der Alltag in der "Aubergine" ist turbulent und nicht nur von geschäftlichen Aufregungen geprägt, auch zwischenmenschlich erleben die Vier einiges und sorgen dafür, dass das Leben in un um die "Aubergine" nicht langweilig wird.

In Ingrid Nolls "Gruß aus der Küche" lernen wir eine absolut liebenswerte Truppe kennen, die gemeinsam ein Restaurant betreibt. So unterschiedlich die Charaktere auch sind, so gut ergänzen sie sich und betreiben sehr erfolgreich das Restaurant. Von Anfang an werden wir in dem Buch mit den Vieren gut bekannt gemacht und es gelingt Ingrid Noll Dank präziser Schilderungen einmal wieder, Sympathie für jeden einzelnen von ihnen zu erwecken. Die Unterteilung in kurze Kapitel und die Erzählweise aus der Sicht der unterschiedlichen Protagonisten macht das Buch sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Wie immer in Ingrid Nolls Büchern ist die Sprache brilliant und an die einzelnen Charaktere angepasst, Jugendslang kommt von, wenn vom Teenager Lucy die Rede ist, während der etwas biedere "Gemüsemann" Vinzent auch sprachlich eher altbacken erscheint. Und wie immer sprüht das Buch gerade so von Wortspielen, Schlagfertigkeiten und kuriosen Dialogen, dass ich nicht nur einmal herzlich lachen musste. Die Handlung selbst ist daher eher zweitrangig, aber in guter alter "Noll-Manier" gibt es natürlich einige prekäre Situationen und wie es sich für einen echten Krimi gehört, gibt es natürlich auch einen Toten.

Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich, wenn ein neues Buch von Ingrid Noll veröffentlicht wird - und jedes Jahr ist meine Vorfreude absolut begründet. Ingrid Noll bürgt für Spannung und Wortwitz, sie unterhält nicht nur, sondern regt auch zum Nachdenken an und auch dieses Jahr ist ihr mit "Gruß aus der Küche" ein geniales Werk gelungen. Chapeau!

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Wer fürchtet sich im tiefen Wald?

Nachtwald
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Auf Butler Hall, mitten im Wald, lernen sich die Familien des frischvermählten Paares Claire und George kennen und verbringen eine Wochenende miteinander. Als noch ein weiterer ungebetenerer Gast auftaucht, ...

Auf Butler Hall, mitten im Wald, lernen sich die Familien des frischvermählten Paares Claire und George kennen und verbringen eine Wochenende miteinander. Als noch ein weiterer ungebetenerer Gast auftaucht, entwickelt das Familientreffen eine neue Dynamik. Was im Wald geschah, soll im Wald bleiben, meint man. Aber aufgrund verschiedener Ereignisse erwacht bald ein gegenseitiges Misstrauen unter den einzelnen Familienmitgliedern und als dann auch noch die Köchin der Familie verschwindet, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse.

Tríona Walsh ist mit "Nachtwald" ein atmosphärischer Psychothriller gelungen, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Die kurzen Kapitel machen ein zügiges Lesen möglich und die wiederkehrenden Plottwists am Ende der Kapitel sorgen dafür, dass man einfach weiterlesen "muss".

Die Abgeschiedenheit, in der das Buch spielt, ist sehr schön geschildert und man spürt beim Lesen die Mystik, die das Anwesen Butler Hill umgibt. Nach und nach lernen wir die unterschiedlichen Protagonisten kennen, wobei die Sympathien für die einzelnen Familienmitglieder während des Fortgangs der Geschichte rasch wechselten. Auch war mir bis kurz vor dem Ende nicht klar, wer denn wirklich der Mörder war, insofern blieb das Buch wirklich bis zum Ende spannend. Einige Szenen waren wirklich etwas gruselig und man war als Leser froh, NICHT mit Claire, George und ihren Familien im tiefen Wald im Westen Irlands sein zu müssen.

Leider waren manche Episoden für meinen Geschmack etwas zu übertrieben bzw. gar zu unrealistisch dargestellt, sodass ich dem Buch leider nur 4 Sterne geben kann. Gerade das Ende war mir dann doch etwas zu konstruiert, wobei mir grundsätzlich der Wechsel der Perspektiven bzw. dass immer jemand anderer "hauptverdächtig" war, gefallen hat. Ich habe "Nachtwald" mit viel Spannung gelesen und empfehle es sehr gerne an Freunde von Psychothrillern weiter.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Unterhaltsamer Weihnachtskrimi mit viel Wiener Charme

Mord im Stadtpalais
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Während sich die Familie Steinhäusel auf ein besinnliches Weihnachtsfest vorbereitet, geschieht ein großes Unglück im Stadtpalais. Der Vater der Familie bricht nach dem Verzehr von Powidltascherln tot ...

Während sich die Familie Steinhäusel auf ein besinnliches Weihnachtsfest vorbereitet, geschieht ein großes Unglück im Stadtpalais. Der Vater der Familie bricht nach dem Verzehr von Powidltascherln tot zusammen. War es ein Zuckerschock, der dem betagten Herrn das Leben kostete? Oder ist er gar einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Während die Familie Steinhäusel trauert und unterschiedliche Familienzwiste austrägt, wittert Köchin Mila Schlimmes und unterstützt Kommissar Zack bei der Aufklärung des Falles.

Wer die Krimis von Beate Maly mag, wird auch diesen lieben. In bewährter Manier schildert sie herrlich das Leben der Industriellen-Familie Steinhäusel im Stadtpalais in Wien Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Deutlich werden die Klassenunterschiede zwischen der "Herrschaft" und dem Personal aufgearbeitet und detailgetreu der Tagesablauf im Stadtpalais erzählt. Die einzelnen Figuren haben Charme und trotz des schrecklichen Vorfalls, der über der Familie lastet, geht ein gewisser Humor nicht verloren. Auch wenn so manches ein bisschen vorhersehbar ist und eigentlich nicht er Krimi im Mittelpunkt steht, sondern eher das Alltagsleben und die verstrickten Familienbande, so fehlt es dem Buch nicht an Spannung und man möchte von Kapitel zu Kapitel unbedingt weiter lesen und wissen, wie es bei den Steinhäusels weitergeht.

Die Kulisse in der Wiener Innenstadt tut ihr Übriges dazu, dass "Mord im Stadtpalais" zu einem atmosphärischen Weihnachtskrimi geworden ist, den ich mit großem Vergnügen, ein bisschen Patriotismus und viel Humor gelesen habe und gerne and Leser von historischen Geschichten weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Der traurige Beweis einer tiefen Freundschaft

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Terry und Iris kennen sich seit vielen Jahren und haben viele Aufs und Abs des Lebens miteinander geteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung beschließt Iris, sterben zu wollen und sie macht sich dafür ...

Terry und Iris kennen sich seit vielen Jahren und haben viele Aufs und Abs des Lebens miteinander geteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung beschließt Iris, sterben zu wollen und sie macht sich dafür auf den Weg in die Schweiz. Terry erwischt sie gerade noch vor ihrer Abreise und so machen sich die beiden mit Terrys dementem Vater im Gepäck, auf zu Iris letztem Weg. Was ursprünglich schrecklich klingt eröffnet den beiden Frauen aber viele neue Einblicke und Erkenntnisse über sich selbst und über das Leben.

Ciara Geraghty ist mit "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" ein sehr gefühlvoller, tiefgründiger Roman gelungen, der viele große Themen des Lebens abhandelt und zum Nachdenken anregt. Das Thema an sich ist natürlich traurig, die beiden Damen kommen sich während ihrer mehrtägigen Reise jedoch noch einmal richtig nahe und lernen sich selbst und die jeweils andere von einer ganz neuen Seite kennen. Prioritäten werden neu geordnet, Dinge, die früher unmöglich erschienen, werden plötzlich wahr. Demenz ist ebenso ein Thema wie das Überschreiten der eigenen Grenzen und die Beschäftigung mit dem bevorstehenden Tod.

All das wird von Geraghty so geschildert, dass man das Gefühl hat, mit im Auto zu sitzen. Manchmal möchte man mitlachen, manchmal weinen, viele Gefühle tun sich auf dieser Fahrt auf und man wünscht sich während des Lesens, dass diese Reise doch kein Ende nehmen möge, ebenso wenig wie das Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte.

Der lockere Erzählstil, die sympathischen Charaktere und die vielen Passagen, der Geschichte, mit denen man sich selbst auch sehr gut identifizieren kann, machen "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" zu einem großartigen Lesevergnügen, das mit dem Ende des Buches noch nicht vorbei ist. Leider war mir persönlich das Ende ein bisschen zu abrupt und ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergrundwissen über Iris gewünscht, vor allem der Prozess bis zum Entschluss sterben zu wollen hätte mich interessiert. Insgesamt hat mir "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" aber sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, für all die Leser, die ein bisschen mehr über das Leben und die Dinge, die wirklich wichtig sind, erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Das Warten auf Cristi - eine "Nicht-Liebes-Geschichte"

Das Schweigen meiner Freundin
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Giulia und Cristi - eine Verbindung seit den frühen Kindertagen. Was als Freundschaft begann, entwickelte sich zu so viel mehr und erstreckte sich schließlich über ein ganzes Leben, mit unzähligen Aufs ...

Giulia und Cristi - eine Verbindung seit den frühen Kindertagen. Was als Freundschaft begann, entwickelte sich zu so viel mehr und erstreckte sich schließlich über ein ganzes Leben, mit unzähligen Aufs und Abs. Es ist ein Kommen und Gehen, voller Hoffnung, voller Verzweiflung und mit ganz viel Gefühl. Während Cristi die Spielregeln vorzugeben scheint, ist Giulia Passagier in dieser emotionalen Achterbahn, die trauriger nicht sein könnte. Dass auch Mattia eine Rolle spielt, macht das Ganze nicht einfacher, und auch er begleitet die beiden Frauen auf unterschiedliche Weise ein ganzes Leben lang.

Mit "Das Schweigen meiner Freundin" ist Giulia Baldelli ein einfühlsamer Roman gelungen, um eine ganz große Liebe, die die Protagonistin Giulia über viele Jahrzehnte verfolgt. Meistert sie ihr Leben nach außen hin sehr gut, ist sie emotional von der von Kindheit an instabilen Cristi abhängig, die Tempo und Intensität der Beziehung der Frauen zu einander vorgibt und somit letzten Endes Giulia ganzes Leben und ihre Verhältnisse zu anderen Menschen bestimmt.

"Das Schweigen meiner Freundin" ist ein Roman voller Gefühl - in vielerlei Hinsicht. Werden wir einerseits sehr detailliert in die Beziehung der Protagonistinnen zu einander eingebunden, so verursacht das Buch auch vielerlei Emotionen beim Leser. Zwischen Freude und Unverständnis, teilweise auch Wut, sowohl auf die manipulative Cristi als auch auf Giulia, die sich in ihre Abhängigkeit begibt, war alles dabei. Insgesamt ist das Buch aber eher traurig gefärbt, allzu sehr fiebert man ob der ausführlichen Schilderungen doch mit und allzu viele Rückschläge in den Beziehungen gilt es zu verarbeiten. Manchmal erscheint es schier unbegreiflich, wie viel jemand bereit ist, für die Erfüllung seiner Träume in Kauf zu nehmen und nicht einmal hatte ich während des Lesens das Gefühl, Giulia an den Schultern rütteln und zum Erwachen aus ihrer Traumwelt bewegen zu wollen.

Baldelli hat mit "Das Schweigen meiner Freundin" ein Buch geschaffen, das mich viel zum Nachdenken und zum Überdenken von Beziehungen angeregt hat. Wo sind die Grenzen, wie weit darf Liebe gehen? Was ist man bereit zu akzeptieren um dem Menschen, den man liebt, nahe zu sein? Und Ist es wirklich Liebe, wenn ein solches Ungleichgewicht zwischen beiden Seiten besteht, wenn einer so viel mehr hinnimmt und einer die Regeln vorgibt?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn manche Episoden zwischendurch etwas langatmig waren. In wunderschöner Sprache und ohne große Umschweife hat uns Baldelli mit ihrem Buch das Porträt zweier unterschiedlicher Frauen vorgestellt und es hat mir Freude gemacht, beim Lesen in die Geschichte von Cristi und Giulia einzutauchen und vieles über die ganz besondere und sicher nicht alltägliche Beziehung zwischen den beiden Frauen zu erfahren. Und gleichzeitig war ich dankbar, mich nach dem Lesen in meiner eigenen, unkomplizierten Beziehung wiederzufinden.

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