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Veröffentlicht am 14.12.2024

Gwen - Chli - An

Die Tochter der Drachenkrone
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Das Cover hat nicht nur eine sehr auffällige Farbe - es fühlt sich auch besonders an. Und es weist sofort auf einen historischen Roman hin.

Ein Buch mit über 600 Seiten muss mich ziemlich schnell mitnehmen, ...

Das Cover hat nicht nur eine sehr auffällige Farbe - es fühlt sich auch besonders an. Und es weist sofort auf einen historischen Roman hin.

Ein Buch mit über 600 Seiten muss mich ziemlich schnell mitnehmen, sonst lege ich es lieber zur Seite. Das schafft dieses Werk dann auch, wenn auch mit kleinen Startschwierigkeiten. Ich kenne Wales zwar, aber hier kommen doch geballt walisische Bezeichnungen auf mich zu, so dass ich da erstmal einen Schalter im Kopf umlegen muss. Aber nach einigen Seiten funktioniert das wirklich gut. Das bringt der angenehme, flüssige und bildreiche Schreibstil der Autorin mit. Sie versteht es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der die Leserschaft nicht mehr aus der Geschichte lässt.

In diesem Buch, das an die Geraldine-Reihe anknüpft, geht es um die Fürstentochter Gwenllian ferch Rhys, "Die Tochter der Drachenkrone".Wir begleiten sie über 23 Jahre von 1197 bis in den Frühling 1219, lernen sie als zwölfjähriges Mädchen kennen und erleben mit ihr wie aus der Bündnisehe mit einem walisischen Krieger eine Liebe wächst.
Gwenllian ist eine starke und mutige Frau, die für die Freiheit ihres Landes Übergriffe der Normann und des englischen Königs abwehren, aber auch gegen ihre eigenen Brüder kämpfen muss. Dabei finde ich es angenehm, dass nicht die Schlachten im Vordergrund stehen, sondern eher politische und gesellschaftliche Aspekte.

Die eindrucksvolle Burgruine Aberystwyth kenne ich. Sabrina Qunaj beschreibt sie so plastisch, dass ich sie direkt wieder vor dem Auge habe.

Ich lese gerne historische Romane, vor allem wenn sie in Großbritannien spielen. Daher kenne ich auch durchaus einige geschichtliche Begebenheiten, die hier gekonnt mit Fiktion verwoben werden.

Ich finde die Karte und das Personenregister mit Hinweisen zur Aussprache der Namen und auch das Nachwort ausgesprochen hilfreich. Ein paar Personen spielen nur sehr kurzfristig eine Rolle. Vielleicht hätte man da doch ein wenig aussortieren können.

Alles in allem ist es ein interessantes, spannendes und gut verfasstes Buch, das ich nicht nur Geschichtsinteressierten empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Spektrale Visionen und mehr

Leuchten am Meeresgrund
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In meiner Schulzeit habe ich einmal ein Referat über den Seefahrer Ferdinand Magellan gehalten. 1520 entdeckte der Portugiese bei seiner Weltumseglung einen Durchgang vom Atlantik zum Pazifik: die nach ...

In meiner Schulzeit habe ich einmal ein Referat über den Seefahrer Ferdinand Magellan gehalten. 1520 entdeckte der Portugiese bei seiner Weltumseglung einen Durchgang vom Atlantik zum Pazifik: die nach ihm benannte Magellanstraße. Und er ließ ein 700 m langes Seil von seinem Schiff herab, ohne dass es den Meeresboden erreichte.
Mittlerweile weiß man, dass die tiefste Stelle im Meer etwa 11000 Meter erreicht. Ich finde es eine unglaublich beeindruckende Vorstellung. Wie muss es dann erst gewesen sein, als man am Beginn der Erforschung stand.

Der Schriftsteller und Journalist Brad Fox nimmt uns mit auf den ersten bemannten Tauchgang im Jahr 1930. Ökologe Charles William Beebe und Forscher Frederick Otis Barton tauchen mit einer Stahlkugel, der sogenannten Bathysphäre, in eine Tiefe von 427 Metern. 1934 erreichen sie sogar eine Tiefe von 923 Metern. Mit einer Art Telefon sind sie mit der Meeresbiologin Gloria Hollister verbunden und diese notiert akribisch die geschilderten Beobachtungen der beiden Männer.

Durch den angenehmen, nicht zu wissenschaftlichen Schreibstil war ich sehr schnell gefangen in den Schilderungen der Expeditionen. Fox berichtet nicht nur sachlich, er widmet sich auch den persönlichen Erfahrungen der Forschenden. Dadurch wird der Text ausgesprochen lebendig und spannend. Sehr viele teils farbige Zeichnungen, Fotos und genaue Logbucheinträge runden das Buch wunderbar ab.

Wer aufgrund des Untertitels "Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" eine eher nüchterne und langweilige Zusammenfassung in den Händen zu halten, der irrt gewaltig.
"Leuchten am Meeresgrund" ist packend, aufregend und ereignisreich geschrieben. Und ab und an zieht sogar auch eine poetische, gefühlsbetonte Welle durch den Text.

Ich habe das Buch absolut gern gelesen, viel dabei gelernt und empfehle es mit 5 Sternen nicht nur Tiefseeinteressierten weiter.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Nach der Schlacht von Crécy

Winterwölfe
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Ich mag historische Romane und ich mag die britische Geschichte.
Dan Jones war mir zunächst als Populärhistoriker und Journalist bekannt. Als ich hörte, das er nun auch sein Debüt als Autor von historischen ...

Ich mag historische Romane und ich mag die britische Geschichte.
Dan Jones war mir zunächst als Populärhistoriker und Journalist bekannt. Als ich hörte, das er nun auch sein Debüt als Autor von historischen Romanen gegeben hatte, war ich natürlich gespannt.

Den ersten Band der Trilogie, "Die Essex Dogs" habe ich kaum aus der Hand legen können. Mit "Winterwölfe" ist nun also der zweite Band erschienen.

Die im ersten Band beschriebene Schlacht bei Crécy liegt nun hinter den Protagonisten. Nach dieser mit einem Triumph für die Engländer gewonnenen Schlacht ist vor der Belagerung der strategisch wichtigen Stadt Calais.

Das Buch beginnt Ende August 1346 und endet im Dezember 1346. Die Wege einiger Personen aus dem ersten Band kann man nun weiter mitgehen. Diese Wege führen durch die nächsten Begebenheiten in dem 100jährigen Krieg. Sie sind gekennzeichnet von Entbehrungen, Schmutz, Blut, Schmerz, Hunger und Tod. Aber es gibt auch Spuren von Menschlichkeit, Liebe und Sehnsucht.

Der Autor versteht es brillant, die belegten historischen Fakten mit den fiktiven Erfahrungen seiner Gestalten zu verweben. "Winterwölfe" ist Geschichtsunterricht der allerbesten Form.
Auch bei diesem immerhin 426 Seiten umfassenden Buch fiel es mir schwer, es aus der Hand zu legen.
Gelungen empfinde ich auch die Einteilung in die drei Abschnitte Flamen, Piraten und Bürger sowie die Landkarte zu Beginn.

Manche Passagen sind wirklich brutal und gehen unter die Haut. Manchmal riecht man förmlich den Unrat, hört die Schreie. Aber das bringt Krieg mit sich. Und gerade mit dieser Darstellung schreibt Dan Jones unterschwellig auch eine Apologie für den Frieden.

Man kann das Buch sicher auch lesen, wenn man den ersten Band nicht kennt. Aber wer will sich den schon entgehen lassen?

Ich empfehle das Buch mit fünf Sternen gerne weiter und ärgere mich höchstens darüber, dass es mit einem Cliffhanger endet und es sicher noch Zeit braucht, bis der letzte Band zu bekommen ist.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

An der Küste von Maine

Unsere Jahre auf Fellowship Point
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Erst auf den zweiten Blick gefällt mir das Cover, aber dann richtig gut. Und es passt zu der Geschichte, zwei Frauen am Meer kurz vor Sonnenuntergang.

Alice Elliot Dark nimmt uns mit an einen fiktiven ...

Erst auf den zweiten Blick gefällt mir das Cover, aber dann richtig gut. Und es passt zu der Geschichte, zwei Frauen am Meer kurz vor Sonnenuntergang.

Alice Elliot Dark nimmt uns mit an einen fiktiven Landstrich an der Küste von Maine, dem Fellowship Point. Und damit wir uns ein richtiges Bild davon machen können, befindet sich zu Beginn des Buches eine Landkarte. So etwas mag ich ausgesprochen gern und blättere während des Lesens dann auch immer mal wieder dahin zurück.

Die Autorin, die 17 Jahre an diesem Werk geschrieben hat, erzählt von den langjährigen Nachbarinnen und Freundinnen Agnes Lee und Polly Wister. Die beiden können auf eine lebenslange Freundschaft zurück blicken, trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebensläufe. Während Polly mit ihrem Mann Dick, einem Philosophieprofessor, drei Söhne hat, war die erfolgreiche Kinderbuchautorin Agnes nie verheiratet. Als Agnes dann von ihrer Lektorin wahrlich gedrängt wird, ihre Memoiren zu verfassen, kommt so manches Verdrängte wieder zum Vorschein.

Ich hatte schon Respekt vor einem Buch mit 726 dicht bedruckten Seiten. Da muss schon rasch zu Beginn ein Funken überspringen, damit ich den Roman nicht bald wieder abbreche. Und genau das ist hier gelungen. Schon nach dem ersten von 42 Kapiteln war ich förmlich in das Buch eingetaucht, und das nicht nur, weil es ein verregnetes Wochenende war.

Alice Elliott Dark deckt die Vergangenheit der beiden Protagonistinnen unter anderem durch einige gehaltvolle Monologe oder Briefe auf. Das ist sehr einfühlsam, rhetorisch gelungen und bringt die Lesenden zum Nachdenken.

Das Buch handelt von Freundschaft, Familie, Ungerechtigkeiten, wunderschöner Natur und Feminismus und vielem mehr. Und dabei ist es nicht überfrachtet und glaubhaft.
Die Personen sind gut charakterisiert und die Landschaftsbeschreibungen absolut bildhaft.

Ich habe "Unsere Jahre auf Fellowship Point" gern gelesen und es wird noch einige Zeit in mir nachhallen. Ich kann es auf jeden Fall mit allen 5 Sternen empfehlen - nicht nur an verregneten Wochenenden.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Freiheit ist Liebe

Im Nordwind
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Der Blick auf das schön gestaltete Cover verrät: es geht nach Hamburg und es geht ein wenig in die Vergangenheit.
Erzählt wird die Geschichte von Alice, die im Arbeiterviertel Uhlenhorst mit ihrer Tochter ...

Der Blick auf das schön gestaltete Cover verrät: es geht nach Hamburg und es geht ein wenig in die Vergangenheit.
Erzählt wird die Geschichte von Alice, die im Arbeiterviertel Uhlenhorst mit ihrer Tochter Rosa und ihrem Mann Henk lebt.

Wenn ein Buch rund um die 600 Seiten hat, ist es mir wichtig, dass ich nicht erst mühsam einen Einstand finde, sondern am besten von Anfang an direkt mitgenommen werde. Das ist Miriam Georg auf jeden Fall gelungen.

Geschrieben hat die Autorin "Im Nordwind" in zwei Zeitebenen, zum einen um 1896 und zum anderen 1912/1913.

In dieser Zeit hatten Frauen gelinde gesagt wenig Rechte. Sie durften kein Land besitzen, nur mit Zustimmung eines Mannes Geld verdienen und beispielsweise auch nicht wählen. Frauen waren vorwiegend unmündig, im Prinzip stellungsgleich mit einem Kind. Erst 1958 wurde das Letztentscheidungsrecht des Ehemanns in allen Eheangelegenheiten ersatzlos gestrichen. Das ist noch gar nicht so ewig lange her, aber trotzdem mittlerweile schwer zu ertragen.

Und deshalb ist es auch nicht einfach, dass Alice sich von ihrem brutalen Mann Henk scheiden lassen möchte. Sie trifft sich dazu mit dem Anwalt John Reeven, der versuchen will, ihr zu helfen.

Die Protagonisten sind herrlich charakterisiert. Alice und ihrer niedlichen Tochter Rosa möchte man sofort helfen und von Henk befreien.
Aber auch die Nebenfiguren sind vielfältig und interessant gestaltet. Da mochte ich Johns Schwester Blanche gern, die so warmherzig ist.

Miriam Georg schildert das Leben im armen, dunklen Arbeiterviertel Uhlenhorst hervorragend und stellt dem das Gebiet am Feenteich gegenüber, in dem John mit seiner Verlobten Evelyn lebt.

Es werden viele Themen aufgegriffen. Das Sehnen und Hoffen, die Freiheit und Menschenrechte, die Menschlichkeit, Brutalität und Liebe. Trotzdem ist das Buch nicht überfrachtet. Eingewoben wird alles in die Stadtgeschichte, was mir richtig gut gefällt. Der Schreibstil ist lebendig, bildhaft und teilweise emotional.

Einzig ein Kritikpunkt wäre für mich der fiese Cliffhanger am Schluss. Wie gut, dass der zweite und finale Band schon im Oktober erscheinen soll. Und gegen ein Personenregister hätte ich auch nichts gehabt.

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