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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn Technik mehr kann, als du ahnst

T.R.O.J.A. Komplott
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In der Zukunft tragen alle Menschen Nanobots im Körper, mit denen ihr Gesundheitszustand überwacht werden kann. Diesen verdankt es Nico auch, dass ihm in seinem letzten Gesundheitstest vor der Ernennung ...

In der Zukunft tragen alle Menschen Nanobots im Körper, mit denen ihr Gesundheitszustand überwacht werden kann. Diesen verdankt es Nico auch, dass ihm in seinem letzten Gesundheitstest vor der Ernennung zum FBI-Agent verordnet wird, bis auf weiteres auf Koffein und Fleisch verzichten zu müssen. Das versetzt seiner Freude, endlich ein Agent zu sein, aber nur einen kleinen Dämpfer. Als er für ein streng geheimes Projekt rekrutiert wird, muss er jedoch erfahren, dass die Nanobots mehr können, als der Öffentlichkeit bekannt ist.

In der Zwischenzeit spitzt sich die Situation für Beta, die sich mit dem Kellnern und gelegentlichem Trickbetrügen über Wasser hält, immer weiter zu. Ihr Gesundheitsstatus wurde auf rot gesetzt, weil sie sich dringend ärztlich behandeln lassen soll. Als dann ein Mord in ihrem Umfeld passiert und sie eine mysteriöse Botschaft findet, weiß sie, dass sie die Stadt schleunigst verlassen muss.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der die Gefahr der Gesamtsituation deutlich macht. Nico erwacht aus der Bewusstlosigkeit, mit viel zu dünnen Sachen mitten im Schnee, und muss hinter einem verunglückten Wagen eine Leiche entdecken. Was ist geschehen? Auf die Beantwortung dieser Frage muss der Leser noch eine ganze Weile warten, denn das Buch springt zunächst vier Wochen in die Vergangenheit.

Nico lernt man kurz vor seiner Ernennung zum FBI-Agenten kennen. Seinen Ehrgeiz merkt man ihm gleich an. Nach der Ausbildung brennt er nun darauf, in den aktiven Dienst einzutreten und damit in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Gleichzeitig lernt der Leser Beta kennen, deren Kapitel sich mit denen Nicos meist abwechseln. Sie lebt eher in den Tag hinein und versucht, sich irgendwie über Wasser zu halten. Meist handelt sie impulsiv und immer wieder auch gegen das Gesetz. Dies ist aufgrund ihrer verzwickten Situation aber nicht verwunderlich, und so wurde mir Beta noch schneller sympathisch als Nico.

Die Verbindung zwischen Nico und Beta offenbart sich erst nach einer Weile, denn insgesamt braucht die Geschichte einige Zeit, um in Schwung zu kommen. Sie nimmt sich ihre Zeit, die Hauptcharaktere vorzustellen und den Leser über die Funktionsweise und Akzeptanz der Nanobots aufzuklären. Andere gesellschaftliche und technische Entwicklungen der Zukunft werden angedeutet, aber nicht näher ausgeführt. Der Fokus der Geschichte liegt damit klar auf den Nanobots und der Leser erhält in diesem Einzelband nur die Informationen, die er zum Verständnis der Handlung braucht. Neben den Kapiteln über Nico und Beta werden auch immer wieder Kapitel über die Köpfe hinter den Nanobots und ihre Entscheidungen eingebaut, damit man als Leser die Rollen der beiden Charaktere noch besser versteht.

Auch wenn der Prolog die Vermutung nahe legt, ist dieses Buch nicht von offener Action, sondern eher von untergründiger Spannung geprägt. Nico verbringt viel Zeit in der Einsatzzentrale, während Beta per Anhalter an ihr Ziel gelangen möchte. Das sorgte für gelegentliche Längen, doch gleichzeitig ließen mich die Erkenntnisse über die Nanobots, ihre Einsatzmöglichkeiten und die zahlreichen Konsequenzen, die sich daraus ergeben mitfiebern, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Wird Nico den Befehlen seiner Vorgesetzten ungefragt Folge leisten? Was wird mit Beta geschehen, falls sie das Ziel ihrer Reise erreicht? Ein Showdown, in dem es für alle Charaktere noch einmal besonders gefährlich wird, rundete das Buch schließlich gelungen ab.

„T.R.O.J.A. Komplott“ bietet ein Zukunftsszenario, bei dem nach und nach offenbar wird, in welch gefährliche Richtung sich der Einsatz von Nanobots im Körper entwickelt. Nico und Beta sind zwei völlig unterschiedliche, interessante Protagonisten, deren Leben durch von dem Einsatz der Nanobots in ganz spezieller Weise beeinflusst wird. Das Buch zeichnet sich vor allem durch seine untergründige Spannung aus. Wer Dystopien mag, bei denen es auch einmal ruhiger zugehen darf, dem empfehle ich das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von großen Träumen und wichtigen Entscheidungen

Versprich mir, dass es großartig wird
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Franzi und Lena waren einst beste Freundinnen – damals, an der Schauspielschule in New York. Doch irgendwann nach der Taufe von Franzis erster Tochter Mia haben die beiden sich aus den Augen verloren. ...

Franzi und Lena waren einst beste Freundinnen – damals, an der Schauspielschule in New York. Doch irgendwann nach der Taufe von Franzis erster Tochter Mia haben die beiden sich aus den Augen verloren. Lena hat Karriere als Schauspielerin gemacht, während Franzi als rechte Hand in der Firma ihres Mannes eingestiegen ist. Dreizehn Jahre nach ihrer letzten Begegnung nimmt Lena wieder Kontakt zu Franzi auf und wirbelt damit ihr Leben gehörig durcheinander. Franzi beginnt sich zu fragen, ob die letzten Jahre so verlaufen sind, wie sie es sich gewünscht hat – und ob es zu spät ist, um bestimmte Träume zu verwirklichen.

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich, weil ich spontan eine Lesung der Autorin besucht habe. Die vorgelesenen Textstellen haben mich sehr neugierig darauf gemacht, mehr über Franzi und Lena zu erfahren. Gleich zu Beginn erlebt man das Telefongespräch mit, in dem sich Lena zum ersten Mal nach dreizehn Jahren wieder bei Franzi meldet. Dieses kurze Gespräch, verbunden mit der Frage, ob sie sich bald treffen sollen, weckt in Franzi gleich eine ganze Reihe an Emotionen und Erinnerungen.

Franzi hat Lena auf der Schauspielschule in New York kennengelernt, doch nur Lena hat den Durchbruch als Schauspielerin geschafft. Franzi hingegen hat mit ihrem Bernd eine Familie gegründet, zwei Kinder zur Welt gebracht und ist in seiner Firma eingestiegen. Die Leben der beiden sind im Laufe der Jahre immer unterschiedlicher geworden, und Franzi denkt viel darüber nach, wie sie an den Punkt gekommen ist, an dem sie heute steht. Sie gesteht sich ein, auch etwas neidisch auf Lenas Erfolg zu sein und zweifelt daran, ob es für sie das Richtige ist, in einem Fernsehinterview für Lenas neue Serie über ihre Freundschaft zu berichten.

Bald treffen sich Franzi und Lena tatsächlich wieder. Schon seit dem Telefonanruf kamen bei Franzi immer neue Erinnerungen hoch, doch das tatsächliche Wiedersehen ist noch einmal viel intensiver. Toll fand ich, dass die beiden ehrlich zueinander sind und bald auch miteinander darüber diskutieren, warum sie sich zu bestimmten Zeitpunkten wie entscheiden haben. Vorsichtig beginnen die beiden, ihre alte Freundschaft wieder aufzubauen. Auch Franzis beste Freundin Jo, die mit drei Kindern als Osteopathin für Pferde arbeitet, ist eine wichtige Unterstützung in ihren Überlegungen. Der Autorin gelingt es gut, die Kontraste darzustellen. Ich konnte Franzis Gedankengänge nachvollziehen und war gespannt darauf, ob sie Konsequenzen aus ihren Überlegungen ziehen wird.

Am meisten gefreut habe ich mich auf die Rückblicke, die von Franzis und Lenas gemeinsamer Zeit in New York berichten. Hier wurde ich nicht enttäuscht, die Erinnerungen waren für mich echte Highlights an eine unbeschwerte, verrückte Zeit, in der die beiden von Augenblick zu Augenblick gelebt und nicht allzu lang über Konsequenzen nachgedacht haben. Ob Momente im Schauspielunterricht, Hau-Ruck-Umzüge mit dubiosen Taxifahrern oder nächtliche Ausflüge in einen ominösen Club – jede dieser für Franzi kostbaren Erinnerungen konnte mich bestens unterhalten.

Zum Ende hin gibt es leider deutlich weniger New York-Szenen, was ich schade fand. Das Buch ging aufregend los, wird dann aber lange Zeit etwas ruhiger, denn Franzi dreht Runde um Runde in ihrem Gedankenkarussell auf dem Weg zu einer weitreichenden Entscheidung. Auch wenn ich neugierig war, zu welchem Schluss sie kommen wird, dauerte mir dies insgesamt zu lang. In der Zwischenzeit tritt jedoch Lena immer stärker in das Leben der Familie, was ich schön fand. Zum Ende hin wird es dann noch einmal turbulent und die letzten Seiten waren ein ganz toller Abschluss für die Geschichte von Franzi und Lena.

„Versprich mir, dass es großartig wird“ erzählt die Geschichte von Franzi, die nach dreizehn Jahren Funkstille wieder von ihrer ehemals besten Freundin Lena hört. Seit ihrer gemeinsamen Zeit auf der Schauspielschule in New York haben sich ihre Leben sehr unterschiedlich entwickelt, und genau das bringt Franzi ins Nachdenken. Eine interessante Geschichte für alle, die sich ebenfalls fragen, ob es Zufall oder die Konsequenz vieler kleiner Entscheidungen ist, die Menschen zu bestimmten Punkten im Leben bringen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann die Lux-Invasion noch aufgehalten werden?

Obsidian 5: Opposition. Schattenblitz
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Katys Leben ist endgültig aus den Fugen geraten: Eine unüberschaubare Anzahl Lux ist mit feindlichen Absichten auf der Erde gelandet und Daemon hat sich ihnen angeschlossen. Gemeinsam mit Archer, Luc und ...

Katys Leben ist endgültig aus den Fugen geraten: Eine unüberschaubare Anzahl Lux ist mit feindlichen Absichten auf der Erde gelandet und Daemon hat sich ihnen angeschlossen. Gemeinsam mit Archer, Luc und Beth hält sie sich versteckt. Doch Beth ist schwanger, und ihr geht es zunehmend schlechter. Archer und Katy wagen sich für sie in die Öffentlichkeit, was sich schnell als schlechte Idee herausstellt. Sie werden gefangen genommen und erleben mit, wie die Lux Dutzende Menschen töten, um ihre Gestalt anzunehmen. Haben Daemon, Dee und Dawson sich tatsächlich unwiederbringlich der Seite der Invasoren angeschlossen? Und kann die Lux-Armee jetzt noch aufgehalten werden?

Auf das Erscheinen des Finales der Lux-Reihe habe ich mich riesig gefreut. Nachdem mir „Origin“, der vierte Band der Reihe, bislang am besten gefallen hat, war ich gespannt, wie es nach der Lux-Invasion für Katy und Daemon weitergehen wird. Das Buch endete mit einem Bruch zwischen Katy und Daemon, der sich den Invasoren angeschlossen hat. Mir brannte die Frage unter den Nägeln, ob diese Trennung wohl endgültig ist, weshalb ich mich neugierig in die Geschichte stürzte.

Die Atmosphäre ist zu Beginn verständlicherweise hoffnungslos und keiner weiß so richtig, wie es nun weitergehen soll. Schon bald kommt aber wieder Tempo in die Handlung und der Leser wird Zeuge von erschreckenden Szenen, in denen die Lux viele Menschen töten. Dieses Buch ist insgesamt recht brutal, immerhin sind Aliens damit beschäftigt, die Welt an sich zu reißen. Die Handlung bleibt aber bei Katy, Daemon und ihren Erlebnissen, sodass man vom landes- und weltweiten Geschehen nur Bruchstücke mitbekommt.

Katy und Daemon treffen zum Glück schon bald wieder aufeinander. Es hat mir wieder großen Spaß gemacht, die Schlagabtäusche der beiden zu verfolgen. Dass die beiden im Angesicht des Weltuntergangs kaum mehr die Finger voneinander lassen können und Daemon bei Katys Anblick quasi nur noch an das Eine denkt, war auf Dauer allerdings auch ein bisschen anstrengend. Ein echtes Highlight waren hingegen die vielen sarkastischen Kommentare verschiedener Personen, die im Angesicht der Katastrophe mehr als genug Anlässe haben, ihren schwarzen Humor zu zeigen. Besonders tun sich hier auch die Origins Archer und Luc hervor. Sie gewinnen in diesem Buch noch mal an Bedeutung und ich hätte sie nicht missen wollen.

Die Handlung bietet sowohl actionreiche Kämpfe als auch Verschnaufpausen für die Charaktere, in denen sie über ihre nächsten Schritte nachdenken und das Geschehen beobachten. Es gab immer wieder überraschende Wendungen, welche die Karten neu mischten und ganz neue Wege und Möglichkeiten eröffnen. Schließlich steuert alles auf ein großes Finale hin. Aus diesem hätte die Autorin aber noch mehr machen können. Einige Einzelkämpfe, in denen sich die liebgewonnenen Charaktere beweisen müssen, werden ausführlich beschrieben, vom wirklich großen Kampf bekommt man dann aber wenig mit. Auch warum die Invasion überhaupt in dieser Art und zu diesem Zeitpunkt stattgefunden hat wurde mir zu spät und zu kurz erklärt. Der Epilog war dann aber wieder ganz nach meinem Geschmack und ist für mich ein total gelungenes Ende einer fantastischen Reihe, die zu lesen mir viel Spaß gemacht hat.

„Opposition“ ist der fünfte und letzte Band der Lux-Reihe, in welcher nicht nur für Katy und Daemon, sondern für die ganze Welt alles auf dem Spiel steht. Ein hohes Tempo und immer neue, überraschende Wendungen haben mich unterhalten können. Aus dem Showdown hätte die Autorin aber mehr herausholen können. Deshalb fand ich das Finale etwas schwächer als den vierten Band, der mein Liebling bleiben wird. Für Jugendliche und junge Erwachsene, die Lust auf eine fantastische Liebesgeschichte haben, führt eigentlich kein Weg an dieser Reihe vorbei!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer hat die Frau im Aaseepark ermordet?

Denn mir entkommst du nicht
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Antonio Gomez ist gerade auf seiner allabendlichen Joggingrunde im Aaseepark Münster unterwegs, als ihn jemand anrempelt, blendet und anschließend davonläuft. Irritiert folgt er der Spur seines Angreifers ...

Antonio Gomez ist gerade auf seiner allabendlichen Joggingrunde im Aaseepark Münster unterwegs, als ihn jemand anrempelt, blendet und anschließend davonläuft. Irritiert folgt er der Spur seines Angreifers ins Unterholz und macht eine grausame Entdeckung: Eine verblutete Frau, die er nur allzu gut kennt. Die von ihm anonym alarmierte Polizei setzt die frisch aus der Elternzeit zurückgekehrte Charlotte Schneidmann und ihren Kollegen Peter Käfer auf den Fall an. Die Fakten deuten nicht auf ein klassisches Mordmotiv hin: Das Opfer wurde entführt, dann aber im Wald ermordet, und es liegt kein Sexualdelikt vor. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck an der Klärung der Identität von Opfer und Anrufer, doch ihnen läuft die Zeit davon: Der Täter scheint erneut aktiv zu werden…

Die ersten Seiten des Kriminalromans haben mich gleich packen können, denn ich wurde gleich Zeugin, wie eine ermordete Frau von einem Mann aufgefunden wird, der sie offensichtlich kennt. Meine Neugier, woher das Opfer und der Mann sich kennen, war gleich geweckt. Außerdem ist der Täter offensichtlich eine dritte Person – wie hängt das alles zusammen?

Das inzwischen etablierte Ermittlerduo Charlotte Schneidmann und Peter Käfer macht sich schon bald an die Ermittlungen und beginnt, verschiedene Spuren zu verfolgen. Kann das Opfer identifiziert werden? Was ist ihre Geschichte? Und wer steckt hinter dem anonymen Anruf? In solidem Tempo geht es voran und es gibt stetig neue Erkenntnisse, durch welche sich mögliche Motive und Täter ergeben. Charlotte und Peter fand ich erneut sympathisch und ich fand es schön, dass es auch wieder Einblicke in ihr Privatleben gibt, wobei sie in diesem Band sehr knapp ausfielen.

Während die Ermittlungen zunächst relativ sachlich und faktengetrieben ablaufen sorgen kleine Einschübe dafür, dass für den Leser die Bedrohlichkeit der Situation greifbar wird. Der Täter ist noch immer aktiv, er scheint es auf Antonio sowie auf eine weitere Frau abgesehen zu haben. Kann der Fall rechtzeitig gelöst werden, bevor erneut Schlimmes geschieht?

Christine Drews versucht, sich während der Geschichte in Sachen Dramatik kontinuierlich zu steigern. Die Ermittler kommen selbst in zunehmend brenzlige Situationen. Hier hat die Autorin mich leider etwas verloren, denn ich fand die Reaktionen einiger Personen, mit denen die Ermittler in Kontakt kommen, recht unglaubwürdig. Diese sind jedoch die Basis für den weiteren Handlungsverlauf, weshalb ich mich auf die folgenden Entwicklungen nicht mehr so recht einlassen konnte. Nichtsdestotrotz musste ich auf den letzten Seiten noch einmal absolut mitfiebern. Das Buch endet mit einem großen Knall inklusive Cliffhanger, weshalb ich am liebsten sofort weitergelesen hätte.

„Denn du entkommst mir nicht“ ist ein weiterer spannender, in Münster angesiedelter Fall für das Ermittlerduo Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Eine grausam ermordete Frau, bei welcher die klassischen Tötungsmotive schnell ausgeschlossen sind, lässt die beiden bald wieder unter Hochdruck ermitteln. Auch wenn ich das Verhalten einiger Charaktere nicht ganz schlüssig fand, hat mich dieser neue Fall für das Ermittlerduo gut unterhalten können. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unerwartetes Erbe führt Linn in die Hamptons

Fünf am Meer
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Als Linn aufgrund eines Serverausfalls auf der Arbeit unerwartet früh nach Hause kommt, erwischt sie ihren Freund in flagranti mit ihrer bis dato Lieblingskollegin. Kurzerhand wirft sie beide hinaus. Während ...

Als Linn aufgrund eines Serverausfalls auf der Arbeit unerwartet früh nach Hause kommt, erwischt sie ihren Freund in flagranti mit ihrer bis dato Lieblingskollegin. Kurzerhand wirft sie beide hinaus. Während sie noch überlegt, wie es nun für sie weitergehen soll, steht ein Erbenermittler aus Amerika vor ihrer Tür. Von einer Tante zweiten Grades hat sie eine Immobilie in New York geerbt! Fluchtartig packt Linn ihre Sachen und macht sich sofort auf den Weg, um ihr Erbe mit eigenen Augen zu sehen: Ein großes Haus in den Hamptons direkt am Meer, das früher mal eine Pension war, etwas heruntergekommen, aber mit Charme. Doch bald macht sie eine weitere unerwartete Entdeckung: Im Haus wohnen noch fünf alte Freunde ihrer Tante, die ihr schnell ans Herz wachsen. Linn beschließt, fürs erste zu bleiben…

Das Buch hat mit seinem bunten, verträumten Cover meine Blicke auf sich ziehen können. Ich finde die Farbgebung absolut gelungen. Die verspielte Aufmachung verspricht eine lockere Sommergeschichte zum Wegträumten. Weil ich neugierig darauf war, was Linn in den Hamptons erleben wird, habe ich sofort mit dem Lesen begonnen.

Der Leser lernt Linn in einem Moment kennen, in dem ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. In den letzten Jahren hatte sie sich mit ihrem Freund Martin ein Leben aufgebaut, inklusive gemeinsamer Wohnung und einem Job im Reisebüro seiner Eltern. Doch bevor sie Zeit hat zu überlegen, wie es nach Martins Seitensprung weitergehen soll, sitzt sie auch schon im Flugzeug nach New York. Auf diesen ersten Seiten kommt wirklich alles zusammen und das Timing wirkte sehr konstruiert, doch das hatte gleichzeitig den Vorteil, dass die Geschichte schnell zur Sache kam und Linn im Nu zu ihrem geerbten Haus in den Hamptons führt.

Die Idee, dass in dem Haus noch Freundinnen der Verstorbenen Dotty leben, hat mir sehr gut gefallen. Wie es dazu kam, wird plausibel erklärt – das Haus war eine Zeit lang eine Pension, und einige Gäste sind nicht mehr abgereist. Andere Fragen bleiben ungeklärt, da unausgesprochen: Warum hat Dotty das Haus nicht an ihre Freundinnen vererbt? Warum wurden irgendwann keine Zimmer mehr vermietet, wo doch alle noch fit sind und nur eine schmale Rente erhalten? Trotzdem konnte ich mich auf die Situation einlassen und die fünf alten Leute wuchsen mir schnell ans Herz. Das charmante Haus und die herzliche Art der Bewohner ließen eine heimelige Atmosphäre entstehen, in der ich mich genau wie die Protagonistin Linn schnell pudelwohl gefühlt habe.

Linn stehen nach ihrer Ankunft so manche schwierige Entscheidungen bevor. Das Haus muss sie allein schon deshalb verkaufen, weil sie Erbschaftssteuern und eine Provision für den Erbenermittler zu zahlen hat. Doch alles in ihr sträubt sich dagegen und sie schiebt die Entscheidung erst einmal hinaus. In ihren Wochen im Haus lernt sie die Bewohner und ihre Geschichten immer besser kennen und kommt schließlich auch einem Geheimnis über Dotty auf die Spur, das auch mich neugierig machte. Außerdem lernt sie gleich zwei charmante Männer kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der ganzen wägt Linn ihre Optionen immer wieder ab. Ich konnte ihr Handeln nachvollziehen, hätte es aber besser gefunden, wenn sie noch etwas realistischer an die Sache herangegangen wäre. Auch hätte ich sehr gern mal etwas von Linns bester Freundin Annika gehört, denn sie hätte ihr vielleicht helfen können, das Gedanken- und Gefühlschaos zu ordnen. Die letzten Seiten haben mir dann noch einmal besonders gut gefallen. Es gibt überraschende Entdeckungen und Enthüllungen, welche die Geschichte zu einem wunderschönen Abschluss führen.

„Fünf am Meer“ erzählt von einem überraschenden Erbe, dank dem sich die Protagonistin Linn im Nu mit fünf Pensionären in einem Haus am Meer in den Hamptons wiederfindet. Die Geschichte lädt zum Träumen ein, denn vom Haus geht eine heimelige Atmosphäre aus, die alten Leute schwelgen in Erinnerungen und Linn lernt gleich zwei charmante Männer kennen. Wie eine dunkle Gewitterwolke schiebt sich allerdings die Entscheidung, was mit dem Haus geschehen soll, heran und ließ mich neugierig weiterlesen. Als locker-leichte Sommerlektüre ist dieses Buch bestens geeignet.