gesellschaftskritischer Roman zum Nachdenken
Wo der Wald beginntDer Gesellschaftsroman beginnt ruhig und beschreibend mit Alltagssituationen aus dem Leben von Kim in Berlin und ihrer Freundin Anne, die aufs Land gezogen ist. Mit der Zeit wird die Stimmung allerdings ...
Der Gesellschaftsroman beginnt ruhig und beschreibend mit Alltagssituationen aus dem Leben von Kim in Berlin und ihrer Freundin Anne, die aufs Land gezogen ist. Mit der Zeit wird die Stimmung allerdings immer bedrückender und ernster und auch die Themen werden hitziger. Anne und ihre Familie kapseln sich von der Dorfgemeinschaft ab, haben einen hohen Zaun um ihr Haus errichtet und fürchten sich vor dem Wolf, der vielleicht im Wald herumstreunt, aber genauso vor dem Neuen und vor ihnen fremden Leuten. Anne ist bei ihrem kurzen Besuch den Dorfbewohner*innen gegenüber offener und findet sogleich Gesprächsthemen und versucht Anne und ihre Familie zu integrieren. Doch mit der Zeit bemerkt sie, dass sich Anne verändert hat oder vielleicht war sie schon immer anders als sie und hat es nur damals nicht so zum Ausdruck gebracht? Die vormals gemeinsamen Visionen sind zerplatz, Anne hat nun komplett andere Ziele oder hat sie ihre Ziele aufgegeben? Auch die Freundschaft von Anne und Kim wird auf eine harte Probe gestellt und die lange überfällige Aussprache wird endlich in Angriff genommen. Der Roman zeigt sehr gut, wie wir uns vor gewissen Dingen zu drücken versuchen, uns hinter Ausreden verstecken und die Konfrontation mit unangenehmen Situationen scheuen. Wenn man hinter die Kulissen blickt, dann sind Menschen oft ganz anders als es den Eindruck erweckt. Ein intensiver und sehr schön geschriebener, gesellschaftskritischer Roman, der Zum Nachdenken anregt.