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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2017

Gute Arbeit

Lyrik erleben
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Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.

In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel ...

Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.

In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel eines expressionistischen Gedichts seine ganz eigene Herangehensweise.

Dieses Werk hat mir sehr gut gefallen und ich habe die logischen und klar strukturierten Gedanken des Autoren geschätzt. Auch einem Leser ohne jegliches Vorwissen fehlt es nicht an Grundinformationen, da alles gut portioniert und gründlich aufgearbeitet wird.
Eine gute Idee fand ich dahingehend auch die Kästchen mit Erklärungen, Beispielen und eben auch Querverweisen zu anderen Büchern, die sich an einigen Seiten fanden. Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen will bekommt hier neuen Stoff geliefert.

Ich mochte die direkte Ansprechweise die sich durch das gesamte Buch zog und habe das Lesen eines Sachbuches hier als äußerst angenehm empfunden.
Inhaltlich konnte ich einiges lernen und die andere Herangehensweise war tatsächlich spürbar. Einen so ganz anderen Blickwinkel zu wählen, als ich das bis dato in der Schule gewöhnt war, hat mir gefallen und meine Gedanken in mancherlei Hinsicht neu inspiriert.

Zusätzlich lässt das Buch zwischen einzelnen Ausschweifungen und Erklärungen des Autoren Platz für eigene Gedanken und das sich am Gedicht ausprobieren. Ein wenig wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung kann sich der Leser so mit Hilfestellung durch eine Gedichtinterpretation tasten und wandelt sich im besten Fall vom passiven Leser zum aktiven Mitdenker.

Einziger winziger "Makel" ist das ich mir persönlich einen Teil gewünscht hätte, der sich auch kurz dem Metrum widmet, da dieses ja genauso wie sprachliche Gestaltungsmittel zur Analyse und dem Verständnis des Gedichtes beiträgt (aber vielleicht hänge ich hier auch zu sehr an der Schul-Art-und-Weise).

Lustig fand ich die ausgewählten Beispiele ganz hinten. Ich bin wiegesagt selbst noch im letzten Jahr meines Abiturs und im Deutschleistungskurs beschäftigen wir uns gerade passenderweise mit der gedanklichen Strömung des Expressionismus, und das Beispiel "Punkt" von Alfred Lichtenstein war mir erst letzte Woche zugeteilt wurden als Interpretationsbeispiel. Wäre da an schemenhaften Ideen des Autors zu jedem Beispiel interessiert gewesen.

Besonders gut gefallen hat mir zum einen die ausführliche Zusammenfassung am Ende, die den Leser auch noch in zwei verschiedenen Varianten beglücken (einmal ausführlich einmal kurz und prägnant). Zum anderen die Zusammenstellung der sprachlichen Mittel. Ich habe in meinem Schuldasein ja schon einige vergleichbare Zusammenstellungen erlebt und keine erläuterte die verschiedenen sprachlichen Figuren auf so simple und gleichzeitig verständliche Art und Weise. Diese Liste werde ich auf jedenfall vor der ein oder anderen Prüfung noch einmal zur Hand nehmen.

Fazit: ein lohnendes Sachbuch für jeden Lyrikinteressierten oder den ein oder anderen von früheren Schulerfahrungen abgeschreckten Menschen, der sich nicht geschlagen gibt.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Wortschatzendes Buch

Von Verwandlungen
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Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber ...

Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber nicht, weil es schlecht war, sondern weil es so schwer und ich möchte fast sagen anspruchsvoll war. Es ist keine Unterhaltungslektüre, um das mal vorweg zu nehmen.
Die Erzählungen haben teilweise einen sehr düsteren Charakter. Viele Themen sind solche, mit denen man sich im Alltag oftmals eher ungern auseinandersetzt, lieber darüber hinwegsieht. Umso spannender und mutiger fand ich Hohmanns Auswahl.
Der Schreibstil schließt sich dem Rest an und ist außergewöhnlich-ungewöhnlich, ich weiß nicht so genau. Manchmal hat man das Gefühl vom Gedicht in Prosaform, an anderen Stellen muss man mehrmals lesen, teilweise werden Worte einfach weggelassen, aber alles funktioniert irgendwie. Der Schreibstil selbst wird zu einem Ausdruck der Protagonisten, der einen eigenen Rhythmus vorgibt.
Besonders und positiv ist mir der großartige Wortschatz aufgefallen. Die Autorin arbeitet eine grenzenlose Fülle an Worten und Vergessenheiten mit ein. Seit langem hatte ich bei einem Buch mal wieder das Gefühl etwas für meinen eigenen Wortschatz mitnehmen zu können und ihn zu erweitern, nicht immer die gleichen Worte wie es so oft vorkommt.
Mein Fazit:
Wer sich selbst einem gewissen Anspruch aussetzen will und auch in Grenzgebiete des Alltags eintauchen will, der sollte dieses Buch in die Hände nehmen.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Kunstfälscher und andere Kriminelle

Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild
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In diesem Buch dreht sich alles um die Ermittlerin Isabelle Bonnet, die in der französischen Provence nach Verbrechern sucht. Im vierten Teil dieser Krimireihe dreht sich fast alles um Kunst und Verbrechen ...

In diesem Buch dreht sich alles um die Ermittlerin Isabelle Bonnet, die in der französischen Provence nach Verbrechern sucht. Im vierten Teil dieser Krimireihe dreht sich fast alles um Kunst und Verbrechen die damit einhergehen.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen,
es war kein Krimi mit einem Serienmörder und viel Blut und Gewalt und Aktion, aber gerade diese nicht ganz professionelle sondern eher kreative Recherche, die einen großen Teil des Buches einnahm, macht für mich einen schön-gemütlichen Sommerkrimi aus. Ich musste mich nicht fürchten oder war von zu viel Gewalt abgeschreckt, damit hat das Buch für mich aber nicht an Spannung verloren.
Ein weiteres kleines Highlight waren für mich die französischen Einschübe, die immer wieder im Buch auftauchen.

Insgesamt finde ich das Buch sprachlich top und durch die wortwitzigen Einschübe, hat sich bei mir eine große Sympathie zu den Charakteren aufgebaut, das macht das Buch für mich zu einem guten Krimi der Spannung zu bieten hat ohne das man direkt anfangen muss vor lauter Anspannung an den Nägeln zu kauen.

Und auch die Thematik der Kunstfälscherei, die für mich eine völlig neue war, wurde gut aufgegriffen und vermittelt.

Bei diesem Buch könnte ich mir auch eine Karte mit allen Orten gut vorstellen, als einzigen Verbesserungsvorschlag.

Ich würde das Buch jedem Krimiliebhaber empfehlen, der auch ohne wilde Schießereien leben kann und natürlich auch jedem der ein Interesse an Frankreich mitbringt oder sich mit dem Thema der Kunstfälscherei beschäftigen will.

Veröffentlicht am 13.12.2024

Ehrliche Einblicke

Strong Female Character
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Das Cover mit dem Bild der Autorin und der pinken Einfärbung hat in Kombination mit dem Titel direkt mein Interesse erweckt und ich war sehr gespannt, was für eine Geschichte sich dahinter versteckt.
Im ...

Das Cover mit dem Bild der Autorin und der pinken Einfärbung hat in Kombination mit dem Titel direkt mein Interesse erweckt und ich war sehr gespannt, was für eine Geschichte sich dahinter versteckt.
Im Buch erzählt Fern, eine irische Comedy-Künstlerin sehr ehrlich und ungeschönt ihre eigene Odyssee bis zu ihrer Autismus-Diagnose. Fragmentarisch springt das Buch zwischen ihrer Kindheit, ihrem Berufsweg und anderen prägenden Momenten immer wieder zeitlich hin und her, was zu Beginn verwirrend sein kann, mir allerdings trotzdem gut gefallen hat und vielleicht auch die ganz eigene Logik eines neurodiversen Gehirns widerspiegelt.
Thematisch verbindet sie Themen wie Stigmatisierung, Sexismus und unser aktuelles Gesundheitssystem und übt anhand ihres eigenen Lebens und dem langen Warten auf eine Diagnose Kritik, die ich als wichtig und sehr lesenswert empfunden habe, die jedoch auch frustrieren kann. Generell sind die Storys und auch der Humor, mit dem die Autorin ihrem Leben begegnet und die ehrlichen Details, die sie mit uns teilt, teils sehr derb und absurd und bleiben auf jedenfall im Kopf. Schonungslos spricht sie familiäre Probleme und die überfordernden Momente des maskings ein und führt den Leser in die Begrifflichkeiten und Realitäten neurodiverser Menschen ein, was für mich sehr wertvoller Input war. Der Schreibstil war nicht hundertprozentig meins, da er doch des Öfteren etwas sperrig und abgehackt war, trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, wenn man mehr über das Thema lernen will und an kritischen Perspektiven interessiert ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2024

Ehrliche Einblicke

Strong Female Character
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Das Cover mit dem Bild der Autorin und der pinken Einfärbung hat in Kombination mit dem Titel direkt mein Interesse erweckt und ich war sehr gespannt, was für eine Geschichte sich dahinter versteckt.
Im ...

Das Cover mit dem Bild der Autorin und der pinken Einfärbung hat in Kombination mit dem Titel direkt mein Interesse erweckt und ich war sehr gespannt, was für eine Geschichte sich dahinter versteckt.
Im Buch erzählt Fern, eine irische Comedy-Künstlerin sehr ehrlich und ungeschönt ihre eigene Odyssee bis zu ihrer Autismus-Diagnose. Fragmentarisch springt das Buch zwischen ihrer Kindheit, ihrem Berufsweg und anderen prägenden Momenten immer wieder zeitlich hin und her, was zu Beginn verwirrend sein kann, mir allerdings trotzdem gut gefallen hat und vielleicht auch die ganz eigene Logik eines neurodiversen Gehirns widerspiegelt.
Thematisch verbindet sie Themen wie Stigmatisierung, Sexismus und unser aktuelles Gesundheitssystem und übt anhand ihres eigenen Lebens und dem langen Warten auf eine Diagnose Kritik, die ich als wichtig und sehr lesenswert empfunden habe, die jedoch auch frustrieren kann. Generell sind die Storys und auch der Humor, mit dem die Autorin ihrem Leben begegnet und die ehrlichen Details, die sie mit uns teilt, teils sehr derb und absurd und bleiben auf jedenfall im Kopf. Schonungslos spricht sie familiäre Probleme und die überfordernden Momente des maskings ein und führt den Leser in die Begrifflichkeiten und Realitäten neurodiverser Menschen ein, was für mich sehr wertvoller Input war. Der Schreibstil war nicht hundertprozentig meins, da er doch des Öfteren etwas sperrig und abgehackt war, trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, wenn man mehr über das Thema lernen will und an kritischen Perspektiven interessiert ist.

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