Besser als der erste Teil!
Als ich A Court of Mist and Fury gelesen habe, wurde ich von der ersten Seite an in diese magische, komplexe und zutiefst emotionale Welt hineingezogen. Sarah J. Maas hat mich mit ihrer Geschichte nicht ...
Als ich A Court of Mist and Fury gelesen habe, wurde ich von der ersten Seite an in diese magische, komplexe und zutiefst emotionale Welt hineingezogen. Sarah J. Maas hat mich mit ihrer Geschichte nicht nur begeistert, sondern regelrecht überwältigt. Dieses Buch ist für mich nicht nur eine Fortsetzung, sondern eine Reise, die tiefer geht, als ich es je erwartet hätte.
Die Handlung setzt direkt nach den traumatischen Ereignissen des ersten Bandes an, und ich habe mich sofort in Feyres Lage hineinversetzt. Ihre Verzweiflung, die posttraumatischen Belastungen und die Spannung in ihrer Beziehung zu Tamlin waren so greifbar, dass es manchmal schwer war, weiterzulesen – auf die beste Weise. Feyres Leben am Spring Court fühlte sich genauso beklemmend an, wie es für sie gewesen sein muss.
Als Rhysand sie schließlich zum Night Court bringt, hat mich die Welt, die Maas hier erschafft, völlig umgehauen. Velaris, die Stadt der Sterne, war nicht nur wunderschön beschrieben, sondern sie fühlte sich wie ein sicherer Zufluchtsort an – ein Ort voller Hoffnung, Magie und neuer Möglichkeiten. Die Liebe zum Detail in Maas' Weltaufbau hat mich beeindruckt. Jede Szene in Velaris war wie ein kleines Kunstwerk, das ich mir lebhaft vorstellen konnte.
Feyre war für mich ein sehr komplexer Charakter – manchmal inspirierend stark, aber auch oft anstrengend. Sie macht in diesem Buch eine bemerkenswerte Entwicklung durch, keine Frage. Sie lernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und für ihre Freiheit zu kämpfen. Doch es gibt Momente, in denen sie stur und selbstzerstörerisch ist, und ich konnte nicht immer mit ihren Entscheidungen mitfühlen. Besonders ihre anfängliche Passivität und ihre Neigung, ihre Probleme in sich hineinzufressen, haben mich gelegentlich frustriert.
Rhysand hingegen war eine Offenbarung. Ich hatte im ersten Band eine völlig andere Vorstellung von ihm, doch in A Court of Mist and Fury zeigt er so viele Facetten, dass ich mich genauso wie Feyre von ihm habe verzaubern lassen. Seine Stärke liegt nicht nur in seiner Macht, sondern auch in seiner Fähigkeit, andere zu inspirieren und ihnen Raum zur Entfaltung zu geben. Die Beziehung zwischen ihm und Feyre ist so langsam und sorgfältig aufgebaut, dass sie sich absolut echt anfühlt.
Die Nebencharaktere waren für mich das Herzstück dieses Buches! Rhysands innerer Kreis – Mor, Cassian, Azriel und Amren – hat die Geschichte unglaublich bereichert. Mor hat mich mit ihrer Loyalität und ihrem Lebensmut begeistert, während Cassian und Azriel eine faszinierende Dynamik mit Rhysand hatten. Besonders Azriel, mit seiner stillen Stärke und den unausgesprochenen Gefühlen, hat mich sehr berührt. Amren war für mich ein Rätsel, das ich unbedingt lösen wollte, und ihre trockene, manchmal unheimliche Art brachte genau die richtige Würze in die Geschichte.
Trotz all der Stärken des Buches gab es für mich auch ein paar Schwächen. Feyre kann manchmal unglaublich impulsiv und egozentrisch wirken. Es gibt Szenen, in denen sie sich so sehr auf ihre eigenen Schmerzen konzentriert, dass sie nicht wahrnimmt, was um sie herum passiert. Auch die Nebencharaktere, so sehr ich sie liebe, hätten in meinen Augen noch mehr Raum verdient. Besonders Azriel und Mor haben so viel Potenzial, das ich gerne intensiver erforscht gesehen hätte.
Hinzukommt, dass während ich die romantischen Szenen zwischen Rhysand und Feyre genossen habe, nahmen sie manchmal so viel Platz ein, dass andere Aspekte der Geschichte – wie der drohende Krieg oder die Entwicklung der Nebenfiguren – in den Hintergrund rückten.
Trotz kleiner Schwächen hat mich A Court of Mist and Fury tief bewegt und begeistert. Es ist eine Geschichte über Selbstfindung, Liebe und die Kraft, nach Dunkelheit wieder Licht zu finden. Feyres Entwicklung war nicht immer leicht zu ertragen, aber sie war echt, und das ist es, was dieses Buch so stark macht. Rhysand und seine Freunde haben für mich die Geschichte erst richtig zum Leben erweckt, und Velaris ist ein Ort, den ich immer wieder besuchen möchte.